Österreich - Bayern im Postverein

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Altsax

    Die Primärquellen hierzu habe ich leider nicht.
    Es gab aus Wien nach Bayern mehrere geschlossene Paketschlüsse, so dass es ausser Ankunftsstempel kein Hinweis zu Leitweg gibt. Mit dem Bahn von Wien nach Nürnberg gab es ein Laufweg der sehr schnell war, die auch den Post gewünscht hatten. Ein eventuellen Laufweg über Bodenbach schliesse ich intuitiv aus. Mehr wert hat meine Aussage hierzu also nicht.

    Aber wenn wir auch die Laufzeit beachtet, deutet es meiner Meinung nach an ein direkten Route wie vorher genannt.

    Leider kann ich kein genaueren Antwort jetzt hierzu geben.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber VorphilaBayern,

    links unten mit der Unterschrift eines Urahnen des jetzigen DFB - Präsidenten Dr. Theo Zwanziger. ^^

    Interessanter Vermerk und untypisch für die Pfalz mit Auslage "pro 12x".

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (19. Februar 2012 um 14:41)

  • Liebe Freunde,

    auch wenn man schon etwas länger Postvereinszeit Österreich - Bayern sammelt, ist das noch lange keine Garantie dafür, einen schönen, aber doch ganz simplen 3 Kr. Brief zeigen zu können. Seit kurzem hat sich das aber geändert. :)

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/151691c17f1cjpg.jpg]

    Geschrieben wurde der einfache Brief in Rankweil, ca. 4 km nordöstlich von Feldkirch, am 29.2.1856. Die Postaufgabe erfolgte jedoch erst am 4.3.1856 (!), warum auch immer. Gerichtet war er an den einen Tabakfabrikanten im bayerischen Weiler, wo er am 5.3. über Bregenz instradierte auch ankam. Die Zeiten müssen schlecht für den Absender gewesen sein, denn der Inhalt hat starken suizidalen Charakter.

    Auch wenn es von diesen 3 Kr. CM - Briefen sicher viele gab, sind sie heute nicht so häufig, wie man annehmen möchte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    schlichte Schönheit kann man da nur sagen (von 1856 !), Zustand der Marke und der Abschlag sind ja nur noch der Hit ! :thumbup:

    Find ich Klasse + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,

    Salzburg - Tittmoning 22.2.1851, also ein früher Postvereinsportobrief, kostete 3x für Briefe bis 10 Meilen und 3x Portozuschlag. Schrieb man diese beiden Teile in Österreich oft getrennt, so war die zusammengefasste Schreibweise in den Postverein die Regel. Allerdings lassen sich die 6x unter Tittmoning nicht sehr gut erkennen und es gibt Briefe von Salzburg, deren Taxen untergegangen sind. Wenigstens hat man sich bemüht, den Aufgabestempel, wenn er schon zweimal auf dem Kopf stand, klar abzuschlagen.

    Noch aus dieser Zeit gibt es auch Spätverwendungen des sinnlos gewordenen O.B.C. - Stempels, den man hier jedoch abzuschlagen unterließ. Schade eigentlich! ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    manchmal gibt es Briefe, die sich herkömmlichen Bewertungen entziehen, weil man lange auf sie schauen muss, um sie zu verstehen (wenn man sie überhaupt versteht). Einen solche möchte ich heute hier vorstellen und ich hoffe auf tatkräftige Unterstützung bzgl. seiner Interpretation.

    Geschrieben in Feldkirch am 8.10.1860, lautete die Adresse: I. A. Schmidt, Hopfenhändler in Hersbruck. Vlt. hätte dem Brief eine Präzisierung der Adresse gut (oder schlecht!) getan, denn er wurde ausweislich der Siegelseite am Folgetag in der Schweiz mit dem Stempel Bahnpost Chur-St. Gallen im Zug vorgefunden, wohin er eigentlich nicht sollte. Dies bemerkte man offenbar recht schnell und der 2. Stempel von Bregenz datiert daher auch schon vom 12.10.. Schließlich sehen wir am 14.10. den Ankunftsstempel von Hersbruck. So weit, so gut.

    Die Adressseite zeigt uns ein etwas verworrenes Bild: Eine Rötel10 deutet auf Schweizer Notation hin, eine gestrichene 5 (?) und ein letztlich korrekte 12 auf das Endporto von 12x, das sich aus 9x für einen einfachen Brief über 20 Meilen im Postverein ohne Schweizer Taxen und 3x Portozuschlag zusammen setzte. Interessant die Schweizer Anweisung: "Nicht durch die Schweiz" und unter Hersbruck "Bayern", womit man mögliche Verwechselungen des Zielortes auszuschließen suchte.

    Um Meinungen dazu wird gebeten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo bayern klassisch,

    es gibt in der Schweiz in unmittelbarer Nähe zur vorarlberger Grenze ein Heerbrugg. Dies dürfte der Postler mit Hersbruck verwechselt haben. Daher hat er in Feldkirch den Brief mit 5 Kr. belastet. Dies war das Gemeinschaftsporto mit der Schweiz, für Orte welche nicht mehr als 5 Meilen in gerader Linie von einander entfernt lagen. Diese 5 neuen Kreuzer entsprachen 10 Rappen.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    das klingt so gut, dass es gar nicht anders gewesen sein kann. Vielen Dank für die Lösung. :)

    Der Brief war kein Schnäppchen, aber ich bin sehr froh, ihn jetzt korrekt beschreiben zu können.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    der folgende könnte auch in den Thread "Weiterleitungen" kopiert werden, wenn gewünscht.

    Am 25.8.1860 wurde im schönen Wien ein einfacher Portobrief "p(er) München" an "Seiner Hochwohlgeboren dem königlich baierischen Herrn Oberst und Commandanten des königlichen 2ten Chevolegers Regiments Otto Freiherrn Vogt von Hunollstein etc. etc. in Ansbach abgesandt. Die Aufgabepost taxiert ihn mit 9x für einfache Briefe über 20 Meilen und 3x Portozuschlag = 12x korrekt. Der Aufgabestempel wurde folglich in schwarzer Stempelfarbe angebracht als Zeichen der Nichtbezahlung und die Taxe in blauer Tinte aus demselben Grund.

    2 Tage später in Ansbach konnte er dem Herrn Obristen nicht zugestellt werden, jedoch mit der Besonderheit, dass Briefe an Militärs prinzipiell der Armee übergeben wurden und damit als ausgeliefert galten, auch wenn keine Chance bestand, den Empfänger vor Ort zu erreichen!

    Die Kommandantur nahm den Brief an, zahlte aber nicht (Anschreibeverfahren), sondern stellte nur den aktuellen Aufenthaltsort mit "Niedernsfels Post Traunstein" fest. Gemeint war Niedernfels bei Traunstein, aber das war auch egal.

    Da ausgeliefert worden war, war die Nachsendung eine neue Postaufgabe mit der Gebühr von 6x (über 12 Meilen), die unter die 12x geschrieben wurden. Die Abgabepost in Traunstein kassierte (vermutlich hatte der Empfänger dort ein Postfach) 18x bzw. schrieb diesen Betrag auf die Liste der Postrückstände. Da die Siegelseite bayer. Stempelqualität aufweist, habe ich auf einen Scan verzichtet.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayern klassisch,

    Wenn der Brief von 1860 ist, so betrug die Gebühr für den einfachen Brief über 20 Meilen zu dieser Zeit 15 österr. Neukreuzer, was 12 Kr.rh. entspricht. Die 5 Nkr Zutax, die eigentlich regelkonform sind, fehlen bei Postvereinsbriefen immer wieder einmal.
    Damit wären die 12 aus Bayern - wofür auch die blaue Tinte spricht, die für Österreich eher untypisch ist.

    Lieben Gruß
    Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    danke für die netten Worte. :)

    Zitat

    Damit wären die 12 aus Bayern - wofür auch die blaue Tinte spricht, die für Österreich eher untypisch ist.

    Nach dem PV Bayerns mit Österreich ab dem 1.7.1850 und dem "Übervertrag" des DÖPV hatte bei Porto- bzw. unterfrankierten Briefen allein die Aufgabepost (= Wien) die Aufgabe, die entsprechende Taxe in der Währung der Abgabepost auf der Adressseite zu notieren. Von daher glaube ich eher an eine Wiener Taxe, als an eine bayerische.

    Ich werde aber heute oder morgen suchen und hoffe, einen Brief mit blauer Nachtaxe von Österreich nach Bayern zu finden, was aber auch nur deine Aussage zur relataiven Seltenheit blauer Taxierungen in Österreich bestätigen würde.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch,

    da hast du den Vertrag besser studiert als ich... Vielleicht haben die Österreicher ja in den 60er Jahren auch schon die blaue Tinte entdeckt. Vorher waren sie meistens schwarz oder mit Rötel unterwegs. Mit der modernen Postgeschichte (also nach 1858) bin ich doch nicht ganz so vertraut 8)

    Eine Variante wäre noch, dass der Absender in Österreich portobefreit ist. Dann schreiben die Ösis nichts an und überlassen die Gebührennotierung München. Und wenn das der Fall ist, dann muss ich mein Lob über deinen Brief noch um ein paar Dimensionen steigern ^^

    Aber in jedem Fall können wir uns auf blaue 12 Kr rheinisch einigen... Denn in Österreich sind 12 Nkr nach dem 1.11.1858 kein Porto.

    Ganz liebe Grüße, Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    schau, was ich gefunden habe mit Taxen von Briefen aus Österreich nach Bayern - ein jeder schön, aber der obere ist natürlich schon ein wenig besser, wie ich glaube ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    die sind nicht schön - die sind sensationell!!! Wobei ich mir bei einem Ranking sehr schwer tun würde. Der obere Brief ist eine Wucht, gerade wegen des Adressaten. Der untere ist mathematisch noch ein bissl herausfordernder. Man sieht: Als postgeschichtlicher muss man nicht nur geistes- sondern genauso naturwissenschaftlich bewandert sein ;)

    Herzliche Gratulation zu solchen Stücken!
    Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    vielen Dank für die netten Worte - der obere ist einem Forumsmitglied hier versprochen, weil er das Haus Wittelsbach speziell sammelt. Da kann ich froh sein, den mathematisch anspruchsvolleren noch weiterhin besitzen zu dürfen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • - der obere ist einem Forumsmitglied hier versprochen, weil er das Haus Wittelsbach speziell sammelt.

    Lieber Bayern Klassisch,

    da wird sich das Mitglied, welches die Wittelsbacher speziell sammelt, über diesen in jeder hinsicht
    traumhaften Brief aber sehr freuen, er kommt dann wieder in ein etwas anderes Rampenlicht und
    das ist schon eine bewegte Karriere für einen Brief, besonders nach 157Jahren..... :):)

    Viele Dinge aus dem Jahre 1853 können das nicht für sich behaupten 8o

    Viele liebe Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Unfrankierter Brief aus Eger (Österreich) vom 28. Mai 1860,
    im 23 km entfernten Fuchsmühl am 3. Juni 1860 aufgegeben,
    nach Reuth bei Erbendorf (9 km entfernt). An Porto wären
    auch von Eger aus 6 Kr. angefallen. Der Brief nahm jedoch
    nicht den kürzesten Weg, denn Reuth wurde von Erbendorf
    aus bestellt. So lief der Brief über Mitterteich und Weiden
    nach Erbendorf und wurde von dort aus bestellt (75 km Weg).

    Beste Grüße von VorphilaBayern