• Lieber Hermann,

    ich schrub es ja schon woanders hier: Es ist sensationell, wie viele Forwarder - Briefe es an Z. gibt. Ich denke, es müssen in toto eher Tausende, als Hunderte gewesen sein ...

    Dennoch ist für mich jeder begehrenswert, zeigt er doch ein Verhalten auf, das in Postverträgen und Verordnungen so gut wie nie beschrieben wurde und dieses Kapitel kann nur der Forscher und Sammler aufs Tableau bringen, sonst keiner.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    herzlichen Dank.
    Hierzu ein weiterer Brief:
    Brief aus Augsburg vom 1. Juli 1825, der zum Forwarder Gebrüder Kuner in Lindau gebracht wurde
    und der in als Portobrief in Lindau aufgab (Stempel Lindau vom 4. Juli). Der Brief ging nach Malans
    (Kanton Graubünden - Schweiz). Er lief über Feldkirch nach Chur und von dort mit der "Malanser-Bötin"
    über Oberezollbruk nach Malans. Sie übernahm den Brief in Chur (Kanton Graubünden - Schweiz) gegen
    11 Bluzger Gebühr (= 10 Bluzger Gesamtporto und 1 Bluzger Bürogebühr in Chur). Den Betrag bezahlte sie
    dort. Für Ihren Botengang kassierte sie neben den 11 Bluzger, 2 Bluzger, also 13 Bluzger beim Empfänger.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    traumhaftes Stück - von dieser Bötin hatte ich noch nie gehört. Großes Kino von dir. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo VorphilaBayern,

    ich würde den Brief wie folgt beschreiben:
    In Art. 9 b des PV Bayern-Österreich von 1819 wurde vereinbart, dass Österreich bei Briefen aus Bayern in den Kanton Graubünden die darauf haftenden Taxen an Bayern ersetzt. Ansonsten beharrte Österreich auf den Grenzfrankozwang.
    So konnte Bayern den Portobrief mit 2 Kr. bis Bregenz belasten. Dies war nur möglich, da der Brief in das Ausland lief, da das Porto im 1. Taxrayon nach dem Tarif vom 3.11.1810 3 Kr. betrug. Dieser Tarif galt jedoch nur den inneren Verkehr. Der österreichische Transit war gratis (§ 13, PV Österreich-Graubünden v. 1820).
    Der Brief lief über Bregenz, Feldkirch und dem Fürstentum Liechtenstein bis zur Oberzollbrücke bei Maienfeld. Dort wurde der Brief von der Malanser Bötin übernommen.
    Das Gesamtporto von 11 Bluzger setzt sich wie folgt zusammen: 2 Kr. Bayern + 4 Kr. Graubünden = 6 Kr. = 9 Bluzger + 2 Bluzger Botenlohn.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    wow - das ist mal eine perfekte Aufschlüsselung eines nicht einfach zu interpretierenden Briefes. :):):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo ins Forum,

    einen recht netten Forwarded Letter brachte mir die Post heute ins Haus. Geschrieben in Marktbreit, wurde er nach Ludwigshafen verbracht und erst dort nach Neustadt a. d. Haardt aufgegeben. Auf diese Weise sparte man 3 Kreuzer. Der Absenderstempel und der rückseitige Stempel des Forwarding Agents sind bei der gezeigten Faltung auch im Album schön darstellbar.

    Was mir nach dem Öffnen der Sendung des Auktionators aber fast die Sprache verschlagen hätte, war allerdings die Auktionsrechnung. Bei einem Zuschlag von 40,-- beläuft sich diese auf € 63,07, was 57,7% entspricht. Das ist zumindest für mich ein neuer Rekord. Da heißt es wirklich, in Zukunft bei solchen Kleinlosen vorher gut zu überlegen, was an sog. Rollgeld unter Umständen noch dazukommen kann.

    Das meint zumindest der maunzerle :thumbup:

    Bilder

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    ein wunderbarer Brief - Luxus! Jetzt hätte der Postgeschichtler nur noch gerne das Datum vom Marktbreit erfahren, damit er erkennen kann, auf welchem Wege der Brief seinen Weg in die Pfalz gefunden hat.

    Friebel´s machts halt wie alle - nur wenn man viele Lose kauft, halten sich die Zuschläge einigermaßen in Grenzen, aber so viel findet man als Bayern - Spezi bei ihm halt nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    Wenn's sonst nichts ist! Geschrieben in Marktbreit am 20. Oktober 1855. War es nun Bahnpost, Schiffspost, Ballonpost, Kutschenbeförderung oder gar ein Pigeongram? :D

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    2 Tage von Marktbreit bis Ludwigshafen - das lässt auf einen Zinkkugelbrief schließen (mainabwärts und ab Bingen rheinaufwärts wegen starkem, unterfränkischem Effet), die erst 1870 in einem unbedeutenden Krieg weiter für Furore sorgten! 8o

    Schbaß - 2 Tage sprechen nicht für einen Reisenden in die Pfalz, sondern eher für eine Fahrpostsendung, der dieser Brief beigeschlossen worden war. Immer gut zu wissen, wie sie es machten, diese kleinen Lumpen damals. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo maunzerle,

    hätte ichs gewußt, wäre es für dich eventuell billiger geworden. Ich war in Linnich und konnte ein paar interessante Preußen-Lose und Heimatbelege erwerben. Es war ein sehr angenehmer Morgen und nach der Auktion konnte ich noch ein paar Minuten mit Herrn Stegers reden, da fast alle Bieter den Raum verlassen hatten. Dabei gab er mir ein paar interessante Informationen zu unserem gemeinsamen Sammelgebiet Preußen und seiner eigenen Sammlung.

    beste Grüße

    Dieter

    Ich habe nachgerechnet: Zuschlag + Aufgeld + Losgebühr + 19% auf die Summe = 58,07 €. Ich hätte dir den Beleg auch per Einschreiben geschickt. Also wäre das Ganze unwesentlich billiger geworden.

  • Hallo Dieter,

    Ich danke Dir für Dein Angebot, aber wir sollten uns beide jetzt nicht grämen, dass wir nicht vor der Auktion darauf zu sprechen kamen. Wie Du schon sagst, die Ersparnis wäre minimal und der Aufwand, den Du hättest treiben müssen, die Sache nicht wert gewesen. Es ging mir bei meinen Bemerkungen auch gar nicht um die paar Euro, die ich jetzt mehr oder weniger bezahlen musste. Ich wollte ganz einfach mal auf das prozentual horrende Aufgeld verweisen, das bei so kleinen Losen unter Umständen anfallen kann. Was ich ebenfalls nicht beabsichtigt habe, war irgendeine Kritik am Auktionshaus Friebel.

    Beste Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Sammlerfreunde,
    hierzu ein Brief aus Bologna (Cisalpinische Republik) nach Kempten vom 18. Februar 1801,
    der den Fußacher Boten in Mailand übergeben wurde. Diese brachten den Brief nach Chur
    (Graubünden) an den Forwarder Bavier.Bis dahin wurden 8 Kreuzer Porto vermerkt. Von
    Chur bis Kempten fielen weitere 3 Kreuzer an, so daß der Empfänger 11 Kreuzer Porto
    bezahlte.
    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,
    sicherlich auch mit den Fußacher Boten von Mailand über Chur nach Kempten
    lief dieser Brief aus Intra am Lago Maggiore in Piemont (Subalpinische Republik)
    vom 16. März 1801. Bis Chur fielen 8 Kreuzer Porto an. Und von Chur bis Kempten
    weitere 3 Kr., so daß der Empfänger wie beim vorigen Brief (Abschnitt 155) 11 Kr.
    Porto bezahlte.
    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo,

    dieser Brief wurde am 15.1.1832 in Mühlau bei Innsbruck geschrieben. Der Lindauer Forwarder Hummmler beförderte den Brief nach Lindau und gab ihn dort am 19.1.1832 auf der Post auf. Seltsamerweise wurde in Lindau der Zweizeiler einmal am 19.1. und einmal am 20.1. abgeschlagen. Warum?
    Portoberechnung:
    Einfacher Brief bis 7,5 Gramm aus dem 3. bayerischen Rayon: 7 Dec. + 3 Dec. französischer Portoanteil 40 - 80 km = Gesamtporto 10 Dec.

    Grüße von liball