Württemberg-Transit über Preussen-Bayern nach Herzogtum Posen

  • Hallo zusammen.

    Ich möchte folgenden Brief zeigen:

    Portobrief vom 20.05.1848 von Stuttgart (blauer K2) nach Bialokosch (Bialokosz) bei Pirna im Großherzogtum Posen.
    Vorderseitige Leitvermerk "über Berlin".
    Württemberg berechnete 6 Kr. bis zur Grenze (rot im Auslagestempel) und 8 Kr. (blau oder schwarz) bayerischer Transit (Ovalstempel von Bayern für den Transit Bayern - Preußen über Berlin).
    Dies wurde vom preußischen Grenzpostamt gestrichen und in 4 Sgr. umgerechnet (rechts oben in roter Tinte). Die 4 Sgr. wurden wiederum in Berlin gestrichen und mit der preußischen Taxe von 5 Sgr. ergänzt und als Gesamttaxe mit 9 Sgr. (mit roter Tinte im Auslagestempel) angeschrieben. Dies musste der Empfänger bezahlen.
    Siegelseitig befinden sich noch die Durchgangsstempel von Nürnberg (22.05.1848 ) und Berlin.


    Ich hoffe, die Beschreibung passt einigermaßen.


    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

  • Hallo Kreuzerjäger,

    feines Stück! Der ovale Stempel "BAYERN" kam in Berlin auf den Brief (Kartenschluß Nürnberg - Berlin). Ansonsten kann man über deine Beschreibung nicht meckern, Kompliment. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kreuzerjäger,

    ein interessantes Stück!
    Auffällig finde ich die (seltene) Adressierung mit Angabe des Großherzogtums Posen.
    Seit dem Wiener Kongress war dieses Gebiet komplett preußisch (Provinz Posen), mit preußischerseits zugesagten Rechten für den polnischen Bevölkerungsanteil.
    Im Rahmen der Revolution von 1848 kam es hier zu einem polnischen Aufstand. Dabei wurden auch polnische Truppenverbände aufgestellt, die sich einzelne Gefechte mit preußischen Heeren lieferten. Im April/Mai erlitten die polnischen Truppen Niederlagen und der Aufstand brach hier weitestgehend zusammen.

    Insofern hat der Brief auch eine zeitgeschichtliche Bedeutung. Der Inhalt (soweit vorhanden) könnte interessant sein.

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Kreuzerjäger,

    zu deinem Brief kann ich einen Frankobrief aus Brackenheim vom 20.4.1848 an die selbe Adresse zeigen. Der linke Gebührenbaum wurde gestrichen, weil sich in der Regel die Postverwaltung, die die Gesamtabrechnung erstellte, in diesem Fall also Württemberg, immer zuletzt nennt. Dies belegt der rechte Gebührenbaum.

    Württemberg 6 Kr., Transitland Bayern 8 Kr., Empfängerland Preußen 18 Kr. Der preußische Anteil wurde als Weiterfranko vorderseitig mit 5 Sgr. angeschrieben. Hier wurde der Herkunftsstempel BAYERN in Berlin doppelt abgeschlagen.

    Grüsse von liball