Fälschungen und Verfälschungen bei klassischen Stücken

  • Hallo Freunde,

    die von bayern klassisch gezeigte Mischfrankatur auf Briefstück ist heute für 112 € + 4,90 € für Porto und Versand verkauft worden.

    Manchmal tut es richtig weh, wenn man so etwas sieht.

    Wenn das Briefstück echt wäre, wäre ein solcher Preis sicherlich gerechtfertigt. Aber hier liegt keine Mischfrankatur vor, sondern man hat zu einer roten 3-Kr.-Marke, die ursprünglich auf dem Briefstück war, nachträglich eine blaue hinzugeklebt. Und fertig ist eine optisch recht ansprechende Mischfrankatur.

    Da braucht man kein Prüfer zu sein, um die Manipulation zu erkennen. Der Käufer kann einem leid tun.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo Bayern Kreuzer,

    unsere Beiträge haben sich überschnitten, bitte um verzeihung und danke für die Info. :)

    Ja das tut wirklich richtig weh, würden nur mehr sammler hier ins forum und/oder in die arge bayern/klassisch kommen :thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,

    "Gier frißt Hirn", hat mal einer geschrieben - so wird es bei der "Mischfrankatur" gewesen sein.

    Die kuhdümmlichste Mache westlich des Urals seit dem 2. Kreuzzug lasse ich löschen, da zieht es ja einem die Jacket - Kronen aus dem Gebiß.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    Sinn und Zweck der Portomarken war doch, die Verrechnung unfrankiert aufgegebener Sendungen im Orts- bzw. Landpostverkehr zu erleichtern. Nach meinem Verständnis konnte die Portomarke dann auch nicht für evtl. unzureichend frankierte Sendungen verwendet werden (Wäre aber nebenbei der Vollständkeit halber mal interessant bestätigt zu wissen).

    Nun kann aber hier gar noch nicht einmal etwas unterfrankiert gelaufen sein, denn es waren im Jahre 1875 im Ortsverkehr 1 Kr Franco bis 15 gr und 2 Kr Franco für Sendungen über 15-250 gr. Hier kleben neben der 3 Kr Portomarke 3 Kr Franco für den Fernverkehr, da war die Verwendung von Portomarken aber nun mal nicht statthaft.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (28. Dezember 2015 um 22:59)

  • Hallo Pälzer,

    sehr gut gefolgert. Auch bei unterfrankierten Ortssendungen konnte eine Portomarke vorkommen (1 Kr. fürs 1. Gewicht frankiert, aber als 2. Gewicht festgestellt, dann eine Portomarke zu 3 Kr. nachgeklebt).

    Aber hier geht die Portomarke auf die Freimarke über. Es muss also zuerst eine 3 Kr. Freimarke frankiert worden sein, ehe die Portomarke darauf geklebt wurde. Aber 3 Kr. waren schon 1 Kr. mehr, als das maximale Franko für Lokal- und Ortsbriefe gekostet hätte.

    Nun könnte man spekulieren, dass es auch recommandirte Orts- und Lokalbriefe gegeben hatte. Richtig - diese hätten 1875 7 Kr. Aufschlag gekostet, also total 8 Kr. oder 9 Kr. im 2. Gewicht.

    Aber die waren wohl kaum geeignet, unterfrankiert am Schalter aufgegeben zu werden. Daher ist diese Kombi, so schön sie auch aussieht, leider komplett falsch gestempelt (welchen Stempel man auch immer dazu genommen haben mag).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    Auch bei unterfrankierten Ortssendungen konnte eine Portomarke vorkommen

    Donnerwetter, das ist für nebenbei aber mal ganz heftig gut zu wissen. So einen Beleg hab`ich jedenfalls noch nie zu Gesicht bekommen, von der Pfalz ganz zu schweigen.

    (1 Kr. fürs 1. Gewicht frankiert, aber als 2. Gewicht festgestellt, dann eine Portomarke zu 3 Kr. nachgeklebt).

    Wurde da die verklebte 1 Kr Marke dann etwa nicht mit angerechnet ? Bei einer 2. Gewichtsstufe müssten es doch 6 Kr Porto abzügl. 1 Kr = 5 kr Nachporto gewesen sein, oder seh ich da was falsch ?


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    Wurde da die verklebte 1 Kr Marke dann etwa nicht mit angerechnet ? Bei einer 2. Gewichtsstufe müssten es doch 6 Kr Porto abzügl. 1 Kr = 5 kr Nachporto gewesen sein, oder seh ich da was falsch ?

    1 Kr. frankiert = 1. Gewichtsstufe erledigt.

    Beim 2. Gewicht würden dann 3 Kr. Portomarken geklebt werden. Solche Briefe gibt es - aber nur ganz wenige.

    6 Kr. Porto gab es nur für ganz unfreie Sendungen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    ich dachte immer die unterfrankierte Sendung wurde erst einmal als vollständig unfreie Portosendung angesehen und das verklebte Franco davon abgezogen. Aber okay, man lernt nie aus. War die von Dir geschilderte Berechnungsweise des Nachportos bei einer nicht freigemachten Gewichtsstufe auch im Fernbrieffall dann die gleiche ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    da die Portomarken erst 1862 heraus kamen, ist die Antwort ja.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    sorry, ich steh`irgendwie auf der Leitung, in welchem Zusammenhang steht das bei Fernbriefen denn nun wieder mit dem Verausgabungsjahr der Portomarken ?

    Bei den bspw. wegen zu großer Entfernung unterfrankierten Sendungen hat man doch auch erst einmal eine vollständig unfreie Portosendung berechnet, das verklebte Franco davon abgezogen und - in diesen Fällen handschriftlich - nachtaxiert.

    Warum bzw. ab wann sollte es bei einer unfrei dahergekommenen Gewichtsstufe anders gewesen sein ?

    + Gruß!

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    zuerst wurden unterfrankierte Briefe als ganz unfrei angesehen, ihr Porto ausgerechnet und dann von diesem Porto den Wert der Marken abgezogen. Das hattest du eingangs vermutet.

    Aber ab dem 1.7.1856 änderte sich das, s. Anlagen. Daher kam diese alte Vorgehensweise für Briefe mit Portomarken niemals zum tragen.

  • Hallo bk,

    Klasse ! Vielen Dank für die VO-Auszüge, jetzt läuft der Pälzer ein deutliches Stück weniger blöde durch die Gegend.

    + Gruß ! :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Man kann es ja mal versuchen ...

    Man beachte den Stempel unter der Marke, die Franchise links unten, das nicht passende Datum des rückseitigen Ankunftstempels und überhaupt die nicht passende Taxe. (Habe ich was vergessen?)
    Für 50 Euro Startpreis hat sich schon ein Bieter eingefunden.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    ja, es ist immer wieder verblüffend, wenn Ahnungslosigkeit und Taschengeld zusammen kommen. Prima Vista sieht er ja gut aus, aber eben halt nur prima vista.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    so sieht es aus, wenn ein Ahnungsloser versucht, einem Ahnungslosen etwas ganz tolles zu verkaufen ...

    http://www.ebay.de/itm/1421214020…K%3AMEBIDX%3AIT

    Innerbayerische 15 Kreuzer - Frankaturen sind ja ab 1869 immer mal möglich gewesen und wenn man eine handgemalte Marke mit einem handgemalten Stempel optimiert, ist das auf einer Ganzsache sicher auch in Ordnung und hat zweifelsohne einen hohen Zuschlag verdient. Oder? :pinch:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.