Hallo Sammlerfreunde,
kann jemand nähere Auskünfte über den Stempel VIA DI SVIZZERA geben?
Brief von 1856.
Eigentlich gehört er ja nur indirekt in das Thema Stempel, aber ich hoffe, hier schauen mehr Sammlerfreunde rein.
Gruß
bayernjäger
Hallo Sammlerfreunde,
kann jemand nähere Auskünfte über den Stempel VIA DI SVIZZERA geben?
Brief von 1856.
Eigentlich gehört er ja nur indirekt in das Thema Stempel, aber ich hoffe, hier schauen mehr Sammlerfreunde rein.
Gruß
bayernjäger
Hallo bayernjäger,
hier wäre auch die Siegelseite interessant.
Der Stempel "Via die Svizzera" wurde vom Kartenschlussamt Mailand auf Briefen aus der Lombardei über die Schweiz bzw. von hinter der Schweiz gelegenen Posten über dieselbe nach und über die Lombardei abgeschlagen.
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Hier ein Brief aus Lindau vom 21.11.1855 (van der Linden kennt den Stempel nur aus dem Jahr 1855) über die Schweiz (Vertrag vom 1.10.1852) und Mailand in das Königreich Sardinien, wofür:
9 Kr. für Bayern bis Ausgangsgrenze der Lombardei zu zahlen waren, 3 Kr. für den Schweizer Transit, der hälftig von Österreich zu tragen war und 6 Kr. Conventionsmünze = 8 Kr. rheinisch für Sardinien bis zum Empfänger reichten.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Hallo in die Runde,
und hier noch einer, der aus Preußen stammt und Bayern nur transitierte.
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Liebe Grüsse von bayern klassisch
Hallo Sammlerfreunde,
hier wieder einmal ein Stempel VIA DI SVIZZERA auf Brief von Augsburg nach Mailand vom 17.10.1855.
Leider konnte ich noch immer keine Literatur über diesen Stempel finden. Beim Altbriefsammlerverein soll es da einmal eine Abhandlung gegeben haben.
Hat diese vielleicht jemand?
Gruß
bayernjäger
Hallo bayernjäger,
ich habe zwar viele Rundbriefe des DASV, aber in welchem sich ein Artikel darüber verbirgt, weiß ich aus der Hüfte auch nicht.
Der Stempel kam in Mailand auf die Briefe - egal ob porto oder franko - und zeigte die kostenpflichtige Leitung über die Schweiz an, die aus/über den Postverein die Lombardei oder die italienischen Staaten zum Ziel hatten. Er ist nicht selten was Bayern angeht, aber auf Grund seiner schönen Optik und der Standardfarbe rot ein "eyecatcher", der bezahlt sein will.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Hallo die Runde
Ich habe nur zwei Briefe mit diesem Stempel. Und die haben eine kleine 1/2 Millimeter Höhenunterschied. Keine grosse Unterschied, immerhin...
Also hier 4 mm bzw 4,5 mm Höhe.
Für die Taxierung hat es nichts bedeutet. Die Briefe aus Nürnberg liefen beide als Portobriefe nach Torino in Sardinia-Piemonte in 1856 und 1857. Und beiden auch mit der Stempel DaAL (Dritto Austraico austriache Lire).
Der Empfänger bezahlte 9 Kreuzer Vereinsporto + 3 Kreuzer für Schweiz. Zusammen musste er 0,8 Lire bezahlen.
Viele Grüsse
Nils
Hallo Nils,
ich glaube nicht, dass er 8 Lire zu zahlen hatte, das wäre ein bisschen viel gewesen ...
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Hallo bayern klassisch
Ja, sollte 80 Cents sein
Viele Grüsse
Nils
Liebe Freunde,
gerne möchte ich euch einen Brief zeigen, der heute bei mir
angekommen ist....!
Am 3.10.1858, also drei Monate nach dem Ersttag der 12Kr rot,
lief dieser Brief von Fürth-Schweiz-Vicenza, mir gefiel auf Anhieb
das blassblaue Couvert mit der roten Marke, dem roten Stempel
"via di Svizzera" und auch die sauberen Abschläge "145" und "Fürth":
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Interessant finde ich noch aus "Korrespondenzen aus den Südd.Staaten",
Seite 88, zum v.d.Svizzera : Verwendungszeit ab 1855-april 1859, eigentlich
für unfrankierte Briefe gedacht, geschlossener Transit, T.Zuschlag für Schweiz,
....zu Beginn hielt man sich an die VO, später erhielten jedoch alle Briefe den
Stempel, egal ob Franko- oder Portobrief....Uns Sammler freut es
Viele Grüsse
Bayern Social
Lieber Bayern Social,
ein seltener Brief mit einer Nr. 6 und diesem Stempel - ob es eine Handvoll gibt?
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Lieber Bayern klassisch,
sicher hast Du recht, es wird wohl in der Kombination eine
handvoll Briefe geben....
...Insofern ist es nicht verwunderlich, daß bereits ein Sammler
aus dem Rhein-Main Gebiet sein Interesse an dem Stück angemeldet
hat....
Mal sehen, in welche Sammlung der Brief am Ende ideal hinein passt
Liebe Grüße
Bayern Social
Lieber Bayern Klassisch,
würdest Du noch mit Deinem Wissen die Taxe erhellen
Nach sonntagmorgigem Studium des Zangerle und der Frage,
wie die politischen Verhältnisse in Vicenza 1858 waren bin
ich nun etwas ins stocken geraten..... siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vicenza
Zitat daraus:
Franzosen, Österreicher (1797 bis 1866)
Nach 1797, unter napoleonischer Herrschaft, wurde Vicenza ein Titular-Herzogtum innerhalb des Königreichs Italien für General Armand de Caulaincourt.
Nach dem Wiener Kongress fiel Vicenza 1815 an das habsburgische Königreich Lombardo-Venetien, dessen König in Personalunion der Kaiser von Österreich war. Im Jahr 1848 erhob sich hier die Bevölkerung wesentlich heftiger als in jedem anderen italienischen Zentrum abgesehen von Mailand und Brescia gegen Österreich (für den Mut der Revolutionäre in dieser Zeit wurde der Stadt später die höchste Auszeichnung für militärische Tapferkeit verliehen). Nach dem Dritten italienischen Unabhängigkeitskrieg kam Venetien und damit auch Vicenza im Frieden von Wien (1866) zum Königreich Italien.
War Vicenza also 1858 zu österreich venetien gehörend, warum dann "via di svizzera?,hatte dieser Leitweg eventuell etwas mit dem heraufkommenden Krieg 1859 zwischen Österr. und Italien zu tun? daher über die neutrale Schweiz? oder war es schon zu der Zeit eben ein Titular Herzogtum(glaube ich eher nicht) und falls ja, wo finde ich die Taxbehandlung im Zangerle?
Beste Grüsse
Bayern Social
Hallo bayern social
Vicenza war immer noch Österreichisch
Die gebühre bleibt dann 9 Kreuzer Postverein und 3 Kreuzer für die Transit durch Schweiz.
Viele Grüsse
Nils
Hallo Nils,
danke für deine schnelle antwort, dass trifft dann meine vermutungen.
Aber warum hat man bei dem Brief die Leitung über die Schweiz gewählt?
Hat es hier mit dem "Schweizer Transit " zu tun, der auf eine schnellere
Auslieferung der Briefe hoffen lies?
(So wie bei Mailand über Österreich 9kr über den kleinen Schweiz Transit 12 Kr!?)
(Diese Studien haben wir ja, dazu hatte ich auch eine Sammlungsseite gemacht)
oder gibt es hier okt 1858 evtl. andere Gründe?
Viele Grüsse
Bayern Social
Lieber Bayern Social,
3x gab man für mehr Sicherheit und Schnelligkeit, vorgeschrieben war das nicht. Die Höhe der Frankatur gab den Leitweg vor.
Mit dem Krieg von 1859 hat dein Brief nichts zu tun - im Gegenteil; als der Krieg kam, wurde die Schweiz für Bayern geschlossen und die Leitung über Innsbruck Vorschrift.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Mit dem Krieg von 1859 hat dein Brief nichts zu tun - im Gegenteil; als der Krieg kam, wurde die Schweiz für Bayern geschlossen und die Leitung über Innsbruck Vorschrift.
Lieber Bayern klassisch,
vielen Dank für die erhellenden Worte, daß war mir so nicht bekannt
Viele Grüsse
Bayern Social
PS: Warum wurde die Leitung über die Schweiz gestoppt, wo doch z.b. 1866 die
Leitung über die Schweiz vorgeschrieben war...Waren die als neutral bekannten
Schweizer 1859 etwa involviert?
Hallo bayern social
Ab 1861 würde die Sendung über Schweiz in Italien landen. Zwischen 1859 und 1860 war es Sardinien.
Eine Leitung über noch einen Ausland war ausgeschlossen.
Es gab keine Vertrage, und es wäre teuerer gewesen.
Viele Grüsse
Nils
Lieber Bayern Social,
ZitatPS: Warum wurde die Leitung über die Schweiz gestoppt, wo doch z.b. 1866 die
Leitung über die Schweiz vorgeschrieben war...Waren die als neutral bekannten
Schweizer 1859 etwa involviert?
bitte nicht 1866 mit 1859 vergleichen - das sind 2 Paar Stiefel.
Hier geht es um 1859. Stelle dir mal vor, die bayer. Politik teilt der bayer. Post mit, dass es bald in Oberitalien (Lombardei) zu kriegerischen Auseinandersetzungen konnt. Bisher konnte man seine Briefe über Innsbruck direkt, oder über die CH im Transit für 3x leiten. Die CH war also Mittelsmann, hatte aber für ihr Geld sicher zu stellen, dass die Briefe aus dem Postverein und weit darüber hinaus (USA, Schweden, Russland usw.) sicher in die Lombardei liefen.
Knallt es aber an der CH - Lombardischen Grenze und ist der österreichische Abnehmer fort, weil ihn Garibaldis Armee in die Flucht geschlagen hat, wem gibt er dann die Briefpakete? Den Italienern? - Nein, kein Vertrag, keine Garantie, keine postalische Abrechnung = keine 3x je Brief bzw. 1x je DS. Die CH war ja, WEIL sie eben neutral war, NICHT auf irgend einer Seite und hatte sich an den alten Spruch pacta sund servanda zu halten.
Bayern war das klar - warum ein Transitland mit Problemen belasten? Einzige Lösung: Übergabe der Briefschaften direkt an Österreich, wie im Postvereinsvertrag auch standardmässig als bilateraler Austausch vorgesehen und dann hatten diese zu sehen, wie die Post in die Lombardei kam und günstiger war es obendrein.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Lieber Bayern Klassisch, lieber Nils,
vielen Dank für eure guten Erklärungen
Nun kann ich diese Zeit und Transitroute viel besser verstehen,
die ja wirklich höchst interessant ist.
@BK: Ich wollte 1866 gar nicht mit 1859 vergleichen, da es nicht vergleichbar ist,
sondern eher die Unterschiede der Funktion der Schweiz in den Kriegen verstehen,
daß ist dann schon recht ambitionierte PO....
Also vielen Dank nochmals und könnt Ihr oder auch die anderen werthen Forumler Briefe
zeigen, welche in den 1859ger Krieg involviert waren...?
Liebe Grüsse
Bayern Social
PS: Ab wann meint Ihr war die Route dann über Österreich zu wählen? Oktober 1858 war
ja kurz vor den ersten Kriegsereignissen, oder? Zitat aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sardinischer_Krieg
Durch seine Neujahrsrede am 1. Januar 1859 vor dem diplomatischen Korps und seine Worte an den österreichischen Gesandten provozierte Napoleon III. Österreich. [1] Nach einer ähnlichen Rede König Viktor Emanuels begann von Seiten Österreichs die militärische Aufrüstung. Sie konnte Frankreich den passenden Vorwand abgeben, um das bedrohte Sardinien gegen die Angriffspläne Österreichs zu schützen. Die Politik Cavours ging insbesondere dahin, Österreich zum faktischen Angriff zu provozieren, was ihm auch gelang, nachdem die Friedensmission des britischen Gesandten Lord Cowley im März 1859 in Wien gescheitert und der Antrag Russlands auf einen Kongress von Österreich nur unter der unmöglichen Bedingung angenommen worden war, dass Sardinien einseitig abrüste und zudem vom Kongress ausgeschlossen bliebe......
Lieber Bayern Social,
zum 1859 er Krieg habe ich mal einen Brief eingestellt:
Beste Grüße von VorphilaBayern