St-Gallen Oldenburg Vormarkenzeit

  • Zusammen mit meinem Sammlerkollegen sind wir ich am Entschlüsseln der Taxen des beiliegenden Briefes. Er datiert aus dem Jahre 1835 und ging nach Oldenburg. Folgende Taxversion haben wir ermittelt.

    Die rückseitig angebrachten 3 Kreuzer (2x) ergeben die 6 Kreuzer in rot auf der Vorderseite für St Gallen. Dazu kommen 2x7 (Kreuzer?) für die Chargeetaxe.
    Rechnerisch müssten dann die 2x6+2x7+die 18? die Gesamttaxe von 38 auf der Vorderseite ergeben. Nur.. für wen resp. welche Strecke sind die 18 (Kreuzer?)
    Da für den Empfänger in Oldenburg vermutlich Portofreiheit gewährt wurde könnte die Taxe bis Bremen sein.
    Vielleicht weiss jemand Bescheid. Unsere Taxierungen sind ja auch nicht 100 %ig sicher.

    Wir sind gespannt

  • Hallo Massimo,

    bei unter 50 Kilobyte ist der Scan sehr klein - hier darfst du bis 600 kb einstellen - darf ich also bitten, uns den sicher wunderbaren Brief nicht vorzuenthalten?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielen Dank! Ich löse morgen auf.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... die beste Ehefrau von allen hat mir 5 Min. gegeben, also:

    3/4 Loth, später gewogen mit 7/8 Loth = 2 Gewichtstufe, Faktor 1,5 in der Schweiz und den deutschen Gebieten.

    M. E. zahlte der Absender nur die Recogebühr für St. Gallen (4 Kr.?). Vlt. findest du das mal heraus ...

    Einfaches Porto 4 Kr., hier als schwerer Brief 6 Kr.. St. Galler Rötel-6 oben rechts.

    Transit für Baden bis Grenze zu Preußen 12 Kr. einfach, hier 18 Kr. weil über 1/2 Loth schwer. 18 unter der Rötel-6.

    Die Addition betrug 24 Kr., gleich 7 Groschen, daher in preußischer Rottinte 7 Baden als Auslage und 7 Groschen für Preußens Transit bis zur Grenze Oldenburgs.

    14 Groschen wurden in 38 Grote reduziert, die der Souverain sicher nicht zu zahlen hatte, die aber von der Postkasse als uneinbringliche Fremdforderungen zu bezahlen waren.

    Ein toller Brief - leider sind die großzügig gewährten 5 Min. der Gattin eben vorbei, die Pflicht ruft. ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph. Danke für deine Ausführungen und Taxerklärungen. Offensichtlich lagen wir nicht ganz richtig mit unseren Ermittlungen. Allerdings sind die 2x 3 Kreuzer (rückseitig) nicht erwähnt. Es handelt sich hier unserer Meinung nach um die Taxe 3Kreuzer bis Reineck und nochmals 3 Kreuzer bis Lindau. Ob diese Taxe dann die 6 Kreuzer in rot ergeben ? Aber wieso wurden dann die 6 in rot in St Gallen geschrieben? Betreffend den 4 Kreuzer für Chargee klären wir noch ab.
    Vielleicht findest du ja nochmals 5 Minuten?!
    Gruss aus der Schweiz Massimo

  • Hallo Massimo,

    ich denke nicht, dass der Brief über Bayern lief, auch wenn ich nicht beweisen kann, was er alles nicht tat.

    Prinzipiell waren Teilfrankobriefe ja nach Deutschland möglich, aber für wenn sollten dann die 6 Kr. Rötel sein, wenn bis Basel oder, deine Version, Lindau frankiert worden wäre? Ob die 6 Kr. in St. Gallen, oder anderswo notiert wurden, müssen wir offen lassen. Basel hat gerne in Rötel notiert damals.

    Nein, das glaube ich nicht. Ich halte alles auf der Siegelseite für Notizen, Umrechnungen bzw. Innendienstvermerke.

    Die Recogebühr sieht man m. E. bei CH - Briefen nicht; die wurden bar erlegt, wie bei Bayern und vielen anderen Postverwaltungen auch.

    So, 5 Minuten sind leider schon um ... :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen

    Schon lange wurde hier leider nichts mehr geschrieben.

    Nun komme ich mit einem Anliegen an Euch und bitte um Hilfe bei der detaillierten Erklärung zweier Briefe die auch im R. Schäfer Buch Handbuch Auslandpostverkehr - Schweiz und deutsche Staaten aufgeführt sind.

    Diese passen zeitlich exakt zum früher gezeigten Brief.

    Ich habe bewusst die Bilder und Texte vom Buch gewählt, damit alle die hier mitlesen, die gleichen Informationen haben. Es wäre toll wenn jemand hier helfen könnte.

    Beim zweiten Brief muss man von einem früheren Jahrgang als 1835 ausgehen.

  • Lieber José,

    vielen Dank fürs Zeigen dieser wundervollen Briefe.

    Die 1. Beschreibung ist schon deswegen falsch, weil man in Oldenburg nicht in Batzen zahlte.

    Es bietet sich generell an, die Währungen zu kennen, die bezahlt, in Auslage genommen bzw. als Transitporto auf Briefen notiert wurden; das erleichtert vieles bzw. führt nicht auf falsche Fährten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph

    Da ich deine erste Erklärung vom Jahre 2017 für durchaus plausibel halte, wagte ich mich an diese beiden Briefe. Aber je länger ich es rechne, je weniger komme ich auf einen grünen Zweig. Beim zweiten Brief kommt dazu, dass nicht der gleiche Vertrag Gültigkeit hat, da dieser früher als 1835 auf die Reise ging.

    Nun bin ich gespannt ob jemand hier wenigstens etwas Licht ins Dunkel dieser Taxierungen bringen kann….

  • Lieber José,

    die 2. Briefbeschreibung ist wohl auch falsch. 6x notiert von St. Gallen mag stimmen, das wirst du besser wissen, als ich. 12x ab Schaffhausen bis Frankfurt halte ich für richtig (sepia Tinte von Frankfurter Hand). Dann ab dort 22x bis Bremen = 34x wie notiert.

    In Oldenburg war der regierende Herrscher portofrei und die 34x, die Thurn und Taxis verlangte, waren zwar von der old. Post zu zahlen, wurden aber intern abgestrichen, weil sie dem Souverän nicht belastet werden konnten.

    Das wäre meine Beschreibung - spät, aber hoffentlich nicht zu spät.

    Die Recommandation hatte auf die deutschen Gebiete tarifmässig keine Auswirkungen - so etwas gab es nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Ralph

    Danke für deine Einschätzung.

    6 Kreuzer bis Schaffhausen würden stimmen nach Vergleich von einigen Briefen nach Schaffhausen.

    Wo aber ist die Charge-Gebühr notiert?

    Es geht ja die Meinung um, dass zumindest St. Gallen bei Chargebriefen das Porto eines einfachen Briefes verdoppelte.

    Noch etwas zum 2. Brief. Dieser war mit Sicherheit nicht im Jahr 1835 in St. Gallen aufgegeben.

    P.S.

    Ich möchte mit meiner Neugierde und Nachfragerei niemanden beleidigen oder bloss stellen!

  • Lieber José,

    wenn das so ist, werden sie die bar kassiert haben vom Absender und nicht extra anschreiben lassen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... und sie haben damals schon als Handelnde nicht alles richtig gemacht - wie sollen wir heute fehlerfrei interpretieren können, was damals schon in die Hose gegangen ist?

    Viele Hände im Spiel heißt auch immer viel mehr Fehlerquellen. Von St. Gallen nach Zürich gab es vlt. 2 Bearbeiter - da sind die potentiellen Fehlerquellen sehr übersichtlich. Der eine schrieb mit Rötel, der andere mit roter Tinte - man kann sofort sehen, wer was und auch warum geschrieben hat.

    Die Problematik bei 3, 4, 5 und noch mehr Länderbriefen ist immer zu wissen, wer überhaupt involviert war - welche Postverträge dann zu gelten hatten, ob es nachgeschobene Änderungen gab, die in den vorliegenden Verträgen nicht eingearbeitet waren, ob sich Fehler auf Dauer eingeschlichen haben, die damals gar keiner erkannt hatte, welche Wissens- und Erfahrungsstände die einzelnen Bearbeiter bei den Postverwaltungen hatten und und und.

    Das Ziel muss es sein, weitgehend korrekt die postalischen Abläufe intellektuell zu erfassen, die u. U. vorhandenen Postverträge zu studieren, dieses Wissen mit den Briefen, die wir heute noch haben, in Einklang zu bringen und wo es nicht in Einklang zu bringen ist, die Gründe eben dafür zu finden.

    Das gelingt mal hier und dort, und es gelingt auch mal nicht. Deswegen waren die damals Handelnden keiner durchgängigen Versager, aber wir heute sind es sicher auch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.