Hallo zusammen!
Ein seltsames Briefchen möchte ich heute zeigen.
Geschrieben wurde es am 16. Juli 1848 in Heidelberg. Adressiert ist es an einen Herrn Retzer, der sich wohl vorübergehend in der Schützengasse in Landau (Pfalz) aufhielt.
Ein einziger Poststempel ist abgeschlagen: Mannheim, 19. Juli 48. Hinzu kommt ein Taxvermerk von 4 (Kr.).
Für mich sieht es so aus, als sei der Brief erst in Mannheim zur Post gegeben worden. Aber warum gibt es keinen Ankunftstempel aus Landau? Die Alternative wäre, dass die handschriftliche Eintragung „Heidelberg, 18. Juli 1848“ einen Heidelberger Poststempel ersetzt und der Brief nur bis Mannheim per Post und von dort aus „privat“ weiterbefördert wurde.
Wirklich interessant scheint mir aber auch der Inhalt des Briefchens. Wenig bekannt ist der Studentenauszug der Heidelberger Studenten im Juli 1848 nach Neustadt an der Weinstraße:
Die Demokratiebewegung hatte auch die Heidelberger Studentenschaft erfasst: Auch sie wollten einmal Revoluzzer sein – man entschloss sich, der Uni die kalte Schulter zu zeigen und symbolträchtig hinter schwarz-rot-goldener Fahne Richtung Hambacher Schloss auszuziehen. (Straßenbahnschienen, auf die man sich wie 1968 hätte setzten können, gab es ja noch nicht ...)
http://www.uni-heidelberg.de/uni/presse/RuCa2_98/kurzber.htm
Schade, dass ich trotz sauberer Schrift den mehrseitigen Text nicht lesen kann – vielleicht könnte der Bericht noch mit zusätzlichen Informationen ergänzt werden.
Viele Grüße von balf_de