• Lieber Dietmar,

    vielen Dank für die wichtigen, weiterfrührenden Anmerkungen zur Requisition. Für 3 Euro wollte ich den nicht liegen lassen, zumal ich so frühe Empfangsscheine noch nicht gesehen habe (nur die aus 1870ff aus / nach Schweinfurt).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    für 3 Euro kann man nicht meckern. Es gibt noch frühere (ich habe einen aus Lohr von 1842), aber sie sind dünn gesät.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    ui - bitte einstellen, so früh hatte ich noch nichts gesehen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Dietmar,

    vielen Dank - ein klasse Stück, den hätte ich auch genommen. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief, der in Schweinfurt am 21.4.1870 mit 3 Kr. frankiert vom dortigen Gericht an das Gericht nach Germersheim in der Pfalz geschickt wurden.

    Dort wurde die Sache bearteitet und, umgefaltet, am 29.4.1870 wieder an das Gericht in Schweinfurt zurück zu laufen. Jetzt aber als portofreie Regierungs - Sache!

    Leider mangelt der Inhalt - es wird eine meiner Aufgaben sein, hinter diesen Veränderungen ein Muster zu erkennen, denn im Moment weiß ich noch nicht, warum man mal frankierte (keine Parteisache vermerkt!) und mal nicht. Aber das kommt noch ...

  • Liebe Freunde,

    oft findet man Dienstbriefe mit Vermerken wie "mit Unterbund", "mit Einband", "mit Beilage" usw.. All diesen Briefen war gemein, dass ihnen i. d. R. mit Bindfaden Akten beigefügt waren, die im Inneren der Briefe keinen Platz fanden und daher "untergebunden" werden mussten. Bis 1 Pfund Gesamtgewicht fand das regelmäßig mit der Briefpost statt.

    Wir erkennen auch dergleichen Briefe hin und wieder daran, dass durch das Unterbinden von Akten und Anlagen die Abgabe- bzw. Transitposten keine Möglichkeit hatten, ihre Stempel anzubringen. Weil seit 31.1.1843 aber jeder Bayernbrief mit einem Ankunftsstempel zu versehen war, halfen sich viele Postler damit, in dem sie ihren Ankunftsstempel auf die Adressseite abdruckten.

    Hat man 100 Briefe mit vorderseitigen Abdrucken von Auf- und Abgabestempeln, so hat man auch 100 Briefe mit den o. g. Absendervermerken. Heute zeige ich einen, bei dem man a) entweder vergessen hat, "mit Unterbund" o. ä. zu notieren, oder die Abgabepost hätte versehentlich vorderseitig ihren Ankunftsstempel abgeschlagen. Ich glaube eher ersteres ...

    Würzburg - Ebern vom 16.6.1853 war das Datum und Eberns Expeditor war eigentlich immer ein 100%iger.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich eine frankierten Dienstbrief als Portopflichtige Dienstsache aus Neu-Ulm nach Heidenheim (das württembergische), den ich weder wegen der Marke, noch wegen der Stempel (blau ist aber immer schön!) gekauft habe, sondern nur wegen eines Wortes: HAFT.

    Ich kenne Dienstbriefe aus Bayern mit HAFT - Vermerk hauptsächlich aus der Pfennigzeit und aus den Inhalten ging immer hervor, dass jemand staffällig wurde (in Bayern) und man nun weitere Anfragen zu dem Beschuldigten hatte, weswegen immer höchste Eile geboten war (ewig konnte man einen potentiellen Straftäter nicht festhalten, heute würden wir Untersuchungshaft zu diesem Zeitraum sagen).

    Absender war der stellvertretende Staatsanwalt in Neu-Ulm und der Inhalt ist uns auch erhalten geblieben:

    "Verhaftet Neu-Ulm, den 31. Dezember 1872

    Vom Vertreter der Staatsanwaltschaft am königlich bayerischen Landgericht Neuulm an das königlich württembergische Oberamt Heidenheim

    Den Kammmachergesellen
    Johann Baier von Heidenheim
    wegen Diebstahls betreffend

    Gestern wurde Rubrikat (= der J. B. aus Heidenheim)
    wegen Diebstahls dahier eingeliefert.
    Ich ersuche um umgehende gefällige
    Bekanntgabe seiner allenfallsigen
    Vorstrafen."

    Interessant ist, dass man nicht per Express verschickte, wofür man hätte 9 Kreuzer investieren müssen. Ganz so extrem dringend war es also nicht. Es gibt aber auch expresse Dienstbriefe mit HAFT - Vermerken, so dass es schon möglich gewesen wäre, dies zu tun.

    Es wäre interessant zu sehen, ob es hier noch mehr solcher Haft - Briefe gibt.

  • Liebe Freunde,

    Briefe von Mittelbehörden, also hier Oberpostämtern, sind immer interessant, auch oder gerade weil sie in ihren Inhalten den Alltag längst vergangener Zeiten widerspiegeln.

    Dieser hier vom OPA Landshut datiert vom 2.9.1866 und hat leider keinen Inhalt mehr, so dass wir nicht wissen, was man dem k. Notar J. Schmidtkonz wichtiges mitzuteilen hatte.

    Für mich war daher die äußere Beschaffenheit ausschlaggebend, lesen wir doch oben links "Mit 1 Recognitionsschein" und "Chargé".

    http://www.fremdwort.de/suchen/bedeutung/recognitionsschein#

    Briefe mit diesem Vermerk kenne ich keine 5 Stück - von daher war ich sehr froh, diesen erhaschen zu können, zumal er noch ganz manierlich aussieht.

    Der falsche Datumsvermerk mit Bleistift 1860 oben bezeichnet zwar grob meinen Lieblingsfußballverein, kann aber bei diesem Brief nicht stimmen, denn 1860 stempelte man Chargé noch schwarz und nicht rot/violett, wie es erst 1861 Pflicht wurde. Trotzdem ein netter Zug des Verkäufers, mir den Brief schmackhaft zu machen.

  • Liebe Freunde,

    aus der Reihe "Der rätselhafte Brief" folgt ein Beispiel vom 18.11.1828 aus ??? per Chargé nach Erlangen an das dortige protestantische Decanat. Als K(önigliche) D(ienst) S(ache) portofrei belassen, war das Anbringen des Rötelkreuzes, der Abschlag des Chargé - Stempels und die Eintragung im Recomanual unter der Nr. 5. wichtig - fast so wichtig, wie der Aufgabestempel, den man zu applizieren vergessen hat.

    Gut, dass es kein Portobrief war, sonst wäre die Rückrechung / Rückbelastung der Aufgabepost arbeitsintensiv geworden.

    Den Recovermerk "Gegen Schein!" brachte derselbe Postler an, der auch die Nr. 5 oben vermerkte (gleiche Tinte). Wieder ein Stück für die zukünftige Vormarkenzeitsammlung der Contraventionen ...

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freund,

    eine eingeschriebene Armensache (Arm - Sache Gegen Recepisse) vom 30.3.1838 an den Armenpflegschaftsrath zu Berg K. Landgerichts Kastl kann ich zeigen, der portofrei abspediert wurde, obwohl sicher die Absenderbehörde nicht benannte und auch keine Expeditionsnummer angab - damit war eine Portofreiheit amtlich verwirkt und die Aufgabepost hätte ein Porto ansetzen müssen und auch die 4 Kr. für die Recogebühr verlangen müssen (vom Absender!).

    All das ist hier unterblieben, warum auch immer. Er wurde unter der lfd. Nr. 88 im Reco - Manual eingetragen und mit dem Rötelkreuz versehen, dem alten Zeichen der Recommandation.

  • Hallo bayernjäger,

    vielen Dank für die Korrektur - gleich eingepflegt! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    eine J.P.S. = Justiz - Partei - Sache war immer kostenpflichtig, die vom Landgericht Werneck an den Notar Förster in Schweinfurt vom 8.8.1865 auch.

    Der 1.8.1865 stellte ja eine Zäsur in der bayer. Postgeschichte dar, denn erstmals (!!) wurde das ganze Land rechts und links des Rheins als ein Postgebiet angesehen, was zuvor nicht der Fall war, indem man unabhängig von Auf- und Abgabepost jeden einfachen Brief mit einem Franko von 3 Kr. festsetzte (6 Kr. Porto) und alle Briefe über 1 bis 15 Loth mit nur noch 6 Kr. Franko (12 Kr. Porto) tarifierte.

    Das zeigt sich hier sehr gut am 8. Tag dieses neuen Regulativs, mit dem ja praktisch alle Briefe günstiger wurden, teils ganz erheblich sogar.

    9 Tage vor diesem Datum im Regulativzeitraum 1.7.1858 bis 31.7.1865 hätte ein Brief nach der Entfernung (bis 12 und über 12 Meilen, bzw. der Pfalz) und je Loth abgerechnet werden müssen, was schon nicht immer so einfach war.
    Von Werneck bis Schweinfurt waren es nur 12 Kilometer, so dass ein einfacher Portobrief 6 Kr. gekostet hätte. Mit jedem Loth mehr hätte sich dieses Porto verdoppelt bis hin zu 16 Loth, so dass wir im Extremfall auch Briefe mit 16 x 6 = 96 Kreuzern gehabt haben dürften (noch nie gesehen).

    Dieser hier war sehr schwer, blieb jedoch mit 12 Kr. weit unter dem, was kurz zuvor noch möglich gewesen wäre.

    Warum der Brief einzeln nach Waigoldshausen (9.8.) geschickt wurde, weiß ich aber auch nicht.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    der Brief wurde von Werneck in das an der Bahnstrecke Würzburg - Bamberg gelegene Waigoldshausen zur dortigen Postexpedition befördert. Entfernung ca. 2 km. Von dort ging es mit der Bahn weiter nach Schweinfurt. Es handelt sich somit um einen Durchgangsstempel.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    das Spezialwissen von Heimatsammlern ist durch nichts zu ersetzen! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    der Dienstbrief aus Füssen vom 20.9.1849 zeigt noch, kurz vor der Markeneinführung, einen knallig roten Fingerhutstempel, dessen Farbe man in der Markenzeit wohl vergeblich suchen wird - schade!

    Der Ankunftstempel von Nürnberg war da schon farblich angepasst an das kommende Großereignis und zeigt sich uns in kühlem Schwarz am Folgetag.

    Aber es wäre doch ein eher langweiliger Brief des Landgerichts Füssen, wenn wir heute nicht mehr den Inhalt hätten, der uns gottlob noch erhalten geblieben ist:

    Es war ein Rückschein! Aber es gab Post - Recourrecepissen, also Vordrucke der Postbehörde und es gab welche, die bayerische Behörden außerhalb der Postverwaltung anfertigten und ausfertigten, so wie hier. Die Füssener wollten die Zustellung gerichtsverwertbar wissen und Nürnberg tat, wie gewünscht.

    Dergleichen Stücke sind nicht häufig und von außen praktisch nie zu erkennen. Da bei vielen Dienstbriefen kein Inhalt heute mehr vorhanden ist, ist davon auszugehen, dass es weit mehr dieser Belege gab, als wir heute noch vermuten dürfen. Dies ist einer meiner schönsten und ich war sehr froh, ihn zu bekommen.

  • Lieber Michael,

    vielen Dank! Ja, diese Rosinchen sind das Salz der Suppen (den kleinen semantischen Widerspruch nehme ich hin). ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Dienstbriefe, welche portofrei bei der Bahnpost direkt aufgegeben wurden, sind nicht leicht zu finden. Heute zeige ich einen von der k. b. Salzfaktorie Immenstadt vom 17.10.1865 an die General Bergwerks- und Salinien - administration in München, wo der Brief am selben Tag noch ankam.

    Während gewöhnliche Privatpost natürlich einfach in den Briefschlitz der jeweiligen Waggons mit Bahnpostkollegen eingeworfen wurden, war dies bei Dienstbriefen so nicht möglich, da ihre Aufgabe und Portofreiheit im Dienstbuch der Aufgabebehörde quittiert werden musste.

    Umso mehr freut es mich, so einen schönen Vertreter seiner Art zeigen zu können - aus diesen Gründen ist der Abschlag natürlich auch noch sehr sauber, denn die Bahn stand ja in Immenstadt bei der Aufgabe und man hat das oder die dienstlichen Schreiben dann auch gleich aufgabegestempelt und nicht erst gewartet, bis sich der Zug in Fahrt gesetzt hatte, sonst sähe der Abschlag sicher anders aus ...