• Hallo Bayernfreunde,

    heute kam ein Brief bei mir an, über den ich mich besonders gefreut habe - weil ich so etwas aus der Vormarkenzeit noch nicht hatte und weil er gut in meine Sammlung der bay. Fingerhutstempel passt:

    Es handelt sich um einen Portochargébrief vom 6.8.1833, der erst am 13.8.1833 vom Appellationsgericht Aschaffenburg an die Gräflich Kastellische Standesherrschaft in Kastell lief.

    Mit dem Brief wurde eine Klageschrift übersandt. Das erklärt das Gewicht des Briefes von über 2 1/2 Loth bis 3 Loth. Hierfür fielen Postgebühren von 21 Kreuzern an.

    Die Chargégebühr von 4 Kreuzern hätte vorschriftsmäßig vom Absender bezahlt werden müssen. Der Absender war jedoch offensichtlich nicht bereit, die Chargegebühr zu bezahlen. Die 4 Kreuzer wurden deshalb vorschriftswidrig zusätzlich zur Postgebühr von 21 Kreuzern in Auslage genommen. Der Empfänger bezahlte also insgesamt 25 Kreuzer.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    wenn dir der Zuschlag verdächtig hoch erschienen sein sollte, lag das daran, dass ich ihn auch gesehen hatte und, weil ich das schon habe, ein bisschen unter Wert geboten habe. Zwar war ich nicht erfreut, ihn nicht bekommen zu haben, aber dafür freue ich mich, dass du ihn schnappen konntest, denn es ist ein Sahnestück - extrem selten und unübertrefflich schön. :P Diese Kombination ist natürlich die beste von allen. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    das tut mir leid (ein wenig :) ), dass ich Dich überboten habe. Aber so ist das halt bei ebay und bei den anderen Auktionen.
    Herr Deider sagte mir mal am Telefon, als ich mal wieder bei seiner Auktion nicht zum Zuge gekommen bin, "da müssens halt höher bieten". :D:D
    Aber Du hast ja schon einen schönen vergleichbaren Brief.

    Auf den ersten Blick kam ich mit den Taxen auf dem Brief gar nicht zurecht. Erst das Nachschauen im Forum hat mich dann aufgeklärt.

    Eine Frage habe ich noch, die Du mir vielleicht beantworten kannst.
    Die "(415)" bezeichnet wohl die Chargenummer. Aber was bedeuten die Ziffern links daneben und in der rechten oberen Ecke? Sie scheinen mit der gleichen Schrift und Tinte wie die Auslagetaxen geschrieben worden zu sein.

    Viele Grüße und Kölle Alaaf :D:D
    bayern-kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern-kreuzer

    Ein schöner Brief, Glückwünsche. :) :)

    Kartierungsnummer steht oben rechts, wohl 2 glaube ich.
    Alles was rechts oben geschrieben ist, gehört die Archive, die die Sache gefolgt hat.

    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    rechts oben war eine 2 gestanden, dann hat man eine 7 daraus gemacht - wohl die Reconummer.

    Links oben die Expeditionsnummer des Absenders und die des Empfängers in Klammern.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    auch wenn die seltenen Taxen des von Bayern Kreuzer gezeigten wunderschönen Stückes hier fehlen,
    ist das doch trozdem ein schönes Pendant zu dem Brief, oder?

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic0070a92e6716jpg.jpg]

    Hier noch ein Scan der Innenseite, die einen schönen Gerichtsbrief von 1835 zeigt.
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic0071e9df6f9djpg.jpg]


    Liebe Grüsse :)
    Bayern Social

    PS: Kann jemand die Taxierung erklären?

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    2 Mal editiert, zuletzt von Bayern Social (16. Februar 2012 um 18:47)

  • Hallo Sammlerfeunde,

    damit sich der Brief von Bayern-Kreuzer nicht so alleine fühlt anbei ein ähnliches Stück.

    Von Bamberg nach Ansbach von 1811. Vermerk hier "4 xr Ausl. p. re.", was wohl um Missverständnisse zu vermeiden auf die Recogebühr hinweisen sollte.

    In Ansbach setzte man bei eingehenden Reco-Briefen für mehrere Jahre den roten Charge-Stempel zusätzlich auf den Brief.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Bayern Social,

    auch Dein Aschaffenburg-Brief kann sich sehen lassen. Sowohl der Fingerhutstempel als auch der Chargéstempel sind sehr schön abgeschlagen; was will man mehr.

    Die vorderseitig angeschriebene Taxe "9" bedeutet 9 Kreuzer Porto, das der Empfänger zu zahlen hatte für einen Brief der 3. Entfernungszone (12 - 18 Meilen) und der 2. Gewichtsstufe (über 1/2 Loth bis 1 Loth) nach dem Generaltarif von Bayern, der von 1810 bis 1843 gültig war.


    Auch mein Brief hat innen den gleichen Briefkopf wie Dein Brief und selbst die Unterschrift unter Deinem Brief (v. Schmidtlein Präs.) ist identisch mit der von meinem Brief.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    das ist schon ein wirkliches "Geschwister Paar" in jeder hinsicht SUPER :P:P

    Innen ist Dein BRief dann ja auch sehr dekorativ! Danke für die Taxerklärung,
    ich nehme an die 4Kr Charge wurden auch hier bar bezahlt!?

    Den Inhalt konnte ich noch nicht ganz übersetzen, war das eine Insinuation?

    Liebe Grüsse :)
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Sammlerfreunde,

    aus den Tiefen meiner Charge-Sammlung habe ich noch ein Exemplar hervorgeholt.

    Bamberg - Würzburg vom 17.5.1817, Brief gegen Post- und Postretourschein.

    4 xr für Reco und 12 xr für Retourrecepisse wurden hier als Porto angeschrieben.

    "16 Post u. Ret. Sch." zuzüglich "10" xr für die Beförderung, beides abgestrichen und mit "26" xr als Gesamtporto angeschrieben.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    da wird sich der Reichsrath und Freyherr von Würtzburg aber gefreut haben, als er so viel für den Brief zahlen musste. ;(

    Mal sehen, ob ich meine finde ... :S

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    auf diesem Chargebrief aus Augsburg vom 24.11.1843 nach Amsterdam befinden sich auf der Rückseite keinerlei Taxierungen. So kann wohl davon ausgegangen werden, dass es sich um einen Porto Chargebrief handelt.

    Bayern belastete bis Coblenz 18 Kr., Preußen seinerseits 10 Sgr., so dass der Empfänger eine Gesamtportobelastung von 100 Cent übernehmen musste.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    der ist ja zum Niederknien schön. :P:P:P

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Eingeschriebener Portobrief gegen Retour-Recepisse
    von Nürnberg nach Weissendorf vom 17. November 1830.
    Im Auslagestempel wurden die 12 Kreuzer für die Retour-
    Recepisse vom Empfänger eingezogen, dazu das Porto von
    4 Kreuzer. Innen vermerkt: 16 Kreuzer Postporto und 15
    Kreuzer Botenlohn. Evtl. der Botenlohn von Emskirchen bis
    Weissendorf ?. Kommt mir aber hoch vor.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    bekannte Adressaten und Empfänger - ich glaube aber eher, dass er 8x Porto und 4x Chargégebühr kostete, die im Auslagestempel zusammen gefasst wurden, weil die Kosten für die Retourrecepisse immer vom Absender getragen werden musste. Die unter dem Auslagestempel notierten 4 dürften die Insinuationsgebühr darstellen und 15x für die Bestellung des Briefes mit eigenem Boten sind mehrfach an diese Adresse belegt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Schönheit ist anders, aber ich wollte ihn dennoch nicht in der fremden, dunklen Kiste liegen lassen, daher habe ich mich seiner erbarmt, auch wenn er wie ein hässliches Entlein aussieht.

    In Amberg mit dem Rayonstempel versehen wurde er am 10.??.1821 unter Chargé abgefertigt. Der Absender wollte Herrn Joseph Grüsser, Handelsmann, in Weiler bei Kempten im Oberdonaukreise etwas wichtiges übermitteln und wählte daher die Recommandaton "und Retourrecepisse", also wollte auch die Beibringung eines Rückscheins.

    Hierbei war das Postporto in Höhe von 20x vom Empfänger zu tragen, die 4x Chargégebühr und die 12x für die Retourrecepisse mussten aber vom Absender getragen werden.

    Dazu kamen 2 weitere Kreuzer für den Bestellgang von Kempten nach Weiler, damals noch ohne eigene Post, so dass die rechts von Weiler notierten 22x den Betrag darstellten, den der Empfänger zahlen musste. Die Gesamtkosten des Briefes betrugen also schlappe 38x.

    Wenn mir jemand einen Tipp geben könnte, was die rote Tinte uns sagen möchte ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch,

    eine Schönheit ist der Brief dann, wenn man Ihn richtig sieht :):)
    Wegen der roten Schrift kann ich leider nicht weiterhelfen....

    Mir sind noch zwei Fragen zu meinem oben mal gezeigten Protbrief aufgefallen.
    Kann jemand sagen, ob die 4xr bar gezahlt wurden und ob es eine insinuation war?

    Innen ist Dein BRief dann ja auch sehr dekorativ! Danke für die Taxerklärung,
    ich nehme an die 4Kr Charge wurden auch hier bar bezahlt!?

    Den Inhalt konnte ich noch nicht ganz übersetzen, war das eine Insinuation?

    Liebe Grüsse
    BS :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber VorphilaBayern,

    v. Regensburg - ja, jetzt, da man es weiß, kann man es immerhin schon ahnen ... Vielen Dank für die Klärung! :)

    Lieber Bayern Social,

    4x für die Ins. mussten dort angefordert werden, wo sie anfielen; der Bote, der zur Ins. berechtigt/verpflichtet war, hatte sie zu kassieren, also niemals die Aufgabepost.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    noch eine kleine Anmerkung zu deinem Brief nach Weiler.

    Der Bestellgang ging nicht von Kempten nach Weiler, dies waren ca. 40 km, sondern von Röthenbach nach Weiler.

    Grüsse von liball