Postkarte als Empfangsbestätigung für eine Postanweisung

  • Liebe Freunde,

    früher waren das seltene Stücke, die auch mal mit 40 oder 50 Euro gehandelt wurden, aber dann kamen auf wundersame Weise so viele auf den Markt, dass der Preis einbrach und heute i. d. R. nur noch einstellige Eurobeträge zu berappen sind, wenn man solch ein Stück an Land ziehen will.

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    Eine solche Karte zeigt uns die Verwendung in Bad Dürkheim in der Pfalz. Man sandte 34,25 Mark an Herrn Paul Hartmann in Frankfurt am Main und frankierte die anhängende Postkarte tarifgerecht mit einer bayerischen 5 Pfennig Marke.

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    Rückseitig sehen wir das Datum, den Ort des Empfangs, den Wert der PA und die Unterschrift des Empfängers. Da die Karte umgehend an den Aufgeber in Bad Dürkheim zu retournieren war, gab man sie der Post auf, die in Frankfurt am 17.11.1909 die bayerische Marke entwertete. Am Folgetag wurde sie in Bad Dürkheim gestempelt und unser Absender wusste, dass sein Geld gut in Hessen angekommen war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayern Klassisch,

    danke fürs Zeigen dieses schönen Belegs und für die Erläuterung zur Handhabung dieser Empfangsbestätigungen.
    Als Ergänzung zwei weitere Exemplare aus Neustadt / Haardt mit einer
    Mi.-Nr. 77-I (5 Pf Prinzregent Luitpold) vom 02.08.1911 und einer
    Mi.-Nr. 95-I (5 Pf Ludwig III . Friedensdruck) vom 27.04.1915
    beides mal ohne Ankunftsstempelung, die zu diesem Zeitpunkt (leider) nicht mehr üblich war

    Gruß Oisch

    PS. links unten steht jeweils ein Druckdatum (Jahreszahl) - waren das eigentlich amtliche Vordrucke ?

  • Hallo Oisch,

    schöne Stücke - klasse.

    Ja, es waren amtliche Vordrucke, die im Vordruckverzeichnis aufgeführt waren.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    anbei ein weiteres Exemplar der o.a. Vordrucke, hier Empfangsbestätigung über 30,20 Mark. Sieht ja wirklich recht nett aus. Würde mich mal interessieren, ob es sowas evtl. auch in der Kombination mit eingeschriebener Beförderung gibt.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    vor 30 Jahren waren diese Stücke fast unbekannt und ich kann mich gut an einen Kruschel - Auktionskatalog erinnern, in dem dafür 500 DM Ausruf gefordert wurde, was hoffentlich niemand bezahlt hat.

    Von diesen Stücken gab es Tausende und ich habe Hunderte gesehen - nicht eine war eingeschrieben. Der Absender der Postanweisung konnte die Recommandation ja nicht verlangen, weil er am Auszahlungsort nicht vorstellig werden konnte und der Empfänger hatte mit dem quittieren des vorfrankierten Vordrucks und der Rückgabe an die Post seine Schuldigkeit getan. Ich halte es daher für praktisch ausgeschlossen, dass es für solche Vordrucke Fälle gab, die eine Recommandation nach sich gezogen hätten.

    Die einzige Besonderheit, an die ich mich erinnere, war mal ein Stück, das ich besaß, bei dem die Vorfrankierung mit 5 Pfg. nicht ausreichte, weil vom Absendedatum bis zur Auszahlung der Postanweisung ein neuer Tarif in Bayern eingeführt worden war und die Rücksendung dann 7 1/2 Pfg. kostete, so dass die Karte auf dem Rückweg als unterfrankiert angesehen und nachtaxiert wurde. Das Stück hat seinerzeit ein großer Nürnberger Sammler von mir für kleines Geld bekommen und ein zweites habe ich seit dem nicht mehr gesehen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    warum sollte sich ein quittierender Empfänger nicht einmal aus eigenem Antrieb dazu entschieden haben, das Formular bei der Rücksendung zu seinen Lasten zu einer Reco-Sache aufzufrankieren ? Das hat man bei einfachen Geschäfts-Postkarten ja hin wieder auch gemacht, auch wenn sich der Sinn dessen einem nicht immer unbedingt erschließt. Aber ok, die von Dir geschilderte Statistik spricht natürlich ganz klar eine andere Sprache.


    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    wichtig bei dem ganzen Procedere war ja, dass der Geldbetrag beim Empfänger eingegangen ist. Dies galt es zu bestätigen. Einen Nachweis über die Absendung einer Bestätigung des Erhalts eines Postanweisungsbetrages hätte man zwar beibringen können, aber nicht müssen. Bei dem Erhalt des Anweisungsbetrages war dieser ja zu quittieren und von daher allein hatte man "amtlich" einen Nachweis, der innerhalb von mindestens 2 oder 3 Jahren nachweisbar war.

    Im Falle, dass die Empfangsbestätigung nicht an den Einzahler zurück lief, hätte der nicht den Empfänger der Überweisung, sondern die auszahlende Stelle befragt, wo sein Geld denn geblieben war. Diese hätte im Annahme- und Auszahlungsregister nachgeschaut, den Betrag darin als erhalten und quittiert erkannt und eine Bestätigung an die Aufgabepost remittiert.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo zusammen,

    anbei ein weiterer Beleg aus dem Reichspostgebiet zurückgelaufen nach Dirmstein, damals zum Landkreis Frankenthal/Pfalz gehörig. Besonders erfreut natürlich der recht gut getroffene Aufgabeabschlag in Worms vom 05.04.1907.

    Einen Tag vorher von der g(emein)d. Krankenkasse Großkarlbach veranlasst, diente die Post-Anweisung in Höhe von 46,80 Mark (incl. 5 Pf. für Zustellung) an die Hospitalkasse Worms der Verpflegung d(er) Lieser Dorothea.

    Die Empfangsbestätigung mit bayer. 5 Pf. Freimarke ging zurück an die kgl. g(emein)d. Einnehmerei Dirmstein in dessen Lokalbezirk auch die Ortsgemeinde Großkarlbach fällt. Was ich nicht lesen kann ist in der Adresse der Begriff hinter dem "kgl." kann hier jemand helfen ?

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Großkarlbach sollte da aber schon längst eine eigene Post gehabt haben ...

    "Gde" = Gemeinde.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo liebe Freunde,

    zu dem Thema habe ich gerade in einer meiner Kruschtelkisten auch noch was gefunden:

    Empfangsbestätigung über eine Postanweisung vom 19.08.1908 (huch, interessantes Datum ) von Gunzenhausen nach Hechlingen...

    irgendwo muss ich da noch mehr von haben, finde ich aber leider gerade nicht ...


    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo liebe Freunde,

    diese 4 Exemplare habe ich gerade gefunden ...:)

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

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  • Liebe Freunde,

    heute eine Karte aus Herxheim in der Pfalz mit Postanweisung über 126 Mark vom 26.11.1906 nach Strasbourg gelaufen, wo man den Betrag dankend entgegen nahm und sich die Karte vollzogen wieder retournieren ließ. Die 5 Pfg. Bayernmarke natürlich mit dem Reichsstempel von Strasburg entwertet und als Ankunftsstempel die Herxheimer Sondertype vom 29.11.1906. Alles in allem sehr schön, wie ich finde.

  • ...schönes Teil, aber der Trend zu Pfennigzeit ist klar erkennbar.

    LG

    Tim ...der nadürlisch grad nix g`saat hott ^^

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... das ist altes Ostfranzösisch für Fortgeschrittene ... :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    manchmal waren auch 5 Pfg. schon deren 2 zuviel ... Eine als Postkarte getarnte Drucksache von 3 Pfg. Nominale wurde an "Herrn Martin Schnerr, Buchbindermeister in Marktbreit" geschrieben, ohne das Wort "Postkarte" zu streichen.

    Hinten sehen wir den Zudruk der Firma Carl Scheiner aus Würzburg über den Empfänger der Postanweisung nebst schönen Ankunftsstempel von Marktbreit.

    Viele 3 Pfg. Frankaturen als Empfangsbestätigung für eine erhaltene Postanweisung kenne ich nicht ...