• Hallo Peter,

    wenn der Vertrag bereits Anwendung zu finden hatte, was ich nicht beurteilen kann, handelt es sich um eine Fehltaxierung. Bei versand über Baden lag Wohlen im 1. schweiz Taxrayon, über Bayern im 2.

    Man kann vermuten, daß seitens der schweiz. Post fälschlicherweise Spedition über Bayern angenommen worden ist, obwohl die badische richtigerweise 3 Kr. angesetzt hatte.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Liebe Freunde,

    nach Einsicht in die Primärakten war Wohlen stets von Baden aus dem 1. Rayon zugehörig. Der Brief ist in der CH falsch taxiert worden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Peter,

    doch, ich bin mir sicher (wie gesagt, Primärliteratur Baden vom Okt. 1852).

    Dieser Brief hier ist aber vor dem 15.10.1852 abgesandt worden, da galten andere Werte. 9x für Preußen = 30 Rappen und 20 Rappen für die Schweiz für über 15 - 30 Wegstunden. Der Brief hat nichts mit dem großen Postvertrag von 1852 zu tun (Taxen der CH vom Sept. 1851).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    zwei Briefe mit den Kopfausgaben in die Schweiz möchte ich euch zeigen.

    Der erste ist von Berlin nach Genf vom 31.03.53 und mit 5 Sgr. ( 3 Sgr + 2Sgr. fur den 2 Rayon) korrekt frankiert.

    Der zweite ist aus Bonn nach Rigi Kaltbad im Kanton Luzern vom 31.08.1859. Dieser Brief müsste auch korrekt frankiert sein,
    obwohl der Ort nicht in der Beilage "A" aus dem Amtsblatt von 1852 aufgeführt ist. Luzern gehört aber zum 1 Rayon.
    Weis einer warum die 1 Sgr. rot durchgestrichen wurde?

    schönen Gruss
    Peter

  • Hallo Peter,

    der 1. Brief ist klar, wobei Preußen den CH - Auslandsanteil mit Marken schon damals frankieren konnte, Bayern erst ab dem 1.4.1854, obwohl Bayern im Gegensatz zu Preußen ja einen eigenen Vertrag mit der CH hatte. Schönes Stück!

    Der 2. Brief gibt mir Rätsel auf: Ich halte die frankierten 4 Sgr. für ausreichend. Ob Preußen überhaupt mit Rötel noch schrieb im Auslandsverkehr? Meist hat die CH mit Rötelstift Notizen gemacht, kein anderer. Oben steht auch W.F. 1 = Weiter Franko 1 Sgr. und unten wurde mit schwarzer Tinte das korrekte Weiterfranko von 3 Kr. notiert. Die Röteltaxe 15 kann nur 15 Kreuzer bedeuten, denn selbst, wenn man ihn als Brief in den 2. CH Rayon angesehen hätte, wäre nur der scheinbar fehlende Betrag von 3 Kr. = 10 Rappen von der CH zu notieren gewesen. Sähe man ihn aber als Brief aus dem 3. deutschen in den 2. CH - Rayon auf Kreuzerbasis an, würden die 15 nur Sinn in Kreuzern machen, denn 9 Kr. für Preußen und 6 Kr. für die CH ergäben eben diese. Die badischen Bahnpost hat aber NIE mit Rötelstift gearbeitet, weil sie diesen gar nicht hatten! Unterstelle ich, dass Preußen auch keine Rötelstifte mehr hatte, bliebe nur die CH übrig, die aber nur Rötelnotizen in Kreuzern für ausgehende Frankobriefe verwendete. Mysteriös hoch 2!

    Aber sind es nicht gerade solche Briefe, die uns Spaß machen und zum knoblen zwingen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    2 Briefe mit Wappenfrankatur in die Schweiz
    Der erste Brief von Cöln nach Rapperwil frankiert mit einem Viererstreifen der Nr. 16 datiert vom 29.03.63
    Der zweite Brief auch von Cöln nach Bern frankiert mi 3 Marken der Nr. 16 und einer blauen Nr. 17 datiert vom 22.02.65

    schönen Gruss
    Peter

  • Hallo Peter,

    der 1. ist noch schöner, als der 2., der aber auch nicht unattraktiv ist. :P

    Wenn dir Transite am Herzen liegen, dann kannst du mal einen Preußen in die Schweiz suchen, der NICHT von Baden im Einzeltransit in die CH befördert wurde, sondern den Frankfurter Stempel trägt und dort der eigenen (TT Post) begeschlossen wurde. Ist ganz, ganz selten (alles vor dem 1.7.1867 natürlich), kam aber vor.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    einen Brief aus einem Ebaylos was ich mit einem Bayernsammler hier aus dem Forum zusammen gekauft habe.
    Die "Schwachsinnsreparatur" (mittlere Marke oben) musste ich erst noch entfernen.Aber dann ist er brauchbar. :)

    Sein Brief ist besser, und ich freue mich schon auf dem Beitrag im 66ér Thread. :D :D

    schönen Gruss
    Peter

  • Hallo lieber Peter,

    eine tolle Ganzsache, die Du uns hier zeigst, auch wenn die eine Marke eingeschränkt ist, bleibt es aber ein schönes Stück mit einem guten Gesicht :):)

    Auch wenn ich kein Preussen Experte bin, so dürften 5Sgr Frankaturen in die Schweiz doch keine Massenware darstellen sondern eher selten sein.
    Wenn die GS dann noch insgesamt so gut erhalten ist und ins schöne "Lausanne" läuft, alle nötigen Transit und AKST sind siegelseitig leserlich abgeschlagen,was willst Du mehr.... :thumbup:

    Kannst Du die Gebührenstruktur noch aufschlüsseln("12" und "6" Vermerke)

    Liebe Grüsse
    Bayern Social
    PS: Der Sammler zeigt die Karte bestimmt, sobald er Zeit dafür findet.... 8)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,

    ich darf mal für Peter antworten:

    Die "12" sind nicht vorhanden. Was du meinst ist "Wf 2", also Weiterfranko 2 Sgr. für die CH, welches Preußen notierte. Diese wurden in 6x reduziert, so dass Baden noch einen Gewinn von 1x machte. Für den Transit in die CH bekam Baden hier gar nichts!

    Ich finde auch, dass der Brief Gesicht hat und bei 4 Marken und einem Werteindruck darf ruhig mal ein Eckchen fehlen - das zeigt, warum durchstochenen Marken keine Zukunft beschieden war und ist damit wieder ein postgeschichtlicher Aspekt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Die "12" sind nicht vorhanden. Was du meinst ist "Wf 2", also Weiterfranko 2 Sgr. für die CH, welches Preußen notierte.

    Lieber Bayern Klassisch,

    ja so wird ein schuh daraus :):)
    hatte die wf als 1 gelesen, ts,ts....danke fürs aufklären der Notation und nun sind wir schon zu dritt, dass uns das gesicht gefällt und sicher gibt es noch mehr :thumbup:

    viele grüsse
    bayern social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief gehört nicht mir, aber ich möchte ihn dennoch hier im Forum zeigen, weil er Fragen aufwirft, die nicht leicht zu beantworten sein werden.

    Abgesandt wurde er im Elberfeld am 26.9.1854 und gerichtet war er an Julius Hecker in Neuchatel. Preußen hatte keinen eigenen Postvertrag mit der Schweiz im Okt.. 1852 schließen wollen/müssen, weil man sich in der Regel der Posten Badens und (seltener, weil nur für die Ostschweiz) Bayerns bediente.

    Von der Schweiz aus lagen alle preußischen Aufgabeort über 20 Meilen entfernt, so dass wir immer 3 Sgr. als Franko bzw. Porto für Preußen annehmen können. Die Schweiz gliederte sich in 2 Rayons - bis 10 Meilen und über 10 Meilen von 4 verschiedenen Grenztaxpunkten entfernt, auf die hier nicht einzugehen sein wird, weil Neuchatel im 2. Rayon der CH lag und das Franko für die CH demzufolge immer 2 Sgr. bzw. 6x betrug.

    Der Absender war wohl der irrigen Ansicht, dass 4 Sgr. ausreichten, denn mehr verklebte er nicht. Die Aufgabepost konnte daher nur einen Sgr. als Weiterfranko an Baden, das den Postaustausch mit der CH pflegte, vergüten, der unten links notiert und später abgestrichen wurde.

    Unter den Marken lese ich "Kasten B." für Kastenbrief, so dass davon auszugehen ist, dass nicht die Aufgabepost ihn falsch taxierte, sondern der Absender seinen Brief unvollständig frankiert in den Briefkasten Elberfelds geworfen hatte.

    Nun kommt das Mysteriöse: Mit schwarzer Tinte streicht (wer?) das Weiterfranko und notiert siegelseitig 6 (Kreuzer?). Nach der Vorschrift gab es keine teilfrankierten Briefe bis 30.6.1856 für die CH bzw. bis 31.12.1856 für Baden in die CH. Das zu geringe Franko sollte komplett verfallen und der Brief als gänzlich unfrankiert taxiert werden - hier also 9x für Preußen und 6x für die CH = 15x = 50 Rappen.

    Aber dieser Brief wurde gar nicht taxiert! Ich wäre froh, Meinungen über ihn hier zu erfahren, vor allem unsere preußischen Freunde dürfen an der Diskussion gerne teilnehmen, weil mir die preußischen Bestimmungen für Briefe in die CH nicht aus der Primärliteratur bekannt sind.

  • Hallo bayern klassisch,

    bis 1857 war Neuenburg (Neuchatel) formell «Schweizer Kanton und preussisches Fürstentum». Ob sich daraus besondere Verhältnissse im Postverkehr mit Preußen abweichend von den anderen Schweizer Kantonen ergaben, ist eine Frage für die Preußen-Spezialisten.

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Hallo Italienfreund,

    ich weiß, aber für diesen Brief (und andere nach dorthin) hatte das keine Auswirkung, weil es für den Vertragspartner Schweiz egal war, in welchen Teil der CH ein deutscher Brief lief, wenn er nur über 10 Meilen entfernt war und man dafür immer 6x bzw. 2 Sgr. anforderte. Ein guter Gedanke, aber hier war das (leider!) nicht relevant.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    den Brief habe ich auch schon gesehen und er steht auf meiner Einkaufsliste.

    Der Brief ist unterfrankiert und die korrekte Brieftaxe war 5 Sgr. 3Sgr. PV + 2 Sgr. Wfr Schweiz. Da der Brief von vor 1857 ist , wäre normalerweise die verklebte Frankatur als ungültig zu betrachten und der Brief hätte 5 Sgr./15x gekostet. Eine Teilfrakatur bzw eine Frankatur bis zur Grenze war nicht statthaft.

    War aber nicht so. ?(?( . Schade so einen hätte ich auch gerne.

    Ich vermute der Brief ist durchgeschlüpft. Die Preussen schrieben das falsche Wfr auf und die Badener?? sahen das nicht so eng und strichen das Wfr ab und schrieben korrekterweise die 6 siegelseitig an. ....und die Schweizer merkten nichts, war denen aber auch egal.

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo Peter,

    wenn die Badener der CH 6x gut schrieben, wo holten sie sich die fehlenden 3x her, da sie ja sonst minus gemacht hätten?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute darf ich einen Portobrief aus Magdeburg aus 2.12.1860 nach Lausanne zeigen, der einem Sammlerfreund gehört, der ihn hier nicht einstellen kann.

    Die Aufgabepost, wie so oft von Staaten mit Groschenwährung, taxierte ihn gar nicht erst vor, sondern ermittelte mit 1 Loth nur das Gewicht, womit er in die 2. Gewichtsstufe fiel. Man übermittelte ihn der badischen Bahnpost, die nun 2 mal 9x = 18x für Preußen notierte und, weil man schon mal gut drauf war, gleich noch 2 mal 6x für die CH festsetzte, was natürlich richtig war, weil Lausanne von jedem Grenztaxpunkt aus im 2. Rayon lag.

    Die CH addierte diese beiden Beträge und kam zum Ergebnis, dass 30x gleich 100 Rappen = 1 Franken waren, die sie von ihrem Empfänger kassierten.

    Nun musste die CH an Baden 60 Rappen = 18x gutschreiben und Baden diese an Preußen weiterreichen.

    Umgekehrt wäre ein Brief der 2. Gewichtsstufe aus Lausanne nach Magdeburg mit 40 Rappen für die CH taxiert Baden übergeben worden und Baden hätte als Vereinsaufgabepost für sich nun 18x addiert, wobei dann Preußen 10 Groschen vom Empfänger kassiert hätte. Preußen hätte dann Baden diese 10 Groschen gutgeschrieben, wobei man 6 Groschen, die ja paritätisch 21x entsprachen, selbst behielt und dadurch 3x extra Gewinn machte und der CH 12x rückvergütet, wobei man hier 2x extra verdiente, denn 4 Sgr. entsprachen ja 14x, so dass allein über die Währung Baden schon 5x "en passant" verdiente, von den 18x, die Baden eh zustanden, ganz abgesehen.

    Da im Postverein bei der sogenannten "Generalrechnung" immer in der Währung final abgerechnet wurde, die in dem Postgebiet der höheren Forderung current war, hieß das, dass Baden mit relativ höheren Forderungen an Preußen die Abrechnung in rheinischen Kreuzern vornahm, während Preußen im Falle dass man in einem Quartal höhere Forderungen an Baden zu verzeichnen gehabt hätte, in Silbergroschen kassieren durfte.