MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo Bayern-Nerv,

    vielen Dank für den Titel :) und den scan des Briefes, absolut korrekte Klassifizierung als 2c...

    Zeige hier eine Brief von Regensburg nach Velburg vom 6. Jan. 1860, frankiert mit einer Marke der Pl. 4, die den bei Vogel/Peindl als PF VII bezeichneten "Weisser Kratzer durch das rechte obere Wertzifferquadrat" aufweist. In post #579 hatte ich ganz ähnlichen Brief gezeigt, wobei der Kratzer auf diesem hier noch durch die blaue Rahmenlinie verläuft, während beim Brief vom 9. Juni 1860 der feine weisse Spalt in der Einfassung bereits wieder geschlossen ist.

  • Hallo mikrokern,

    Gratulation zu dem Plattenfehler-Schnäppchen.

    Die Freude ist doch gross, wenn ein Brief recht günstig ersteigert wurde, und bei näherer Ansicht die Marke

    einen bekannten PF zeigt. Hätte der Anbieter neben dem Brief auch seperat die Marke eingestellt, das kostet

    bei Ebay bekanntlich 15 Cent, dann wäre der Brief mit Sicherheit doppelt oder dreifach so teuer geworden.

    Solche Funde gehören unbedingt zum Sammelspass dazu, und sind jedem Sammlerfreund gegönnt.

    Von mir gezeigt ist der PF auf drei Einzelmarken.

    Gruss kilke

  • Solche Funde gehören unbedingt zum Sammelspass dazu, und sind jedem Sammlerfreund gegönnt.

    Hallo kilke,

    absolut, eine unerwartete positive Überraschung ist doch das Salz in der Suppe!

    Dass es eben auch anders geht, will ich mit diesem Brief von Amberg nach Hammerau vom 25. April 1859 zeigen. Wunderbar breit- bis überrandige Marken, an der linken hängt noch ein Teil der Nachbarmarke - und dann der saublöde Einschnitt rechts unten an der rechten Marke, den ich auf dem mittelmässigen ebay-scan nicht erkannt habe. Da der Preis verschmerzbar war und ich den Brief in der Reihe meiner Platte 4-Belege brauchen kann, hab ich nicht reklamiert (würde wohl auch mühsam bei "Reklamation und Rücknahme ausgeschlossen").

    Hab mich zwar geärgert, aber was soll's. Win some, lose some..

    Zu Deinen PF-Marken: schöne Belege für den veränderlichen Grad der Klischeebeanspruchung, wo sich der vormals feine Riss am Ende (Sommer 1860) ziemlich verquetscht und verkürzt präsentiert.

  • Liebe Freunde,

    ein kleiner Beleg hat sich zu mir verirrt, der eine frühe 2. Platte zeigt.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMGedf42b26jpg.jpg]

    Gekauft habe ich ihn allerdings weniger aus plattentechnischen Gründen, da ist alles klar, sondern weil er den Leitvermerk "per Weilheim" trägt, den ich so nicht kenne. Offenbar wollte man den Weg über Wolfratshausen und Penzberg umgehen. Oder kennt jemand andere Gründe im Februar 1851?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    der Vermerk "per Weilheim" wurde vom Absender geschrieben. Es stellt sich mir die Frage, ob die Post

    bei gleichen Portokosten auf einen von Privat vermerkten Leitweg überhaupt einging?

    Wusste der Absender den schnelleren Laufweg? Gibt es Briefbeispiele die zeigen, dass wegen eines von Privat

    angebrachten Leitvermerkes ein Brief einen unüblichen Laufweg genommen hatte?

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo,

    ich denke eher, dass der Absendervermerk "per Weilheim" die Richtung, in der Steingaden von München aus liegt, angeben sollte. Da es sich um einen kleinen Ort handelt, ging der Absender wohl davon aus, dass die Destination mit dieser zusätzlichen Angabe eher bestimmbar und der Brief dadurch sicher zustellbar war, sodass ich hier weniger an eine konkrete Leitwegvorgabe (etwa Umgehung von Wolfratshausen) sondern an eine Hilfestellung ("via Weilheim") glaube.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • ...sondern weil er den Leitvermerk "per Weilheim" trägt, den ich so nicht kenne. Offenbar wollte man den Weg über Wolfratshausen und Penzberg umgehen. ..Liebe Grüsse von bayern klassisch

    So weit ich gegoogelt habe, gab es damals zwei STEINGADEN: Steingaden bei Kempten in Schwaben

    http://maps.google.de/maps?pg=PA260&…ost&sa=N&tab=pl

    und das Steingaden bei Schongau in Oberbayern

    http://maps.google.de/maps?pg=PA260&…ost&sa=N&tab=pl

    Der Vermerk "Weilheim" zeigte wohl die Richtung an und dürfte noch aus alter Gewohnheit angebracht worden sein.

    Für die Richtigkeit der Google-Routen kann ich mich nicht verbürgen.

    Viele Grüße
    Luitpold

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für eure Antworten - ob die Post auf derlei Angaben einging, weiß ich nicht; jedenfalls hat man den Empfänger gefunden und damit war jedem Genüge getan. Alternierende Routen gab es, aber zur Präzisierung eines kleinen Ortes schrieb man i. d. R. das Amtsgericht oder Bezirksamt unter den Zielort. Es kam vor, das könnte ich sogar belegen, dass Briefe auf einer von mehreren möglichen Postrouten, recht lange brauchten, weil die Anschlüsse von Post zu Post nicht recht passten und sogar Unterschlagungen von Briefen kamen vor. Prinzipiell war jeder Brief damals sehr wichtig und ein Absender wollte sicher gehen, dass seine Briefe auch ankamen, zumal, wenn er frankierte. Gingen bei Route A von 100 Briefen keiner verloren, bei Route B jedoch 3 oder 4, dann schrieb man halt "per ..." auf seine Briefe in der Hoffnung, dass die vermeintlich sicherere Route eingehalten würde. In Wirklichkeit hatte es wohl eher mit den unterschiedlichen Postabgängen zu tun.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...- Alternierende Routen gab es, bayern klassisch

    Ja, und zwar offenbar eine "Haupt-(Post-)straße". Aus einer Resebeschreibung folgendes:

    Von Schongau führen zwei Straßen aus beiden Seiten des Lechs hinaus nach Füssen, und fährt man dahin, so sagen die Kutscher daher, ob man durch Bayern (linke, östliche Seite) oder durch Schwaben (westliche Seite des Lechs) fahren wolle.

    Von Schongau durch das Lechtal auf das östliche Ufer setzend, erreichen wir zunächst das alte und große Dorf Peutingen, ehemals Peutingau. Von Peutingen führt die Straße durch eine öde, waldige Gegend, durch das Dorf Staltana in vier Stunden (von Schongau) nach Steingaden.

    Von Peutingen aus befinden wir uns auf der von München über Stahrenberg und Weilheim nach Füssen gehenden Straße.

    Jetzt müsste man nur noch die offizielle Postroute wissen, wobei ich davon ausgehe, dass dies München Starnberg Füssen war.

    Grüße sendet Luitpold

    PS
    Keine Sorge, ich höre schon auf, aber es macht einfach Freude zu suchen und auch ein blindes Huhn ...

    aus 1857
    Ehemals bildeten außer den Post-Eilwagen während der Sommermonate taglich mehrere Stellwagenfahrten eine lebhafte Verbindung zwischen München und Starnberg, seitdem aber eine Eisenbahn errichtet worden, hörten die Stellwagen auf, und es finden nun von Starnberg aus Anschlüsse durch Postomnibusse zwischen Starnberg, Weilheim und Mittenwald statt, welche nach Ankunft der Eisenbahnzüge täglich nach Tirol führen.

    ... Eisenbahnfahrten zu benützen, mit welchen man in einer Stunde von München nach Starnberg und in eben so viel Zeit wieder zurückgelangt.

    Einmal editiert, zuletzt von Luitpold (1. Mai 2012 um 15:06)

  • Lieber Luitpold,

    leider kenne ich die genauen Fahrpläne der Münchener Post Richtung Süden nicht - aber es deutet nach deiner Fleißarbeit vieles darauf hin, dass es mehrere Routen gab und der Wunsch nicht völlig aus der Luft gegriffen schien.

    Danke für deine tolle Mühewaltung und liebe Grüsse von bayern klassisch (zu was für ein kleines Briefchen nicht alles so anregen kann)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    dieser hübsche kleinformatige Brief von Ansbach nach Marktbreit vom 4. Nov. 1861, frankiert mit einer Marke, die den markanten Plattenfehler "Gebrochene Randlinie" (Sem PF4, Vogel PV VIII) aufweist, hat es mir angetan, sodass ich ihn (von Deider) haben musste.

    Interessanterweise hat Frau Brettl die Marke als von Pl. 4 stammend bezeichnet, wobei Sem hier richtigerweise Pl. 5 angibt. Es handelt sich auch in der Tat um Platte 5; der PF wurde in post #197 vom lieben kilke besprochen und mit mehreren Marken belegt.

  • Lieber mikrokern,

    Gratualtion zu diesem Schmankerl - schöner kann man diesen PF nicht präsentieren. Auch wenns beim Sigi halt nichts für nen Appel und Ei gibt ...

    Die Plattenangaben, die ich schon in eigenen und fremden Attesten gelesen habe, spotten teils jeder Beschreibung. Hier sollte man mitlesen, sonst wird das nichts mehr.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    ein Traumbrief - da sind nicht nur die Ränder erstklassig, sondern alles! :P:P:P

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    bayern-klassisch's "Traumbrief"-statement kann ich mich nur anschliessen!!

    Könntest Du bitte noch einen guten scan der Marken allein einstellen?

    Vielen Dank!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo bayernjäger,

    toller Brief mit einem Dreierstreifen der 3 Kreuzer blau von Platte 4. Die Marken mit besonders klarem Druckbild.

    Interessant ist die Verwendungszeit des geschlossenen MR "479" von Schweinfurt. Laut Sem Katalog noch am 5.11.1861 verwendet.

    Dieses Datum wurde aus dem Winkler-Katalog übernommen (Erscheinungsjahr 1951!). Kennst Du eine spätere Verwendung des

    geschlossenen MR "479" Schweinfurt ? Evtl. auf Marken der Quadratausgabe von Okt. 1862 ?

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Lieber bayernjäger,

    vielen Dank für den nachträglichen scan in bester Auflösung. Der Grund für meinen Wunsch war die rechte Marke, speziell deren linke obere Ecke: die dort verbreiterte weisse Einfassungslinie erinnert an die Marken von nachgeprägten 2c-Klischees. So etwas war mir von Pl. 4 bislang nicht bekannt.

    Auffällig auch das "massierte" Auftreten von Pl. 4-typischen abgeschrägten Ecken auf Deinem 3er-Streifen - einfach schön und interessant!!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    gerade mal Marken von Platte 4 durchgesehen. Dabei keine Marke mit so auffällig verdickter Einfassungslinie in den Ecken

    der kleinen Wertziffernquadrate gefunden. Eine beachtenswerte Auffälligkeit, die vielleicht einmal als Plattenfehler katalogisiert

    werden kann, ähnlich PF 1 bei Mi.9 (lt. Michel-Handbuch).

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo mikrokern,

    auf meinem PC gespeichert- eine Mi.9 mit links oben verdickter Rahmenlinie.

    Im Michel-Handbuch hat die Marke mit PF 1 vier spitze Ecken. Ob es sich hierbei um das gleiche Klischee handelt,

    das später bearbeitet wurde (abgerundete Ecken) kann ich nicht sagen.

    Gruss kilke