MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo zusammen,

    für mich absolut sauber


    muss offen zugeben, dass mir diese Schlussfolgerung bis zum Vorliegen der 600dpi-scans so schnell nicht gelungen ist. M.E. steht zunächst völlig außer Frage, dass die oberen Marken alle echt zum Brief gehörend und original entwertet sind. Wenn überhaupt von der hier in den Raum gestellten Manipulation die Rede sein kann, dann bei der unteren Marke. Hier geht der gMR-Abschlag am linken Briefrand nun nicht so satt auf das Briefpapier über, wie an den anderen vergleichbaren Stellen.

    Dieser "Schwachdurchschlag" ist überwiegend heller / grauer und wirkt auf den ersten Blick wie "gepünktelt", so dass der Verdacht einer Nachmalung zunächst nicht ganz von der Hand zu weisen ist. In der vom 600dpi-scan noch weiter vergrößerten und etwas kontrastreicheren Detailansicht sieht man jedoch unter dem "gepünktelt Wirkenden" zusätzlich noch zusammengelaufene Stempelfragmente.

    Insofern muss ich der Vorrede von maunzerle zustimmen: Das muss schon ein richtig guter Künstler gewesen sein, einen solchen "Schwachdurchschlag" so zu imitieren. Letzte Gewissheit wird natürlich aber nur eine Prüfung ergeben, wo unschwer zu ermitteln sein dürfte, ob die untere Marke original auf dem Brief haftet. Aber auch diesbezüglich sind von hier aus rückseitig keine Auffälligkeiten zu erkennen, die zwingend auf unauthentische Verhältnisse schließen lassen würden.

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    danke - deine Aussage reicht mir, dass das Stück echt ist - wieso sollten sonst 3 Mühlräder auf den Brief kommen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    wieso sollten sonst 3 Mühlräder auf den Brief kommen?


    nun ja, es wurde hier offenbar nicht ganz zu Unrecht in den Raum gestellt, dass es rein von der PO her auch ein ganz normaler 9 Kr Brief gewesen sein könnte. Denkt man sich die untere Marke und deren Stempelübergang auf den Brief weg, dann hätte man keine 3 Mühlräder auf dem Brief.

    Ich habe jetzt leider keine Ahnung, ob die beiden rückseitig erkennbaren Stempeldurchschläge von ihrer Farbe her gleichmäßig daherkommen müssten, zumal der von der oberen 3 Kr-Marke weitaus satter = öliger ist. Insofern bleibe ich dabei, dass letzte Gewissheit über Original oder Kunst nur die Prüfung geben kann.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    der Stegmüller Franz ist zugeschüttet mit Marken und Briefen - den belästige ich damit besser nicht.

    Der Wert des Briefes ist aus meiner Beschreibung ersichtlich, aber das weiß man nicht seit ewig, sondern erst seit relativ kurzer Zeit. Zuschlag war 380 € bei mehreren Gegenbietern.

    Wer einen Brief plattenmischfrankturtechnisch manipulieren will, schnappt sich einfach einen simplen 3x und 3x Brief und tauscht eine Marke aus (München, Nürnberg, Augsburg usw.).

    Für mich hatte die Firma die rechts richtig geklebte 2b aufgepappt, ehe man auf der Post eine aktuelle 2c kaufte und nachklebte. Auch dafür spricht ja 1855, das Jahr der Verwendung.

    Dazu ist die Marke eher lieblos, also kopfstehend aufgeklebt worden und nicht gerade wie die anderen in der Firma - auch ein Indiz fürs Nachkleben.

    Wenn ich den Franz wieder treffe (2 - 3 mal im Jahr) lege ich ihn ihm vor. Da auf der Auktion Peter Sem gegen mich geboten hat bei dem Brief, glaube ich auch nicht, dass er falsch ist, denn welchen Grund sollte es haben für ihn als Prüfer und Kommissionär, einen zuvor begutachteten Brief zu erwerben, der dann falsch wäre?

    Gut, nur Indizien, aber für mich starke und in der Summe klar echt, ob mit, oder ohne Prüfung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    heute Mittag ist es mir eingefallen, wo ich den Brief, oder einen ähnlichen Brief, schon einmal gesehen hatte.

    Natürlich hier im Forum bei "Fälschungen und Verfälschungen von klassischen Stücken".

    In post 539 ist eine zusammengepappte Platten-Mischfrankatur von Platte 2c und Platte 3 (nach Sem Platte 3 und Platte 4) auf Brief von "291"Ludwigshafen nach Koblenz eingestellt.

    Zu der ursprünglichen Frankatur mit 6 Kreuzer braun wurden noch zwei 3 Kreuzer blau dazugeklebt.

    Ein "Liebhaber" von Briefen aus Ludwigshafen mit Platten-Mischfrankaturen hat mindestens zwei solcher Briefe angefertigt.

    An einen Zufall kann ich jedenfalls nicht glauben.

    Ich empfehle dringend eine Prüfung des auf der Köhler-Auktion erworbenen Briefes.

    Gruss kilke


  • Lieber Kilian,

    danke für den Scan und das Nachschauen - aber das ist der gM 291 der 2. Verteilung, nicht der gM 190 der 1. Verteilung. Dieses Stück hier sieht teils etwas abenteuerlich aus, ohne dass ich mich aus der Hüfte 100%ig festlegen würde.

    Ich werde meinen beim nächsten Treffen dem Franz Stegmüller vorlegen und von dem Ergebnis künden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    nach all der Aufregung um den schönen Köhler-Brief von bayern klassisch - den ich, nach all dem, was ich hier gelesen und gesehen habe - für in jeder Beziehung original halte,
    zeige ich heute einen entschieden weniger aufregenden Brief mit einer blauen Dreier::

    Minibrief (5,5 x 10 cm) mit einer Nr. 2 II3, der am 1.12.1855 von Au b. München an den "Wachzieher und Lebzelter" Franz Niggl in Mühldorf am Inn gelaufen ist.

    Irgendwie mag ich diese kleinen Briefe. :P

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo mikrokern,

    danke für den Hinweis.
    Ich hatte die Marke bei mir auch schon als Pl. 2c registriert und wollte neben der Platteneinteilung nach Sem auch die Platte nach Frieauff / Kleinhenz angeben.
    Das ist mir jedoch leider bei meinem kleinen Beitrag durchgegangen.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief lief am 12.6.1854 von Gemünden Uf. in das ca. 5,6 Meilen entfernte Thundorf bei Stadtlauringen Uf.
    Frankiert wurde der Brief mit einer Nr. 2 II2 nach Sem bzw. Pl. 2b nach Dr. Frieauff / Kleinhenz.

    Der von der Optik her hübsche Brief zeigt m.E. 3 Besonderheiten:

    1.) Zu den 3 Kreuzern Franko kamen noch 2 Kreuzer Bestellgeld für die Strecke Stadtlauringen - Thundorf (Thundorf gehörte zum Postbestellungsbezirk Stadtlauringen). Das in großer Ziffer mit Rötel vermerkte Bestellgeld auf der Vorderseite macht den Brief sicherlich nicht schlechter.

    2.) Der Brief hat noch seinen kompl. Inhalt und der ist in hebräischer Schrift geschrieben. Auch das sieht man nicht allzu oft.
    Im Forum sind im Thread "Hilfe bei schwer lesbarer Handschrift erbeten" in den Beiträgen 61 - 71 bereits 2 Briefe mit hebräischem Inhalt vorgestellt worden (von 1870/71 und mikrokern). Beide Briefe gingen auch an die Anschrift "A. Cramer in Thundorf". Die Familie Cramer war dort im 19. Jh. eine angesehene jüdische Familie. Im Internet findet man mit Google unter dem Stichwort "Cramer Thundorf" mehr über diese Famile.

    3. Bei dem Brief handelt es sich meiner Meinung nach um eine Vorausentwertung.
    Nach der Broschüre von Dr. Menzinger "Die Vor- und Vorausentwertungen von Bayern, 1992" hat Gemünden "sehr genau vorausentwertet - viele zentrische Stempel auf Briefen ohne Stempeldurchschlag und losen Marken sind das Ergebnis."
    Bei meinem Brief handelt es sich um sehr dünnes Briefpapier bei dem - trotz unterschiedlicher Beleuchtung - keinerlei Durchschlag des Mühlradstempels zu erkennen ist.
    Nach Auskunft von Herrn Steegmüller BPP reichen jedoch die Kriterien
    - original auf dem Brief haftende Marke und
    - kein erkennbarer Durchschlag des zentrischen Mühlradstempels
    nicht aus, um eine VE zu attestieren.
    VE werden nach seiner Auskunft nur als VE geprüft, wenn beim Brief oder Briefstück weitere Zahnspitzen des MR-Stempels an den Rändern der Marke zu erkennen sind oder der MR-Stempel nicht auf den Brief oder das Briefstück übergeht (obwohl er das eigentlich müsste).
    Diese Argumentation des Prüfers erschließt sich mir nicht ganz. Wenn Gemünden nach Dr. Menzinger immer besonders zentrisch vorausentwertet haben soll, wie kann man dann noch vorausentwertete Briefe von Gemünden feststellen und prüfen? (Sem führt ja den gMR 106 von Gemünden bei seinen nachgewiesenen Vorausentwertungen auf.)

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    Diese Argumentation des Prüfers erschließt sich mir nicht ganz.

    Da bin ich ganz Deiner Meinung, aber diese Kröte müssen wir schlucken, denn die Prüfer bewegen sich diesbezüglich keinen Millimeter. So lange Du eine solche Marke oder einen solchen Brief behältst, kannst Du, oft auch mit Recht, behaupten und glauben, dass es sich um eine VE handelt. Bei einer Veräußerung wirst Du Deine Meinung aber niemals durchsetzen können. Ich habe erst auf den Münchner Briefmarkentagen mit Franz Stegmüller über das Thema gesprochen. Zur Ehrenrettung der Prüfer muss man aber halt auch sagen, dass es nicht einfach ist, zu bestimmen, ab wann eine Papierunterlage dünn genug ist, damit ein Durchschlag wirklich erkennbar sein müsste.

    Mehr geholfen wäre der Philatelie, wenn sich die Prüfer bezüglich der neuen Platteneinteilung bewegen würden. Aber auch da scheint nichts zu machen zu sein. Und da sind die Argumente der Prüfer wirklich sehr schwach.


    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Mehr geholfen wäre der Philatelie, wenn sich die Prüfer bezüglich der neuen Platteneinteilung bewegen würden. Aber auch da scheint nichts zu machen zu sein. Und da sind die Argumente der Prüfer wirklich sehr schwach.


    Hallo maunzerle,

    das kennt man seit Jahren. Wie ist denn die aktuelle "Argumentation" auf Prüferseite gegen eine Übernahme der neuen Plattierung? Hoffentlich nicht "weil die bisherige schon so lange etabliert und publiziert ist"... :(

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Liebe Freunde,

    bei Bayern müsste noch viel mehr auf den "Prüftisch" - aber auch das wird seit Jahrzehnten vermieden, weil es sich so einfach besser leben lässt, als mit der Wahrheit. Fast schon wie in der Politik ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Wilfried,

    Da gibt es wohl nicht viel Neues. Auf einen Nenner gebracht: "Man hält das neue System für zu schwierig für die Sammler!" Ein noch größerer Blockierer ist der Mensch von Michel, mit dem ich mich vor zwei Jahren einmal unterhalten durfte. Traurig, aber wahr!

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Wenn Gemünden nach Dr. Menzinger immer besonders zentrisch
    vorausentwertet haben soll, wie kann man dann noch vorausentwertete
    Briefe von Gemünden feststellen und prüfen? (Sem führt ja den gMR 106
    von Gemünden bei seinen nachgewiesenen Vorausentwertungen auf.)
    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

    Mich würde interessieren, wie die "nachgewiesenen Vorausentwertungen von Gemünden" aussehen. Wurde also nicht immer genau mittig gestempelt. Aber was ist an einer VR so interessant, außer der Preiserhöhung?
    Ich könnte ja auch sagen, der Würzburger hat hier mal einige Marken vorausgestempelt,


    was jedoch nicht der Fall war, da es nachweisbar ist (die Briefhülle zeigt schwach "Durchdruck") aber schön schaut so was aus und ist bei den Poststemplern Würzburgs fast schon ein Ausnahme-(Voll-)Treffer. :thumbup:
    Aber das meint ein dem Thema VR völlig und ahnungslos fern stehender Luitpold. ;(

    Nachtrag:

    Ist die blaue auf Briefausschnitt Pl. 5 (Brief v. 1862)? UND das ist die typische Stempelung der Postler in Wü :thumbdown:

    2 Mal editiert, zuletzt von Luitpold (6. April 2017 um 17:00)

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ich zeige drei Marken von Platte 2a/2b mit ausgefüllten Ecken ( Mi.2IIA ).

    Die Marken in unterschiedlichen Farbnuancen, d.h. nicht von derselben Platte gedruckt, und alle mit dem MR "310" Schrobenhausen Ob entwertet.

    Eine ungewöhnliche Zusammenstellung mit teils kleinen Schnittmängel, die aber nicht stören sollten.

    Gruss kilke