Ganzsachen Kopfausgabe

  • Hallo Peter,

    "Aus dem Briefkasten - Anger" steht da. Herr Anger hat wohl schon besser geschrieben, aber ich kenne noch mehr dahin geschluderte Vermerke der Post.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    ich muss zugeben, die nachstehende Ganzsachentype schon länger als IM auf dem Wunschzettel gehabt zu haben. Dass es jetzt in derart hervorragender Erhaltung gekommen ist, war allerdings nicht vorauszusehen. Da ich mich mit preussischen Ganzsachen überhaupt nicht mit auskenne, wäre ich für weiterführende Infos sehr dankbar. Gleiches gilt natürlich auch für eine Einschätzung zur Datierung. Das schwarze Siegel rückseitig trägt im Übrigen das Kürzel H.J.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    von den Pfälzer Stempeln her dürften wir um 1860 liegen, vlt. 1 oder 2 Jahre plus/minus.

    Phantastische Qualität - ich kenne keine schönere!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pfälzer,
    Schönes Stück! :):)
    Die Ganzsache 2 Sgr. ist die Ganzsache U9, Klappenstempel 1, die es seit 1853 gibt. Ab 1861 gab es dann die Ganzsachen der Wappenausgabe.
    Wenn Bk der Meinung ist das die Pfälzer Stempel aus 1860 +-2 Jahre sind, müsste die Ganzache aus 58-60 sein.

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo Sammlerfreunde,

    nebenbei untergekommen ist mir nachstehender Ganzsachenbeleg, welcher sich bei näherer Betrachtung doch ein wenig sophymäßig zu behandeln lohnt. Adressat war der ord. College zu St. Thomae und Direktor der Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig Dr. Paul Heinrich August Moebius (1825-1889).

    Die Thomasschule ist ein humanistisch-altsprachliches und musisch geprägtes Gymnasium im Leipziger Bachviertel. Sie ist die älteste öffentliche Schule Deutschlands und bildet mit der Thomaskirche eine rd. 800-jährige Einheit. Von 1844 bis 1848 studierte Moebius Theologie, Philosophie und Philologie und promovierte 1847 zum Dr. phil.

    Von 1848 bis 1965 wirkte er als Lehrer an der Thomasschule. 1849 wurde er Universitätsvesperprediger, 1853 Direktor der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt (heute Gutenbergschule) in Leipzig und 1865 jener der dortigen Ersten Bürgerschule. 1874 erhielt er den Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausorden und 1889 das Ritterkreuz.

    Der Sohn seines Bruders, der Neurologe und Psychologe Dr. Paul Julius Möbius (1853-1907) erlangte fortwährende Bekanntheit mit seiner Lehrmeinung, dass der einzig mögliche Sinn im Leben von Frauen in der Geburt und Aufzucht von Kindern liegen kann. Er vertrat ferner die Auffassung, dass ein starker Geburtenrückgang eintreten würde, wenn Frauen akademisch ausgebildet und in den erlernten Berufen arbeiten würden.

    Der geschätze Leser möge sich darüber natürlich seine eigene Meinung bilden :rolleyes:


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Peter,

    zum 2. Brief: "Wird abgeholt" ist schon lustig, zumal der internationale Vermerk "poste restante" verständlicher war. Aber immerhin - solch ein uriges Stück muss man erst einmal finden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    etwa Mitte der 1850er Jahre wurde diese Ganzsache von 2 Sgr von Magdeburg nach Berlin tarifgerecht versendet.
    Der eigentliche Kaufgrund war, dass der nebengesetzte Ortsaufgabestempel ohne Tagesdatum aufgesetzt wurde. Anhand des siegelseitigen Ausgabestempels wird der Aufgabetag der Vortag, also der 07.05. gewesen sein.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    vlt. wollte die Magdeburger Post dem "geheimen Calculator" einfach nicht alle Informationen geben. :D

    Habe ich so von Preußen noch nicht gesehen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Bayern Klassisch

    ich muß gestehen, dass ich bei den vielen Angeboten zu meiner Stadt, eben auf alle möglichen Besonderheiten achte.
    Häufig sind "Stempelfehler" wahrscheinlich überall nicht. Man muß sie halt nur finden...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Nachdem in diesem Thread bereits einige Ganzsachen Preußen und deren Verwendung vorgestellt wurden, möchte einmal auf den Beginn der Ausgabe von Ganzsachen eingehen.

    Im Amtsblatt Nr. 42 (1851) wurde unter der Verordnung Nr. 220 die Einführung gestempelter Brief-Couverts, also Ganzsachen angekündigt.

    Zur Entwertung der Werstempel wurde die Anwendung der Nummernstempel (wie bei den Freimarken) vorgeschrieben.


    Als Beispiel habe ich einige Ganzsachen mit Nummernstempel-Entwertung beigefügt. Leider fehlt mir noch ein Ersttagsbeleg.

    1. Ein Stadtpost-Brief aus Berlin
    2. Ein Brief aus Berlin nach Leipzig. Bei diesem Brief bin ich der Meinung, dass es sich um einen "Messebeleg" handelt. Zum einen geht der Brief an die Herren David und Silber z.Z. in Leizig. Als Absender-Stempel ist der Firmenstempel der Firma David&Silber abgeschlagen. Zweitens fand zu dieser Zeit in Leipzig die Herbstmesse statt. Und wie hätte drittens der sächsische Postbote (so pfiffig der auch immer war) die Herren David und Silber in Leipzig finden sollen, wenn nicht an ihrem Messestand?
    3. Ein Beleg aus Lyck nach Königsberg

  • Bereits Ende Oktober wurde im Amtsblatt 51 (1851) mit der Verordnung Nr. 265 die Entwertung der Wertstempel mit Nummernstempeln verboten und statt dessen die Entwertung der Wertziffer per Federstrich mit blauer Tinte vorgeschrieben. Trotzdem gibt es noch Belege, die nach dem 25.Oktober eine Nummernstempel-Entwertung aufweisen.

    Als Beispiel eine Ganzsache aus Schmalleninken (heute Smallenikai in Litauen) vom 2.November 1851.

  • Hallo preussensammler,

    eine beeindruckende Strecke (da habt ihr Preußen uns Bayern viel voraus). Gab die pr. Post einen Grund an, warum man das Verfahren änderte? War es vlt. die Erhabenheit des Wertsteempels, die perfekte Nummernstempelabschäge vereitelten?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo preussensammler,

    eine beeindruckende Strecke (da habt ihr Preußen uns Bayern viel voraus). Gab die pr. Post einen Grund an, warum man das Verfahren änderte? War es vlt. die Erhabenheit des Wertsteempels, die perfekte Nummernstempelabschäge vereitelten?

    Es gibt da eine Aussage aus der älteren Literatur, dass es nicht mehr gestattet werden sollte, das "erhabene" Bild des Königs mit einem Stempel verunziert werden sollte.

  • Hallo preussensammler,

    das ist plausibel und ich kenne das ja auch von italienischen Fürsten, danke für deine Antwort.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.