• Hallo Leitwege,

    passt gut zu dem vorherigen, wenn man über den Tellerrand hinausschauen möchte. So, jetzt kommt 60!!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    soviele Belege aus den süddeutschen Staaten nach Italien habe ich noch nicht, also muss man manchmal auch ausweichen. ;)

    Tja, die 60ger, ich kenn doch meine Pappenheimer nach fast 30 Jahren, wenns um was geht.... :cursing:

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    aber was du zeigst, kann sich sehen lassen und die Beschreibungen sind wertvoll. :)

    Das mit 60 war mal wieder nichts - ich wollte es nur nicht beschreien, aber ausgerechnet gegen einen Konkurrenten ist natürlich mal wieder ganz mies. ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    dieser Brief sah so interessant aus, dass ich ihn sicherheitshalber gekauft habe.

    Kempten nach Aosta vom 6.7.1865
    Gelaufen über Bahnpost Zürich-Chur (7.7.), Chur (7.7.), Torino (9.7.) nach Aosta (10.7.).

    Es scheint sich um einen Dienstbrief zu handeln, welcher eventuell teilweise portofrei befördert wurde. In Italien wurde dem Empfänger dann noch Porto belastet.

    Wer kann helfen?

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo Sammlerfreunde,

    es hat sich ein Fachmann gefunden:

    Der Brief war in Bayern portofrei.
    Der Transit durch die Schweiz kostete 15 Cent und der italienische Portoanteil beträgt weitere 20 Cent.
    Folglich angeschriebene Taxe 3 ½ Dec = 35 Cent.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo Sammlerfreunde,

    jetzt habe ich wirklich schon viel gesehen, so etwas war mir bisher aber noch nicht untergekommen:

    Ein Brief von Augsburg nach Brescia vom 6.12.1861, versendet über Österreich mit Teilfranko von 9 xr bis zur österreichisch/italienischen Grenze. Der italienische Anteil vom Empfänger bar eingehoben.
    Nach den VO von 1859 und 1860 waren Briefe nach Italien, hier in die abgetretene Lombardei, nach Beendigung des Kriegszustandes wieder möglich und mussten bis zur Grenze Österreich/Italien mit 9 xr frankiert werden. Der italienische Anteil wurde bar eingehoben.
    Üblicherweise wurde der Weg über die Schweiz gewählt, so dass Briefe über Österreich kaum zu finden sind.
    Erst ab 1862 waren über Österreich wieder voll frankierte Briefe möglich.

    Hat jemand Unterlagen, wie hoch das italienische Porto für diese Briefe war?

    Bei der angeschriebenen Zahl dürfte es sich um eine 4 handeln, die für 4 Decimi steht.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    toller Brief, hatte ich auch geboten. In der Beschreibung stand was 1854. Ist er wirklich von 1861?

    Die Zahl ist eine französische 4.

    LG
    Christian

  • Hallo bayernjäger,

    habe nachgeschaut, habe ein paar Briefe aus Österreich nach Italien aus dieser Zeit in meinen Unterlagen gefunden, da wurde in Italien immer 2 Decimi verlangt, hier 4 Decimi, vielleicht doppelt schwer in Italien.

    Der Brief ist aber der absolute Hammer, ich hatte mal mit bayern klassisch in einem anderen Thread über Briefe von Österreich nach Italien aus dieser Zeit gesprochen. Damals fragte ich nach einem Teilfrankobrief von Bayern nach Italien von 1859-1862, er hatte noch keinen gesehen. Und jetzt ist auch dies belegt, Glückwunsch! :thumbup:

    LG
    Christian

  • Hallo bayernjäger, hallo Christian,

    In Italien fiel die Inlandsgebühr an: 20 Centesimi = Decimi je 10g. Der Brief wog offensichtlich mehr als 10 g, daher in Italien 2. Gew.-Stufe. Der Postaustausch erfolgte übrigens zwischen Peschiera und Desenzano am Südufer des Gardasees, und zwar in dem Gebäude in Sirmione, in dem sich heute das Hotel "Dogana = Zoll" befindet.

    Beste Grüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    danke für die Bestätigung. Hast du vielleicht einen Teilfrankobrief aus jener Zeit aus Italien in die altdeutschen Staaten? 8o

    Gespannte Grüsse
    Christian

  • Hallo Christian,

    heute der erste meiner beiden Briefe. Er wurde am 13. 12. 1861 aus Maderno am Westufer des Gardasees - zur Post gegeben im benachbarten Toscolano - nach Ebingen im Königreich Württemberg geschickt, frankiert bis zur italienisch-österreichischen Grenze mit einer 20 Cent.-Marke der IV. Ausgabe von Sardinien. Als Leitvermerk ist "p. Verona /p. Kempten" angegeben. Der Brief ist für die Beförderung im DÖPV zunächst mit 15 Neukreuzer taxiert, die vertragsgemäß in 9 Kr. rheinisch reduziert wurden. Auf der Siegelseite Stempel von Innsbruck, Aulendorf und Ebingen sowie ein weiterer Stempel am oberen Rand.

    Beste Grüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    ein Traum! :thumbup:

    Gelaufen ist er dann wahrscheinlich im geschlossenen Transit durch Bayern und Württemberg.

    Kannst Du mir noch sagen, wo der "15"-Stempel abgeschlagen wurde, tippe mal auf das österreichische Eingangspostamt.

    LG
    Christian

  • ... ein seltenes Stück - es ist erstaunlich, dass man die "fremden" 15 Neukreuzer nicht in 11 Kr. rheinisch reduziert hat, wie es die paritätische Tabelle nahe legt, sondern einfach in 9x rh. postalisch reduzierte.

    Ob er tatsächlich so lief, wie der Absender sich das dachte, ist aber nicht sicher, oder?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Der kaum lesbaren Stempel ist ein sardischen, aber woher stammt der Stempel? Kann es ein Stempel von einem Ort am Gardasee sein, so dass den Brief mit Fähre über Gardasee nach Riva/Torbole in Tirol gelaufen ist? Und so weiter nach Innsbruck wo die Briefe im Sack verteilt waren. Von Innsbruck aus entweder über Vorarlberg/Friedrichshafen mit Bahn nach Aulendorf oder Fernstrasse/Kempten wo der Brief auch die Bahn getroffen hatte. Möglich war auch über Kufstein mit Zug über München und weiter über Augsburg, Ulm nach Aulendorf.

    Interessanter Brief.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,

    vielen Dank für dieanregenden Bemerkungen.
    Dass der Brief über den Gardasee befördert wurde, möchte ich ausschließen. Ich besitze aus der gleichen Zeit einen Brief aus Salò nach Riva, der nachweislich um den Gardasse herum befördert wurde: Brescia - Verona - Roveredo.
    An welchen Orten die österreichischen Taxstempel zu 5, 10 und 15 Soldi bzw. Neukreuzer eingesetzt wurden, ist unbekannt. Es gibt jeweils mehrere Typen.
    Die Aussage, dass es sich bei dem nicht identifizierten Stempel um einen sardischen handelt, bestätigt meine Vermutung. Ich habe ihn mir schon mehrmals mit und ohne Lupe angeschaut, konnte ihn aber nicht identifizieren.

    Jetzt zu meinem zweiten Brief. Er wurde am 29.05.1861 in Mailand aufgeliefert und lief nach Bayern (!!!), und zwar nach Lindau. Siegelseitig ein italienischer Bahnpoststempel "DA MILANO A DESENZANO / (1)" - woraus sich der Grenzübergang zwischen Desenzano und Peschiera ergibt - und ein Zweizeilenstempel von Bregenz. Frankiert ist er bis zur Grenze mit 20 Cent. (IV. Ausgabe von Sardinien). In Österreich erhielt er den Taxstempel "15" Nkr., die zunächst in "9" Kr. rh. gemäß DÖPV reduziert wurden. Diese wurden allerdings gestrichen und durch die paritätischen "11" Kr. rh. ersetzt.

    freundliche Sammlergrüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    danke für das Zeigen dieses Traumstückes...stell dir mal die Seite mit dem Brief von Bayernjäger und deinem Brief nach Lindau vor. 8o

    Viele Grüsse
    Christian

  • Lieber Jürgen,

    ich stelle mir gerade deinen Brief auf einer meiner Seiten vor, das gefällt mir deutlich besser! :P:D

    Wenn du den mal abgeben möchtest, wüsste ich jemanden, der dir bei der Ablage helfen würde. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jürgen

    Interessante Stücke zeigst du hier. Ich habe es irgendwie im Kopf gehabt dass die Grenze zwischen Lombardia und Venetien in eine längere Periode geschlossen war, und dass Briefe nach Österreich dann über Schweiz zu leiten war. Ich weiss nicht warum man das mich erzähl hat und warum ich das geglaubt hat. Eine kurze Suche in Ebay zeigt ja dass Verona-Milano 1860/61 wohl kein Problem war. Ich vermute dass die Grenze dann eher nur in Perioden in 1859 geschlossen war.

    Dein letzte Brief hier zeigt ja mit den Streckenstempel Milano-Desenzano deutlich den Weg richtung Venetien. Das interessante hier ist dann dass man von Lombardia aus beide Laufwege nach Österreich benutzt hatten. Den über Schweiz und den über Venetien. Selbst kenne ich nur zwei Briefe (ein habei ich selbst; Brescia-Häselgehr) die über Schweiz und Innsbruck nach Lechtal gelaufen sind. Eine sehr interessante Zeit :)

    Viele Grüsse, Nils