MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo zusammen!

    Heute von mir ein Neuzugang für die Mühlradstempelsammlung:

    Brief vom 18.7.18..(?) von der Passauer Liedertafel an die Liedertafel in Vilshofen mit OMr.385 + HKS Passau + Ankunfts-HKS Vilshofen.

    Schöne Grüße vom bayernfarbenvielfaltverrückten

    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo kilke,

    zum Thema "frühe Platte 2" hier ein "Ludwig-Kanal-Brief":
    Brief von der K. Ludwig Kanalsektion Riedenburg an die K. Ludwig Kanalsektion Neumarkt, vom 2. Nov. 1850. Die Farbnuance der Marke (helles, duftiges Blau) entspricht Deinen beiden gezeigten Exemplaren aus dem Nov. 1850. Man beachte auch die eher spitz in die Ecken zulaufenden Einfassungslinien, die erst später (1852/53) richtig rundgefeilt wurden.
    Der gMR 288 wirkt noch kaum benutzt und sehr sauber, während der Ortsstempel schon einige Abschläge hinter sich gebracht haben dürfte.

  • ... und man beachte des weiteren unten links den Vermerk "L.C. D.S." = Ludwigs - Canal - Dienst - Sache, die hier portopflichtig war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    wenn man den Angaben über die Druckzeiten für die Auflagen der MiNr 2 Glauben schenken mag, wie sie in der Literatur (z.B. P. Sem, Spezialkatalog Keuzerausgaben, 8. Auflage, S. 35/36) zu finden sind, wurde die erste Auflage der Platte 2 - auf der Basis von geprägten Messingstempeln im Gegensatz zu den gegossenen Schriftmetallstöckeln der 2I - bereits im April 1850 gedruckt.
    Nachgewiesen sind Belege der ersten Marken der neuen Platte 2IIa aber erst seit August/September 1850 (Sem-Handbuch S. 54, sowie Aussage von Herrn Sem im persönl. Schriftwechsel). Wie ist zu erklären, dass die Druckerzeugnisse vom Frühjahr 1850 erst im Herbst an die Schalter kamen? Sicherlich hat man bei der Auslieferung nicht streng nach „Herstellungsdatum“ abgegeben (first in, first out), blauer Dreier war blauer Dreier.
    Warum lagen die sicherlich zu Tausenden bis Herbst 1850 gedruckten Platte 2-Exemplare auf Halde, bevor sie zur Verwendung kamen? Warum ist bislang kein einziger Beleg mit 2IIa vom Sommer 1850 nachgewiesen? Oder stimmt die Literturangabe „April 1850“, was den Druckbeginn der 2IIa betrifft, etwa nicht, und es wurde erst im Spätsommer damit begonnen?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    interessantes Thema. Ob die Unterlagen, nach denen die einzelnen Auflagen gedruckt worden sein sollen, noch vorhanden sind, ist zweifelhaft. Angeblich hätten sie noch nach 1900 noch vorgelegen und wären eingesehen worden (Dr. Stenger, Brunner usw.).

    Auch ich habe erhebliche Zweifel an dieser Theorie, dass die Bögen der 2II, so sie denn schon im April 1850 gedruckt gewesen wären, erst im Oktober 1850 zu den Verschleißstellen kamen. Für die Drucker und die Post war es völlig unerheblich, ob sie Schalterbögen mit Marken spitzer Ecken oder gerundeter Ecken eintüteten. Was uns heute graue Haare bereitet, war damals völlig Wurst - wichtig war, dass die Nominale stimmte, alles andere interessierte nur spätere Generationen.

    Meines Erachtens gab man die 2. Platte erst dann zum Druck frei, nachdem die 1. Platte ziemlich am Ende war. Da die 1. Platte noch Anfang 1851 bei zahlreichen Poststellen greifbar war, sollte die 2. Platte erst im Juli oder August 1850 hergestellt und im August oder September 1850 in den Druck gegangen sein.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    genauso sehe ich das auch. Die Tatsache, dass es die 2IIa erst seit August(? kenne keinen solchen Beleg!)/Sept. 1850 nachweisbar auf Brief gibt, ist ein deutliches Indiz für einen Druckbeginn wohl nicht vor Juli , noch wahrscheinlichetr Aug. 1850.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo zusammen,

    auf Wunsch von mikrokern zeige ich hier einen kompletten Schalterbogen der 3 Kreuzer blau Platte 5. Er stammt aus der Elster-Sammlung und ist 1997 bei Corinphila in der Schweiz verkauft worden. Die Originaldatei auf meiner CD beträgt 44,4 MB und ist somit nicht zur Übermittlung geeignet, um die Marken in voller Pracht zu zeigen. Ich werde die CD im Juni in Zweibrücken dabeihaben, falls eine Kopie für die "Entdecker" gewünscht wird.

    Grüße aus Frankfurt

  • Hallo,

    zeige hier einen Brief aus Günzburg (gMR 116) nach Freising vom 19. Juni 1855. Er wurde mit 6 Kr für den II. innerbayerischen Rayon (über 12 Meilen) frankiert, dargestellt mit 2 Marken der 2IIc (eine davon mit der "doppelten Raute" links unten).
    Es handelt sich ier aber um eine reine Drucksache, die nur 1 Kr gekostet hätte.
    Warum wurde der Brief derart überfrankiert? Auch nach sorgfältiger Untersuchung konnte ich keine Anzeichen für kupierten, handschriftlichen Briefteil finden.

  • Hallo mikrokern,

    ein interessanter Brief - Danke fürs Zeigen.

    Evtl. lag noch ein weiteres Schreiben (vielleicht eine Rechnung) im Brief. Dann würde das Franko von 6 Kreuzer ja stimmen.

    Aber klären lässt sich das heute nicht mehr; man kann nur vermuten.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo mikrokern,

    solche Briefe sind immer interessant und ich habe auch den ein oder anderen. Bayern-Kreuzer hat schon eine Möglichkeit angegeben; ich kenne DS, die als Briefe verschickt wurden, weil der Inhalt den lesefreudigeren Postbediensteten auf keinen Fall in die Hände fallen sollte. Ob das hier der Fall war, ist aber eher zweifelhaft.

    Als letztes müssen wir an Flüchtigkeitsfehler denken, links der Stapel für DS, rechts der für Briefe. Wurde ein Brief zu den DS gelegt und umgekehrt, dann kostete es später oft ein wenig mehr.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen! Dieser bayrische Neudruck wurde 1960 unter der fachkundigen Aufsicht von K.K. Doberer aus Anlass der Ausstellung “Der Brief“ hergestellt, die unter der Schirmherrschaft des Bundespostministers stand. Das in kleiner Auflage hergestellte Blatt mit 4 Neudrucken diente wohl zur Finanzierung der Ausstellung. Von dem einzig existierenden Originaldruckstöckel wurde eine Mater geprägt. Hiervon wurden vier Druckstöcke gleich dem Original gegossen. Der besonders schöne Druck wurde auch dadurch erreicht, dass ein aus Algier eingeführtes Papier benutzt wurde, das in seiner außerordentlich lockeren Struktur dem alten Papier am besten entsprach. Auf der Rückseite wurde anstelle des Seidenfadens in roter Schrift “Neudruck 1960“ eingedruckt. Ich füge auch eine Abbildung des Originalstöckels an (also nicht das von Herrn Doberer über eine geprägte Mater abgenommen Stöckels). Das Originalstöckel hatten einige von uns (Arge Bayern klassisch) bei einem Treffen in der Oberpfalz bereits schon einmal in der Hand halten können. Auf dem Block steht "1961" , weil die Ausstellung vom 31.08. bis 05.09.1961 war.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo mikrokern,

    zurück zu Deinem ersten Beitrag. Ich kann die 2IIb auf Brief vom 1.2.1853 zeigen. Ein frischer Brief, die Marke wie gestern gedruckt.

    Mit diesem Druck waren auch die ersten Doppelrauten da. Das ist ein Hinweis auf eine Nachprägung. Die 2IIa wurde nachgeprägt, deshalb der saubere Druck.

    Gruss Kilke

  • Hallo kilke,

    für diesen scan bin ich Dir sehr dankbar.!!
    Zeige hier einen Brief mit sehr ähnlicher früher 2IIb (vom 17. April 1853 von Nürnberg nach Marktbreit). Auch hier mit allen Details der Ornamente und Rautenschraffur, sogar noch die kleine Raute unter der linken unteren 3 ist vorhanden -und eine unten fast komplett geschlossene Schlinge der linken oberen 3!
    Dieser Brief hat mir schon Schwierigkeiten bereitet, was die Plattierungs-Zuordnung betrifft, da man sie fast noch für eine 2IIa halten könnte. Aber Dein Beleg (noch früher als meiner, quasi "Erstausgabe" der 2IIa) belehrt mich eines besseren: in der Tat wurden Druckstöckel mit der überarbeiteten Matrize nachgeprägt, aufgefrischt und wohl auch neu hergestellt. Die nachgeprägten zeigen Verdopplungserscheinungen (die ich so bei 2IIb noch nicht gesehen habe), und die Arbeitsmatrize hat bereits jetzt offensichtlich schon so gelitten, dass bald nach Arbeitsbeginn (Herstellung der 2IIb) der Ausfall der unteren Schlinge der linken oberen 3 begonnen hat - erst wenig auffällig, wie auf unseren frühen Belegen zu sehen, aber bald recht deutlich, was sich ja auch bei der späteren 2IIc zeigt.
    EDIT: Handelt es sich bei dem Exemplar mit der Doppelraute um eine Einzelmarke oder um einen datierbaren Brief? Letzteres würde mich natürlich sehr interessieren!!

  • Hallo Freunde der 3 Kreuzer blau,

    der gezeigte Erstdruck der 2b mit MR "142" hat den Plattenfehler "kleiner Strich über dem linken unteren Wertziffernquadrat". Diesen Plattenfehler kann ich noch

    auf 3 weiteren Marken zeigen. Alle Marken wurden vom gleichen Stöckel gedruckt. Mit der Druckzeit änderte sich das Druckbild. Auch wurden verschiedene Farben angemischt.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,

    dieser PF "weisser Punkt vor D von DREI" scheint nicht so selten zu sein.
    Hier 2 Briefe, einmal aus Nürnberg nach Henfenfeld (zu dieser Zeit noch keine PE) vom 4. März 1854, und München nach Augsburg vom 23. März 1854 - addressiert an einen Berufskollegen des lieben bayern klassisch ;) - , bei denen die Marken den selben PF zeigen.
    Hast Du bemerkt, dass die linke Marke Deines Paares wieder die "Verdoppelung der Rauten im linken unteren Wertkästchen" (wie Deine Marke mit gMR 233) aufweist?
    Meine Frage von gestern steht noch: hast Du hier datierbare Briefe, oder lediglich lose Marken?

  • Hallo mikrokern,

    die Doppelraute, und auch die zuletzt gezeigten Plattenfehler sind auf Einzelmarken. Will noch 2 Briefe mit einer frühen 2IIb zeigen,

    "199" Marktheidenfeld vom 23.4.1853 und "528" Wiesentheid vom 23.11.1853.

    Gruss kilke

  • Hallo,

    als Ergänzung meinerseits zum Thema "2IIb aus 1853" hier nochmals 2 Briefe:
    einmal aus Augsburg nach München vom 6. Sept. 1853 mit einer vom Erscheinungsbild her früh gedruckten Marke, und dann Brief aus Kissingen nach Bamberg vom 6. Juli 1853 - trotz früheren Datums keine typische "Frühauflage" mehr.

  • Hallo Freunde der 3 Kreuzer blau,

    ein Brief mit einer typischen Frühauflage der 2IIb, vom 7.Sept. 1853 muss noch gezeigt werden.

    Im Sem-Katalog ist auf Seite 55 zu lesen: "Marken in sehr klarem und sauberem Druck (wie bei Nr.2 I) kommen u.a. bei Nr.2II im Jahr 1850 (Erstauflage)

    sowie im Jahr 1854 vor. Nicht mit 2I verwechseln!" Hier ist das Jahr 1854 zu korrigieren. Das Jahr 1853 ist richtig. Denn der mehrfach gezeigte Markendruck der frühen 2IIb ist gemeint.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,

    dieser Meinung bin ich auch, dass es sich bei der Angabe "1854" um einen Irrtum - muss 1853 heissen - handelt.
    Denn dann stimmen Vogels Aussagen, meine und wohl auch Deine Belege überein: die frühen "klaren und sauberen" Drucke der 2IIa aus 1850 (Sem Platte 2), die der 2IIb aus 1853 (Sem auch Platte 2), und die der 2IIc aus Ende 1854/Anfang 1855 (Sem Platte 3).
    Damit will ich mal auf die Frühdrucke der 2IIc eingehen, die bei Sem schon unter Platte 2III firmieren.
    Zeige hier einen Brief aus Oggersheim nach Kirchheimbolanden vom 5. Feb. 1855, sowie einen Brief aus Kaiserslautern nach Ottweiler vom 22. März 1855. Beide mit dem typisch frischen Druckbild neu gezogener und überarbeiteter Klischees, wobei die Marke auf dem Oggersheim-Brief wieder die unten fast geschlossene Schlinge der linken oberen 3 aufweist. Vergleicht man sie mit der früher (und hier zu Vergleichszwecken nochmals) gezeigten auf dem Brief von Nürnberg nach Marktbreit vom 17. April 1853, so sind jetzt bei der 2IIc nur die Ecken etwas spitzer, ansonsten tut man sich wirklich schwer Unterschiede zu erkennen.
    Und der kleine weisse Grat vor DREI ist auf 2IIc auch häufiger belegbar...

  • Hallo mikrokern, hallo alle Markenfreunde,

    die Platte 2c hat jetzt spitze Ecken. Die linke obere "3" ist, wie bei der 2b, am Kopf und Fuss offen. Die Farbe ist dunkelblau.

    Wenn von einer Platte 2c gesprochen wird, und nicht von einer Platte 3, dann ist diese Platte eine nachgearbeitete Platte 2b. D.h. die Marken von der Platte 2c wurden nicht von

    neuem Stöckelmaterial gedruckt. Viele Marken sind mit Doppelraute (ein Hinweis auf eine Nachprägung), es gibt Doppelraute mit verstümmelter "3" in der rechten unteren Quadratecke,

    es gibt ungleichmässige Randlinien. Bei neuem Stöckelmaterial sollten solche Fehler nicht auftreten.

    Ich bin aber nicht sicher, ob das so richtig ist. Wie ist es praktisch möglich, dass durch die Bearbeitung einer Platte aus den runden Ecken, spitze Ecken werden. Hat man die Druckseite

    der Stöckel plangeschliffen und die Ecken dann nicht mehr rundgefeilt? Die tieferliegenden Prägungen blieben und wurden nachgeprägt? Hätte sich so ein Aufwand überhaupt gelohnt?

    Oder war alles ganz anders?

    Lieber mikrokern, Dein Brief aus Kaiserslautern ist frankiert mit einer Marke der Platte 2c (ein früher Druck und eine sehr frühe Verwendung dieser Platte). Die Marke auf dem

    Brief aus Oggersheim ist meiner Meinung nach von der Platte 2b. So ein helles Blau kenne ich nicht von der Platte 2c. Spitz zulaufende Ecken sind von der Platte 2b bekannt.

    Schau Dir nochmal den gezeigten Brief vom 1.2.1853 an.

    Zeigen will ich einen Brief vom 6.7.1855 aus Griesbach Nd mit einer Marke von der Platte 2c mit abgeschrägter unterer Randlinie, und eine Einzelmarke mit ebenso klarem Druck,

    mit Doppelraute und ausgeschlagene linke obere Ecke. Überarbeitet und nachgeprägt oder von einem neuen Stöckel [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/question.png]

    Gruss kilke