• Hallo,

    bei diesem Teilfrankobrief aus Warschau nach Nürnberg vom 8.12.1849 ist der preußischen Post ein Fehler unterlaufen.
    Obwohl Preußen 1845 die meisten Transite zum Teil erheblich senkte, wurde bei Briefen aus Polen nichts verändert. Das bedeutet, das der preußische Transit bei Briefen nach Bayern unverändert bei 7 1/2 Sgr. lag. Bei diesem Brief wurden jedoch nur 6 Sgr. festgesetzt. Dies war der Transit bei Briefen aus Russland.
    In Nürnberg wurde sofort das Gesamtporto angeschrieben (6 Sgr. = 21 Kr. + 6 Kr. bayerisches Porto = 27 Kr.).

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    ein toller Brief - und dazu noch schön ... :love:

    Michael sammelt ja speziell Contraventionen der preussischen Post ab 1849 - da käme ihm der hier gerade recht. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    hier nun ein Brief aus der Gegenrichtung, nämlich aus München nach Warschau vom 8.6.1844. Auch bei diesem Brief entspricht der preußische Transit nicht der Vertragslage.
    Bayern belastete bis zur Grenze in Hof 12 Kr. Diesen Portoanteil reduzierte Preußen in 3 1/2 Sgr. Für seinen Transit setzte Preußen fälschlicherweise 11 Sgr. fest. Mit dem Postvertrag Bayern-Preußen von 1834 wurde dieser Transit jedoch auf 7 1/2 Sgr. ermäßigt.
    Das Gesamtporto in Polen belief sich auf 78 Kopeken. Nach meiner Rechnung kommt man jedoch nur auf 75 Kopeken (Fremdes Porto: 14 1/2 Sgr. = 44 Kop. + poln. Inlandsporto: 28 Kop. + 10 % Wege-Fonds = 31 Kop. = 75 Kop.).

    Grüße von liball

  • Hallo zusammen, ich bin ziemlich neu (5 Jahre) mit diesem schönen Hobby beschäftigt und habe hier eine interessante Militärsache, leider nur als Couvert,. Vielleicht kann mich jemand korrigieren, es sind sicher Fehler enthalten.

    Aus Warschau im Herzogtum Warschau (heute Polen) sandte vermutlich ein bayerischen Armee-Gesandten aus dem Polnisch-Österreichischen Krieg 1809-1810 seine 5. Nachricht als Chargebrief (Contre Reco) teilfranco für das Herzogtum Warschau (Grenze Bayernstaat gestrichen) 34 1/2 / 31 1/2 Kopeken an den König , z.Hd. des Freiherrn Seiner Excellenz dem bayerischen Minister und Staatssekretär Johann Nepomuk von Triva nach München.

    Am 27. September 1809 erfolgte die Ernennung Trivas zum Minister-Staatssekretär im Kriegswesen (Kriegsminister war bis 1814 der König selbst) und am 1. Januar 1811 die Beförderung zum General der Artillerie. Mit Allerhöchstem Signat vom 7. März 1814 übertrug der König Triva den Geschäftsbereich des Kriegsministers. Der Brief lief über Preussen (Berin) franz. Besetzten Sachsen-Weimar (Eisenach) - Augsburg (Auslage-Stempel) - München (Teilporto 1 Gulden 4 Kreuzer) 16 Kreuzer in Bayern, 48 Kreuzer Preußen, und Sachsen (franz. besetzt)

  • Lieber Elmar,

    könntest du bitte, bitte die Scaneinstellungen optimieren? Kompression mittel und 300 dpi? Hinten ist fast gar nichts zu sehen und vorne bei über 300kb ist nur wenig Genaueres zu sehen. Vielen Dank!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Elmar,

    vielen Dank - was für ein Unterschied!

    Das Datum 1809/10 kann ich nicht glauben, da es damals m. W. den Auslagestempel von Augsburg noch nicht gab (ich kann aber aus dem Kopf nicht sagen, wann er erstmals in Erscheinung getreten ist - vlt. weiß Augsburger da Genaueres).

    "Contre Recu" hieß Gegen Rezepisse und bedeutete Einschreiben; evtl. war noch ein Rückschein dabei, aber das wird man nicht beweisen können.

    Die Anschrift lautete ja auf den König in München - was links steht, ist aber entscheidend, sonst sähe der Brief ganz anders aus. Dort lese ich: "5. Militaria Frey bis zur Bayerischen Grenze (gestrichen bzw. ergänzt wurde "so weit es reicht".

    Da der Brief recommandirt war, wurde er nördlich von Bayern zwei Mal verwogen - zuerst oben rechts 2 3/4 Loth, dann oben mittig 2 3/4 Loth.

    Über dem Auslagestempel könnte v(on) Berlin stehen, was vermutlich das Grenzpostamt Hof notiert haben könnte.

    Mittig stehen 3 1/2 Gutegroschen, die Hof korrekt in 16 Kreuzer reduziert hatte. Rechts steht noch "von Eisenach", so dass diese 3 1/2 Ggr. das Porto von Eisenach bis Hof sein sollten.

    Mit der ursprünglichen Erklärung des Absenders "frey bis zur Bayerischen Grenze" war es also nicht getan.

    Die 48 Kreuzer von Hof bis München wurden zur Auslage von 16 Kreuzern in Ausgsburg addiert, womit klar war, dass der Brief nicht wirklich an den bayer. König gerichtet sein konnte, denn in diesem Fall hätte man gar nichts belasten können und das fremde Porto, ohne ein eigenes zu notieren, abgestrichen und Taxis ersetzt aus der Postkasse.

    Die Frau des Ministers musste also tatsächlich 1 Gulden 4 Kreuzer bezahlen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    Da erkennt man den Experten. Auf das Datum bin ich gekommen, da Johannes Nepomuk von Triva 1809 zum Minister_Staatssekretär im Kriegswesen ernannt wurde. Dies schein er bis zum 31.12.1810 gewesen zu sein, da er am 1. Januar 1811 zum General der Artillerie befördert wurde. Am 7. März 1814 wurde er dann Kriegsminister. Der Brief müsste also wegen der Titelbezeichnung zwischen 27.09.1809 und 31.12.1810 gelaufen sein. Den frühesten Auslagenstempel von Augsburg habe ich von 1816.

    Auf jeden Fall vielen Dank für die ganzen Korrekturen meiner Interpretationen. Ich dachte es mir schon, dass da so einiges nicht stimmt.

    Liebe Grüße

    Elmar

  • Lieber Elmar,

    nichts zu danken - ich denke, dass es den Auslagestempel von Augsburg (nur aus dem Hinterkopf) mindestens 1 Jahr früher gibt - auch kann die Anschrift bzw. der Titel schon Vergangenheit sein, wenn man nicht regelmässig korrespondierte.

    Aber warten wir mal ab, was die wahren Experten Michael und liball zu dem Traumbrief sagen, dann wissen wir mehr.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Heimat Bayern,

    zum Thema Auslagestempel Augsburg ist zwar eigentlich schon alles gesagt...

    Nur zur Bestätigung: meines Wissen ist 1815 schon richtig als frühestes Datum. (zumindest ist mir kein früheres Datum bekannt)

    (Mein frühester Beleg mit dem Auslagestempel ist aus dem Jahr 1821 ;()

    Grüße

    Christoph

    Einmal editiert, zuletzt von Augsburger (14. April 2020 um 15:44)