Robert Abensur - The franco-sardinian route in international relations ... 1818 – 1851

  • Hallo zusammen,

    es gibt Vorträge und es gibt Vorträge. Zu letzterer Kategorie gehört für mich der von dem Franzosen Robert Abensur (Präsident Académie de Philatélie und Mitglied IPHF) in diesem Jahr in Sindelfingen im Symposium für Postgeschichte gehaltene Vortrag TARIFF OF FRENCH OFFICES IN THE LEVANT 1837-1849. Das war Postgeschichte der Extraklasse, präsentiert von einem extrem kompetenten Referenten. Unglaublich. :!:

    Am Ende dieses Vortrages wurden an Interessierte ein Flyer verteilt, auf dem ein neues Buch - eben von Robert Abensur - beworben wurde, und zwar The franco-sardinian route in international relations / Conventions, regulations, tariffs. 1818 – 1851.

    In der Zwischenzeit ist das Buch erschienen und ich kann es in jeder Hinsicht zu 100% empfehlen. Wer auch nur im entferntesten etwas mit dieser Thematik zu tun hat ist zum Kauf "verpflichtet". Detaillierte Informationen und Bestellmöglichkeiten finden sich hier. Den Preis in Höhe von Euro 57,00 all inclusive empfinde ich als übersichtlich.

    Viele Grüße,
    nitram

  • Hallo zusammen,
    heute das Buch bekommen. Man muss sich klar sein, dass es nur die grundsätzlichen Verhältnisse auflistet. Im Bereich der Transite sind ganz deutliche Lücken festzustellen und auch fehlende Kenntnis der einschlägigen Literatur.
    So ist die gesamte Problematik aus dem Österreich-Kirchenstaat Vertrag von 1815 nicht angesprochen, die hier eine Rolle spielt, ebensowenig die Österreich-Frankreich Verträge, die zu den Überstemplern führten ab 1830, kein Wort davon. Modena mit seinem besonderen Status gegenüber Österreich und der Umleitung der Briefe über das Schwarze Kabinett in Mailand unter Weglassung der Ortsstempel ab 1830 fehlt. Desgleichen keine Briefe aus der Levante z.B. Albanien nach Lyon Transit Sardinien. Keine Hinweise auf die Briefe aus Österreich (z.B. Wien) über Sardinien nach Frankreich. Kein Hinweis auf die besondere Rolle der Toskana mit seinen Briefen aus Livorno im direkten Austausch mit Sardinien im Gegensatz zu denen aus Florenz unter dem Zwang auf die österreichischen Routen zu gehen. Die Vorgeschichte vor 1817, die zugegeben ein ganz besonderer und schwieriger Komplex wäre, wird nicht einmal angedeutet. usw usw
    Mein erster Eindruck ist also, dass die Komplexität des Themas zu kurz kommt.
    Die Typologie der verwendeten Transitstempel ist leider auch recht oberflächlich.
    Gut man kann nicht alles haben, dafür sind die Passagen über die Briefe aus der Gegenrichtung nach Sardinien und den italienischen Staaten recht gut gelungen und umfassender dargestellt als das bisher der Fall war.
    Beste Grüße Achim

  • Hallo johelbig,

    wenn sie das Buch gestern bekommen haben und schon am selben Tag nach wenigen Stunden um 14:02 Uhr zu einer Bewertung wie der von Ihnen verfassten in der Lage sind, dann kann ich mit einem Wort nur sagen: Respekt!

    Im Detail möchte ich mich nicht mit Ihren Kritikpunkten beschäftigen, aber Ihr Beitrag vermittelt den Eindruck, es würde sich hier um ein zweit- bis drittklassiges und zudem lückenhaftes Geschreibsel handeln. Und genau dem ist nicht so. Für mich gehört dieses Werk zu den besseren Handbüchern, die ich bisher in den Händen gehalten habe. Und wenige waren das nicht gerade.

    Ich poste das hier, weil ich dieses Buch in diesem Thread initial empfohlen hatte zu dieser Empfehlung weiterhin und uneingeschränkt stehe.

    Viele Grüße,
    nitram


  • Hallo,
    Es handelt sich um ein Thema, mit dem ich mich sehr lange beschäftige. Um festzustellen, was alles nicht angesprochen ist, braucht man nicht lange.
    Ich habe keine von ihnen erwähnte Wertung abgegeben, lediglich die Aussage gemacht, dass die Komplexität des Themas zu kurz kommt. Habe aber auch eine Stärke, die auch sofort auffiel, ebenfalls erwähnt.
    Wenn sich die von mir genannten Lücken doch noch in dem Buch bei näherer Betrachtung finden, will ich gerne Abbitte leisten und ich hoffe, nitram sie werden mich darauf stoßen.
    Das Ganze hat nichts Persönliches, zumal ich den Herrn gar nicht kenne, aber es muss wohl noch erlaubt sein, rezensierend auf Lücken hinzuweisen, damit der Leser weiß, worauf er noch achten soll.
    Beste Grüße H.