MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    vom selben Bogen-vielleicht. Von der selben Platte auf jeden Fall. Die Farben sind unterschiedlich, das kann nach über 150 Jahren "lagerungsbedingt" sein. Die Marken zeigen auch den sogenannten Bayernbruch.

    Im post 72 zeigt mikrokern ein weiteres Paar von Platte 3 (Sem Platte 4) mit runden und spitzen Ecken.

    Zwei sehr schöne Briefe aus Schillingsfürst, und beide aus der Umtauschzeit !!

    Weil es solche Briefe gibt, wird es auch immer Sammler geben.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-S (7. Februar 2024 um 13:45)

  • Hallo kilke, Bayern-Kreuzer und alle,

    die Sache mit den runden bzw. abgeschrägten Ecken der Pl. 3 lässt mir keine Ruhe.
    Von meinen 28 datierbaren Briefen mit der Pl. 3, von denen einige sogar mit mehr als einer blauen 3 Kr-Marke beklebt sind, weist lediglich der in post #72 gezeigte Brief von Gunzenhausen nach Kitzingen vom 21. Jan. 1859 eine Marke mit abgerundeten Ecken auf. Da die Marke einen kleinen (Platten-)Fehler aufweist, nämlich eine weisse Verbindung zwischen den Füssen des ersten R von KREUZER, kann man auch die lose Marke (oMR 356) als vom gleichen Stöckel der Pl. 3 stammend zuordnen. Das Druckbild und die intensive dunkelblaue (grünstichige) Farbe sind typisch für Druckerzeugnisse der Pl. 3 aus 1857/58.
    Jetzt tauchen weitere Exemplare sehr früher Drucke der Pl. 3 mit runden Ecken auf, nämlich Bayer-Kreuzers Brief mit dem Paar - wo eine Marke abgerundete Ecken hat - aus Schillingsfürst vom 21. Nov. 1856, und zufällig aus dem selben Ort kilkes Brief vom 23. Nov. 1856 (hier ist das Jahr durch den Würzburger Ankunftsstempel gesichert).
    Last not least der in post #361 gezeigte Brief aus Vilshofen mit einem Paar der (aufgrund der Verwendung im März 1858 sehr wahrscheinlichen) Platte 3.
    Bis auf meinen Brief aus Gunzenhausen und der Einzelmarke mit Nürnberger Stempel zeigen die anderen Marken ein sehr frisches, detailliertes Druckbild mit allen Feinheiten der Ornamente, sowie leicht körnigem Druck und z.T. aufgespaltenen Randlinien. Wer würde - in Unkenntnis des Verwendungsjahres - hier nicht auf Platte 4 tippen, für die eine oder mehrere abgerundete/abgeschrägte Ecken ja eher Regel als Ausnahme sind?
    In Ermangelung weiterer datierbarer Belege mit Marken der Pl. 3, die abgerundete Ecken zeigen, muss man wohl zunächst davon ausgehen, dass einzelne Klischees "bearbeitet" wurden mit dem Resultat, die beschriebenen runden Ecken zu erzeugen.
    Zufall, dass aus Schillingsfürst gerade aus der Umtauschzeit zwei Belege erhalten geblieben sind, für das gesamte Jahr 1857 bislang aber ein Nachweis fehlt?
    Das Paar auf dem Vilshofen-Brief scheint abgeschrägte Ecken bei BEIDEN Marken zu haben, was noch erstaunlicher ist. Sicher noch Platte 3, oder doch schon eine Frühverwendung der Platte 4? Leider habe ich keinen besseren scan.
    Offensichtlich weicht das Bild meiner Marke mit den runden Ecken (Gunzenhausen-Brief) von den anderen gezeigten ab, da dort das Merkmal der unten verbundenen Beine des R von KREUZER fehlt. Gibt es also mehrere Klischees in den Bogenzusammenstellungen der Platte 3 mit den ominösen runden Ecken?
    Hätte man dann nicht mehr Briefe mit solchen "exotischen" Platte 3-Marken finden müssen?
    Mehr Fragen als Antworten... ?(
    Ich bitte nochmals um Durchsicht eurer Belege mit Pl. 3 und Meldung von Marken mit runden Ecken!!

  • Hallo zusammen,

    hallo mikrokern,

    auf Deinen Wunsch hin zeige ich hier den nachfolgenden Brief aus Thüringen. Der Brief geht aus Großenbartloff bei Mühlhausen in Thüringen in das 30 Meilen entfernte mittelfränkische Feuchtwangen. Er wird durch "Vermittlung" zu einem Geschäftspartner nach Nürnberg gebracht und von da nach dem nur noch 8 Meilen entfernten Feuchtwangen geschickt. Ersparnis satte 6 Kreuzer. Schön, dass hier alles auf der Vorderseite zu sehen ist.

    Ich bin gespannt, was zu der 3 Kreuzer blau zu sagen ist.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Vielen Dank, lieber hasselbert!
    Ich halte die Marke für einen Frühdruck der Platte 5, die als 2IIIb bei Vogel ab Okt. 1860 belegt ist. M.E. sprechen die rechtwinklig-spitzen Ecken sowie das Druckbild von nicht via neuer Matrize hergestellten Klischees dafür (Platte 4 wirkt da viel detaillierter mit feinerer Zeichnung und Schraffur der kleinen Rauten). Ausserdem ist bei Pl. 4, vor allem gegen Ende der Verwendungszeit 1860, in aller Regel wenigstens eine Ecke abgeschrägt oder leicht angerundet.
    Zeige hier einen Brief aus Hindelang nach Missen bei Immenstadt vom 8. Okt. 1860, der m.E. eine sehr frühes Verwendung der Pl. 5 belegt. Wiederum 4 rechtwinklig-spitze Ecken und eine Farbgebung in mittlerem Blau, das recht bald deckweiss-blau ausfallen wird

  • Hallo mikrokern,

    eine Marke von Platte 3 mit abgerundeten Ecken habe ich noch gefunden. Die Platte bestand aus 9o Stöckeln, davon hatten einige wenige Stöckel abgerundete Ecken. Marken gedruckt von diesen Stöckeln gehören zu den 5% aller Marken, die sich nach den bekannten Plattentafeln nicht einteilen lassen.

    Interessant ist der von dir gezeigte PF "Verbindung am Fuss des ersten "R" von KREUZER". Lassen sich doch Marken mit diesem PF der Platte 3 zuordnen.

    Im post 213 hatte ich eine Marke von Platte 4 auf Brief vom 16.3.1860 mit aussergewöhnlich runden Ecken gezeigt. Die Marke ist geprüft von Platte 5. Nach unserer Einteilung ist die Marke der Platte 4 (Vogel Platte IV) zuzuteilen. Marken von Platte 5 haben immer spitze Ecken und wurden erst ab ca.Mitte 1860 verwendet. Von Platte 2 ist die Marke auf keinen Fall. Gegen einen Druck von Platte 3

    spricht das hellere Blau und das Briefdatum.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,
    da sind wir uns ja einig, auch was Deinen Brief mit Pl. 4 vom März 1860 betrifft. Wobei das Markenbild hier schon sehr Pl. 4-untypisch ist.

    Und offensichtlich muss man unterscheiden zwischen Pl. 3 mit (teilweise) abgeschrägten Ecken (wie auf den beiden Schillingsfürs-Briefen zu sehen) und solchen mit runden Ecken (Merkmal "verbundene Füsse des ersten R von KREUZER").
    Könnte die gezeigte Marke mit dem gMR 41 nicht von einer stark eingefärbten 2a stammen? Muss mal daheim meine Belege checken auf Exemplare mit solch dunkelblauer Farbe...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo zusammen!

    ...zugegeben, es gibt sicher schönere Einheiten als diesen Dreierstreifen, aber bevor jemand diesen "verschrottet", nehme ich denselben in meine Obhut!

    Schöne Grüße vom bayernfarbenvielfaltverrückten
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo bayern-nerv,

    es gibt Auktionshäuser, die würden das Stück als noch Kabinett ansehen.

    Die linke Marke hat speziell oben eine sehr dicke Randlinie. So häufig ist das in einer Einheit nicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Volker,

    ich meine auch: knapp geschnitten und dabei alle ein wenig gelitten, aber "richtiger Schrott" würde m.E. deutlich krasser aussehen.

    Anbei eine augenscheinlich recht normale Destination von München nach Großholzhausen bei Rosenheim aus dem November 1851, ein Beleg aus bk`s collection.

    Im Auftrag von ihm stelle ich diesen hier heute mit ein paar Detailansichten ein, mit der Bitte um möglichst vielfache und eingehende Begutachtung dessen.

    Jeder Kommentar ist herzlichst willkommen; bk bitte dann weiter die Brücke übernehmen. ^^

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    vielen Dank für die guten Scans mit weit besserer Technik, als sie mir zur Verfügung steht. Ich glaube immer noch eine 9 unter der 7 und eine 8 unter der 1 des Münchner Mühlrades 217 zu sehen. Auch scheinen mir oben andere Mühlradschaufeln leicht links versetzt zum fetten Münchner Stempel sichtbar zu sein.

    Gerne lese ich weitere Meinungen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    jo, von einer schwach abgeschlagenen letzten Ziffer "9" unter der satt aufgedrückten letzten Ziffer "7" bin ich nach einigem hin-und-her bei der Bildbearbeitung jetzt auch restlos überzeugt.

    Sollte hier also vorsätzlich versucht worden, eine mit schwachen Abschlag bereits entwertete Marke nochmals zu verwenden, dann hat man jene welche höchstwahrscheinlich nicht weit ausholend "abgehammert", sondern den Stempel möglichst passgenau und satt auf den alten aufgedrückt.

    Das würde auch den völlig fehlenden Durchschlag rückseitig erklären, es sei denn, die Marke wäre sogar schon vorher lose doppelt entwertet worden.


    Schönen Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo,

    diese erste Stempeltype von "217" München mit langem Fuss der "2" und breitem Kopf der "7" habe ich registriert von August 1850 bis Dezember 1851. Einer der letzten Abschläge ist auf dem gezeigten Brief vom 26.11.1851 zu sehen.

    Zum Vergleichen: Im Rundbrief 34, Seite 1593 ist diese Stempeltype auf Brief vom 21.11.1851 abgeschlagen. Der Stempel war abgenutzt und wurde ca.Anfang 1852 durch einen neu angefertigten Stempel ersetzt.

    Meiner Ansicht nach wurde kein anderer Stempel überstempelt. Es sind Verschmierungen der Stempelschwärze zu sehen.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-S (7. Februar 2024 um 13:47)

  • Hallo kilke,

    sorry, das sehe ich nach wie vor anders: Natürlich gibt es Verschmierungen, natürlich gibt es auch Stempeloelflecken. Aber nicht so wie hier, wo sich um die Konturen der "7" noch die Konturen einer "9" herausbilden, ohne dass auch die Zwischenräume verschmiert / verölt sind.

    just my two cents zu dem Hergang der Dinge, aber vielleicht hören wir auch noch andere Stimmen.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,

    habt ihr schon bemerkt, dass sich die von euch erwähnten Zahlen und Mühlradstempelteile eines möglichen weiteren Stempels überwiegend auf den weißen (also nicht mit blauer Farbe bedruckten) Teilen der Marke befinden. Die von euch gesehene 9 befindet sich genau in der oberen Schleife der 3, die nicht mit blauer Farbe bedruckt ist. Die schwarze Farbe des kräftigen Stempels 217 hat sich um den Stempel auf den erhabenen Teilen der Markenprägung, folglich auf den weißen Teilen, verwischt. Das sieht dann in der oberen Schleife der 3 genau wie eine 9 aus. Sorry bk, aber mehr ist hier beim besten Willen nicht zu erkennen. Die Bilder von Pälzer zeigen dies eindeutig.

    Gruß
    bayernjäger

    Einmal editiert, zuletzt von bayernjäger (28. August 2011 um 23:23)

  • Hallo bayernjäger,

    ich habe mir gerade mal meine postfrische 2II auf der Gummiseite angeschaut, da liegt in der Tat der Außenrand der großen 3 am tiefsten. Dort entlang schlängelt sich nun das Verwischte auf der w.o. entwerteten 2II bis in den Kopf der "großen 3". Das mit dem "reslos überzeugt" von einer "9" unter der "7" muss ich dann - auch kilkes Aussage geschuldet - relativieren. Viele Augen sehen eben mehr als zwei :thumbup:

    Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Die schwarze Farbe des kräftigen Stempels 217 hat sich um den Stempel auf den erhabenen Teilen der Markenprägung, folglich auf den weißen Teilen, verwischt. Das sieht dann in der oberen Schleife der 3 genau wie eine 9 aus. Sorry bk, aber mehr ist hier beim besten Willen nicht zu erkennen. Die Bilder von Pälzer zeigen dies eindeutig.

    Hallo die Runde

    Ich sehe es auch so, besonder bei das dritte Bild ist es deutlich zu sehen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Freunde der Plattierung,

    ich zeige eine kleine Plattenstudie. Linke Marke ist von der Platte 3, rechte Marke ist von der Platte 4 mit PF "Kratzer durch die grosse 3". Die Marke von Platte 4 ist ein später Druck. Druckfeinheiten und auch der PF sind kaum noch zu erkennen. Beide Marken wurden abgestempelt in "570" Weissenburg Mf.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,
    schön zu sehen, wie eine relativ klar gedruckte Pl. 3 die vermeintlich immer detaillierte und in ihrem Druckbild exakt ausgeführte Pl. 4 toppen kann, wenn letztere eben von bereits abgenutzten Klischees stammt.
    Die Plattierung darf eben nie an isolierten Merkmalen festgemacht werden.

    Beste Grüsse vom
    µkern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Jetzt habe ich wieder ein Vilsbiburg Brief kaufen können :) Sogar mit Innhalt :)

    Der Brief ist in 1853 an Götz in Landshut abgeschickt geworden, und somit auch richtig frankiert. Die Marke ist wohl nach Vogel die 2 IIb?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,
    ja, Dezember 1853 wäre typisch für 2b. Leider ist die dazu notwendige unten offene Schlinge der linken oberen kleinen 3 nicht sichtbar, aber eigentlich spricht alles dafür...

    Beste Grüsse vom
    µkern