MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo Kilke,

    die Druckausfälle auf der linken Marke entstanden wahrscheinlich durch Leimflecken auf dem noch unbedruckten Papierbogen.

    Nach dem Druck löste sich die Druckfarbe durch Feuchtigkeit von den Leimstellen.

    danke für die Info. Genau das sehe ich auch so und deshalb kommt das Ganze auch in die Kathegorie Druckzufälligkeiten.
    Aber was haben wir hier? Gibt es weitere Stücke? Blauer Punkt in "C" von "Franco". Auch dies kommt in die Kathegorie Druckzufälligkeiten.
    Denn ich denke, daß hier nur ein blauer Farbklecks sich verirrt hat. Einstufung 2IIa richtig :) ?
    Grüße
    Plattenfehler

  • Hallo Plattenfehler,

    halte das für ein Paar von Platte 3 aus Ende 1856 bzw. 1857, mit der für diese Periode typischen Farbgebung und den z.T. abgerundeten Ecken, wie sie bei Pl. 3 mitunter beobachtet werden. Der blaue Fleck ist ein Farbspritzer bzw. mit Farbe getränkter Partikel, der so seinen "Fingerabdruck" hinterlassen hat, also Druckzufälligkeit.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo Nils,

    eine Druckzufälligkeit ist nicht immer farblos bzw. weiss.

    Im oben gezeigten Paar von Platte 3 hatte sich möglicherweise ein Fremdkörper in das C von FRANCO gesetzt.

    Ein kleiner Punkt wurde solange mitgedruckt bis der Fremdkörper wieder verschwunden war. Oder es ist ein Farbspritzer, wie

    von mikrokern vermutet. In jedem Fall ein Druckzufälligkeit in blau.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo kilke

    Entschuldigung, ich habe Plattenfehler gemeint, dass die immer Farblos sind. Also dass man bei Plattenfehlersuche immer nach Farblose stellen sucht.
    Das heisst nicht dass alle Farblose stellen ein Plattenfehler ist, sondern nur dass Farbpunkten nie ein Plattenfehler ist.

    So habe ich es gedacht, musss aber nicht stimmen ;)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Guten Tag,
    wie bereits gesagt kam das gute Stück auch in die Kathegorie Druckzufälligkeiten. Auch wenn mein Name Plattenfehler ist, beschäftige ich mich nicht ausschliesslich mit Plattenfehlern, sondern auch mit vielen anderen Besonderheiten die jede Marke/Briefstück/Brief mit sich bringen kann.
    Trotzdem noch ein kleiner Nachtrag im Anhang :) .
    2IIb? Bruch der weissen Rahmenlinie über dem linken oberen Wertziffernquadrat und weisser Fleck in der blauen Umrandungslinie
    Grüße und noch einen sonnigen Tag
    Plattenfehler

  • Hallo Nils,

    das Plattenfehler nie farbig gedruckt sind, das hatte ich bis jetzt noch nirgends gelesen.

    Das dürfte aber bei 95% aller Plattenfehler zutreffen.

    Definition Plattenfehler laut Michel-Handbuch: "Ein Plattenfehler ist die Folge einer Beschädigung des Markenbildes auf der Druckvorlage.

    Diese Fehlstellen entstanden durch gewaltsame Einwirkung auf den Urstempel, den Druckstöckel, die Druckplatte durch Schlag, Stoss, Kratzen,

    Ritzen oder ähnliche mechanische Vorgänge."

    Durch eine Beschädigung kam es in aller Regel zu einer Vertiefung. Dort konnte die Druckfarbe nicht hinkommen (Buchdruck ist Hochdruck).

    Das Papier blieb dort weiss. Bei der Durchsicht von Marken mit Plattenfehler fand ich nur eine Beschädigung die nicht in dieses Schema passt.

    Eine Abspaltung an der rechten Randlinie bei einer 3 Kr. blau von Platte 2a. Die Abspaltung blieb in der Druckebene und ist folglich blau.

    Es handelt sich um einen Plattenfehler.

    Trotzdem ein interessanter Aspekt den Du hier anbringst, und der hilfreich bei der Unterscheidung zwischen einem Plattenfehler und einer

    Druckzufälligkeit sein kann.


    Guten Tag Plattenfehler,

    die Marke ist von Platte 2a. Die linke obere "3" ist mit geschlossener unterer Schlinge.

    Hier hatte sich ein Fremdkörper in die obere Rahmenlinie gesetzt und wurde mitgedruckt. Vorher sass der Fremdkörper auf der hochliegenden Randlinie.

    Dort hatte er einen weisser Fleck hinterlassen.

    Gruss kilke

  • Hallo,

    m.E. nicht so einfach zu plattieren ist die Marke auf diesem Brief von München nach Mittenwald vom 13. Feb. 1862.

    Zunächst hat sie viel von einer (frühen) Pl. 4: intakte Ornamente ohne den Fleck links oben im zentralen Ziffernquadrat, leichte Schraffur der Rauten, sowie typische hell/mittelblaue Farbgebung. Allerdings hier Typ 2 (bei Pl. 4 seltener als Typ 1), sowie gleichmässige blaue Einfassungslinien uind 4 spitze Ecken. Ok, gibts alles auch bei Platte 4, aber alles zusammen, und in 1862?

    Für einen Frühdruck der für 1862 typischen Platte 6 sind mir die Ecken nicht genügend spitz/nach aussen gezogen, es fehlen die dort häufig zu beobachtenden Randlinienaufspaltungen, und auch die Einfassung ist zu gleichmässig. Überdies käme ein Brief vom 13.2.1862 mit Pl. 6 einer kleinen Sensation gleich - der bisher früheste registrierte Brief stammt vom 11. April 1862 (post #811).

    Was bleibt jetzt noch? Ich tendiere zu Platte 5, und zwar zu einem bislang nicht verwendeten Reserveklischee. Dafür sprechen meiner Meinung nach die gleichmässigen Einfassungslinien, die spitzen Ecken, die nicht (wie bei Frühdrucken von Pl. 4) deutlich schraffierten Rauten in den Eckquadraten, das zum Teil für Pl. 5 typische weniger detaillierte Druckbild der Verzierungen innerhalb der grossen 3, sowie natürlich die Verwendung im Februar 1862. Wenn das wirklich so wäre, hätten wir hier einen "Protagonisten" für einen Frühdruck eines Klischees von Platte 5...

    Wer anderer Meinung ist - und diese auch begründen kann - sollte dies bitte tun!

  • Hallo Kilke,

    Guten Tag Plattenfehler,

    die Marke ist von Platte 2a. Die linke obere "3" ist mit geschlossener unterer Schlinge.

    Hier hatte sich ein Fremdkörper in die obere Rahmenlinie gesetzt und wurde mitgedruckt. Vorher sass der Fremdkörper auf der hochliegenden Randlinie.

    Dort hatte er einen weisser Fleck hinterlassen.

    erneut herzlichen Dank für die präzise Erläuterung meines Anliegens. Ich werde mich erst mal an die sechs Plattierungen gewöhnen müssen, bevor ich sicher und selbst rangehen kann. Die Plattierungshilfen habe ich mir ausgedruckt und liegen ab sofort vor meiner Nase :) .
    Auch erst mal genug mit den Druckzufälligkeiten und weiter geht es mit den Kratzern, Stößen und Schlägen was unsere guten alten "Druckplatten" (verzeiht die banale Bezeichnung) hinnehmen mußten :) .
    Im Anhang ein paar Plattenfehlerabbildungen des Plattenfehlers 2IIb PF 1 laut Peindl/Vogel über die ich ein wenig rätsel.
    Das Briefstück GMR 109, der Brief Germersheim zeigen den typischen Plattenfehler wie er in Peindl und Vogel beschrieben ist. Die Einzelmarke dagegen mit dem GMR 438 zeigt zusätzlich noch den Aufriss der unteren Randlinie wie unter 2IV PF XIV1 - PF XIV4 angegeben. Was ist ihre Meinung dazu? Oder was meint ihr Sammlerfreunde dazu?
    Grüße und noch einen schönen Abend
    Plattenfehler

  • Hallo Plattenfehler,

    alle 3 Marken gehören zur Platte 2c.

    Die Marken haben spitze Ecken und im linken oberen Wertziffernquadrat ist die "3" mit unten offener Schlinge. Deshalb sind

    die Marken der Platte 2c zuzuordnen. Im Michel Handbuch sind einige Marken nicht richtig zugeordnet. So ist die abgebildete Marke von Platte 2b

    mit PF 1 und Verdickung der Rahmenlinie links oben eine Marke von Platte 2c. Aber hier ist Vorsicht geboten, den Marken mit ausgeschlagenen Rahmenlinien

    in den Eckquadraten sind auch von Platte 2b bekannt.

    Die mittlere Marke zeigt den PF "Randlinie unter FR von FRANCO aufgespalten". Dieser PF ist nicht im Handbuch aufgeführt. Die Marke ist von Platte 2c.

    Der im Handbuch aufgeführte PF XI " Aufspaltung beginnend unter dem linken unteren Wertziffernquadrat" kommt auf Marken von Platte 2b vor.

    Beide PF auf je 2 Marken sind zum Vergleich im Anhang eingestellt.

    Gruss kilke

  • Hallo mikrokern,

    der hübsche kleine Brief war mir auch aufgefallen. Obwohl die Marke nicht einzeln eingestellt war, konnte man doch erkennen,

    dass ein sehr klarer Markendruck vorlag.

    Ich denke, man kann die Marke der Platte 5 zuordnen. Zweifellos ist es ein Frühdruck. Endlich mal ein klares und sauberes Druckbild auf

    einer Marke von Platte 5 ! Bei den Marken von der frühen Platte 4 füllen die Rauten die Eckquadrate mehr aus. Dadurch wirken die Eckquadrate

    heller. Bei frühen Drucken von Platte 5 scheint das nicht so zu sein. Bei späteren Drucken gleicht sich das Druckbild in den Eckquadraten an.

    Wieso Du ein Reservestöckel hier ins Spiel bringst, das erschliesst sich mir allerdings nicht. Es ist meiner Ansicht nach ein früher Druck

    von Platte 5 auf einem Brief vom 13.Februar 1862. Ich denke, hier sind wir wieder einer Meinung.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Wieso Du ein Reservestöckel hier ins Spiel bringst, das erschliesst sich mir allerdings nicht. Es ist meiner Ansicht nach ein früher Druck


    Hallo kilke,

    zunächst mal bin ich froh, dass wir plattierungsmässig einer Meinung sind!

    Das mit dem Reservestöckel ist halt so eine (verwegene?) Hypothese, da mir ein liegengebliebener Frühdruck vom Spätsommer 1860, anderthalb Jahre später verwendet, weniger wahrscheinlich erschien als die letztmalige "Verbesserung" der Druckplatte mittels Einbau von qualitativ guten, unverschlissenen Reserveklischees am Ende ihrer Lebenszeit im Februar 1862, zwei Monate bevor Platte 6 belegt ist.

    Eben - nur eine Möglichkeit, nichts zwingendes.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    in post 316 wurden von mir im Juni 2011 fünf Marken mit spitzen Ecken eingestellt und der Platte 4 zugeordnet.

    Heute, ein Jahr später und ein Jahr Plattierungstraining hier im Forum, sehe ich nur noch eine Marke von Platte 4.

    Meine Zuordnung von links nach rechts: Pl.5, Pl.5, Pl.6, Pl.4 und Pl.5.

    Wie sieht Deine Zuordnung aus?

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,

    das ist für mich ein bisschen zu viel Revolution aufs Mal...;-))

    Für mich recht eindeutig/leicht plattierbar, und völlig mit Deiner Einschätzung übereinstimmend, sind die beiden letzten: Pl. 4 und Pl. 5

    Bei den 3 ersten tu ich mich schwer. Die erste würde ich eher als Pl. 4 sehen, wohl auch die zweite, und die dritte könnte wirklich eine Platte 6 sein.

    Das Problem ist wirklich der Mangel an Frühbelegen für Pl. 5. Von der "mausgrauen Edition" abgesehen, habe ich mich nur in zwei Fällen getraut, relativ frühe - mit Datum belegbare! - Verwendungen von Pl. 5 zu sehen (posts #654, #951, #978, #992), aus dem Spätherbst/Winter 1860. Beim Frühdruck aus post #992 liegt die Verwendung in 1862, was uns bei der Einordnung des "Beginns" von Platte 5 leider nicht weiterhilft.

    M.E. müssten mehr datierbare Belege mit Frühverwendungen von Platte 5 existieren, die ein entsprechend detailliertes, unabgenutztes Druckbild (wie in post #992 und bei Deinen Marken zu sehen) erkennen lassen, wenn dieses eben bei Pl. 5 anfangs vorhanden war. Also: Frühbeleg aus dem Sommer 1860 mit einem Markenbild wie bei Platte 4. Warum gibt es keine solchen? Weil Frühdrucke aus 1860 eben doch nicht mit frühen Pl. 4-Exemplaren vergleichbar sind?

    Deshalb traue ich mich nicht, Deine beiden ersten Marken als frühe Pl. 5 durchgehen zu lassen; da fehlen mir einfach referenzierbare und datierbare Vergleichsbelege für das Markenbild. Die erste Marke zeigt ein absolut frisches Druckbild mit allen Feinheiten und deutlich schraffierten Eckrauten, was sehr auf Pl. 4 hindeutet, zumal auch die körnige Farbgebung hier eher Pl. 4 suggeriert. Ähnlich verhält es sich bei der zweiten - wiederum körniger mittelblauer Farbauftrag, wobei hier die obere Rahmenlinie recht ungleichmässig ist, was m.E. auch wieder eher für Pl. 4 als Pl. 5 spricht.

    Somit würde ich die beiden ersten (nach wie vor!) als Pl. 4 sehen, bei den anderen drei stimmen wir überein.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    die linke Marke von Platte 4, das geht in Ordnung. Die dunkelblaue Farbe und das körnige Druckbild, dazu die nicht

    ganz so spitzen Ecken, erinnert doch mehr an frühe Drucke von Platte 4.

    Marken von Platte 4 mit spitzen Ecken sind nicht häufig. Sie kommen aber vor, und es ist nicht einfach, diese Marken von

    Marken der Platte 5, die ausschliesslich spitze Ecken haben, zu trennen.

    Sehr wahrscheinlich gibt es sehr klare Erstdrucke, wie wir sie von Platte 4 kennen, von Platte 5 nicht. Erst Marken von Platte 6

    zeigen wieder einen sehr klaren Erstdruck. Erstdrucke auf Platte 5 müssen auf Briefen von ca.August 1860 - ca.Oktober 1860 zu finden sein.

    Eingestellt ist eine 3 Kreuzer blau mit off. "650" Übersee Ob. Hier sehe ich einen frühen Druck von Platte 5, mit vier spitz nach aussen

    gezogenen Ecken. Die rechte Randlinie ist unten etwas abgeschrägt.

    Die Postexpedition Übersee wurde eröffnet am 7.5.1860. Zur Marken-Erstausstattung gehörte die Marke wahrscheinlich nicht, weil nach

    meinem Kenntnisstand Anfang Mai 1860 noch keine Marken von Platte 5 im Umlauf waren.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,

    100% d'accord. Sehe hier auch eine relativ frühe Pl. 5, in der typischen michig-blauen Farbnuance und Typ 2, sowie mit spitzen Ecken und gleichmässigen Rahmenlinien.

    Von mir hier mal kein eigener Brief, sondern einer, der jüngst auf ebay für 156,- € verkauft wurde, von Kitzingen nach Vevey (Schweiz) gesandt und portorichtig mit 15 Kreuzer (9 für Bayern, 6 für den II. Schweizer Rayon) frankiert.

    Laut Verkäufer datiert der Brief vom 26. Feb. 1858. Betrachtet man sich die 3 Kr.-Marken, so erinnert das überaus detaillierte Druckbild und die z.T. schrägen, z.T. sehr spitzen Ecken schon sehr an einen frühen Druck von Pl. 4. Allerdings ist Platte 4 erst ab Oktober 1858 nachgewiesen, sodass man hier einen recht spät verwendeten Frühdruck von Platte 3 (oder eben vielleicht von 1858 eingebauten Reserveklischees gedruckte Marken) vor sich haben dürfte.

    Ungewöhnlich in jedem Fall...

    EDIT: gerade gesehen: dies ist der 1000. post in diesem thread. Champagner...!

  • Lieber mikrokern,

    ich gehe mal stark davon aus, dass diese Abbildungen von einem Forumsmitglied bald durch bessere Scans ersetzt werden. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber mikrokern,

    das sehe ich auch so. Das sind frühe Drucke von Platte 3 mit Randlinienaufspaltung.

    Der datierte Brief macht die Zuordnung einfach. Als Einzelmarken nicht einfach zu plattieren.

    1,000 post, mit Komma jetzt. Find ich gut. Hat Spass gemacht.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo zusammen,

    hallo mikrokern und kilke,

    auch von mir einen herzlichen Glückwunsch und ein Dankeschön für eure Engagement. :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:
    Dass es von allen geschätzt wird, zeigt die unglaubliche Zahl von über 16.000 Zugriffen auf dieses Thema.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert