Österreich - Polen

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    in der Losbeschreibung zu folgendem Brief stand "Franko-Brief mit den üblichen 20 Kr. Porto nach Warschau".
    Das hätte stimmen können, wenn der Brief nicht aus Krakau abgesandt und nach dem PV von 1866 taxiert worden wäre. ;)
    So hätte ein Franko-Brief Wien-Warschau ab 1866 diese 20 NKr. gekostet. Ein Franko-Brief aus Krakau in Galizien (Grenzprovinz zu Russland/Polen) hätte in diesen Jahren 15 NKr. gekostet.
    Nach dem österreichisch-russischen PV von 1854 (mit den höheren Tarifen) hätte ein Brief Wien-Warschau 30 NKr. gekostet und ein ebensolcher aus Krakau nach Warschau 20 Nkr. - so wie hier zu sehen.

    Daher ist die folgende Briefhülle (ohne Jahresangabe) auf die Jahre 1863 (Ausgabe der Marken) - 1865 (Ende dieses PVs) zu datieren:

    Rückseitig findet sich ein roter Ankunftsstempel von Warschau.
    Diese Briefe aus dem Grenzgebiet mit reduziertem Tarif fallen zumindest nach meiner Meinung nicht unter "übliches Porto".

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    wäre es nicht phantastisch auf einer A3 - Seite diese 4 Tarife auf einmal zeigen zu können?

    Mit den schwierigsten hast du ja bereits ... :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    das wäre schon machbar.
    Ungleich schwieriger: die Gegenrichtung. Briefe aus einem polnischen Grenzpostamt kann man länger suchen.
    Richtig schwierig: Briefe aus dem kleinen Grenzverkehr, also von einer Grenzregion in die andere. Da findet man mal ein Stück, aber hier vice versa und die verschiedenen PVs zu dokumentieren, ist etwas für Leute mit ganz langem Atem ...

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    wenn es einen gibt, dem man das zumindest theoretisch zutrauen kann, dass wissen wir alle hier im Forum, wer das ist. ;)

    Ich finde halt die Gegenüberstellung der Frankovarianten i. V. m. den Postverträgen ganz besonders spannend.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    der folgende Brief nach Polen fiel mir wegen seiner Rückseite auf, die 2 nicht so häufige galizische Stempel aufweist.

    Es handelt sich leider um eine nicht genau datierbare leere Briefhülle, stammt aber wohl aus der Zeit 1859-60.
    Passend zu dem oben unter #1 gezeigten Brief, zeigt dieser Brief die nächsthöhere Tax-Stufe. Lemberg gehörte nicht mehr zu den direkten Grenz-Provinzen (wie oben Krakau), sondern zu den in der 2. Entfernungsstufe liegenden noch grenznahen Gebieten. Daher fiel hier nach dem österreichisch-russischen PV von 1854 ein Franko von 25 NKr. an (15 NKr. russischer und 10 NKr. österreichischer Anteil).
    Der Brief wurde offensichtlich zunächst nach Süden fehlgeleitet. In Gwoździec (heute Hwisdez in der westlichen Ukraine) wurde dies bemerkt und der Brief zurückgeschickt (schwacher Stempel von Lemberg rückseitig rechts unten) und dann richtig über Bełzec nach Polen geschickt.
    In dem Postvertrag wurde hierzu unter den Postverbindungen aufgeführt:
    zwischen Belzec und Tomaszow für Brief- und Fahr-(Cariol-)Posten, Estafetten und Extrapost
    Es handelte sich um eine eher lokal geprägte Verbindung.

    Kann mir jemand bei der Entzifferung des polnischen Zielorts helfen?

    Czen??omirce ???

    Gruß
    Michael