• Lieber Michael,

    das war nur eine Sache der internen Abrechnung - der Preuße sparte sich ja auch Geld, in dem er seine Briefe nach Hannover/Braunschweig für weniger Porto angedient bekam. Von daher glaube ich, dass dies sicher eine Win-Win-Situation damals war, sonst hätte man das nicht so häufig gemacht (häufig ist hier relativ).

    In jedem Fall sind solche Briefe in außerordentlichem Maße dazu geeignet, die Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man sich damals gegen vermeintlich hohe Gebühren wehren konnte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief, der den größten Teil seines Weges eingeschlossen zurückgelegt hat:
    Am 22. Juli 1828 in Amsterdam geschrieben, wurde er am 27. Juli (julianischer Kalender, 8. August unseres Kalenders) in Riga bei der Post aufgegeben, um die kleine Reststrecke nach Narva (Estland) dann per Post befördert zu werden.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ein feines Stück PO. Sieht man sonst, wenn überhaupt, nur Kuvertierungen VON Russland in den Westen, ist mir diese Variante nicht so geläufig.

    Bald gibt es ja ein Stück in anderer Richtung hier zu sehen, hoffe ich ... ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier der von @bk angekündigte Beleg.
    Nochmals Danke an die hier vertretenen Bayern-Sammler,die sich netterweise mit Geboten zurückgehalten haben. :thumbup:

    Am 18. August 1815 (Angabe auf der handschriftlichen 2. Seite des Inhalts) in St. Petersburg geschrieben, gelangte der Brief unter Einschluß nach Augsburg und wurde dort am 17. September nach Bergamo aufgegeben.
    Rückseitig findet sich ein Ankunftsstempel vom 22. September.
    Bergamo war meines Wissens seit Juni diesen Jahres österreichisch (Lombardo-Venetien).
    Handelt es sich um einen reinen Portobrief? Vor dem bayerisch-österreichischen PV von 1819 war dies ja möglich.
    Wie kommt die Taxe von 10 Kr. CM (?) zustande? Kann man was zu dem Leitweg sagen?

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    die Bayernfranktion ist dir doch gerne sammelgrenzenüberschreitend behilflich, das versteht sich doch von selbst. :)

    Ich glaube, siegelseitig eine 12x rh. zu lesen, so dass die 10x CM schon darauf deuten, dass er nur grenzfrankiert war. Aber es ist nicht mein Spezialgebiet, daher wissen andere sicher mehr.

    Ein beneidenswerter Brief in sehr guter Qualität - man wird lange, sehr lange nach einem zweiten Ausschau halten müssen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Hier einen Brief der ich sehr gern in eine Sammlung hineingesteckt habe :)

    Der Brief war in Lübeck geschrieben und privat (nehme ich an) nach Nürnberg gebracht. In Nürnberg ist der Brief von der Vermittler zur Post gebracht und dieser hat dann 8 Kreuzer Rh für die Strecke von Nürnberg bis nach österreichische Grenze bezahlt. Der Empfänger Menz hat 12 Kreuzer bezahlt wie für den einfachen Brief.

    Wer kann die Vermittlername deuten?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    Wodickel, Will und Bittner in Nürnberg steht da.

    Der letzte Name ich mir geläufig, die anderen weniger.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    ich habe, wenn ich mich nicht irre, in meiner bescheidenen Zollsammlulng Bayerns etwas von Bittner / Nürnberg. Wenn ich es hier gewissermassen off topic zeigen darf, suche ich morgen danach.

    Es war ein Speditionsunternehmen, das international verkehrte (Nord - Süd, wenn ich nicht irre).

    Mit einer Fahrschule hatte es nichts zu tun, aber das Fuhrmannswesen und die Fahrpost war für diese Firma damals gängig.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    Nach dem Buch von K. Rowe "The Postal History of the Forwarding Agents" hieß die Firma: Wodicke, Will & Bittner. Sie agierte nach Rowe von 1795 bis 1806.

    Grüsse von liball

  • Hallo in die Runde,

    ich habe in meiner bescheidenen Bayern - Zoll - Sammlung einen Fuhrmannsbrief von Wodicke, Will und Büttner gefunden (die Namen waren noch nicht so festgezurrt, so dass es einen gewissen Spielraum gab), der in Nürnberg am 6.11.1790 an Menz in Bozen durch den Fuhrmann Stephan Stahlsage mit Waaren dorthin verbracht wurde.

    Interessant ist hier, dass der Waag - Schein des Oberzoll- und Waagamts Nürnberg eingeheftet wurde.

    Die Dauer des Warentransports war übrigens nicht ohne: Vom 6. bis 24. November über die Alpen zu müssen, war sicher kein Zuckerschlecken. Der Spruch "Im Namen und Geleite Gottes" sagt schon viel über diesen Berufsstand aus.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    bayern klassisch - interessanter Schein ;)


    Hier will ich auch einen Brief der über Nürnberg lief und mit Hilfe die Firma Wodicke, Will & Bittner zu Post gebracht war. Dieser Brief hat alles (fast) was ich mich wünschen kann, ausser ein schönen Front. Es spielt hier keine Rolle.


    Der Brief war in 1804 in Tönning,Holstein geschrieben und also nach Nürnberg gebracht - also hoch interessant rein historisch was ich später mal zeigen will.


    Aber also, der Brief lief von Nürnberg nach französisch besetzten Turin. Hier war der Empfänger nicht mehr und der Brief ist dann weiter nach Montepellier geschickt wo er also offenbar sein Aufenthalt hatte. Rückseitig finden wir ein Turiner Debours-Stempel.
    Der Brief war als Portobrief geschickt, aber extra kosten kam nicht zu die Weitersendung so dass der Empfänger 40 Decimes bezahlen musste.


    Was kann die rückseitig vermerkten 20 sein?


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Hier ein anderen Brief aus Holstein der in Nürnberg weiter vermittelt war.

    Der Brief war in Altona 16.1.1796 geschrieben und war "privat" nach Nürnberg geschickt. Hier hat der Vermittler Lozbeck den Brief den 23.1.1796 zu Post gegeben und der Brief porto nach Yverdon in Kanton Bern.

    Für die Strecke bis Schaffhausen hat der Brief 10 Kreuzer gekostet. Zürich hat 7 Kreuzer bekommen und die Fischerpost hat 5 Kreuzer bekommen, so dass der Empfänger 22 Kreuzer bezahlt hat.

    Viele Grüsse
    Nils

  • ... toller Brief - schade (oder Gott-sei-Dank!), dass er nicht aus 1806 ff stammt, sonst hätte ich den gerne in meiner Sammlung gesehen. So freue ich mich, dass dir dieser Knaller in die Finger gefallen ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    bayern klassisch - ja vieles ist günstiger weil du dieser Zeit nicht sammelt :D :D


    Hier vielleicht ein noch besseren Brief, wenn man die Bayernbrillen etwas weg legt.

    Der Brief war 18. Juli in 1815 in Hamburg geschrieben. Da der Empfänger in Bordeaux war und der Weg zwischen Bordeaux den Landweg etwas unsicher war, hat der Absender den Brief über London geschickt. Die Weitervermittlung in London hat Grafs? und Blohm gemacht.
    Es war in der Zeit nach Napoleons hunderte Tage und Napoleon war schon lange in Waterloo geschlagen. Aber erst 15. Juli hat Napoleon den Engländern übergeben. So die Zeit war sehr unsicher. Welche Routen es den Landweg gab, kenne ich noch nicht genau.

    Der Vermittler hat in London 1 Sh 2 P bezahlt, was ja auch die Taxe von London nach England war. Ich vermute dass der Brief in Callais landete, aber sicher bin ich nicht. Hierzu habe ich nicht die Unterlagen gefunden.
    Aber so wie so - in Frankreich hat man der Brief als von Hamburg direkt taxiert. Nein, sicher bin ich nicht, aber die 19 Decimes ist gleich die Taxe von Hamburg nach Bordeaux bei einfache Briefe und deswegen kaum ein innenfranzösische Taxierung. Hierzu kann vielleicht Emmanuel etwas sagen. Falls es so war ist der Angleterre Stempel ganz ohne Sinn abgestempelt wenn es um die Taxierung geht.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    Groß & Blohm heißt es da auf der Siegelseite.

    Ein tolles Stück - mit und ohne Bayernbrille. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo in die Runde,

    ich habe in meiner bescheidenen Bayern - Zoll - Sammlung einen Fuhrmannsbrief von Wodicke, Will und Büttner gefunden (die Namen waren noch nicht so festgezurrt, so dass es einen gewissen Spielraum gab), der in Nürnberg am 6.11.1790 an Menz in Bozen durch den Fuhrmann Stephan Stahlsage mit Waaren dorthin verbracht wurde.

    Interessant ist hier, dass der Waag - Schein des Oberzoll- und Waagamts Nürnberg eingeheftet wurde.

    Die Dauer des Warentransports war übrigens nicht ohne: Vom 6. bis 24. November über die Alpen zu müssen, war sicher kein Zuckerschlecken. Der Spruch "Im Namen und Geleite Gottes" sagt schon viel über diesen Berufsstand aus.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Guten Abend,
    Ahaaa, BK, was ich 2015 entdecke und interessant finde, hast du schon 2013 hier in Forum gezeigt und wer weiß wie lange schon bei dir ein Zuhause hat...
    Weil du schon alles wesentliches erwähnt hast.... der jüngere Brüderchen ankam in Bozen am 31.8.1795.
    LG F

  • Hallo Filigrana,

    da weiß ich jetzt nicht, was ich mehr an dir bewundern soll - dein erstaunliches Gedächtnis, oder dein goldenes Händchen ... ;)

    Wunderschönes Stück - Glückwunsch dazu.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.