• Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Im anderen Threads wird es mehre 12 Kreuzer Briefe von Bayern nach Frankreich gezeigt, was mich sehr gefreut hat. Es ist aber auch möglich diese Briefe in eine anderen Zusammenhang zu zeigen, und postgeschichtlich interessante Darstellung.

    Die 12 Kreuzer Marken waren zum Anfang an für die Frankogebühren von Bayern nach Frankreich gemacht, und die Nummer 6 war somit in 1858 im Schalter zu finden. Die Nummer 12 hat, jetzt mit neue Farbe, diese Funktion erfüllt, und die Nummer 6 ersetzt.

    Dieser Brief von Würzburg ist 1866 nach Cette in Frankreich geschickt und gehört somit der normalen ersten Gewichtsstufe. Der Laufweg war wie wir Vorderseitig wie Rückseitig sehen können über Forbach und Paris nach Cette.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ein feines Randstück hast du da - der Brief lief mit eigenem Kartenschluß Würzburg - Forbach - Paris im Transit durch Baden, die Pfalz und Preußen (Saarbrücken).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Eigentlich sollte ich der Thread mit diesem Brief anfangen, wenn man die Entwicklung zeitlich darstellen will. Hier geht es aber nach Einfall los :) :)

    Hier ist ein 12 Kreuzer Rot auf ein Brief aus Memming geklebt der nach Chalons sur Saone in 1861 ist. Hier ist der Laufweg ein ganz anderen als der vorher gezeigten (Danke für die Antwort bk :)). Hier ist der Brief über Augsburg, Württemberg und Baden gelaufen, vor der Brief in Strassburg Frankreich angekommen ist.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    Spitzenbeleg - und gerade die Nr. 6 ist auf Brief mit geschlossenen Mühlradstempel nicht häufig, weil sie erst 1858 heraus kam und die meisten PE in den großen Orten schon längst die offenen Mühlradstempel führten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    das Württ. Auktionshaus war so nett mir einen feinen Brief zu überlassen, wofür ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken möchte. :)

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    Warum ich ihn gekauft habe? Dafür gibt es 2 Gründe, der eine ist ein guter, der andere ... na ja, urteilt selbst.

    Geschrieben wurde er in München am 16.1.1868, was an sich nichts besonderes wäre, wenn man nicht wüsste, an wen er wohin gerichtet war: An Franz von Gmainer, von dem ich das im Netz gefunden habe:

    http://books.google.de/books?id=WuUSA…gmainer&f=false

    Er war einer der bayerischen Adligen, die Seine Majestät, den bayerischen König Ludwig I ins Exil nach Nizza begleitet hatten. Nun ja, 6 Wochen später verschied die Majestät, wodurch auch der Aufenthalt des Franz von Gmainer an der Cote d´ Azur sein Ende gefunden haben dürfte. Soviel zur Historie.

    Philatelistisch ist es bemerkenswert, dass man die Marke entgegen der Vorschrift nur mit dem Zweizeiler entwertete, eine Entwertung, wie ich sie auf 12 Kr. Marken kaum einmal gesehen habe. Über die Gründe darf spekuliert werden.

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    Hinterher noch ein Trauerbrief vom 13.3.1868, kurz nach dem Tode seiner Majestät am 29.2.1868, welcher eingeschrieben an den Bürgermeister von Nizza gerichtet war. Der Brief in der 2. Gewichtsstufe kostete 24 Kr., plus 6 Kr. Chargégebühr für Frankreich in Marken und 7 Kr. Chargégebühr für die Aufgabepost, welche bar erhoben wurden, also ein 37 Kr. Brief.

    Ich könnte mir vorstellen, dass diese beiden eine schöne Seite ergeben würden. ;):P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    Jetzt bin ich direkt erschrocken beim Lesen Deines ersten Satzes. Ich dachte fast, jetzt sei es schon so weit, dass die Auktionshäuser Dir die Briefe schenken. Da war bei mir direkt für den Bruchteil einer Sekunde ein Gefühl von Neid im Anflug.

    Nachdem mir dann aber klar war, dass auch Du für Deine Belege immer noch zahlen musst, ist der Neid gleich der Bewunderung gewichen. Zwei wunderschöne Briefe zeigtst Du uns da und die Art, wie Du sie zum Sprechen bringst ist ja sowieso einmalig. Das wird fürwahr eine tolle Seite ergeben.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber maunzerle,

    der 12er hat nur 420 € gekostet - da musste ich einfach eine Formulierung wählen, die der über ein Geschenk ähnelt. ;)

    Danke für deine netten Worte - wenn die Seite fertig ist, stelle ich sie unter Bayern - Frankreich hier ein. Das wird aber noch dauern.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,
    der Absender gab den mit einer 12 Kr-Marke beklebten Brief in Nürnberg am Schalter auf, worauf er um 12 Uhr gestempelt wurde. Bei der Portokontrolle wurde um 2 Uhr festgestellt, dass er mehr als 10 Gramm wog. Daraufhin wurde eine zweite Marke aufgeklebt und entwertet, und vorderseitig "2" notiert, um das Gewicht in der doppelten Taxstufe anzuzeigen.
    Vermutlich war der Absender persönlich bekannt, sodass ihm das Zusatzfranco nachbelastet wurde.
    Oder es wurde schon um 12 Uhr, bei der Erststempelung and Wiegung, festgestellt, dass der Brief unterfrankiert war. Da der Absender gut bekannt war und er oder seine Bevollmächtigten häufiger auf dem Nürnberger Postamt verkehrten, blieb der Brief bis am Nachmittag liegen. Als dann jemand von der Fa. Wiss vorbeikam, entrichtete der die fehlenden 12 Kreuzer und der Brief wurde zum zweiten Mal gestempelt.

    Beste Grüsse vom
    µkern

    2 Mal editiert, zuletzt von mikrokern (26. November 2011 um 15:34)

  • ... und noch ne 3. Variante:
    nach dem Stempeln der aufgeklebten Marke hat der Postler bemerkt, dass er nach der Mittagspause vergessen hatte, die Uhrzeit im Stempel nachzustellen. Daher wurde die zweite Marke, die aufgrund des über 10 Gramm liegenden Gewichts notwendig war, mit dem jetzt korrigierten Stempel bedruckt.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    danke für deine Schilderung der Varianten.

    Ich denke, dass er auch erst mit 12 Kr. frankiert worden war, dann hat man ihn um 12 Uhr abgestempelt, nun bemerkt, dass er über 10 bis 20g wog, womit er in der 2. Gewichtsstufe lag, um dann den 2 Ports Vermerk zu erhalten.

    Vermutlich hat man ihn dem Absender zur Auffrankatur zurück gegeben (bei den vielen Zustellungen in Nürnberg, 7 mal am Tag, war das kein Problem). Dann gab man ihn am Schalter wieder auf, er erhielt eine weitere 12 Kr. Marke, jetzt aber von einem anderen Bogen in anderem Farbton, und man entwertete diese mit dem späteren Stempelabdruck. Nun notierte man erneut 2P als Bestätigung der Zuerkennung des 2. Gewichts und sandte ihn über Forbach nach Paris.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    leider haben sich einige Briefe von mir hier im Thread verabschiedet, weil der Bilderhoster der Ansicht war, dass nicht mehr aktuell wären. Na ja, über Bilderhoster sollten wir also nur schlecht denken, wenn es um unser Forum geht ... ;(

    Heute möchte ich einen Brief zeigen (das Auktionshaus Köhler war gestern so nett, ihn mir zu überlassen), der recht lustig ist, weil man sieht, mit welchen Alltagsproblemen auch erfahrene Postler in Bayern zu kämpfen hatten.

    Am 4.8.1862 sandte man einen mit 12x (2 mal 4II Platte 3) frankierten Brief nach Frankreich ab (Departement Seine et Oise). Für einfache Briefe bis 10g nach Frankreich waren 12x das treffende Franko.

    Die Aufgabepost in Kissingen, der Stadt mit dem relativ umfangreichsten Auslandsverkehr, las aber in der französisch gehaltenen Anschrift - trotz des Vermerks "France" in der linken oberen Ecke eine Destination in der Schweiz. Für dergleichen Briefe gab es auch 12x Frankaturen, nämlich 9x für Bayern und 3x für die CH für Orte im 1. Rayon! Ergo notierte man eine blaue 3 für das CH - Weiterfranko und sandte den Brief nach Basel (6.8.), wo man den Fehler bemerkte und ihn über Zürich - St. Gallen - Romanshorn - Lindau zurück schickte, wobei er den Weg per Dampfboot über den Bodensee nahm.

    Jetzt hatte ihn Bayern wieder an der Backe und sandte ihn am 7.8. über Württemberg und Baden geschlossen nach Strasbourg, wo er am 8.8. ankam. Dort erhielt er den Stempel Bavière - Strasbourg und konnte seinen Lauf endlich zum Chateau du Galluis fortsetzen. Hier ein Link, der das schöne Schlösschen zeigt.

    http://fr.topic-topos.com/chateau-de-lieutel-galluis

    Das dazugehörige Attest zeige ich lieber nicht, sonst könnte man die dortige Beschreibung noch ernst nehmen. Natürlich hat Frankreich nicht 3x von der Schweiz (! ??) für den Transit (! ??) bekommen, sondern die rote 3 und der Hinweis durch Unterstreichung des Ziellandes "France" durch die Schweizer Posten verdeutlichte nur, dass man die einst von Bayern bonifizierten 3x wieder zurückrechnen musste, den für Fehlleitungen der Post war kein Porto/Transitporto anzusetzen. Bayern erhielt also die ursprünglich der CH gutgeschriebenen 3x rückvergütet.

    Dafür durfte es nicht 9x behalten, sondern nur 4,8x, weil es an Frankreich 7,2x entrichten musste.

    Wenn man etwas tiefer in der Materie steckt, weiß man auch, warum die CH den Brief nicht über Baden oder Württemberg, obwohl das möglich gewesen wäre, zurück schicken musste, sondern über Bayern. Ich bin gespannt, wer weiß, warum das so war. ;)

  • Liebe Freunde,

    so einfach ist die Antwort also nicht.

    Hätte ihn die Schweiz über Baden oder Württemberg zurück geschickt, hätten diese die 3x für die Schweiz gutgeschrieben bekommen, nicht aber Bayern! Somit wäre die Abrechnung durcheinander gekommen, denn Baden bzw. Württemberg hätten dann 3x für nichts bekommen, denn ein Transitporto war für fehlinstradierte Sendungen nicht anzusprechen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    heute zeige ich einen Brief aus Lenggries nach Frankreich vom 29.8.1862.
    Den Brief zieren zwei breitrandige Marken in zu dieser Zeit nicht häufiger Kombination, war doch die 12 Kr-Marke schon 1858 zur Ausgabe gelangt.
    Lediglich der Lenggrieser Postler hat mit seinem nicht besonders gut eingefärbten Stempelkissen das Gesamtbild etwas getrübt.

    Schon unglaublich aus welch unbedeutenden Ortschaften Briefverkehr in die weite Welt bestand.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo Bayernjäger,

    die Sache ist ganz einfach ;) :

    diese Type des offenen MR-Stempels kann ich bis August 1865 belegen. Diese Type des Halbkreisstempels ist bei mir ab April 1865 belegt. Also stammt Dein Brief aus April 1865 (mit einer frühen Verwendung dieser Type des HKS; dies ist für den Heimatsammler interessant!).

    Beste Grüße

    HOS