Kaiserliche Reichspost im Kurfürstentum Köln

  • Anbei ein Brief vom Kaiserlichen Reichspostamt Essen aus dem Jahre 1785, den ich schon einmal an anderer Stelle gezeigt habe.

    Geschrieben ist dieser Brief am 17. Juni 1785 auf Schloss Herten (im Besitz der Grafen Nesselrode), was gut 20 km von Essen entfernt ist. Als Teilsfrankobrief (franco Rheinhausen) zahlte der Empfänger 8 Sous für den Weg von Rheinhausen nach Straßburg. Lt. der Declaration de Roy von 1759 stimmt dieser Betrag auch für diese Strecke.

    Auf der Rückseite steht beim Siegel "7 1/2" (in "1785" hineingeschrieben). Daraus schließe ich, dass der Absender Graf Königsegg für die Strecke Essen - Rheinhausen 7 1/2 Stüber (?) gezahlt hat. Liege ich da richtig? Kennt jemand die entsprechende Taxordnung?

    Bleibt noch die Frage, wie der Brief von Herten nach Essen kam. Sicherlich ist eine Möglichkeit, dass ein gräflicher Diener den Brief dort hingebracht hat. Außerdem gab es den Vestischen Postboten, der bei den Landständen angestellt war. Dieser könnte den Transport gegen Bezahlung durchgeführt haben.

    Graf Königsegg war Domherr zu Köln, lt. Briefinhalt war er zur Erholung in Herten und um Mineralwasser aus Spa zu genießen. Ich glaube das aber nicht. Graf Nesselrode war kurkölnischer Statthalter im Vest Recklinghausen (wo Herten lag), und am 14. Juni 1785 war ein Vestischer Landtag angesetzt. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Graf Königsegg hier als Vertreter des Kölner Kurfürsten teilgenommen hat. Mehr konnte ich dazu aber leider noch nicht herausfinden.