MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Lieber Michael,

    jedenfalls für mich wäre es sehr hilfreich zu verstehen, warum die Herstellung einer galvanische Bleiplatte bei der 1 Kreuzer schwarz irgendwelche Rückschlüsse auf die spätere Herstellung der 3 Kreuzer blau oder etwaige Ecken zulässt.

    Ich will damit sagen, dass meine laienhaften Vorkenntnisse nicht ausreichen, Deinen Ausführungen zu folgen. Das bedeutet nicht, dass Deine Ausführungen unzutreffend sind. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass diverse Mitleser ebenso wie ich überfordert sind, die richtigen Anknüpfungspunkte für Deine Thesen nachvollziehen zu können.

    Vielleicht kannst Du uns einmal zurück an den Startpunkt führen und erklären, was die Basics sind.

    Ganz lieben Dank, Christoph

  • Hallo Ralf,

    Im Vogel/Peindl steht hierzu noch, dass der PF XI die Vorstufe zum PF VIIe ist. Was somit nicht stimmen kann. …

    Ja, der Dreierstreifen ist mir lieb und teuer, weil er mindestens 10 Artefakte zeigt, die bei Nachprägung auftreten können.

    Diese können einzeln, aber auch in unterschiedlichen Zusammenstellungen vorkommen.

    Da ihr Autreten offenbar vom Auftreffen der Matrize auf das vorhandene Markenbild auf dem Stöckel abhängt, kann man meiner Ansicht nach nicht von einer Evolution eines Stöckelfehlers sprechen.

    Ich gebe Dir recht, dass die Aussage im Vogel/Peindl nicht stimmt.

    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Markus,

    nach Brunner war für die Klischees in Schriftmetall der Schriftgießer Lorenz verantwortlich, der Auftrag zum Prägen der Messingstöckel ging am 8. Februar 1850 an das Hauptmünzamt.

    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Will,

    vielen Dank, für die Auskunft.

    Das bedeutet doch dann auch, dass die Druckerei selbst gar nicht in der Lage war ein Klischee nachzuprägen und ein solches zum Nachprägen an das Hauptmünzamt hätte geben müssen?

    Dass es sich in der Platte 2 b immer um das gleiche Klischee handelt, welches mit der sogen. Doppelraute abdruckt, kann ich anhand von vielen kleinen Merkmalen nachvollziehen. Dann müßte doch genau dieses Klischee bereits bei der ersten Überarbeitung nachgeprägt worden sein, insofern es sich dann um ein solches aus der Platte 2 a handeln sollte. Das jemand aus der Druckerei, während dem Druck einer Auflage, ein einzelnes Klischee an das Hauptmünzamt zum Nachprägen eingesendet hat, klingt für mich unwahrscheinlich.

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo,

    die Postexpedition in Winden wurde am 1.6.1856 eröffnet und erhielt zunächst den geschlossenen Mühlradstempel mit der Nummer "600", welcher spätestens am 1.12.1856 in Wunsiedel in Gebrauch war.

    Im Moment ist annehmbar, dass Winden mit der Erstausstattung von Marken solche zu 3 Kreuzer blau erhielt, welche der Platte 2 c zuzuordnen sind.

    Die nachstehende Marke, mit gMR "600", zeigt das typische Druckbild einer 3 Kreuzermarke aus Platte 3 und ich selbst gehe daher von einer in Wunsiedel vorgenommenen Entwertung aus. Zumindestens ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dort die Entwertung erfolgt ist. Alle vier Rahmenecken sind sehr spitz und etwas nach außen gezogen, die kleine "3" im linken oberen Wertziffernquadrat druckt vollständig ab. Die weiße Rahmenlinie ist allseits recht gleichmäßig dünn, ohne nennenswerte Ausbuchtungen, unter dem rechten unteren Wertziffernquadrat verdickt sie sich ein wenig.

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo,

    nachstehend eine Marke von Platte 4, nach Vogel/Peindl mit Plattenfehler III "weißer Fleck vor B von BAYERN und in der Fußschlinge der großen 3". Daneben verraten der klare Druck, die fast vollständige kleine Raute unter der kleinen "3" im linken unteren Wertziffernquadrat und die nur leicht abgestumpften Ecken der blauen Rahmenlinien den Druck von Platte 4

    Klar und quasi vollständig aufgesetzter oMR "598" aus Würzburg.

    Wenn es immer so einfach wäre, mit der Plattenbestimmung...

    Beste Grüße

    Markus

  • Liebe Freunde,

    ich stelle hier noch eine weitere 2IV mit dem von Vogel/Peindl als Plattenfehler III bezeichneten Stöckelfehler ein, weil auf beiden Marken noch zwei weitere Artefakte zu sehen sind.

    Am oberen Ende des I von DREI befindet sich ein weißer Punkt und darüber an der Rahmenlinie ein weißer Fleck.

    Die Frage ist, ob dieser Stöckelfehler immer nur in Kombination aller vier Merkmale auftritt oder ob es auch Marken gibt, bei denen eines oder mehrere der Merkmale fehlen.

    Das würde uns etwas über eine Evolution von Stöckelfehlern sagen und evtl. eine zeitliche Zuordnung gestatten.

    Auf das Thema “Vorstufen“ von Stöckelfehlern hat Staatswappen einige Beiträge vorher hingewiesen, weil sie bei Vogel/Peindl und SEM ja auftreten.

    Wer kann hier noch Belege einstellen?

    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Will,

    drei 3 Kreuzer blau, Platte 4 mit dem PF "Fleck vor B von BAYERN" aus meiner Sammlung und zwei Scans von Marken vom Oberrand kann ich zeigen.

    Die 3 Kreuzer aus meiner Sammlung in drei verschiedenen Farbtönen.

    Die linke 3 Kreuzer nicht vom Oberrand. Der PF kommt auf zwei Auflagen vor.

    Gruss Kilian

  • Hallo,

    ich stelle hier noch eine weitere 2IV mit dem von Vogel/Peindl als Plattenfehler III bezeichneten Stöckelfehler ein, weil auf beiden Marken noch zwei weitere Artefakte zu sehen sind.

    Am oberen Ende des I von DREI befindet sich ein weißer Punkt und darüber an der Rahmenlinie ein weißer Fleck.

    Die Frage ist, ob dieser Stöckelfehler immer nur in Kombination aller vier Merkmale auftritt oder ob es auch Marken gibt, bei denen eines oder mehrere der Merkmale fehlen.

    Das würde uns etwas über eine Evolution von Stöckelfehlern sagen und evtl. eine zeitliche Zuordnung gestatten.

    Hallo Will,

    alle vorgestellten Marken zeigen die vier von Dir benannten Fehler. Eine zeitliche Reihenfolge lässt sich m.E. dadurch nicht ableiten. Auch hier gilt wieder, dass je nach konkretem Sitz des Klischees und der verwendeten Druckfarbe sich der eine oder andere mehr oder weniger deutlich zeigen kann.

    Das zeigt sich so auch bei vergleichbaren Plattenfehlern, die sich bei Helgoland MiNr. 6 über mehrere, aber weit von einander liegenden Auflagen hinziehen. Bei der Helgoland MiNr. 6 ist es, u.a. auf Grund dem Zweiplattendruck (davon die sogen. Zwickelplatte je nach Auflage auf dem Kopf steht oder nicht), der unterschiedlichen Papiersorten, den unterschiedlichen Kammschlagrichtungen und den kleinen Auflagen etc. p.p., viel einfacher die Marken den acht verschiedenen Auflagen zuzuordnen (leider wurden bisher aber dennoch gut 40% aller am Markt vorkommenden Marken in die falsche Auflage geprüft). Soll bedeuten, es kann dann schon sein, dass sich je nach weiteren Faktoren der gleiche Plattenfehler unterschiedlich stark zeigt (stark - schwach - stark) und sich daraus keine zeitliche Reihenfolge ergibt bzw. ohne weitere Kenntnis über diese Marken, auf Grund der unterschiedlich starken "optischen" Ausprägung des gleichen Plattenfehlers, man die betreffenden Marken in die falsche zeitliche Druckreihenfolge sortieren würde.

    Nachstehend ein linkes oberes Eckrandstück. Über Ausschlußverfahren der Merkmale war ich bei Platte 4 gelandet. Dann fiel mir der kleine Strich rechts am N von BAYERN auf und siehe da, es handelt sich nach Vogel/Peindl um Plattenfehler V in Platte 4 :)

    Der Farbauftrag (wirkt quasi wie Ölfarbe auf Leinwand) und auch der Farbton ist bei dieser Marke, im Vergleich zu allen meinen anderen Marken, außergewöhnlich. Das zeigt sich auch sehr schön im linken oberen Zwickel.

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo,

    soeben entdecke ich unter meinen Marken, dass ich noch ein weiteres linkes oberes Eckrandstück mit diesem Plattenfehler besitze. Hier der Farbauftrag dünner und heller. Auch an dem "E" von "BAYERN" ist gut erkennbar, dass es sich um das gleiche Klischee handelt.

    Was mir noch auffällt, auf der Abbildung im Vogel/Peindl sieht der oMR "240" merkwürdig aus, als wenn dieser virtuell in einem Bildbearbeitungsprogramm auf die Abbildung einer ungebrauchten Marke gelegt worden wäre.

    Kennt jemand diesen Plattenfehler bzw. ein solches Eckrandstück auf datierbaren Briefen, nicht dass es sich ggf. doch ganz einfach um Marken aus Platte 2 a handelt?

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Ralf,

    vielen Dank, für Deinen Hinweis. Die Diskussion hierüber, beginnt auf Seite 112 sogar schon mit Beitrag #2221

    Diese Tage hatte ich weitere sogen. "Mischpaare" virtuell eingesammelt. Faktisch weisen die Abdrucke aber sonst immer die gleichen, sprich aus einer Produktion von Klischees stammenden Merkmale auf. Nur das bei der abweichenden Marke entweder eine, zwei, drei oder vier Ecken abgeschrägt/abgerundet sind. Das zieht sich über verschiedene Platten hinweg, zu Platte 3 hat Mikrokern ein solches Paar gezeigt, m.E. beides Klischees für Platte 3

    Wir wären dann wieder bei der Idee von Altsax gelandet, der Überprüfung von Standzeiten.

    Das auf Seite 112 geschöpfte Bildmaterial werde ich aber noch im Detail auswerten. Ferner habe ich passend hierzu noch etwas Online gefunden. Denke, dass sich bei Auswertung von weiterem Material noch die eine oder andere vielleicht neue Sichtweise ergeben könnte?

    Beste Grüße

    Markus

  • Außerdem handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um eine Frühverwendung des Halbkreisers als Umtauschstempel am 19. November 1856.

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)