- Offizieller Beitrag
Hallo Freunde
Bei diesem Brief habe ich noch einige Fragen.
Der Brief lief von Bareilly in Uttar Pradesh (nicht weit weg von Nepals westliche Grenze) und ist nach Madeira geschickt. Und natürlich ging es hier um eine Bestellung von Madeira Wein.
Gewählte Leitweg war über Calcutta und nicht der westlichen Bombay was vielleicht natürlicher wäre so distanzmässig (meine Behauptung). Das ist aber nicht das einzige interessante hier.
Oben links ist es "Prepaid" geschrieben was aber nicht der Fall sein dürfte wegen Zielland. Meine Meinung nach war es nicht möglich den Brief von Indien aus nach Madeira voll zu frankieren, oder eigentlich auch ohne ein Forwarder in England frankiert zu schicken. (Meinung geändert - sehe Post 4.)
Noch dazu war die bezahlten 10 Annas nicht für die Strecke nach England genug, 10 Annas hat nur für die indische Strecke gereicht, oder?
28. Juli 1845 ist der Brief von Bareilly geschickt. 8. August kam der Brief Calcutta an und ist dort weiter mit einem P&O Schiff weiter Richtung England geschickt.
28. September ist der Brief London angekommen und als bezahlt 7. Oktober registriert und weiter geschickt.
Vorderseitig ist es ein gestrichene India Paid Stempel und darüber ist es 1 Shilling pto vermerkt. Und noch darüber 2/10 geschrieben.
Der Brief war also mit 1 Shilling Port London angekommen, was also für Briefe nach Madeira nicht erlaubt war. Die Pst hatte dann ein Wahl: entweder der Brief zurück an Absender zu schicken oder den Empfänger zu kontaktieren. Der Brief zurück an der Absender wäre eine grosse Umweg, und war auch hier nicht gewählt geworden. Der Empfänger war für die Post in London GPO sehr wohl bekannt und man hat wohl einen Vermittler für Newton, Gordon & Comp gefunden die den fehlende Gebühr bezahlen konnten.
Die Post hat der Brief den Dead Letter Office mit Archivnummer 24018 überliefert. Mit Hinweis zu dieser Nummer konnte jemand den Brief bezahlen und der Brief ging weiter an den Empfänger. Die Bezahlung lief ja relativ schnell - 28. September London angekommen und schon 7. Oktober bezahlt und weiter geschickt.
Der Empfänger musste nicht nur die Fehlende gebühren bezahlen. Hierzu kam auch die portugiesische Gebühre mit 160 Reis. Newton, Gordon & Camp hat sich trotzdem sicher gefreut weil es hier um eine neue Bestellung ging. Madeira war ja in Indien sehr beliebt.
Ausfüllende Bemerkungen lese ich sehr gern
Viele Grüsse
Nils