• Hallo liebe Freunde,

    heute möchte ich euch eine schöne Buntfrankatur nach Kiel (bis dato noch zum NDP gehörig) vorstellen.

    Aufgegeben wurde der Brief am 30.07.1871 um 4 Uhr  vom Absender "Hôtel des Alpes" in Interlaken in Richtung Kiel.
    Der Empfängername lautete "Dr.Valentiner (?), geb. von War(...), hier muss mir einer behiflich sein  :D

    Der Brief trägt leider nur noch den Transitstempel von Bern, dürfte aber einen Tag später in Kiel angekommen sein.

    Nun zur Frankatur:

    Der Norddeutsche Bund bestand bekanntlich vom 01.01.1868 bis zum 31.12.1871, in den ersten 8 Monaten (also bis zum 31.08.1868 ) wurden die Frankaturen der Briefe noch nach Taxrayons berechnet (20, 30, 40 oder 50 Rappen bzw. 6, 9, 12 oder 15 Kreuzer waren möglich, in wenigen Fällen auch 4 oder 5 Silbergroschen).
    Die Briefe, die in diese Zeit fallen, werden natürlich von Sammlern sehr gesucht, insbesondere die Briefe, welche mit Silbergroschen-Marken frankiert worden sind.

    Mein Brief fällt leider in die Periode, in der bereits die Einheitstaxe eingeführt worden ist (25 Rappen, 7 Kreuzer oder 2 Silbergroschen), also ab dem 01.09.1868 bis zum Ende.
    '
    Dennoch optisch ein schöner Brief wie ich finde  :P

    Liebe Grüße

    Kevin

  • Verehrte Sammlerfreunde,.

    und wie so oft lohnt sich auch ein Blick "hinter die Kulissen". Bei der Adressatin handelt es sich um eine offenbar recht früh verwitwete Adelige, welche im Dienste der Herzogin Friederike von Schleswig-Holstein-Sonderburg (später Herzogin von Anhalt-Bernburg) gestanden hat:.


    https://books.google.de/books?id=oAlCwwUhnLoC&pg=PA981&lpg=PA981&dq=Valentiner+Wardenburg&source=bl&ots=Wx4lIp1UMQ&sig=FzxL1b0uruPd6zV-eQs9BEfP3Z4&hl=de&sa=X&
    ved=2ahUKEwic5YbZkO3cAhUSb1AKHSP1Ch8Q6AEwAHoECAAQAQ#v=onepage&q=Valentiner%20Wardenburg&f=false
    .
    https://www.geni.com/people/Sophie-…000018290226020

    https://www.geni.com/people/Johann-…000018290244001

    https://de.wikipedia.org/wiki/Friederik…Gl%C3%BCcksburg.

    Viele Grüße !
    .
    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo pälzer,

    herzlichen Dank für die Recherche nach der Adressatin!!!
    Ich stimme dir voll zu, dass man durchaus mal über den postgeschichtlichen Tellerrand schauen sollte und sich auch der "Sophy" zuwendet.
    Normalerweise schaue ich auch nach, aber dieses Mal ist mir das wohl entgangen, umso besser, dass eine Person mitgedacht hat  :D
    So macht Philatelie doch Spaß !


    Liebe Grüße


    Kevin

  • Hallo Kevin,

    .

    in diesem Forum lernt man halt nicht nur um eine, sondern um fünf Ecken herum zu gucken. ;) Ist mir ja auch mal mit so einem netten kleinen 25 Rappen-Brieflein passiert und wenn ich DA nicht näher hingeschaut hätte, dann wäre mir die mega-story in post487 hier:

    .

    .

    ...entgangen. Jetzt fragt sich noch, wie tief man bei Deinem Brieflein in die social-philately einsteigen sollte. Dazu hat mein Vorbild in der Sammelei, unser guter 1. Vorsitzender des Arbeitskreises Pfalz Wilfried Berger es einmal ganz allgemein auf den Punkt gebracht: Man sollte aufpassen, dass man es damit nicht übertreibt.

    .

    Will nach meiner Auffassung dessen heißen, dass es regelrecht fesselnde sophy-Belege gibt, die (mit Sicherheit) einen ordentlich durchrecherchierten Rundbriefbeitrag verdienen, aber auch welche, wo es durchaus bei einer kurzen Beschreibung der handelnden Personen bleiben darf.

    .

    Bei dem Beleg hier würde mich jetzt noch (maximal) interessieren, was denn die gute Frau von Wardenberg eigentlich so für Dienste ihrer Herzogin erledigt hat, dann wäre es aber glaube ich auch schon gut. Andererseits arbeitet sich daran ganz gut die kleine rhetorische Frage heraus: Wäre es nach all dem (noch) angemessen, bei der Beschreibung des Belegs evtl. gar nichts zur Adressatin zu sagen ?


    Viele Grüße !

    .

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    erst mal zu deinem 25 Rappen-Brief:

    Also wenn der nicht mal das perfekte Beispiel für die "Sophy" ist, dann weiß ich auch nicht, rein postgeschichtlich gesehen absolut uninteressant bzw. gewöhnlich, aber die Geschichte, die man damit erzählen kann entspricht wiederum einem ganz anderem Kaliber, den hätte ich auch gerne in meiner Sammlung  ;(


    Bezüglich der Anmerkung inwieweit man den Hintergrund der Adressatin nun vertieft, kann ich von meinem Standpunkt aus sagen, dass man für sich persönlich immer so viel recherchiert wie es einem beliebt bzw. wie weit man sich eben mit der Materie auseinandersetzten möchte.
    Hinsichtlich einer Ausstellungssammlung, in der der Brief dann Einklang findet, sollte man sich bei einer postgeschichtlichen Sammlung nur auf das Wesentliche beschränken, das heißt kurze Biographie (wobei das auch schon zu weit gegriffen ist) bzw. Umstände zu dem Zeitpunkt, als der Brief eben auf die Reise ging. Dann kommt es natürlich immer noch auf die Stellung bzw. auf die Wichtigkeit der Person an, also ist es bloß irgendein Adliger, der in einem "ländlichen Kaff" residiert oder gar ein Herzog (im besten Falle der König selbst  :D)


    Das wäre meine Meinung zu dem Ganzen, oder man macht es wie Oliver, eine Sammlung, die sich gänzlich der "Sophy" widmet und wie ich finde ebenfalls hochinteressant und ansehnlich ist.


    Liebe Grüße


    Kevin

  • Die Vielseitigkeit der schönen und zum Teil sehr seltenen Belege mit Sitzender Helvetia sowie die genauen Beschreibungen sind äusserst bemerkenswert. Sollte die Möglichkeit bestehen eine Kopie der Rayon, Strubel und Sitzenden Helvetia Sammlungen zu erwerben, würde dies mich sehr interessieren.

  • Hallo Valesia,

    schicke mir mal eine PN hier im Forum mit deiner E-Mail Adresse, dann stelle ich die Verbindung her.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... wer kauft ein Buch mit 15.000 Seiten?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... der hat ja auch Stehende Helvetia und und und und und ...

    Das mit den 15k Seiten ist eher unter-, als übertrieben. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.