Hallo kilke et al.,
damit meine Anfrage vom Nachmittag nicht so theoretisch im Raum stehen bleibt, hier noch ein kleines Schmankerl aus der 2IIIa-Schublade, das ich im "alten Forum" schon mal vorgestellt hatte, das hier aber sehr gut reinpasst.
Brief vom 21. Jan. 1859 von Gunzenhausen nach Kitzingen, frankiert mit einem Paar der - ja welcher Platte(n)?
Die rechte Marke klare Platte 3 (Sem) bzw 2IIIa (Vogel), in der typischen dunkelblauen übersättigten Färbung der Druckperiode 1857/58, mit 4 vorbildlichen spitzen Ecken, was als eines der typischen Merkmale der 2IIIa gilt.
Die linke Marke weist aber 4 runde bzw. abgeschrägte Ecken auf, keine einzige ist spitz!
Also ein Austauschstöckel-Paar, mit Sem'scher Pl. 2 links und Pl. 3 rechts, entsprechend der Anmerkung im Handbuch Kreuzerausgaben auf S. 55 "Paar mit Merkmalen von Platte 2 neben Platte 3 bekannt (Austauschstöckel?)"? Zumindest hat das der Verkäufer so gesehen.
Differenzierter betrachtet, komme ich zu einem anderen Schluss.
Sieht man sich die Details der linken Marke an, so erkennt man den Ansatz der kleinen Raute (als Punkt) unter der linken unteren 3, ganz so wie bei der rechten Marke. Aufgrund der unten geschlossenen Schlinge der kleinen 3 im linken oberen Wertkästchen könnte es sich aber allenfalls um ein Stöckel der 2IIa (1851-53) handeln, die jedoch keinen Rautenansatz links unten aufweist (von den perfekten Druckbildern der ersten Auflagen mal abgesehen, die aber hier nicht in Betracht kommen).
Ausserdem sind die 4 Ecken der 2IIa zumindest an-, meist jedoch abgefeilt, mit der Konsequenz, ordentliche Abrundungen zu erhalten. Bei der hier vorliegenden Marke erscheinen die beiden linken Ecken aber eher abgeschrägt und nicht rundgefeilt.
Ich komme daher zum Schluss, dass es sich um ein mechanisch eingepasstes Einfügestöckel der 2IIIa - mit 4 schrägen/runden Ecken - handeln muss, ganz im Sinne der woanders diskutierten "9II".
Plädiere deshalb für die Bezeichnung "2II3II" (Sem) bzw. "2IIIaII" (Vogel)..
Übrigens: die Verwendung im Jan 1859 ist eher spät, zumindest nicht mehr die Regel für die 2IIIa.
Daneben eine weitere, lose 2IIIa mit abgerundeten Ecken:
Habe meinen beiden Exemplare (die linke Marke vom Gunzenhausen-Brief und die lose Marke mit oMR 356) verglichen und dabei mehrere Übereinstimmungen in Details gefunden:
- die Art der Abschrägung/Abrundung der 4 Ecken ist identisch
- die inneren weissen Einfassungslinien sind links und rechts unten nach innen verbogen/abgeschrägt
- am ersten R von KREUZER besteht unten eine kleine weisse Verbindungslinie zwischen den "Füssen" des R
Aufgrund dieser Übereinstimmungen in mehreren Details gehe ich vom selben Druckstöckel aus, sodass wir zur Zeit also nur einen Typ 2IIIa mit runden Ecken nachweisen können.
Wer kann andere zeigen?