MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Denke, es ist jetzt an der Zeit, mal näher auf die 2IV einzugehen. Bei Sem wird die 2IV ja bereits ab Mai 1856 katalogisiert, wobei wir kürzlich diskutiert hatten, ob das Erscheinungsdatum der neuen, über eine neu hergestellte Matrize erzeugten Druckstöckel eher auf Aug/Sept. 1856 verlegt werden sollte. Aber selbst dann halte ich es für äusserst zweifelhaft, dass es sich dabei wirklich um die 4. Platte, wie sie v.a. in 1859 überwiegend zum Einsatz kam, gehandelt haben kann. Zum einen gibt es Unterschiede im Markenbild (die Frühdrucke aus 1856 haben sehr spitze Ecken und sind in aller Regel in einem intensiven, kräftigen leuchtenden Blauton gehalten), und zum andern fehlt gerade aus 1857 und 1858 die Masse an Belegen mit derartig detailliert und präzise gezeichneten Marken, wie es das erst ab Winter 1858/59 wieder gibt. Und warum sollte eine Platte über wenigstens 4 Jahre sporadisch "perfekte" Druckbilder und dazwischen wieder abgenutzte liefern, abgesehen davon, dass keine der MiNr 2-Platten so lange im Gebrauch war...

    Sooooooo firm bin ich noch nicht, aber vielleicht gibt es zu diesem Beleg etwas zu bemerken.....

  • Hallo abrixas,
    laut Datum des Briefes könnte/sollte es sich um eine frühe 2IIIa handeln, die hier aber seltsam hell-milchigblau wirkt, erinnert eher an eine 2IIIb (Sem Pl. 5).

    Auch hier der Wunsch nach einem hochauflösenden scan (600 dpi) der Marke alleine.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo maunzerle,

    eine prächtige, deutlich farbübersättigte 2IIIa aus 1857/58 zeigst Du da!

    Glaube nicht, dass ich etwas ähnliches habe. Muss später mal nachsehen!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo hasselbert,

    vielen Dank, schon mal deutlicher als vorher...

    Die rechte Marke definitiv 2IIIb bzw. Pl. 5 (Sem), in Übereinstimmung mit @kilke's Einschätzung.

    Bei der linken war ich mir nicht so sicher, immerhin Farbe im reinen mittleren Blaubereich, ohne Deckweiss, und abgeschrägte Ecken gibts auch. Also vielleicht 2IV?

    Und dann - seh ich Gespenster? Kann es sein, dass die linke Marke den zuvor diskutierten PF (Kratzer durch die grosse 3" in abgeschwächter Form aufweist? Der kleine weisse Punkt links vor der oberen Schlinge der 3 ist da, und ein Kratzerrest im rechten oberen Wertkästchen ebenfalls zu sehen. Also Endstadium des PF (weitestgehend verquetscht)? Dann auch 2IIIb (Sem Pl. 5), womit kilke wiederum recht hätte...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,

    damit ich posting-mässig hier den hattrick - three in a row - schaffe (FCK hat heute mal gewonnen :) , aber meine Mainzer spielen erst morgen...),

    hier ein Rätsel:

    Brief aus Kelheim ins 30 km entfernte Mühlbach (Milbach geschrieben) bei Dietfurt.

    Der Brief ist datierbar, aber darum gehts: wer kann raten und begründen, um welche Platte der MiNr 2 es bei der Marke geht (gehen könnte), und in welchem Jahr der Brief versandt wurde?

    Nur Mut, es ist keine 2I...

  • Hallo Kreuzerjäger,
    ja, das Paar ist hervorragend, und nicht nur wegen der einen unentwertet gebliebenen Marke, sondern auch wegen der Kombination aus Typ 1 und Typ 2 (bei Pl. 4 nicht so häufig, bei 2IIIb/Pl. 5 die Regel).

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • @µkern
    Mit den besseren Scan muss ich noch warten. Meinen guten Scanner "musste" ich still legen, weil ich ein neues
    Multifunktiongerät (Drucker-Scanner-Kopierer) geschenkt bekommen habe. Und der geschenkte Gaul kann eben keine
    höhere Auflösung. :whistling:

    Den Workaround nehme ich als einen guten Grund, um mit dem Nachbarn ein (oder mehrere) Bier(e) zu trinken. Aber
    erst nach der Fastenzeit. So will ich die Zeit bis dahin dazu nutzen (Nutzen!) alle Postings in diesem Thread
    genau zu lesen, um schlauer zu werden.
    Zur Überbrückung für Euch Platten-Gurus noch ein Scan, den ich zur hilfreichen (hilfreich für mich und Ahnungslose)
    Diskussion in den Thread werfe.
    Beste Grüße
    abrixas ;(

  • Hallo abrixas,
    tja, also werd ich mich ob Deines 1856-Briefes gedulden müssen.
    Derweil eine Aussage zur letzten Marke: 2IIa aus 1851/52, oben YE vermutlich Druckzufälligkeit eines Fremdkörpers (Span, Haar o.ä.), wodurch die Druckfarbe an dieser Stelle nicht aufgenommen wurde.

    Beste Grüsse vom
    µkern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    eine farbübersättigte Nr. 2 hab ich auf die schnelle auch noch beim gescannten Bestand gefunden.

    mikrokern: Will mich mal versuchen. Bei Deinem Brief tippe ich auf Platte 4 nach Sem und Verwendungsjahr 1856 oder vielleicht noch 1857. Bin mal gespannt, wie weit ich daneben liege :S

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo Kreuzerjäger,
    ja, das Paar ist hervorragend, und nicht nur wegen der einen unentwertet gebliebenen Marke, sondern auch wegen der Kombination aus Typ 1 und Typ 2 (bei Pl. 4 nicht so häufig, bei 2IIIb/Pl. 5 die Regel).


    Hallo mikrokern.

    Das ist richtig.
    Was auch noch auffällt, die rechte Marke hat eine ziemlich Runde Ecke und die anderen Ecken sind auch nicht so rund wie bei der linken Marke.
    OK, ich will jetzt nicht wieder von der Hämmerchentheorie anfangen. :D
    Trotzdem interessant.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Hallo mikrokern,

    ich möchte wieder auf die Platte 3 zurückkommen. Im post 103 und 116 sind eine Reihe von Marken eingestellt, die von mir der Platte 3 zugeordnet werden. Die Marken zeigen den PF "kleine Wertziffer im rechten oberen Wertziffernquadrat mit Raute verbunden" und teilweise auch den PF "Anstrich an "I" von DREI". Alle abgebildeten Marken mit diesen Plattenfehlern können nur einer Platte zugeordnet werden, und das ist die Platte 3 (ab Okt.1856).

    Es gibt keine "kleine PF" die zufällig gehäuft auf einer bestimmten Platte auftreten. In den posts sind Marken zu sehen, die nicht dieses typische dunklere Blau der Marken von Platte 3 zeigen, sondern ein kräftiges helleres Blau. Diese Marken mit klaren Druckbildern sind frühe Drucke der Platte 3. Ich hatte in post 116 diese Marken einen späteren überarbeiteten Druck der Platte 3 zugeordnet. Hier muss ich mich korrigieren. Richtig ist, dass diese Marken frühe Drucke der Platte 3 sind.

    Vor wenigen Tagen hat abrixas einen Brief vom 17.12.1856 eingestellt. Darauf ist eine milchig hellblaue Marke zu sehen. Ich zeige einen Brief vom 22.12.1857 bei dem die Marke ebenfalls einen kräftigen, glatten Farbauftrag, wohl mit Deckweissbeimischung, zeigt. Will noch einmal zum Vergleich Marken von der Platte 3 mit PF zeigen, wobei die linken Marken frühe Drucke sind.

    Du zeigst im post 72 ein Paar der 3 Kreuzer blau mit MR"175", auf Brief vom 21.1.1859. Eine Marke hat den PF "kleine Wertziffer im rechten oberen Wertziffernquadrat mit Raute verbunden. Die Marke gehört zur Platte 3.

    Gruss kilke

  • Hallo Markenfreunde,

    die unterschiedliche Platteneinteilung von den Prüfern der Kreuzerausgaben und von Herrn Jürgen Vogel will ich am Beispiel von 5+5 Marken zeigen. Alle 5+5 Marken werden von den Prüfern der Kreuzerausgaben der Platte 3 zugeordnet. Im Michel-Handbuch werden von Herrn Vogel die linken 5 Marken der Platte 2c, und die rechten 5 Marken der Platte 3 zugeordnet. Die Einteilung von Herrn Vogel ist richtig.

    Obwohl sich die Markendrucke auf den ersten Blick nicht sofort unterscheiden und auch die Farbgebung gleich ist, handelt es sich doch um Drucke von 2 verschiedenen Platten. Der geübte Blick sieht den Unterschied sofort, die Marken haben ein unterschiedliches Fluidum. Aber auch unterschiedliche Plattenmerkmale sind vorhanden. So ist bei der Platte 2c die linke obere "3" im kleinen Wertziffernquadrat am Kopf und Fuss offen, während bei der Platte 3 die linke obere "3" geschlossen ist. Die Doppelraute gibt es nur auf der Platte 2. Die üblichen Verwendungszeiten überschneiden sich. Marken von der Platte 2c waren ab ca. Anfang 1855 bis ca. 1857 im Gebrauch, Marken von der Platte 3 wurden von ca. August 1856 bis ca.1859 verwendet.

    In früheren posts sind weitere Marken der Platte 2c und der Platte 3 abgebildet.

    Gruss kilke

  • Liebe Freunde,

    ein unchronologischer Einschub zeigt eine ganz frühe 2II Platte 2 vom 20.4.1851. Meiner Ansicht nach eine der frühesten Drucke dieser 2. Platte überhaupt. Der Absender aus Ulm kaufte wohl schon früh 3 Kr. Marken für seine zahlreichen Briefe nach Bayern.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kilke,
    möchte mit diesem (und nächsten, wegen mehrerer Anhänge) nochmals auf das Phänomen der "Rucksack-Raute" eingehen, also der mit der kleinen 3 im rechten oberen Wertkästchen verbundenen Raute, die im Vogel/Peindl-Plattenfehler-Handbuch als PF VI für Pl. 2IV aufgeführt wird.
    Zunächst kann ich nach Sichtung meiner Bestände Deine Aussage bestätigen, dass dieser "Fehler" bislang nur bei 2IIIa zu beobachten ist. Besitze keine 2IV mit diesem PF, alle hier gezeigten Exemplare sind 2IIIa.
    Möchte hier meine beide Briefe zeigen:
    Einmal aus Nürnberg nach Pleinfeld vom 11. Jan. 1857, und dann den bereits früher gezeigten Brief aus Gunzenhausen nach Kitzingen vom 24. Jan. 1859, wo die rechte Marke ebendiesen Fehler zeigt.
    Soweit, so gut. Weitere Anmerkungen dann im nächsten posting.

  • Hallo,
    … und hier die Fortsetzung meines Beitrages von vorher.
    Hier einige Einzelstücke mit dem Fehler „Rucksack-Raute“, auf loser Marke mit gMR 356, auf einer Marke eines Paares mit gMR 94, und – zweimal! – auf Briefstück vom 21. Jun. 1858.
    Das Interessante ist wohl das Briefstück, das meine Hypothese, dass es sich bei dem „Fehler“ eben um keinen wirklichen, auf einem Einzelklischee vorkommenden, Plattenfehler handeln könnte, untermauert.
    Welch ein Zufall müsste es sein, von einer einmal im Bogen auftretenden Marke zwei Exemplare auf einem Briefstück zu vereinen, wobei jede Marke von einem anderen Bogen stammt?
    Und hier möchte ich nochmals auf das Pendant zu diesem Phänomen, nämlich die bei Sem als Typ 2 aufgeführte, mit der kleinen 3 im linken oberen Wertkästchen verbundene Raute zurückkommen. Diese wird selbstverständlich nicht als PF gelistet, findet man sie doch hin und wieder bei 2IV, und sehr häufig bei 2IIIb (Sem Pl. 5). Das Phänomen ist aber dasselbe wie bei der Rucksack-Raute: fehlender druckender Grat dazwischen.
    Ich habe keine greifende Hypothese zur Entstehung des Typs 2 gegenüber Typ 1, genausowenig wie für den hier vorliegenden Fall. Die Entstehung hat m.E. mit dem Produktions- (Präge-)Prozess der Klischees zu tun, ist also nicht spezifisch für ein einzelnes Stöckel, mithin kein wirklicher Plattenfehler. Entsprechend beschreibt man ja auch die „Typen“ I bis III bei der MiNr 5.
    Fakt ist auch, dass doch recht viele Marken mit diesem „Rucksack-Plattenfehler“ gezeigt werden, was nicht unbedingt für die Seltenheit des Phänomens spricht.
    Könnte mir vorstellen, dass es sich wirklich um ein analoges Phänomen zu „Typ 1 / Typ 2“ handelt, das für 2IIIa aber seltener auftritt. Womit auch ein (sehr) seltenes Auftreten auf 2IV nicht auszuschliessen wäre, wo kilke ja den PF „Abstrich an I von DREI und Kratzer im linken oberen Wertkästchen“ belegen kann. Und last not least: Vogel klassifiziert die Rucksack-Raute unter 2IV, nicht 2IIIa…
    Meinungen dazu sind hochwillkommen!

  • Lieber bayern klassisch,

    du hast einen schönen Damenbrief mit einem klaren und sehr frühen Markendruck von der Messingplatte ersteigert. Diesen "Neu Ulm Brief" habe ich dir gelassen. Ich habe das darauffolgende Los gekauft. Ein Brief aus "237" Neustadt an der Saale Uf vom 29.9.1855 frankiert mit einer 3 Kreuzer blau von der Platte 2c.

    Gruss kilke