Hallo zusammen!
Sehr beliebte Sammelobjekte der Zeppelinpost sind die Bordpostbelege – erkennbar an einem besonderen Entwertungsstempel, der im Bordpostamt der Luftschiffe verwendet wurde. Der bekannte Aerophilatelist und Prüfer Dieter Leder gruppiert in seinem lesenswerten Buch zur Orientfahrt 1929 „Wenn es doch Tag gewesen wäre“[1] die Bordpostbelege zunächst in zwei Hauptkategorien:
- die „Friedrichshafener Bordpost“, die es bei den Fahrten 1929 und 1930 gab, als man zur Entlastung des Bordpostamts schon im Postamt von Friedrichshafen vordatierte Bordstempel abschlug, um entsprechende Sammlerwünsche befriedigen zu können.
- die „Luftschiff-Bordpost“, die von Besatzungsmitgliedern und Passagieren beim Bordpostamt aufgeliefert wurden.
Bei diesen Belegen differenziert Leder weiter:
a) In die „Philatelistische Luftschiff-Bordpost“, wo Besatzungsmitglieder – vielleicht auch Passagiere (?) ganze Bündel frankierter Belege mit an Bord brachten, die sie im Auftrag von Berufsphilatelisten zu vorgegebenen Zeiten beim Bordpostamt aufzuliefern hatten.
b) die „persönliche Luftschiff-Bordpost“, mit der während der Fahrt von Besatzungsmitgliedern und Passagieren geschriebene Karten und Briefe gemeint sind. Als postgeschichtlich orientierter Sammler meine ich diese Belege, wenn ich von „Bedarfs-Bordpost“ spreche.
Von der Südamerikafahrt 1930 gibt es aufgrund der langen Dauer und zahlreicher Etappen der Fahrt viele recht unterschiedliche Bordpostbelege. Die Stempeldaten reichen vom 19. Mai 1930 (bei diesem Datum ist die Unterscheidung der „echten“ Bordpost von der „Friedrichshafener Bordpost“ oft schwierig) bis zum 6. Juni 1930, dem Rückkunftstag in Friedrichshafen.
Wichtig zu wissen: das Luftschiff und damit auch das Bordpostamt war deutsches Hoheitsgebiet, gleichgültig, wo man sich gerade befand. Daher mussten die an Bord aufgelieferten Poststücke mit deutschen Marken freigemacht werden; es galten die deutschen Gebührensätze (2 RM bzw. 4 RM je Übersee-Etappe, 1 RM bzw. 2 RM für F’hafen-Sevilla und vice versa).
Normalerweise sollte ich die Vorstellung meiner Bordpostbelege chronologisch mit dem Auflieferungsdatum 19. Mai beginnen. Aber aus aktuellem Anlass – am letzten Wochenende habe ich bei der Palmer-Auktion eine „besondere“ Karte bekommen – beginne ich in der Mitte der Reise am 30. Mai; „Graf Zeppelin“ befand sich auf der Etappe von Recife nach Lakehurst bei stürmischem Wetter über der Karibik.
Aus einem ganz bestimmten Grund habe ich mich über meine Neuerwerbung, die ich anliegend – links – zeige, besonders gefreut, obwohl sie deutlich teuerer war als die zum Vergleich – rechts – gezeigte Karte: beide Karten wurden am 30. Mai aufgeliefert, beider stammen von mitreisenden Passagieren, beide sind mit 2 RM Postkartenporto ( MiNr. 438 ) frankiert.
Preisfrage: worin besteht der Unterschied Wodurch ist „Wilhelms“ Karte ungewöhnlich (K)eine kleine Hilfe: Kataloge helfen nicht weiter
Viele Grüße von balf_de
PS: wir könnten daraus ein "Preisrätsel" machen - erster Preis: ein spanischer Katalog (mein Freund Kontrollratjunkie weiß, wovon ich spreche )
[1] Dieter Leder „Wenn es doch Tag gewesen wäre!“ topo-Verlag Meersburg 2007