Nachfolgend ein Brief, der mir bezüglich des Aufgabeortes ein Rätsel aufgibt.
Der Brief wurde am 30. Juni 1832 in Celle (Kgr. Hannover) geschrieben und trägt auch den Abgangsstempel "CELLE" (25 x 5 mm; in diesen Abmessungen kann ich ihn weder bei Feuser noch bei Lenthe den gelisteten Varianten zuordnen). Nach Chauvet (Introduction à l'histoire postale des origines) wurde Post aus dem Kgr. Hannover nach Frankreich per T&T über Forbach–Straßburg befördert.
Der Brief lief jedoch anders, wie der Stempel "SAVONA" (Sardinien) belegt. Von hier aus ging die Post über Antibes nach Nizza ("ITALIE / PAR / ANTIBES"). Der "1 / A.E.D."-Stempel von Antibes bezeugt die Freimachung des Briefes bis zum Bestimmungsort, wobei Briefe nach Spanien nur bis zur französisch-spanischen Grenze freigemacht werden konnten. Das siegelseitig vermerkte Franko "26" würde ich so deuten: 8 Soldi (Celle-Antibes; 59-75 sardische Meilen) + 18 Soldi (franz. Transit) = 26 Soldi
Der Empfänger in Madrid hatte 9 reales ("9 R") zu entrichten. Dies ist eine entfernungsunabhängige Gebühr für Briefe der ersten Gewichtsstufe, die für Sendungen aus Italien bzw. Deutschland entrichtet werden mußte. Der Brief wurde vermutlich in Irun (Spanien) desinfiziert und weist neben Essigflecken zwei Räucherschlitze auf.
Eine Frage bleibt für mich offen. Der Brief wurde in Celle geschrieben und trägt auch den entsprechenden Poststempel, jedoch in Savona bis zur franz.-span. Grenze frei gemacht. Wie ist das möglich? Ein forwarder-Vermerk ist nicht vorhanden. Ich freue mich auf Eure Meinungen hierzu.