• Hallo Michael !

    Wow, jetzt bin ich einen satten Schoppen Probleme bzgl. der Beschreibung los. Da kam das Brieflein also aus der preußischen Rheinprovinz resp. dem Regierungsbezirk Trier. Auf den von Dir benannten Zeitraum eingegrenzt für mich jetzt eine richtig feine IM-Ganzsache, die auch optisch top was hermacht.


    Allerbesten Dank für die Mühewaltung + Sammergruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pälzer,

    dein Stück kommt nicht einfach aus der Rheinprovinz. Die Geschichte ist interessanter:

    Das Fürstentum Birkenfeld gehörte seit 1817 zum Großherzogtum Oldenburg.
    Das Postregal war zunächst an Taxis vergeben worden. Durch verschiedene Gebietsänderungen in den folgenden Jahrzehnten war das Fürstentum schließlich vollständig von preußischem Territorium eingeschlossen, was die Ausübung des Postreagls für Taxis sehr erschwerte.
    1837 wurde das Postregal vertraglich an Preußen übertragen. So verblieb es dann bis zum NDP.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,

    Donnerwetter, jetzt bin ich aber richtig platt - da muss ich dem Tipgeber dieses Belegs auch nochmals meinen tiefsten Dank aussprechen !

    Habe eben auch nochmal die historische Karte jener linksrheinischen Exklave des Großherzogtums Oldenburg studiert; da liegt das Örtchen Herrstein klar im östlichen Drittel des Fürstentums Birkenfeld.


    Vielen, vielen Dank !

    + Gruß :)

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Michael,

    ich nicht - 47km Luftlinie von Bad Homburg nach Aschaffenburg für 3x, das passt schon.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael,

    erstmal Glückwunsch zu dieser kleinen Schönheit - findet man nicht oft in dieser Form nach Bayern.

    Der siegelseitige Strich dürfte die gleiche Konsistenz wie der haben, welcher vorne die 5 Sgr. annullierte und sollte preußischen Ursprungs sein. Damals hatte meines Wissens Immenstadt keine blaue Tinte und den Bestellgeldkreuzer gab es seit 1844 in Bayern nicht mehr, von ganz wenigen Postanstalten abgesehen, deren Vorsteher noch "Altverträge" mit der bayer. Postverwaltung ausgehandelt hatten, die auf Emolumentenbasis fußten. Siegelseitig war in Bayern bei Postvereinsbriefen nichts zu notieren, was postalischen Ursprungs war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute möchte ich einen schönen barfrankierten Recobrief aus Elberfeld (Absender: W. Schliepen) vom 27.4.1856 nach Reuth in Bayern zeigen.

    Da Preußen, im Gegensatz zu Bayern, alle Chargébriefe zu wiegen und das ermittelte Gewicht frontseitig zu notieren hatte, lesen wir oben links 4/10 Loth - so schwer ist er noch heute.

    Neben "franco" stehen die 5 Sgr., die sich aus dem Franko von 3 Sgr. für einfache Briefe über 20 Meilen und 2 Sgr. Recommandationsgebühr zusammen setzten. Wie üblich wurden sie in Preußen schon abgestrichen.

    Warum der Brief weder in Preußen, noch in Bayern eine Reconummer erhielt, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben.

    Nach 4 Tagen war er jedenfalls in Erbendorf, dem Ort mit einer PE, die für die postalische Versorgung des Dorfes Reuth zuständig war. Offenbar hat dort ein konzessionierter Bote mit spezieller Erlaubnis der Auslieferung recommandirter Schreiben ihn abholen und der Firma Carl Barth & Sohn zustellen dürfen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    ein schöner Brief.
    Leider waren die Elberfelder Postler nicht die richtigen Schönstempler, insofern hast Du da schon einen ordentlichen Abschlag erwischt.

    Etwas zur Sophy:
    Der Absender Wilhelm Schlieper war ein bekannter Textilfabrikant, der in Elberfeld eine Kattundruckerei gegründet hatte.
    Sein Sohn Adolph Schlieper war Industrieller und Chemiker (ein Liebig-Schüler), der auch einige Forschungen im Bereich der Pflanzenchemie durchführte. Die dort gewonnenen Erkenntnisse konnten im heimatlichen Färbereiwesen dann genutzt werden.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    danke für die Sophie - Info hinter dem Brief. Vlt. bringe ich ihn im Sept. mit?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo senziger,

    Glückwunsch zu dem Schnäppchen - klasse. Musste Preußen nicht auch neben den Marken aufgabestempeln?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayern klassisch,

    Musste Preußen nicht auch neben den Marken aufgabestempeln?

    Zu dieser Zeit jedenfalls nicht mehr, es ist normal, dass nur die Marke gestempelt wird, die betreffenden Vorschriften kenne ich allerdings leider nicht.

    Gruß

    senziger

    Einmal editiert, zuletzt von senziger (11. August 2012 um 00:07)

  • Hallo senziger,

    ein interessanter Aspekt - wäre es möglich, dass nur zur Zeit der Ringnummernstempel der Aufgabestempel auf den Brief kommen sollte, während nach der Rückgabe der Entwertungsstempel die Ortsstempel ausreichten?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Zu dieser Zeit jedenfalls nicht mehr, es ist normal, dass nur die Marke gestempelt wird, die betreffenden Vorschriften kenne ich allerdings leider nicht.

    Hallo senziger,

    der entsprechende Passus der Gen. Verfügung Nr. 25 vom 8.3.1859 lautet:

    "Wenn der Abdruck des Brief=Aufgabestempels auf der Postfreimarke oder auf dem Stempel des Franco=Couverts den Ortsnamen und das Datum nicht deutlich genug erkennen läßt, so muß der Brief=Aufgabestempel noch zum zweiten Male auf einer anderen leeren Stelle der Adresse des Briefes .. abgedruckt werden."

    Beste Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    vielen Dank für die Quellenangabe mit Erklärung.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    Kleiner Zusatz noch:

    wegen "begründeter Klagen" wies das Generalpostamt mit der Verfügung Nr: 53 vom 13.05.63 die Postanstalten wieder an einen zusätzlichen Aufgabestempel auf der freien Fläche der Briefe anzubringen.
    Ausgenommen blieben Kreuz- und Streifbandsendungen.
    Also war es vorschriftmässig von 1859 bis Mai 1863, wenn der Aufgabestempel lesbar war, auf einen zusätzlichen Aufgabestempel zu verzichten

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo Sammlerfeunde,

    in den letzten Wochen wurden (und werden noch) bei ebay Briefe aus einer Korrespondenz angeboten, die alle an "J. P. Landfried nach Wiesloch/Baden" adressiert sind.
    Es handelte sich meist um unfrankierte Briefe. Dabei befanden sich auch Briefe, die als Portobriefe eingeschrieben (recommandirt) verschickt wurden und bei denen der Empfänger in Baden sowohl die reinen Portokosten als auch die Chargégebühr zu zahlen hatte.

    Obwohl Bayernsammler - da bin ich dann doch einige Male fremdgegangen. Es handelt sich in allen Fällen um Briefe, die vom östlichen Preußen aus an den Zigarrenfabrikanten Landfried in Baden gingen:
    - Brief von Posen vom 1.6.1863 mit 18 Kreuzern Porto
    (9 Kreuzer Porto für einen Postvereinsbrief über 20 Meilen + 3 Kreuzer Portozuschlag + 6 Kreuzer Chargégebühr)
    - Brief von Posen vom 14.5.1869 mit 14 Kreuzern Porto
    (3 Kreuzer Porto + 4 Kreuzer Portozuschlag + 7 Kreuzer Chargégebühr)
    - Brief von Neusalz vom 13.5.1870 mit 18 Kreuzern Porto
    Hier handelt es sich um einen Brief der 2. Gewichtsstufe (oben links eine kleine blaue "2")
    (7 Kreuzer Porto + 4 Kreuzer Portozuschlag + 7 Kreuzer Chargegebühr). Die zuerst geschriebenen 5 Groschen Gesamtporto wurden durch "18" Kreuzer ersetzt.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer