Württemberg – Belgien

Lieber Dietmar,

behandelt nach dem PV von Preußen und Belgien: Portobriefe wurden je Loth mit 3 Sgr. über 20 Meilen Entfernung zu Aachen in blau vortaxiert - hier 3 Sgr. von Ulm am 23.11.1857.

Die Leitung erfolgte über Stuttgart, Heidelberg (Baden) und Frankfurt am Main (Taxis), wo er auch gestempelt wurde. Weil die Rheinbahn nicht vollendet war, musste er einen großen Umweg machen über Gießen, Kassel, Paderborn (Preußen), Soest, Dortmund, Düsseldorf nach Aachen. Dort Austritt aus dem DÖPV und Eingangsstempel der belgischen Bahnpost (Stempel: ALLEMAGNE EST 25.11.1857). Am Folgetag erfolgte die Zustellung in Antwerpen.

Die belgische Bahnpost war für die Taxierung der eingehenden Briefe zuständig - sie strich die blauen 3 Sgr. durch und notierte gleich das Gesamtporto beim Empfänger von 6 Decimes.

Interne Be- und Verrechnung der Porti: Württembergs Bahnpost belastete Taxis mit 3 Sgr. (postalisch 9 Kreuzer). Taxis belastete Preußens Bahnpost mit 3 Sgr.. Preußens Bahnpost belastete die belgische Bahnpost mit 3 Sgr.. Belgiens Bahnpost belastete Antwerpen mit 6 Decimes. Nach Zahlung rückvergütete Antwerpen der belgischen Bahnpost 3 Sgr.. Die belgische Bahnpost rückvergütete Preußen 3 Sgr.. Die preußische Bahnpost rückvergütete Taxis (die hatten keine Bahnpost) 3 Sgr. und die württembergische Bahnpost rückvergütete Ulm 9 Kreuzer.

Für die inneren Postvereinstransite hatte Württemberg für den stillen Transit durch Baden 1 Kreuzer zu bonifizieren, für Taxis ebenfalls einen Kreuzer und für Preußen nichts, da Aachen Abgabepost im DÖPV geworden war und die Abgabeposten keine inneren Vereinstransite anszusprechen hatten.

Ich hoffe, deinem Freund damit etwas geholfen zu haben.

Liebes Forum,

Ich moechte hier einen Trauerbrief aus Stuttgart (DKR STUTTGART 22 ??? 1858 3 N 6) an den Koenig von Belgien vorstellen - finde aber niemanden der in dieser Zeit verstorben ist (sehr limitiertes Internet im Moment im Libanon). Adresse: A Sa. Majeste Le Roi des Belges etc. etc etc.: Bruxelles - gestempelt mit rotem R (U.P.A 3e R) und taxiert von Wuerttemberg als Portobrief mit blauer "3" - waren Briefe an herrschende Monarchen (hier wohl Leopold II) nicht portobefreit?

Verso: Wuerttemb. Bahnpost DKr "28 7 Z.8", Kr "??DEN? 29 7 4-9" und Kr "ALLEMANGE EST No2 30 JUIL 3-??? 1858".

Bin fuer alle Informationen von Euch dankbar.

Mit LG,

Bruno

Lieber Bruno,

ganz tolles Stück!

Portobriefe waren von der Aufgabepost mit 3 Sgr. (postalisch 9x) zu taxieren, was man auch tat.

Preussen wiederholte nach seiner Prüfung diese 3 Sgr. siegelseitig.

Belgien musste diese 3 Sgr. an Preussen bezahlen und strich dann intern diese Forderung als "uneinbringlich" ab, weil man natürlich keine Kohle von seiner Majestät abkassieren konnte.

Preussen gab 9x an Württemberg weiter und machte so für seinen Transit einen kleinen Gewinn.

Bei den meisten meiner Trauerbriefe konnte ich auch keinen Grund im Internet finden, warum man den verschickt hatte. Möglich: Gemeinsame Freunde, entferntere Verwandte, Totgeburten usw.. Schwierig ...

Lieber Ralph,

vielen Dank fuer Deine Informationen zum Brief - jetzt gefaellt er mir noch besser - und Dir ja wohl auch - freut mich, wenn Ich auch mal was habe das Dir gefaellt . Das mit dem Grund fuer den Trauerbrief werde Ich in den naechsten Tagen nachholen, wenn Internet hier wieder gut funktioniert.

Liebe Gruesse,

Bruno

Hallo Bruno,

da Trauerbriefe in den 1850er Jahren nicht gerade Massenware sind, hast du einen guten Fang gemacht.

viele Grüße

Dieter

Lieber Bruno,

du solltest den Internet-Provider im Libanon verklagen - Vertragsstrafe: 20 Württemberg-Briefe nach Kanada mit 3-Farben-Frankaturen, davon mindestens die Hälfte recommandirt und unterfrankirt. Basta!

Lieber Ralph - ja aber nur Kanada Westkueste - damit koennte Ich leben.

Recommandirt, unterfrankiert (?) weshalb nicht ueberfrankiert? Ich nehm Sia alle wenn der Preis fur mich (mit meinen Moeglichkeiten) akzeptabel ist . Das mit Internet ist leider nicht so einfach. Ich bin schon schon zweimal auf europaeische name-server gegangen um noch Verbindung zu altpostgeschichte zu haben (vieles andere funktioniert im Moment nicht).

Liebe Gruesse,

Bruno

Lieber Bruno,

ich kann mir vorstellen, dass es dort schwierig ist - hier sind in Mitteldeutschland ja auch noch Hunderte von Orten ohne Internet, wofür wir Berlin sehr dankbar sind ...

Ich glaube, Ralph wohnt auf einem anderen Planeten. In Deutschland gibt es fast überall außerhalb geschlossener Ortschaften kein schnelles Internet, weil den gewinnorientierten Aktiengesellschaften die flächendeckende Versorgung zu teuer ist. Wenn die Lage vor 100 oder mehr Jahren schon so gewesen wäre, hätten viele Leute in entlegenen Gegenden heute vermutlich nicht einmal Telefon.

Dieter

Lieber Dieter,

kein Internet und kein Telefon = mehr Umsatz bei Briefen und Postkarten, ganz ohne Provider!