Ganzsachen Kopfausgabe

  • Bei als Freimarken verwendeten Ganzsachenausschnitten musste allerdings weiterhin der Nummernstempel verwendet werden.

    Die Freimarken werden durch Bedruckung mit dem Nummernstempel der Aufgabe-Post-Anstalt, die Stempel auf den Couverts mittels Durchstreichens der Zahl, unter Anwendung blauer Dinte, entwerthet. Aus verdorbenen Couverts ausgeschnittene noch nicht entwerthete Stempel, welche von den Absendern später wie Freimarken benutzt werden, unterliegen dem für Freimarken vorgeschriebenen Entwerthungsverfahren. Die Nummern der Entwerthungsstempel werden besonders zur Kenntnis sämtlicher Post-Anstalten gebracht. (Postdienst-Instruction Abschn.V, Abth. L, §.5 von 1854)

  • Hallo preussensammler,

    vielen Dank für den "Nachschlag". Demnach müsste ja ein Ganzsachenkuvert mit einer Zusatzfrankatur aus Wertstempeln recht kurios aussehen, weil der originäre Wertstempel mit blauer Tinten unten, die hinzufrankierten Ausschnitte aber mittels Nummernstempel hätten entwertet werden sollen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo preussensammler,

    ja, so hatte ich mir das vorgestellt. Häufig wird so etwas aber eher nicht sein, oder?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    preußische Ganzsachen gab es (fast) immer auch in einem Großformat (ca. 149 x 115 mm). Leider litten viele dieser großformatigen Umschläge während des Postlaufs bzw. in der folgenden Archivierung, so dass optisch attraktive Exemplare eher selten sind.
    Hier mal eine Ganzsache in diesem Format. Es handelt sich um die 1 Sgr.-Ausgabe von 1855 mit zweizeiligem grauen Überdruck EIN SILBERGROSCHEN POST-COUVERT mit geschweifter Klappe (U11a, Format B).

    Aufgrund der Entwertung mit Tintenstrich kann die Verwendungszeit auf 1855-58 eingegrenzt werden. Aufgegeben wurde das Couvert im schlesischen Glogau, adressiert wurde es an die Guthszüchterin Schnitzel, Wohlgeboren Cursdorf bei Fraustadt, Herzogtum Posen.
    Die Entfernung betrug knappe 3 Meilen und Cursdorf (heute Konradowo) lag 1/2 Meile südwestlich von Fraustadt (heute Wschowa) in dessen Landzustellbezirk.

    Der Aufgabestempel von Glogau gehört zu den Ein-Ringstempeln mit Stundenzahl unter dem Datum (nach Thalmann), die nur in wenigen preußischen Orten eingesetzt wurden.
    Die Zustellung erfolgte noch am selben Tag mit dem 4. Bestellgang.

    Gruß
    Michael

  • hallo Michael,
    der Einkreisstempel von Glogau kommt meist gut abgeschlagen vor, wie ja auch deine Ganzsache zeigt. Der Stempel von Glogau zählt zu den Einkreisstempeln mitStundenangabe in waagerechter Form, nach Thalmann EkIIb. Davon gibt es meines Wissens folgende 24 Orte, die diesen Stempel führten.
    ARNSBERG
    BERLIN
    BONN
    BRESLAU
    BRIESEN W. PR.
    COESLIN
    DANZIG
    GLOGAU
    GOLLUB
    HAGEN
    HÜRTGEN
    KÖNIGSBERG PR:
    KÖNIGSBERG PR.
    KÖNIGSBERG Pr.
    KÖNIGSBERG i. Pr.
    MARIENWERDER
    MEISDORF
    MESCHEDE
    MOECKOW
    ORANIENBURG
    STERNBERG
    SALZKOTTEN
    TREUENBRIETZEN
    WARBURG
    beste Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    in der Zeit vom 25.10.1851 bis zum 31.3.1859 war die Entwertung mit blauem Tintenstrich durch die Wertziffer des Wertstempels vorgeschrieben.
    Hier eine kleine Contravention, die Entwertung erfolgte mit einem schwarzem Strich, der so gerade ist, dass man an den Einsatz eines Lineals denken könnte.

    1855/58 von Halle a.S. nach Egeln, Aufgabe und Zustellung erfolgten am selben Tag.

    Gruß
    Michael

  • Guten Tag !

    Eine GS U13A an den Herrn Major von Budritzki in Berlin. Ein bewegter Soldat in einer bewegten Zeit. Abgesandt am 29.6. in Bad Landeck – Ausgabestempel v. 30.6.

    Da der Mann im Mai 1856 zum Major und 1860 zum Oberstleutnant befördert worden ist, lässt sich der Zeitraum weiter einschränken.

    Der Vermerk auf dem Brief lt. m.E.: Durch Frau von Tresckow zu eröffnen - Darunter scheint seine Unterschrift zu sein. Frau von Tresckow war seine Ehefrau. Bei einem Auktionshaus wird z.Zt. ein Brief angeboten, dessen Unterschrift ist als Scan angefügt.

    M.E. gibt es zwei Möglichkeiten:

    1. Er war in Bad Landeck und hat den Vermerk auf den von einem Untergebenen geschriebenen Umschlag geschrieben.

    2. Er hat den Brief in Berlin angenommen und erkannt, dass er für seine Ehefrau bestimmt ist.

    Das ein oder andere Wort in der Anschrift kann ich leider nicht lesen.

    Beste Grüße !

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    interessanter Brief. :)

    "Seiner Hochwohlgeboren dem königlichen Major im Kaiser Alexander Regiment, Ritter etc. Herrn von Budritzki Berlin Friedrichstr. 111"

    "Durch Frau von Tresckow zu eröffnen" war ein Zusatz, der nötig war, damit nicht das Personal das Kuvert öffnete. Oft hat man auch "Privatim" geschrieben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Andreas,

    gerade erst gesehen, Deinen interessanten Brief mit mundgerechter und kompetenter Beschreibung, danke fürs zeigen :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Für alle Nummernstempel- und Ganzsachensammler wird es im Juni eine geeignete Auktion bei Dr. Derichs geben: Die Sammlung von Ernst Heemann wird versteigert.

    Jede Menge Ganzsachen mit Nummernstempel-Entwertung (auch Ersttagsbelege!! sowie Spätbelege mit Nummernstempel-Entwertung), Ganzsachen-Ausschnitte (auch einige Baudouin-Briefe),

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,
    hier ein 3 Sgr.GSU (U3A mit Wst. 2) in leuchtend oranger Farbe.

    Von Erfurt nach Pritzwalk, aus den Jahren 1852/53.
    Die Aufgabe erfolgte nachts, die Zeitangabe im Aufgabestempel lautet auf 8A(bends) - 7 M(orgens). Das Datum zeigt den 1.9.
    Meine Vermutung ist, dass sich dies auf den vorhergehenden Abend bezog, der Brief dann morgens am 2.9. bearbeitet wurde. Die rückseitigen Kursstempel zeigen alle den 2.9. und laut einem mir vorliegenden Fahrplan von 1855 verkehrte der Zug auf der Strecke Eisenach-Erfurt-Halle 1x täglich, mit Abfahrt um 2 Uhr nachmittags in Erfurt.
    Die rückseitigen Kursstempel zeigen schön den Transportweg: Erfurt-Halle, dann weiter über die Linien Leipzig-Halle-Magdeburg und schließlich Berlin-Hamburg, wahrscheinlich bis Wittenberge.

    Gruß
    Michael

  • Hallo liebe Freunde,

    hier ein paar Ganzsachen Preussen, die ihr Dasein auf meinem Schreibtisch verbringen müssen. (bayerische Kreuzerbriefe wären mir viel lieber .. :D;) )

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo zusammen,

    da sich bei meiner Vorstellung niemand mit speziellen Wünschen geäußert hat, habe ich alle Ganzsachenumschläge von Preußen, die sich so im Laufe der Zeit bei mir angesammelt haben, eingescannt, um hier ein wenig mittun zu können. Bei allen diesen Umschlägen stand der theoretische Katalogwert für mich völlig im Hintergrund, es war auch nicht mein Ziel, die unterschiedlichen Umschläge von Preußen zusammenzutragen, sondern die unterschiedlichen Aufgabestempel und damit verbunden die Beschäftigung mit den entsprechenden Aufgabeorten sind für mich die treibende Kraft, mir ab und zu auch einmal einen Umschlag von Preußen zuzulegen.

    Ich beginne heute mit einem Umschlag zu 2 Silbergroschen der Ausgabe von 1857, Mi. U 3 A. Der Brief war in Wohlau aufgegeben worden und war an eine Adresse in Görlitz adressiert. Einer der Vorbesitzer des Umschlages hatte wohl Siegel gesammelt und deshalb das rückseitige Ende der Umschlagklappe ausgeschnitten, aber nur aus dem deutlich abgeschlagenen Briefträgerstempel von Görlitz lassen sich leider keine weiteren Angaben herauslesen. Hinzu kommt, dass es damals in der Region reichlich Orte mit dem Namen Wohlau gab, davon einer in Sachsen, zwei in Schlesien und drei im Sudetenland (siehe untere Abbildung.

    Viele Grüße
    Ingo