Landbriefträgerstempel

  • Hallo Pälzer,

    wenn du 60 Jahre sammelst, hast du eine faire Chance auf ein Exponat im 1-Rahmen-Wettbewerb, welches den Titel trägt: "Schwere Briefe innerhalb der Pfalz von 1849-1875". Es dürfen auch 50% Dubletten dabei sein, das macht gar nichts ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Kusel auch mit "K"!

    Hallo alle zusammen,

    Pälzer zeigt hier unter #113 einen tollen Beleg von Kusel mit dem Landbriefträgerstempel "C" nach der alten Schreibweise "Cusel".

    Falls der Sammlerfreund aus Speyer die Initialen F.L. haben sollte, werde ich ihn bei Gelegenheit erschlagen, weil er mir den Brief nicht überlassen hat! :cursing: :cursing: :cursing: :cursing: :cursing: :cursing: :cursing:

    BK schreibt dazu, dass es die Stempel C1-C16 gegeben habe und unter früheren Ausführungen wurde geschrieben, viele Orte hätten vermutlich gar keinen Stempel angeschafft bzw. die defekten sicher nicht ersetzt.

    Unten seht ihr nun ein Briefchen der gleichen Expedition, jetzt mit einem Briefträgerstempel "K13" - also analog der geändertern Schreibweise "Kusel". Leider, wie beim Beleg von Pälzer, ohne Jahr.

    Heißt das in der Konsequenz, dass hier vielleicht sogar alle Landbriefträgerstempel neu angefertigt wurden, um der neuen Schreibweise des übergeordneten Ortsnamens gerecht zu werden?

    Pälzer: Was muss ich tun, um Dein Briefchen von #113 zu bekommen? :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Viele Grüße

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    es ist möglich, dass an dem Tag, als Kusel mit K geschrieben wurde, auch alle anderen Stempel (1-16) umgestellt wurden. Oder halt auch nicht ...

    Man müsste wissen, ab wann Kusel statt Cusel gestempelt wurde, dann könnte man das mal nachprüfen. Mir sind leider keine Vorweise bekannt, anhand deren ich das nachprüfen könnte.

    In jedem Fall ein schönes Stück.

    Sammlerfreund F. L. ist hier Mitglied, hat aber nie Zeit herein zu schauen ... Rentner eben. 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Als kleiner Sammler freut man sich ja auch schon mal über ein Briefstück, vor allem wenn es dann noch verrät, dass "L17" für Lohnweiler steht...................... :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Hallo Jürgen,

    wie kommst du darauf?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    einerseits, weil der Adressat in Lohnweiler sitzt und ich bei der Konstellation mit der Portomarke hier eine Ankunftsstempelung des landbriefträgers vermute

    und

    andererseits, weil ich noch einen Landbriefträgerstempel von Lauterecken habe, bei dem sich (wenn ich nicht irre) die Zuordnung zu Lohnweiler nachweisen lässt 8)

    Hättest ja mal sagen können: "Geil, Portomarke und Landbriefträger - hat noch nicht mal der @bayernjäger", aber nee, nur nörgeln........... :cursing: :cursing: :cursing: :cursing: :cursing: :cursing:

    Grummelgruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    das du da eine Rosine hast, weißt du doch selbst am besten, da braucht es nicht meinen läppischen Kommentar. :D

    Ich denke eher, ein einem Ort Nr. 17 hat man den Brief eingeworfen, der Landbriefträger (LBT) hat den Brief frontseitig ordnungsgemäß gestempelt, ihn zu Expedition gebracht, wo er taxiert, mit einer Portomarke beklebt, diese entwertet und am Folgetag nach Lohweiler ihm wieder mitgegeben wurde. Zumindest wären dann alle Vorschriften beachtet worden.

    Eine Stempelung in Lohweiler macht keinen Sinn - warum einen Brief mühsam stempeln, wenn er ihn austragen sollte und dazu noch Geld zu kassieren hatte?

    Da es der Ort Nr. 17 war, bei dem er ihn bekommen hat, war er ziemlich am Ende seiner Tour. Die LBT hatten ja auch Portomarken dabei für den Fall, dass ihnen ein Portobrief angedient wurde, der noch innerhalb ihres Bestellganges zu erledigen war (wobei ich so etwas noch nie gesehen habe - das war schon im Frankofall äußerst selten und porto wegen 200% Aufschlag natürlich noch weit seltener).

    Ich würde also, vorbehaltlich anderer Erkenntnisse, behaupten, dass Lohweiler jede Nummer gehabt haben kann, außer der Nr. 17. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Brief, frankiert mit 3 Kr., aus Teisendorf vom 12. Juli 1867,
    eingelegt in den Landbriefkasten in Ruhsdorf. Der Landbrief-
    träger enthahm dort den Brief und stempelte mit dem Land-
    briefkastenstempel "T 4". Am 13. Juli erfolgte dann die Ab-
    stempelung in Teisendorf. Warum der Brief über Traunstein
    nach Tittmoning - und nicht direkt lief, kann ich nicht sagen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    das mag mit dem Postabgang zu tun gehabt haben und ich würde dem keine allzu große Bedeutung beimessen.

    Aber dass sie einen seltenen Plattenfehler oben hat, ist auch nicht zu unterschätzen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ich weiß nicht, ob in einen Thread über Landpoststempel auch ein Brief gezeigt werden darf, der keinen solchen Stempel aufweist.

    Aber vlt. wagt sich jemand an die Beschreibung des Laufweges und seiner Manipulation?

    Vom k. Oberförster zu Scheibenhardt an das Forstamt zu Langenberg (in der Pfalz bei Kandel, früher Langenkandel). Zu datieren auf den 19.3.1873 und portofrei als R.S..

    Ich bin gespannt, wer es als erster angeht. Nur Mut! :)

  • Hallo bk,

    anbei einmal ein paar Hintergrundinformationen zusammengestellt aus dem Englram Das Postwesen in der Rheinpfalz seit 1816 (Speyer 1913, S.204ff.). In der Bekanntmachung des Kgl. Oberpostamtes vom 16.09.1858 fielen Berg / Pfalz und Scheibenhardt noch in den Postzustellbezirk von Langenkandel.

    Auf Seite 99 wird Berg / Pfalz dann aber vom 01.01.1872 - 01.11.1898 als Postexpedition benannt. Zu deren Postzustellbezirk gehörte dann sehr warscheinlich auch das ca. 5 km weiter westlich im Bienwald direkt an der französischen Grenze liegende Scheibenhardt...sonst hätte man in der P.E. Berg / Pfalz ja nicht Aufgabe gestempelt.

    Das Forsthaus Langenberg (auch tief im Bienwald gelegen) lag im Postzustellbezirtk Langenkandel bzw. Kandel, man hat hier lt. Englram (S.136) erst ab 01.07.1891 eine Posthilfsstelle eingerichtet. Vorher kann ich mir leidlich vorstellen, dass man dorthin einen Postboten marschieren gelassen hat, für das Dörfchen Scheibenhardt von Berg / Pfalz aus allerdings schon. Wahrscheinlich war dort irgendwo bei Privat eine Postsammelstelle eingerichtet.

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    sonst hätte man in der P.E. Berg / Pfalz ja nicht Durchgang gestempelt.

    du hast die maßgeblichen Orte schon heraus gefunden:

    Der Brief wurde in Scheibenhardt geschrieben und in den dortigen Postkasten der Landpost geworfen. Offenbar hatte man dort keinen Ruralstempel, sonst hätte der Brief einen solchen vorne aufzuweisen.

    Der Landbriefträger brachte ihn dann nach Berg, der übergeordneten Postexpedition. Dort erhielt er den Aufgabestempel, nicht den Durchgangsstempel.

    Von dort aus brachte man ihn per Kutsche ins nahe (Langen-)Kandel, welches für den Weiler Langenberg zuständig war. Dort wohnte aber wohl nur der Förster mit seiner Familie, sonst keiner, weswegen der Landpostbote von Kandel kaum mit der Bestellung betraut worden sein dürfte.

    Entweder, der Förster hat ihn dann selbst in Kandel abgeholt, oder er hatte einen, der nach der Post dort sah.

    Perfekt wäre es, wenn Langenberg auch einen Briefkasten der Ruralpost gehabt hätte, dann wäre es ein Brief Landpost - Expedition - Expedition - Landpost. Aber solche sind handverlesen und von Scheibenhardt ist es erst der 2. Brief, den ich je gesehen habe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    Dort erhielt er den Aufgabestempel, nicht den Durchgangsstempel.

    ...hatte ich vorher bereits korrigiert, hat sich nur überschnitten.

    Ferner schreibt Englram auf Seite 202, dass in bedeutenden Orten eines Zustellbezirks auch Briefablagen eingerichtet wurden, so bspw. in der Südpfalz - leider nur - nachgewiesen für Schaidt und Steinweiler. Scheibenhardt ist als Grenzstation zum französischen Scheibenhard im Jahre 1870 sicherlich nicht unbedeutender / kleiner gewesen. Insofern würde ich das hier nicht ad hoc ausschließen (wollen).

    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    Scheibenhardt hatte NULL Industrie damals - der Ort bestand nur aus ein paar Häusern, in denen "Ackerer", Kleinbauern, Knechte, Mägde und Holzarbieter (im Bienwald) lebten. Eine Bäckerei gab es noch, die das Brot von der Bienwaldmühle bezog (ohne Einsatz der Post - das hat das Eselsfuhrwerk gemacht). Ich glaube kaum, dass man dort eine eigene Briefablage im Sinne einer Postablage installiert hat, weil es ja praktisch keine Post gab (die Leute damals im Bienwald waren Selbstversorger, es gab keine Industrie, keinen Handel, reisende Juden, die ab und an Vieh kauften oder verkauften, kamen aus Frankreich herüber) - ich denke mehr als ein Briefkasten am Gemeindehaus gab es damals nicht.

    Erst 1901 (!!) wurde man Posthilfsstelle, also das Kleinste vom Kleinen - dann war 30 Jahre vorher noch weit weniger los (da ist heute noch nichts los, aber ich war dort vor vielen Jahren mal dienstlich zugange, daher habe ich ein wenig Hintergrundwissen, weil mich das Leben dort damals schon sehr interessierte).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    ich will das weiterhin nicht ausschließen. Scheibenhardt war vor den Beschlüssen des Wiener Kongresses im Jahre 1815 mit Scheibenhard über den später zum Grenzfluss gewordene Lauter hinweg vereint, dann wurde es Grenzstation. Damals waren es ca. 800 Einwohner. Auch als 1871 das Elsass zum Deutschen Reich kam, blieben beide Gemeinden weiterhin getrennt, was darauf schließen läßt, dass seinerzeit eine weitestgehende Eigenständigkeit bestanden hat. Es ist auch nicht richtig es so darzustellen es hätte dort keine Industrie gegeben. Das hat es sehr wohl:

    Die heute noch betriebene Bienwaldmühle hat schon seit dem Mittelalter als Sägemühle den Holzreichtum des gleichnamingen Waldes verarbeitet und war zugleich Oel- und Hanfreibmühle. Ferner gab es in Ortsrandnähe eine Schmelz- und Getreidemühle. Ich sage ja nicht, dass es im Jahre 1873 am Gemeindehaus keinen Briefkasten gegeben haben könnte. Aber wenn es in seinerzeit nicht wesentlich bedeutsameren Dörfern in der Umgebung Briefablagen gegeben hat, dann erschließt sich mir aus den vorgenannten Gründen nicht, warum es in Scheibenhardt nicht genauso gewesen sein könnte.

    + Gruß !

    vom Pälzer


    verwendete Quellen:
    https://books.google.de/books?id=ibpOA…chichte&f=false
    http://www.eberhard-ref.net/pf%C3%A4lzisch…lorte/litera-s/

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    die haben dort nur lokal produziert - nach Frankreich durften sie nichts ausführen (kein Zollamt dort) und über Schweigen (Zollamt mit eingeschränktem Warenbereich) lief auch wenig. Blieb nicht viel übrig. Die Kundschaft lag also in der Nähe (Südpfalz) und wurde selbst beliefert bzw. holte ab.

    Sicher kann es dort auch eine Briefablage gegeben haben - aber 1873 ist mir halt keine bekannt. Wenn ein Ort erst viel später eine Posthilfstelle bekam, deutet das m. E. nur darauf hin, dass er zuvor weder eine Ablage hatte, sonst sonst ans Postnetz angeschlossen war; blieb nur der Landpostbote ...

    P.S. Schau dir mal an, wie groß Schifferstadt in den 1860er und 1870er Jahren war - dort gab es gar keinen Landpostbotendienst - mangels Masse.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    ...die haben dort nur lokal produziert - nach Frankreich durften sie nichts ausführen (kein Zollamt dort) und über Schweigen (Zollamt mit eingeschränktem Warenbereich) lief auch wenig. Blieb nicht viel übrig.


    ...abgesehen davon, dass angesichts des Bekanntheitsgrades der Bienwaldmühle und deren bis heute bestehenden Existenz, wie auch angesichts des im Bienwald - seinerzeit schon - behördlich organisierten Forstbetriebs und der bereits um 1800 nachgewiesenen Holzflößerei im Oberlauf der Lauter eine reine "Lokalproduktion" weder schlüssig noch nachgewiesen ist: 1873 gab es zum Elsass keine Grenze.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    sicher gab es 1873 eine Grenze - Bayern zum Deutschen Reich. Vorher: Bayern - Frankreich. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    das kommt auf den von Dir nicht von mir gewählten Kontext Frankreich an. Dazu - so habe ich geantwortet - gab es 1873 an der Lauter keine Grenze und insofern sicherlich auch nicht die von Dir erwähnten Ausfuhrbeschränkungen. Wenig nach dem Krieg 70/71 wird man zum Aufbau bspw. der heftig zerbombten Stadt Straßburg auch aus Bayern Holz geholt haben, wo man es nur kriegen konnte.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis