Zweizeiler - Standard und Ausnahmen

  • Liebe Freunde,

    den Aufgabestempel - Zweizeiler von Ansbach habe ich bewußt vorher noch nie gesehen. Er datiert auf den 28 MAR. 1867 III Uhr. Die Frankatur wurde mit einer 10IIb bewirkt auf einem Brief des Bezirksgerichts Ansbach an das Landgericht Heilbronn (über 1 - 15 Loth mit 2 Beilagen).

    Die Besonderheit ist das Datum "28", welches deutlich größer ist, als der Rest der Zeile. Vergleichbare Stücke zu sehen würde mich sehr interessieren.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Dieter,

    mein Feuser zeigt nur Vormarkenzeit - Stempel. Der hier ist ja von 1867 und sollte da nicht rein fallen; aber ich schaue morgen mal nach - jetzt erst Feiern über den Pokalsieg. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    Ich habe keinen Feuser, aber das ganze schaut schon sehr nach einer Art Aptierung aus, da könnte Klesammler schon recht haben. Das wäre nicht das erste Mal, dass ein Stempel aus der Vormarkenzeit als später Aufgabestempel in der Markenzeit auftaucht. Was ich sicher sagen kann, ist, dass ich diesen Stempel noch nie auf einem Markenbrief gesehen habe. Von daher kann er nicht sehr häufig sein und man kann Dir zu dem Fund nur gratulieren.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Dieter,

    nein, dieser Stempel ist es sicher nicht bei Feuser - den kenne und habe ich (wo auch immer) und es gibt in den Jahren 1867ff einen ähnlichen, der "normal" aussieht. Dieser hier fällt von der Größe des Datums her aus dem Rahmen und an einen gebastelten Stempel könnte ich daher eher glauben.

    Lieber Peter,

    wenn der Kaiser der bayerischen Stempel dem Wühlkistenglückskind so etwas nettes sagt, wird es auch stimmen. Die bayer. Stempelvielfalt ist schier unerschöpflich und ich werde mit großer Akribie Ausschau nach weiteren Ansbachern halten (und wenn das ein paar Andere hier genau so machen, kommen wir der Sache sicher auf die Spur, denn so unbedeutend war diese schöne Stadt damals ja nicht).

    Jetzt brauchten wir den nur noch als Entwerter auf einer schönen Nr. 8 - für dich dann. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • "der Kaiser der bayerischen Stempel"


    Lieber Ralph,

    Jetzt muss ich Dich aber doch ganz herzlich bitten, die Kirche im Dorf zu lassen!

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

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    Einmal editiert, zuletzt von maunzerle (20. Mai 2018 um 16:13)

  • Hallo zusammen,

    bei den Stempeln vor der Einführung der Brückenstempel (auch Schweizer Stempel genannt) wurden die Datumsteile und andere Elemente gesteckt. Auch auf dieses Gerät traf das zu. Je nach Art und Anzahl der Elemente in der unteren Zeile hat diese daher jeden Tag eine andere Länge. Daher muß man erst mal den Ortsnamen betrachten und vermessen. Die Höhe incl. der unteren Zeile kann man meistens auch messen, da die Höhe der eingesetzten Elemente üblicherweise gleich war.
    Was gibt die bayerische Stempelliteratur her? Da bin ich noch unterversorgt.

    beste Grüße

    Dieter

    PS: Die Stempel von großen Städten wie Berlin mit fest eingefügten Uhrzeiten lassen wir außer Betracht.

  • Hallo Dieter,

    ich fürchte, nicht nur du bist hinsichtlich dem aktuellen Stand der Stempelforschung unterversorgt. Viele Baustellen, wenige Arbeiter auf diesen zu Gange. Wie bei der Autobahn ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    was tat ein Postler, hier einer der Briefestempler in München, wenn er nicht sicher war, ob er einen Stempel schon auf die aktuelle Stunde umgestellt hatte, oder nicht?

    Richtig - er stempelte bei einem Brief hinten, um zu sehen, ob es noch stimmte, was er da eingestellt hatte.

    Hier zeigt ein Brief aus München vom 15.3.1857, dass man sicherheitshalber hinten am Nachmittag mit römischer II abstempelte, dann den Stempel auf III = 15.00 Uhr vorstellte und vorne als Aufgabe frisch ins Stempelkissen getaucht, einsetzte.

    Dergleichen ist kaum einmal zu beobachten und er passt dadurch perfekt zu meinen Briefen, die dokumentieren, dass nicht jeder Fehler bei der Stempeleinstellung vermeiden konnte.

  • Lieber Ralph,

    Auf die Idee, dass man diesen Brief auch hinten anschaut, muss man erst noch kommen, und dann muss einem auch noch die unterschiedliche Uhrzeit auffallen und dann muss man das ganze, so wie Du, auch noch logisch erklären! Respekt!

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

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  • Lieber Peter,

    vielen Dank - auf einen Brief mit "Testabschlag hinten" hatte ich schon lange gewartet und wir wissen doch alle, dass ein Brief nicht vorne aufhört, interessant sein zu können. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    unglaublich, was du alles entdeckst. Eine Probeabstemplung auf der Briefrückseite [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/attention.png

    Wer hat so etwas schon gesehen, oder auch nur geahnt, dass es sowas überhaupt gibt.

    Ich jedenfalls nicht. Ganz ganz ganz grosses Kino [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/w00t.png

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Lieber Kilian,

    vielen Dank - theoretisch könnte es das jeden Tag zu jeder Stunde gegeben haben, aber daran glaube ich nicht, weil ich schon zahllose Rückseiten geprüft habe und bisher nur diesen einen fand.

    Jetzt hoffe ich auf einen zweiten, dann wäre die Seite komplett!

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    bei Briefen mit 2 datumsverschiedenen Aufgabestempeln ist die Interpretation für dieses Handeln nicht einfach, weil wir die Uhrzeit der Aufgabe nicht kennen.

    1. Möglich wäre eine späte Einlieferung kurz vor Schalterschluß, so dass aus dokumentarischen Gründen das Aufgabedatum durch Stempelabdruck zu belegen war, der Brief aber nicht mehr am Aufgabetag abspediert werden konnte und so bis zum Folgetag liegen blieb, an dem er nochmals abgestempelt wurde, nun aber mit dem aktuellen Datum.

    Für dergleichen Fälle war der Nebenstempel "Nach Abgang der Post" bzw. "Nach Abgang" vorgesehen, den aber nicht jede Poststelle in Bayern besaß und infolgedessen auch nicht abschlagen konnte. Manuell konnte das auch nachgetragen werden, aber das verteilte sich mehr auf die Postscheine bei Brief- und Fahrpost, als auf gewöhnliche Briefpostsendungen, wo es die absolute Ausnahme blieb.

    2. Ebenso möglich war beim 1. Brief des Tages der Test, welches Stempeldatum der Vorgänger (oder man selbst) eingestellt hatte (der eine stellte es am Vortag Abends schon auf den nächsten Tag um, der andere war etwas fauler und überließ das "der nächsten Schicht"). Also konnte man den Stempel wie hier am 3.1.1831 testhalber abschlagen, um zu sehen, dass man ihn jetzt auf den richtigen Tag, den 4.1.1831, umstellen musste, was man auch tat und dokumentierte. Jetzt wäre aber der falsche (alte) Abschlag zu streichen gewesen, was man verabsäumte.

    Man weiß daher nicht, welche dieser Varianten im Jänner 1831 in Bamberg mit dem aptierten Zweizeiler gespielt wurde (innen ist er absenderdatiert 3.1.). Theoretisch möglich wäre auch ein sog. "reclamirter Brief", also eine Postaufgabe am 3.1., dann wäre im Laufe der nächsten Stunden der Absender aber zur Post zurück gekommen und hätte seinen Brief wieder zurück verlangt (vlt. weil ihm neue Erkenntnisse in der Zwischenzeit zugekommen waren). Die Post hätte ihn ihm zurückgeben müssen, er hätte seinen Briefinhalt ergänzt und am Folgetag erneut (neu versiegelt) der Post aufgegeben.

    Der hiesige Brief scheint tatsächlich zu diesen reclamirten Briefen zu gehören, weil auch hier Text später hinzugefügt wurde und das schwarze Trauersiegel einmal überdruckt wurde von einem neuen Trauersiegel.

    Doch ganz ausschließen kann man auch damit die Variante 2 natürlich nicht ...

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Ralph,

    Interessante Gedanken, an denen Du uns da teilhaben lässt!

    Vielen Dank und liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • ... ja, ich war so frei - wo findet man schon ein Briefpaar nach Korrektur der Brieftaxe (12x auf 10x), mit falsch eingestelltem Fingerhutstempel und 2 Abschlägen unterschiedlicher Daten? Das kommt vermutlich so schnell nicht wieder ins Angebot für den Preis zweier Pizzen ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.