Paketausgaben in Preussen

  • Einen Stettiner Packkammerstempel habe ich nicht. Dafür einen Paketbegleitbrief, der für mich einige Fragen aufwirft. Es handelt sich um einen Paketbegleitbrief, der am 10.4.1862 von Tarnowitz nach Lublinitz gesandt wurde. Dem Inhalt nach waren es Akten in einer Nachlaßsache, dem Vermerk nach portofrei zugestellt. Welche Bedeutung hat der Stempel "Beer"? Handelt es sich um einen Beamtenstempel des Zustellers oder um den Namen des Bearbeiters beim Kreisgericht? Ich weiß, daß Rolf Ritter mal etwas über Beamtenstempel geschrieben hat, kann diesen Artikel aber nicht finden. Wer kann helfen?

    Mit freundlichen Grüßen
    Manfred

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Manfred,

    typischerweise wurde durch das Danebensetzen des Beamtenstempels die Rechtmäßigkeit der Portofreiheit bestätigt.
    Beer müsste also ein Justizangestellter in Tarnowitz gewesen sein.

    Ich habe den Ritter-Artikel und auch einen späteren Nachfolgeartikel, kann aber erst morgen Abend nachschauen.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Manfred,

    eine Literaturstelle kann ich schon mal liefern:
    Preussische Beamtenstempel
    nach Vorlagen von R. Ritter, Kamen, und Texten von H. Jehke, Bielefeld, bearbeitet von W. Münzberg
    Heft 41 Postgeschichte und Altbriefkunde, 1976

    Der Stempel Beer ist in dieser Liste allerdings noch nicht enthalten.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    der folgende Paketbegleitbrief besticht nicht nur wegen des gedruckten Umschlags des mit Portofreiheit ausgestatteten Vereins vom heiligen Carl Borromaeus.

    Es ging vom Vereinssitz Glogau ins nahegelegene Schweinitz, Kr. Grünberg, an den Pfarrer Sommer.
    Auffällig ist, dass vorder- und rückseitig jeweils ein Ausgabestempel vom selben Bestellgang abgeschlagen wurden. Schweinitz war nur eine Post-Expedition, hatte also wohl keinen Packkammer-Stempel. Zu erwarten wäre daher eigentlich ein normaler Aufgabestempel für die Paketausgabe. Das hierfür auch der Ausgabestempel genommen wurde, könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Postbote neben dem Begleitbrief direkt auch das 4 Pfund schwere Päckchen für den Pfarrer mitgenommen hat.

    Der Klebezettel gehört zur Type 1, die den Provinzen Brandenburg, Pommern, Posen und bei der OPD Liegnitz und beim OPA Hamburg verwendet wurde.
    In der Provinz Schlesien, wozu OPD Liegnitz und auch Glogau gehörte, wurde ansonsten die Type 8 verwendet, bei der die Nummer immer oberhalb des Ortnamens stand.

    Gruß
    Michael

  • liebe Freunde,
    ich zeige hier einen Packkammerstempel von Neisse in der Form Dk1, der bei Bruns nicht gelistet ist. Es handelt sich um eine portofreie herrschaftliche Kirchensache von OPPELN an den königlichen Superintendenten Herrn Mehwald Hochwürden in NEISSE. Rückseitig befindet sich ein Paketaufgabezettel von Oppeln mit roter Nummer 681.
    Bruns hat von Neisse nur einen Einkreisstempel als Paketausgabestempel gelistet (75.2), als Aufgabestempel führt er einen dreizeiligen Rechteckstempel an (75.1), den ich im zweiten Beleg zeige.
    Habe ich den Adressaten mit Namen Mehwald richtig gelesen?

  • Liebe Sammelfreunde

    schon lange wurde hier nichts mehr gezeigt.

    Etwa 1862 aus Stassfurt "An Das Königliche Kreis-Gericht IIte Abtheilung zu Magdeburg" gesendete Paket von 1 Pfund 7 Loth Acten wurden als Portofreie Justiz Sache declariert. Der Justiz-Secretair Hoffmann verewigte sich auf dieser Hülle.

    Am gleichen Tage kam das Paket in Magdeburg an, wobei für die Abholung beim Postamt der Rahmenstempel A ohne Punkt + Posthorn genutzt wurde.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Ulf,

    ein Brief mit einem sehr schönen Paketausgabestempel von Magdeburg mit Posthorn. Bruns listet ihn nur mit Punkt. Könnte es sein, dass der Ponkt einem Druckausfall zum Opfer gefallen ist, so wie der untere Teil der rechten Seite vom A?

    Übrigens kann ich in meiner Packkammerstempelsammlung schon viele verschiedene Orte zeigen, nur von dem Ort mit doch sehr großem Paketaufkommen habe ich von über 20 verschiedenen gerade mal 2 Stück. Da muss wohl irgend ein anderer Sammler das Terrain abgrasen ;).

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin

    es gibt recht sicher 3 verschiedene Stempel dieses Aussehens von Magdeburg. Man kann erstmal 2 davon grundsätzlich unterscheiden. Beide haben einen Punkt hinter dem "A", jedoch unterscheiden sie sich in der Größe und auch in der Zeichnung des Posthorns eindeutig. Der erste Stempel wurde von 1844 bis ca. 1853 verwendet.

    Danach kam ein neuerer Stempel. Anfangs dachte ich, dass es bei dem 2. Stempel mit Punkt hier und da vorkam, dass der Punkt mal mit oder eben nicht vorkam, was auf eine Abnutzung schliessen könnte. Allerdings bin ich seit vielen Jahren schon überzeugt, dass es mindestens zwei verschiedene Geräte sind. Leider sind die Merkmale recht schwierig zu unterscheiden, da meist die Abschläge nicht besonders schön sind.

    Unten mal die 3 verschiedenen Stempel.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf