MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo mikrokern,

    ich verlagere mal unsere Diskussion, die wir bisher per E-mail führten, hier ins Forum.

    Neben zwei sehr ähnlichen Plattenfehlern, die im Michel-Handbuch auf Seite 72 als PF III (der meiner Ansicht nach auf Marken von Platte 4 vorkommt)

    und auf Seite 76 (auf Marken von Platte4) als PF V gelistet sind, kommt noch ein weiterer ganz ähnlicher PF "Schrägstrich an N von BAYERN" auf Marke in Typ I vor.

    Eingestellt ist ein Brief vom 2.5.1860, frankiert mit Marke von Platte 4 in Typ 1 und PF "Schrägstrich an N von BAYERN".


    Liebe Sammlerfreunde: Uns interessieren Briefdaten mit Marken, die den im MIchel-Handbuch auf Seite 72 als PF III gelisteten Plattenfehler zeigen.

    Es hat keine Eile. Briefdaten können auch noch im nächsten Jahr geliefert werden (:-)


    Gruss kilke

  • Hallo,
    hier mein Beitrag zum jüngsten Diskussionsthema "Plattenfehler: Ansatz am N von BAYERN" mit seinen Unterschieden.
    Stelle hier die 4 mir auf datierten Briefen vorliegenden Marken vor, bei denen ich mal von den Varianten A, B und C sprechen möchte, um die Details im Erscheinungsbild zu unterscheiden. Habe nur die Marken (mit 600 dpi) gescannt, da die Briefe hier zur Thematik nichts beitragen.
    (1) Variante A auf Brief von Bayreuth nach Sulzbach vom 29.11.1859, Platte 4: Marke in Typ 1, nur kleiner dünner Abstrich am zweiten Strich von N nach unten zu erkennen
    (2) Variante B auf Brief von Sonthofen nach Wilhams vom 19.6.1859, Platte 4: Marke in Typ 2, ebenfalls kleiner Abstrich hinten am N oben, etwas breiter als bei (1)
    (3) Variante B auf Brief von Passau nach Ering vom 5.6.1860, Platte 4: Marke in Typ 2, Spätdruck von Platte 4, aufgrund von sattem Farbauftrag erscheint der kleine Abstrich am N kürzer als bei (2)
    (4) Variante C auf Brief von Kipfenberg nach rebdorf vom 29.1.1864 - meiner Meinung nach Platte 5: Marke in Typ 1, der PF sieht anders aus als bei (1)-(3): jetzt wirkt das N quer durchstrichen, von links oben schräg nach rechts unten, der kleine Abstrich sitzt tiefer am zweiten Strich von N als bei (1)-(3). Außerdem ist die kleine 3 im rechten oberen Wertkästchen mit der Raute dahinter verbunden.

    Im Plattenfehler-Handbuch von Vogel/Peindl fallen die Varianten A und B unter PF V "Ansatz an N von BAYERN" (Platte 4, S. 76), während meine Variante C für Platte 2IIIb (unsere Platte 5) als PF III auf S. 72 beschrieben wird: "Weißer Strich durch N von BAYERN..."
    Vergleicht man dies alles nun mit dem von kilke unter post 2265 gezeigten 3er-Streifen, so sehe ich dort ebenfalls meine Variante C auf der rechten Marke, und insgesamt 3 Marken von Platte 5 mit z.T. weniger spitzen, leicht stumpfen Ecken, in denen aufgrund des satten/verlaufenden Farbauftrags die Farbe punktförmig stehen geblieben ist.
    Die Marke mit gMR 88 aus dem post davor wäre meine Variante A.
    Auch von meiner Seite nochmals der Aufruf: wer kann datierbare Briefe mit dem Fehler "Strich durch N von BAYERN" zeigen?

    EDIT: Da die Platte 5 auch zum Druck der ersten Auflage der roten 3er (MiNr. 9) verwendet wurde, könnte es sich lohnen, auch dort mal nach dem PF zu suchen. Ein derartiger Sucherfolg wäre der Beweis für die Annahme, dass das Klischee von Platte 5 stammt.

  • Hallo mikrokern, halllo kilke,

    in meinem Bestand ist kein Brief mit diesem Plattenfehler bei der 3 Kr. blau - oh, ich sehe gerade, dass ich jetzt die Alben nochmal durchblättern muss - habe gerade erst das EDIT gesehen....

    Rückmeldung zur 3 Kr. rot folgt.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • ... auch bei den 3Kr.Rot-Belegen leider negativ.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Liebe Sammlerfreunde,

    3 Marken mit PF "N von BAYERN quer durchstrichen und rechte obere "3" mit Raute verbunden" sind eingestellt.

    Die Frage ist, ob von Platte 4 oder von Platte 5 gedruckt. Meiner Ansicht nach handelt es sich um Marken von Platte 4, kaum von Marken der Platte 5 zu unterscheiden.

    Weil ganz ähnliche Plattenfehler (immer mit Strich rechts oben an N von BAYERN) auf Marken von Platte 4 vorkommen, bin ich der Meinung, dass alle diese Marken

    aus der selben "Stöckelpoduktion" stammen. Die kleinen Unterschiede im Druckbild kann ich nicht erklären.

    Der Brief vom 29.1.1864 kann nicht zur Klärung beitragen. Das Datum liegt weit ausserhalb einer normalen Verwendungszeit.

    Die Marke mit MR "137" habe ich nochmal einzeln mit 600 dpi eingestellt, weil mir gerade aufgefallen ist, dass diese Marke in Typ 2 ist !!!, während die beiden

    anderen Marken in Typ 1 sind !!!. Das ist sehr aussergewöhnlich !!!

    Gruss kilke

  • Lieber kilke,
    hier also unterscheidet sich unsere Einschätzung. Ich bin mir aber sicher, dass es sich bei den Varianten A/B und auf der anderen Seite C um verschiedene PF handelt. Mal schauen, wie sich´s aufklären und wer recht haben wird...
    Die Sache mit dem selben PF bei unterschiedlichen Typen (1 und 2, bei Pl. 4 bzw. 5) ist sehr interessant. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass meine "Varianten" A und B den selben PF beschreiben, aufgenommen zu unterschiedlichen Druckzeitpunkten mit verschiedener Ausprägung des Unterbruchs zwischen kleiner 3 und darunterliegender Raute. Dass es Zwischentypen mit "halber" Verbindung und sogar Blinddrucke des dann nicht gefärbten Grates gibt, haben wir bereits gesehen...
    Hier wäre interessant herauszufinden, ob es noch andere PF bei Pl. 4 bzw 5 gibt, die sowohl in Typ 1 wie auch Typ 2 belegbar sind.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • ...20.April 1860, Vormittags....

    der Stempler war noch ausgeruht und hat exakt und sauber gestempelt.

    Beste Grüsse kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Bayern-Kreuzer und Bayern-Quadrat,
    vielen Dank für die Rückmeldung und Belege des/der PF!
    Gibt mir schon die (freilich nicht glasklar) identifizierbare Handschrift "1860" auf der Briefrückseite (post 2274) zu denken, so vermag mich zusätzlich das unter post 2275 gezeigte Paar noch mehr zu überzeugen, wo ich die rechte Marke - und damit auch das Objekt der Diskussion - als ziemlich eindeutig von Platte 4 stammend einschätze.
    Demnach stammt der PF "schräger Strich durch N von BAYERN" doch wohl von Platte 4 und nicht 5.
    Aber ich bin immer noch der Meinung, dass es sich bei den früher gezeigten Ausprägungen des PF "Strich an N" (meine "Varianten A und B") um einen ANDEREN PF handelt - zwar auch Platte 4, aber nicht identisch mit dem hier zuletzt diskutierten. Dafür sieht der Strich doch anders aus und sitzt tiefer am N.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    so geht Forum ! Ein Briefdatum wird gesucht und es wird geliefert. Vielen Dank Bayern-Kreuzer † [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/w00t.png]

    Gefühlte 3-5% der blauen 3 Kreuzer-Marken lassen sich nicht sicher einer Platte zuordnen. Das ist kein Grund die korrekte 6 Platten-Einteilung in Frage zu stellen.

    Wenn 95% aller blauen 3 Kreuzer-Marken sich sicher einer Platte, und damit einer üblichen Verwendungszeit, zuteilen lassen, dann lohnt die 6 Platten-Einteilung !

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo,
    gleich drei Besonderheiten kann dieser Rechnungsbrief von Nürnberg nach Welzheim vom31. Jan. 1860, frankiert mit einem Paar der MiNr. 2 von Platte 3, aufweisen.
    Bei der linken Marke handelt es sich um ein Exemplar mit 4 abgerundeten Ecken, was bei Platte 3 sehr selten ist. Über dieses Phänomen hatte ich mich bereits in post #72 ausführlich ausgelassen und entsprechende Belege gezeigt. Auch bei der hier gezeigten Marke ist die dünne weiße strichförmige Verbindung unten zwischen K und R von KREUZER gut zu erkennen, womit offensichtlich ist, dass es sich auch hier um dasselbe Klischee in der Druckplatte handelt. Auch wenn ein Prüfer vielleicht ein "Platten-Mischpaar von Pl. 2 und 3" attestieren würde, so bin ich der Meinung, dass es eben nur ein an den Ecken abgefeiltes/eingepasstes Druckstöckel war und nicht aus Altbeständen einer längst verflossenen Platte stammte.
    Ebenfalls ungewöhnlich ist die späte Verwendung von Marken von Platte 3 - im Januar 1860 war eigentlich Platte 4 etabliert; alles andere waren Liegenbleiber.
    Und das postgeschichtliche Sahnehäubchen stellt der Weg dar, den der Brief genommen hat: an den Herrn Bilfinger im württembergischen Welzheim adressiert, hat man dort befunden, dass dieser wohl in Dettingen weilte. Offenbar nahm man an, dass es sich um das unterfränkische Dettingen bei Alzenau gehandelt haben sollte und nicht um eines der württembergischen (Dettingen an der Teck bzw. Dettingen an der Erms), weshalb der Brief dorthin gesandt wurde (Ankunftsstempel vom 1.2.). Im fränkischen Dettingen war der Adressat natürlich unauffindbar und man schrieb rückseitig "bei Aschaffenburg unbekannt" an und sandte den Brief mit dem vorderseitigen Vermerk "retour" zurück nach Nürnberg, wo er am selbe Tag wohl den ursprünglichen Absender erreichte.

  • Lieber mikrokern,

    nachdem ich dir per PN zu der Granate gratuliert habe, will ich es hier auch öffentlich tun. Wohl jeder Prüfer würde hier eine "Plattenmischfrankatur" attestieren und das Stück damit preislich hoch katalpultieren. Gut, dass du das nicht machst und die Wahrheit schreibst. Chapeau dafür! :):)

    Darf ich eine minimale Korrektur anbringen? Die Post schrieb "vertatur", nicht "retour" unten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielen Dank, lieber Bayern klassisch,
    klar - vertatur: damit wird auf den rückseitig angebrachten handschriftlichen Vermerk verwiesen.
    Und der Welzheimer Ankunftsstempel fehlt auch - Besonderheit Nummer 4...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    auch von mir wurde der Brief per private message schon gewürdigt- Ein Leckerbissen mit mehreren Besonderheiten [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/rolleyes.png]

    Passend hierzu nochmal vier Abbildungen aus post 560. Geprüft ist von Frau Brettl ein Plattenmischpaar mit einer Marke von Platte 2 und einer Marke von Platte 3.

    Richtig ist, dass beide Marken von Platte 2c stammen. Auf dem abgebildeten 12-er Block von Platte 2c (grösste bekannte Einheit) sind Marken mit spitzen und mit

    stumpfen Ecken vorhanden. Es sind weder Marken von Platte 3 (andere Plattenmerkmale) noch sind es Marken von Platte 2b, bei der alle Ecken deutich abgerundet sind.

    Der Brief wertet lt.Sem-Katalog: Paar auf Brief 60 Euro + Stempelwert 110 Euro

    Gruss kilke

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ein mir seit langem bekannter Sammler versprach mir telefonisch eine Marke von Platte 6 auf Brief vom 10.März 1862. Er hat Wort gehalten !

    Brief von "578" Werneck Uf nach Neustadt an der Saale vom 10.März 1862, frankiert mit 3 Kreuzer blau von Platte 6.

    Es handelt sich um den bisher frühesten bekannten Beleg mit Marke von Platte 6. Die Marke in kräftig blauer Farbe mit farbfreien Stellen.

    Typisch sind die spitz nach aussen gezogenen Ecken und eine aufgespaltene Einfassungslinie.

    Gruss kilke