Fälschungen und Verfälschungen bei klassischen Stücken

  • Hallo hasselbert,

    nicht meine Zeit, aber ich habe schon mehrere ähnliche Karten und Briefe gesehen, die aus irgend einem Anlass mit diesen Stempeln bedruckt worden waren. Damals wie heute war das Mühlradstempelsammeln sehr beliebt und eine amtliche "Neuauflage" eines solchen Stempels muss einige Sammler dazu verleitet haben, solche Stücke zu basteln. Dem Original kommen sie aber nicht nahe, so dass die von ihnen ausgehende Fälschungsgefahr eher als gering einzustufen ist.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo hasselbert,

    danke -ja, so sah der ganze Stempel aus. Es gab mal ein paar Postanweisungen aus der Kreuzerzeit mit ihm, die "unwissende" Händler als echte und sehr seltene Nachverwendungen anpriesen (dreistelliger Preisansätze). Auch auf den U1 und U2 habe ich ihn schon gesehen, weil die vor 100 Jahren nach Gewicht gehandelt wurden, zumindest, wenn sie ungebraucht waren.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo in die Runde,

    knapp einen Tag läuft in der Bucht noch ein Sonderangebot, welches ich hier zur Diskussion stellen möchte. Jeder Kommentar ist erwünscht. :)

    Hier die Bilder dazu.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Boav bk,

    wahrlich - das is schon ein nicht ganz einfacher Brocken.

    Ich fange mal nach dem Ausschlussprinzip an, diesen durchzudeklinieren:

    1. Aufgabezeitpunkt lt. vorders. 2K Nürnberg 11. April 1867. Ankunft in Waldmünchen nach rücks. HK-Abschlag 12. April 1867 - okay.
    2. Wegstrecke ca. 155 km also über 12 Meilen innerbayerisch mit 6 Kr je angefangenes Loth zu frankieren - okay.
    3. Mit 18 Kr müsste es in dieser Zeit ein Brief der III. Gewichtsstufe gewesen sein, dieser also etwas weniger als 50 gr gewogen haben - innerbayerisch nicht oft zu finden, aber vom Grundsatz her nicht unmöglich.
    4. Die 18 Kr-Marke ist soweit ich das erkennen kann eine Mi-Nr. 13a (rot), welche 1862 verausgabt wurde und bis 31.12.1869 gültig war - okay.
    5. Die 18a könnte im April 1867 in Nürnberg aber durchaus schon Mangelware gewesen, d.h. (gerade) dort von der - bereits im März 1867 eingeführten - 13b (orangerot) abgelöst worden sein. Ob dadurch eine 13a-Verwendung von Nürnberg aus dann eigentlich schon unmöglich war ? Ich wage es nicht zu vermuten.
    6. Bleibt noch der CHARGE-Stempel, der ab 01.01.1861 rot zu sein hatte, was hier passt. Ob die Type in Nürnberg oder sonst irgendwo geläufig war, weiß ich leider nicht.

    Unterm Strich fällt mir also nichts auf, aber meistens steckt de Deibel jo im Detail... :evil: :D

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    schön gefolgert - aber:

    1) Der Brief war nie recommadirt. Nürnberg hatte nicht solche Stempel - dieser Chargéstempel ist sicher nicht bayerisch!

    2) Der Absender hätte die Recommandation auf dem Brief notieren müssen (gegen Schein, recommandirt, Chargé, gegen Recepisse o. ä.). Das fehlt. Auch ist kein Frei - Vermerk vorhanden, was schon mal hin und wieder vorkam. Des weiteren fehlt die Reko - Nummer, die praktisch nie vergessen wurde.

    3) Das Todschlagsargument: Ab 1.8.1865 kosteten Briefe in Bayern bis 1 Loth 3 Kr., über 1 bis 15 Loth 6 Kr.. Mehr gab es nicht mehr zu frankieren. Warum sollte man 1867 eine 18 Kr. Marke kleben? 12 Kr. für die Katz?

    Ich glaube, dass hier, weil kein Porto notiert wurde, eine simple 3 oder meinetwegen noch 6 Kr. Marke auf dem Brief war, die man abgenommen hatte und durch eine teuere 18 Kr. ersetzte.

    Aber warten wir mal ab, vlt. gibt es noch andere Ansichten zu dem Brief.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Also ich würde jetzt mal spontan behaupten, dass es sich bei dem Charge-Stempel um einen Phantasiestempel handelt. Zumindest ist mir in solches Modell noch nicht untergekommen, was aber nichts heißen will. Außerdem ist die Stempelfarbe irgendwie seltsam dünnflüssig.
    Auch glaube ich, dass die Marke nicht ursprünglich zum Brief gehört. Der Übergang des Mühlradstempels passt irgendwie nicht...

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Liebe Freunde,

    ich kenne einen Chargéstempel ähnlicher Art aus den 1840er Jahren in Linz (Österreich), obwohl man dort eher Recommandirt stempelte. Auf innerbayerischem Brief kann er nicht echt sein, da habt ihr alle recht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    na klar, ich bin natürlich in der Portotabelle in die Zeile 01.07.1858 - 01.08.1865 gerutscht. Aber in meiner Inland-Portogebührentabelle steht für die Folgeperiode 01.08.1865 - 01.10.1868 - in welcher der Beleg gelaufen sein soll - als Franco 3 Kr je angefangenes Loth. Dann wäre es bei 18 Kr ein Brief mit 6 Loth, d.h. etwas weniger als 100 gr gewesen. Wäre das theoretisch (überhaupt) möglich ? Da insofern etwas verwirrt meine Bitte um erneute correctur + Gruß ! ;)

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    lies mal im Sem der letzten Auflage nach - bitte nicht mit den Portostufen in den Postverein verwechseln: über 1 bis 15 Loth nur 6 Kr. Franko! Galt bis 31.12.1867. Ab 1.1.1868 3 Kr. bis 1 Loth und über 1-15 Loth dann 7 Kr..

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Pälzer,

    da sind noch mehr Fehler enthalten, da müssen wir uns nicht darüber unterhalten. Die Tabellen vom Michel sind nicht zum Beschreiben von Belegen geeignet. Allein das Datum 1.10.1868 ist völlig daneben - an dem Tag war nur der 1. Oktober, mehr nicht. Die an diesem Tag emittierten Ergängzungswerte (was für ein toller Ausdruck!) hatten mit keinem Postreglement etwas zu tun. Man sollte halt nicht von der Marke auf die Gebührenperiode schliessen ... 8|

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo liebe Freunde,

    und so sieht eine elitäre eBay - Bieterrunde bei einem manipulierten 18 Kr. Brief aus:

    http://offer.ebay.de/ws/eBayISAPI.d…em=270732598366

    Wer 156 Euro für das "Traumstück" hinlegt, weiß bedenklich mehr als wir hier im Forum, oder? 8)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber mikrokern,

    vielleicht ein begeisterter Stammkunde, der immer erstklassig beliefert wurde?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo hasselbert,

    getürkt aus bekannter Korrespondenz Haueisen in Stuttgart. Leider mit 325 München gestempelte Marke und nicht passendem Aufgabestempel (Halbkreiser nicht vom Bahnhof, München Stadt hatte nie einen Halbkreisstempel).

    Uns kann man damit nicht hinter dem Ofen hervor locken, aber bei eBay kommen sicher 20 Gebote zusammen ... :D8);(

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    dass ihr auf diese mundgezeichnete Marke nicht bieten werdet, ist mir klar. Ich frage mich nur, wie 10 Gebote bei diesem "Miststück" zustande kommen können? ;(?(

    http://cgi.ebay.de/Bayern-Schwarz…=item20b873a43c

    Von vielen schlechten Einsern ist das mit der schlechteste. Der Anbieter kennt sich natürlicht nicht aus, wie die Bieter wohl auch. Aber wie der Stempel heißt, weiß er schon. Ich wüsste nicht, wie die Stempel auf der Erstausgabe von Bolivien in Insiderkreisen genannt werden ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch