markenlose Briefe der Kreuzerzeit

  • Hallo liebe Freunde,

    dieser Brief hier fällt nur ganz "knapp" in diesen thread, weil gelaufen am 3.11.1849 von Augsburg nach München, also am 3. Tag der Markenzeit. :)

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    so isses! Dein Brief wurden nach dem Regulativ vom 1.1.1843 taxiert, seiner nach dem vom 1.7.1849 (als man dachte, man bekäme das mit den Marken noch hin).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    der folgende Brief wurde am 8.7.1850 in Seefeld (zwischen Ammersee und Starnberger See gelegen) geschrieben, aber - wohl durch einen Reisenden - erst am 11.7. in München bei der Post als Ortsbrief aufgegeben.
    Die Aufgabe erfolgte jedoch nicht als Frankobrief zu 1 Kreuzer, sondern als Portobrief, für den der Schwertfegermeister Strobelberger in München 3 Kreuzer zu zahlen hatte.

    Der Brief fällt unter den Tarif vom 1.7.1849 bis 30.6.1850. Frankobriefe und Portobriefe waren in diesem Zeitraum gleich teuer. Eine Ausnahme bildeten nur unfrankierte Ortsbriefe. Ein einfacher (bis 1 Loth einschl.) Orts-Portobrief kostete das 3-fache eines frankierten Ortsbriefes.

    Nicht frankierte Ortsbriefe sind wegen des hohen Portozuschlages von 200% sehr selten und werden kaum einmal angeboten.

    Übrigens: Ein prominentes Mitglied unseres Forum dürfte den Brief bereits bestens kennen. :D:D

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern Kreuzer,

    ob ich "prominent" bin, lasse ich mal dahin gestellt sein, aber gut kenne tue ich ihn auf alle Fälle.

    Du solltest noch den Teil des Inhalts zeigen, der zeigen soll, warum man ihn nicht am Ort aufgegeben hatte - das ist hoch interessant, auch wenn es vlt. nur eine Schutzbehauptung darstellte.

    Glückwunsch zu dem Stück - wenn du 5 in deinem Leben siehst, hast du sie alle gesehen. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... vielen Dank - so wird ein Schuh draus. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    denke, dass der nachstehend abgebildete Beleg (erst mal) am besten in diesen thread gegeben ist und gehe davon aus, dass es sich um einen Paketbegleitbrief handelt. Das müsste lt. rückseitigem Vermerk bestanden haben aus: Nebst 1 leeres Kistchen, gezeichnet mit Adresse V.U#4. - ohne Werth - Speyer den 15. Septemb. 1857.

    Aber was sind das für Stempel von Köln, bzw. wie kommen die auf das Dokument ? Ist dies vollständig, oder nur ein Fragement ?

    Diente das offenbar von der Post angebrachte Chiffre oben rechts in schwarzer Tinte der Zuordnung zum Paket, handelt es sich bei der Notierung 4/X/X um eine Art Taxtabelle und was bedeutet daneben die in preussischem blau angebrachte Notiz ? Adressat war der für`s Kölnisch Wasser bekannt gewordene Hersteller Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichsplatz in Köln.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    barfrankierter Fahrpostbrief mit 4x für Bayern, 4x für Taxis und 4x für Preußen, wenn ich den Gebührenbaum recht deute.

    Ganz oben steht das Gewicht mit 1 Pfund und 26 Loth, darunter die Manualnummer der Fahrpost "7".

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pälzer

    So ein Packgbegleitbrief war es also.

    Ich nehme an dass du hier einen Quittungsteil hast. Dass das Papier geteilt ist sieht man deutlich, aber den Information ist nicht getrennt. Der rote Cöln PK Stempel ist von Packkammer, und der vorderseitige Poststempel heisst wohl dass der Brief auch mit dem Briefpost geschickt war? Es fehlt aber einen Stadtpoststempel. Ich nehme an dass Ulf darüber mehr erklären kann.

    Blaue Notiz lese ich als fr(anko), also ein kölnischer Bestätigung.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Freunde,

    auch kleine Sachen können Freude machen:

    6-Kreuzer-Portobrief von Regensburg nach Lam vom 26.1.1867 (Tarifperiode 1.8.1865 - 31.12.1867).
    Sowohl die Vorderseite des Briefes wie auch der Inhalt sind weitgehend vorgedruckt.

    Den Brief gab es für einen Euro bei ebay.
    Ich verstehe nicht recht, warum ich hier der einzige Bieter geblieben bin. Das Interesse an markenlosen Briefen der Kreuzerzeit scheint nicht sehr groß zu sein. Schade eigentlich. Ich finde gerade Portobriefe oft noch interessanter als mit Marken frankierte Briefe.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    für einen Euro kann man nie etwas verkehrt machen - aber es gibt halt noch viele Portobriefe mit 6x Taxe, daher wird der Preis niemals hoch gehen für solche Dienstbriefe.

    Dennoch sind ganz, oder teilweise vorgedruckte Briefe immer eine kleine Augenweide - wer den Versuch startet, mal alle Portoperioden der Kreuzerzeit (1.7.1849 bis 31.12.1875) zu sammeln, wird schnell feststellen, dass dies eine enge Nummer wird, auch wenn die zu zahlenden Preise eher dem Mittagstischniveau entsprechen. Wieder ein tolles Feld für den, dem das Geld nicht aus der Hose wächst ... und schön dazu! :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    vor 5 oder 6 Jahren wurde bei ebay eine kleine Korrespondenz des Schmuckhändlers "Elias Treibs aus Oberstein an der Nahe, Großherzogtum Oldenburg / Preußen" aufgelöst, Dieser Elias Treibs hielt sich mehrere Wochen im Jahr in (Bad) KIssingen auf und verkaufte dort an wohlhabende Kurgäste seinen Schmuck.

    Jetzt konnte ich nochmal einen interessanten Brief aus dieser Korrespondenz erwerben:
    Es handelt sich um einen Portobrief, der am 30.6.1853 in Schweinfurt geschrieben und an den " Herrn Elias Treibs aus Oberstein, derzeit in KIssingen " adressiert wurde. Der Brief wurde jedoch nicht in Schweinfurt aufgegeben sondern - wohl durch einen Reisenden - nach KIssingen mitgenommen und dort ams 2.7.1853 als Orts-Portobrief aufgegeben.

    Orts-Portobriefe findet man nur recht selten. Sie kosteten 3 Kreuzer Porto und waren somit 200% teurer als ein franko aufgegebener Ortsbrief.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    Glückwunsch zu dieser (fast nicht bemerkten) Rosine. Du hast natürlich mit allem Recht, was du schreibst. Keine 4 Meilen Entfernung - also hätte man ihn in Schweinfurt auch frankiert mit 3 Kr. zur Post geben können und er hätte dasselbe gekostet. Aber dann wäre es Masse - so ist es das Gegenteil und ich denke, dass damals, wenn man von den großen Städten einmal absieht, nur jeder 10.000 oder 20.000 Brief ein unfreier Ortsbrief war, eben weil 200% schon heftig waren.

    Wenn du jetzt noch einen 3x (und/oder gar einen schweren?) Brief aus der gleichen Portoperiode von Schweinfurt nach Bad Kissingen finden solltest, wäre das eine Bombenseite.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    hier zeige ich zwei Dienstbriefe, die als Portobriefe im März 1872 (Neunburg v/W) und Mai 1872 (Kipfenberg) gelaufen sind. Bei beiden ist vorderseitig "Portopflichtige Dienstsache" vermerkt.

    Beide tragen auf der Vorderseite eine dicke blaue " 3 " für 3 Kreuzer Porto.

    Der Sem-Katalog half mir hier nicht weiter. Hier waren 3-Kreuzer-Portobriefe nur als Ortsbriefe aufgeführt. Ortsbriefe sind meine beiden Briefe jedoch nicht.

    Die Lösung für ein solches 3-Kreuzer-Porto fand sich jedoch im Rundbrief 51 der Arge Bayern klassisch:
    Hier gibt es einen interessanten Beitrag von Ralph Bernatz " Parteisachen - gar nicht so einfach ?" Ralph Bernatz weist auf eine Verordnung Nr. 4083 vom 3.4.1871 hin, in der festgelegt wurde, dass unfrankierte Parteisachen "keinen Portozuschlag mehr erhalten sollten, um die Privaten nicht zu benachteiligen".

    Bisher waren mir solche 3-Kreuzer-Portobriefe noch nicht aufgefallen. Jetzt liefen mir gleich 2 über den Weg. Ob sie nun selten sind oder doch häufiger vorkommen, kann ich leider nicht sagen.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo Jens,

    es tut gut zu lesen, dass jemand unsere Rundbriefe gewissenhaft durchliest. :)

    Wie viele 3x Fernportobriefe hast du gesehen bzw. in deiner Sammlung?

    Diese Antwort musst du geben, aber so arg viele werden es wohl eher nicht sein.

    Das "Problem" liegt aber eher darin, dass diese VO nur sehr selten beachtet wurde und die meisten Dienstbriefe, wenn sie portopflichtig waren, wie gewöhnliche Portobriefe taxiert wurden (also mit 7x bis 1 Loth bzw. mit 11x über 1 - 15 Loth).

    Vlt. schauen unsere lieben Sammlerfreunde mal zu Hause nach, ob sie auch etwas in dieser Art hier zeigen können?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    bisher war bei mir bei innerbayerischen Portobriefen bei 18 Kreuzern Schluss.

    Jetzt konnte ich mal einen 24-Kreuzer-Portobrief erwerben:
    Brief der 1. Entfernungszone (bis 12 Meilen) und der 4. Gewichtsstufe (über 3 Loth bis 4 Loth einschl.).
    Der Brief datiert vom 10.2.1864 und lief von München ins 11,8 Meilen entfernte Donauwörth.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    oben links steht 4 Loth - genau das durfte er wiegen. Nach der Vorschrift hätte sonst der Absender "Mit der Briefpost" schreiben müssen, weil über 4 Loth mit der Fahrpost regelmässig zu versenden war.

    Auch fehlt dem Brief die Expeditions - Nummer des Absenders, eine kleine Contravention.

    4. Gewichtsstufen im 1. Rayon sind nicht häufig und werden unterschätzt. Jetzt aber wohl nicht mehr ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.