• Hallo Nils,

    wenn ich so gut googlen könnte, wie du, wäre ich im Guinness - Buch der Rekorde. :P:D8o

    Vielen Dank - jetzt ist es bombensicher. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Dienstbriefe, die portopflichtig waren, gibt es häufig in Bayern. Dienstbriefe, die hin und her geschickt wurden, gibt es auch hier und da. Heute zeige ich einen, der drei Mal verschickt wurde und jedes Mal 4x Franko bzw. Porto gekostet hat und euch hoffentlich ein wenig Spaß macht. :P

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich eine Armen - Sache (A.S.) aus Ochsenfurt vom 22.11.1866 nach Würzburg, von der ich auch den Inhalt nicht verheimlichen will.

    Man sieht und erkennt das Verfahren halt am besten am Brief mit vollem Inhalt.

    Hier hat die Absenderbehörde einiges falsch gemacht (Befund, Unterschrift unten links, Verschluss mit dem nämlichen Dienstsiegel usw.).

  • Liebe Freunde,

    eine schöne Armensache ist mir in die Hände gefallen - geschrieben am 14.7.1838 in Markt Bibart (noch ohne eigene Post), wurde sie erst am 19.7. in Langenfeld aufgegeben.

    Unten links lesen wir: "Armensache attestirt K. Landgericht M: Bibart - Unterschrift". Der schöne Abschlag des roten Dienstsiegels ist leider etwas über die Kante gegangen, aber mir gefiel er auch so. :)

    Empfänger war das freyherrlich Wallerrathische Patrimonial Gericht I. Claße in Ippesheim.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Erdinger,

    vielen Dank! Ich habe minutenlang geknobelt, wie dieser Mensch geheißen haben könnte - jetzt weiß ich es. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend,

    nachdem ich in letzter Zeit überwiegend Belege aus der Schweiz oder aus dem schönen Mecklenburg gezeigt habe (bei letzterem werden in der kommenden Zeit auch noch schöne Stücke nachrücken), möchte ich jetzt auch mal einen Beleg aus dem schönen Bayern zeigen  :thumbup: !

    Die unten zu sehende, optisch wunderschöne Dienstsache ist am 4.August 1860 in München von "dem königlichen akademischen Senate der Universität München" aufgegeben worden und wurde an "die großherzogliche mecklenburgische Universität" in Rostock adressiert.
    Siegelseitig finden wir den Stempel "N AUSG. 3." vom 6.August, also ist der Brief erst zu diesem Zeitpunkt bei der 3.Ausgabetour zugestellt worden.
    Eine Freimachung des Beleges war bekanntermaßen nicht nötig, da Regierung/-Dienstsachen Portofreiheit genossen.

    Also es lässt sich schwerlich eine optisch schönere Verbindung zwischen Bayern und Mecklenburg-Schwerin finden! :P
    Ich kenne nur einen optisch schöneren Beleg von Bayern nach MS und den hat Ralph! (Jetzt kannst Du grübeln welchen ich meine)


    Liebe Grüße

    Kevin

  • Hallo Kevin,

    wer einen so hübschen hat, braucht den noch etwas hübscheren doch gar nicht ... :P^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich eine Armensach (A.S.) aus Steinheim bei Höchstädt an der Donau (Vorsicht, es gibt mehrere in Bayern!), an die Local - Armen - Pflege Ammerfeld bei Monheim (korrigiert später in Post Rennertshofen, weil im dortigen Bestellbezirkt gelegen).

    Von außen deutet nichts auf eine recommandirte Aufgabe hin, doch wurde der Brief unzweifelhaft recommandirt, wie man am roten Chargé - Stempel und der Reconummern 35 ersehen kann. Briefe, die eingeschrieben werden sollten, waren vom Absender mit der Zufügung "gegen Schein", "recommandirt", "Chargé", "empfohlen" bzw. später "eingeschrieben" zu versehen. Dies wurde hier unterlassen.

    Dafür hat man neben der Reco - Nummer 35 noch schnell "7 x" für 7 Kreuzer Recogebühr vermerkt, wiewohl das in der linken unteren Ecke stehen sollte.

    Aber gut, nach Mist kommt Mist und dass auch die Zustellung nicht so einfach war, belegt uns die Siegelseite mit 6 Stempeln, was bei einem innerbayerischen Brief über nur 35 km Luftlinie sicher nicht die Regel war.

    Der Inhalt sei auch widergegeben: "Der anher gesendete Betrag von 12 Gulden 16 Kreuzer wurde der Lehrerswitwe Magdalena zu Dillingen wohnend überreicht und wird hiemit die Empfangsbescheinigung derselben ergebenst übersendet."

  • Liebe Freunde,

    nach einem herrlichen Kurzurlaub im wunderschönen Schleswig - Holstein erfreute mich bei der Rückkehr eine nette Armensache des bayer. Landgerichts Eschenbach mit Postaufgabe in (Kirchen-) Thumbach vom 24.2.1837 (man achte auf die Einstellung des Stempels!) nach Wien.

    Als Armensache des Gerichts war er in Bayern portofrei, in Österreich mit 14x CM jedoch portopflichtig. Dazu kamen 2x Bestellgeld = 16x in rosa Tinte, die am 1.3.1837 in Wien kassiert wurden.

  • Hallo bk,

    das mit dem Bestellgeld kann man ja noch so einigermaßen nachvollziehen, aber war es nicht schon ein bischen ungnädig, die Armensache mit dem inländischen 12 NKr-Porto zu belegen ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    14x CM war der Standardsatz für einfache Briefe - da war es völlig egal, was das Ausland auf den Brief malte. Dieser Vermerk war nur für Bayern maßgeblich - Österreich hielt sich wegen des Grenzfrankozwanges an gar nichts.

    In aller Regel hat Wien die Kosten an die Betroffenen abgewälzt und 16x CM entsprachen ca. 20x rheinisch. Oft waren mehrere Schreiben zu fertigen, so dass auch in Armensachen manchmal 2stellige Guldenbeträge total zu entrichten waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein Brief des Oberpost- und Bahnamts Augsburg vom 17.7.1866 "An die Eisenbahn Officials Gattin Mathilde Gossinger in Culmbach (Kulmbach)" zeigt einen interessanten Inhalt.

    Der wunderbare Vordruck zeigt folgenden Text: "Auf der Rückseite erhält Adressatin Abschrift der in rubr(izirtem) Betreffe von hoher Stelle anher ergangenen Enschließung. Der Königliche OberPostmeister u(nd) OberInspector Wimmer".

    Nun folgt der Text, den man in München formuliert hatte:

    "München den 12. Juli 1868

    Im Namen
    etc. etc.

    Betreff w. ü.

    Die in Culmbach lebende Gattin des in der Irrenanstalt Irsee untergebrachten, pens(ionirten) Eisenbahn - Officialen Albert Gossinger hat in einem am 9. Juli anher gerichteten Gesuche um Uebernahme der Verpflegungsgebühren ihres Mannes auß dem Unterstützungsfond gebeten.
    Abgesehen davon, daß Gossinger als früherer pragmatisch angestellter Beamter auf den Pens(ions) und Unterstützungsfond keinen Anspruch hat, ist zu bemerken, daß Gossinger eine Pension von 577 fl 30 xr bezieht, von welcher dessen Gattin, da seine Verpflegung in Irsee nach einer Mittheilung der kgl. Regierung in Augsburg nur jährlich 146 und wenn man noch 54 fl für Extraausgaben hinzu rechnet 200 fl beansprucht, immer noch 377 fl 30 xr also bei Weitem mehr verbleiben, als wenn Gossinger in Aktivität verstorben wäre, der Wittwe als Pension zugeflossen wäre. Bei solcher Sachlage besteht keine Grund, das fragliche Gesuch weiter zu würdigen.

    gez(eichnet) Freiherr von Brück"

    Wir halten fest: Wer weiß, was ein "pragmatischer Beamter" ist? Auf der anderen Seite folgern wir besser nicht, warum ein Beamter damals im Irrenhaus gelandet ist. Jedenfalls war für 200 Gulden im Jahr eine geschlossene Anstalt nicht so leicht zu bezahlen, denn das war das Jahresgehalt eines Postboten bzw. Hilfspostboten. Aber auch mit den 377 Gulden 30 Kreuzer, die der Wittwe noch verblieben, war sie nicht völlig dem damaligen Prekariat ausgeliefert.

  • Sehr gut Filigrana, und das sagt ein pragmatischer Beamter! :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    Eine wunderschöne Geschichte, die uns wieder einmal beweist, dass das schwache Geschlecht bisweilen doch recht maßlos in seinen Forderungen sein kann.

    Ein pragmatisch angestellter Beamter ist im übrigen ein Beamter, dessen Laufbahn nach von vorneherein feststehenden Beförderungssprüngen abläuft. Was nun den Wahnsinn des Gossinger angeht, so könnte ich mir, spielte die Geschichte in moderner Zeit, durchaus vorstellen, dass er Lehrer an einer bayerischen Bildungsanstalt gewesen sein könnte. Die waren damals nach meinem Wissensstand aber noch keine Beamten und nicht die Empfänger von das einst gerühmte bayerische Bildungswesen ruinierenden Anordnungen und Erlassen eines gewissen Herrn Spaenle und seiner Ministerialen.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber maunzerle,

    auf genau diesen Beitrag hatte ich gehofft! Vielen Dank dafür, auch wenn der Kern desselben natürlich nicht zum Totlachen ist. ;)

    Es ist zu befürchten, dass, ungeachtet ihres Standes, die Irrenanstalt in Irsee, oder anderswo, erheblichen Zulauf aus den Reihen unserer wackeren Beamten bekommen werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... damit das "schwache Geschlecht" wieder weiß, warum es mit diesem Adjektiv bedacht wurde, zeige ich heute einen Dienstbrief des Stadtmagistrats Augsburg von 11.5.1849 an das württembergische Oberamt in Backnang. Da es ein reiner Dienstbrief war, notierte man, wo auch immer, R.S. D.G. und 12026.

    R.S. = Regierungs - Sache ist klar, also portofrei. D.G. = kenne ich nur als Abkürzung für "Durch Güte", eine Beförderungsart, deren sich nur die Privaten bedienten und die der Verkürzung des Postlaufs diente, weil der Brief einen Teil der Strecke durch die Güte einen Privaten zurücklegte und demnach günstig für den Empfänger wurde. Bei einem Dienstbrief machte er keinen Sinn, womit ich davon ausgehe, dass D.G. etwas anderes bedeutet haben musste.

    12026. war die Expeditionsnummer, heute Geschäftszeichen, unter der die Sache beschieden wurde.

    Schön noch der Briefkopf und Inhalt:

    "An das Königliche Würtembergsche Oberamt Backnang

    Kur- und Verpflegskosten des Schlossergesellen Karl Freitag von Backnang betreffend.

    Man beehrt sich zu erwidern, daß die mit verehrlichem Schreiben vom 2. d. Monats rubrizirten Betreffs anhergesendeten 2 Florin 24 Kreuzer richtig eingelaufen sind.

    Hochachtungsvollst
    Der I. Bürgermeister usw."

    Schön zu sehen, dass die jeweiligen Heimatgemeinden für Kosten ihrer Bürger in der Fremde aufzukommen hatten.