Österreich - Bayern im Postverein

  • Hallo Laurent,

    wenn sie alle so aussehen, würde ich sie heute noch gerne sehen. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    warum eine 15 Kr Marke nehmen, wenn 3 Marken zu 5 Kr noch viel hübscher garniert aussehen können ? :thumbup:

    Auch von meiner Seite herzlichen Glückwunsch zu dieser optischen Perle.

    + Gruß !

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen mit 15 Neukreuzer frankierten Brief über 20 Meilen unter 1 Loth aus dem schönen Wien nach Amorbach bei Aschaffenburg. Empfänger war der königliche Revierförster Müller.

    Die Siegelseite zeigt uns bei dem am 3.3.1865 um 13.00 Uhr abspedierten Brief die Ankunft des österreichischen Briefpaketes im herrlichen Würzburg am 4.3.1865 zwischen 16.00 und 17.00 Uhr (sauschnell) und die Weiterleitung und Zustellung im fast ebenso schmucken Amorbach am Folgetag.

    Selbst bei einer Luftlinienentfernung Wien - Würzburg von über 500 km (!) waren zwischen Postaufgabe und Ankunft in Würzburg nur lächerliche 28 Stunden Zeit gewesen. Manchmal war die "gute, alte Zeit" doch zu etwas gut ...

  • Hallo Christian,

    Passau - Schwandorf - Nürnberg - Würzburg.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    ...ja denk ich auch, Glückwunsch!

    Dieser Laufweg über Passau aus Österreich wird nie so herausgestellt wie z.B. Bodenbach oder Salzburg, hast du da Informationen dazu.

    Post aus der Wiener Gegend nach Nordbayern bietet sich an ab 1860, weil mit der Bahn verbunden. Vorher eher über Bodenbach.

    LG
    Christian

  • Hallo Christian,

    ich denke, dass man nach Unterfranken, als die Verbindungen in den frühen 1860er Jahren auf beiden Seiten standen, Bodenbach nur noch für wenige Transite genutzt hat. Bodenbach war 1851 bis ca. 1860 ein Hammerlaufweg; danach wurde das Netz dichter, Österreich akzellerierte das Bahnwesen und die vielen Hundert Kilometer Umweg lohnten nicht mehr, weil es keinen Zeitvorsprung mehr gab.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Christian,

    am 11. in Bodenbach und am Folgetag in München - Hammer!

    Danke fürs Zeigen dieses Transitschmankerls. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    wieder einer, der sicher über Bodenbach lief, aber keinen Bodenbach - Stempel aufweist.

    Verfasst in Triest, dem Freihafen Österreichs, am 19.6.1852 (hätte ihn vlt. lieber morgen einstellen sollen, da hätte er Geburtstag gehabt und zwar den 125.) und frankiert mit 9 Kr. CM korrekt unter 1 Loth.

    Ankunft am Bahnhof Augsburg 4 Tage später, wobei wohl 2 Tage auf Österreich gehen bis Bodenbach, dann 1 Tag Transit durch Sachsen bis Hof und der letzte Tag auf Bayern.

    Der Empfänger Friedrich Mittler war bekannt, daher bedurfte es keiner Empfängerpräsisierung.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    auf so einen habe ich 20 Jahre gewartet ... jetzt ist er da.

    Brief aus Salzburg vom 30.8.1865 nach München an Fräulein Anna Ahrens Vorsteherin des Maximilians Waiseninstitures. Der Absender war ob seines Siegels in Österreich portofrei gestellt, daher verblieb der Brief ohne Taxe. Bei der Ankunft am Folgetag war keine Zustellung in München möglich. Man notierte siegelseitig "eigenhändig, berichtigt Köchel", so dass Briefträger Nr. 20 leider nichts machen konnte.

    Offenbar ahnte man, dass man den Brief einer höchstgestellten Persönlichkeit (König? Kaiser? Fürst?) besser nicht in Abwesenheit der Empfängerin annehmen sollte.

    Jedoch wusste man die neue Anschrift, nämlich in Schliersee "Bei der Frau Meßnerin" und ließ den Brief dahin abziehen.

    Er war jedoch ausgeliefert worden, auch wenn man ihn nicht haben wollte. Daher setzte München für ihn als weitergeleiteten Frankobrief (!) 3 Kreuzer an (bis 12 Meilen bis 1 Loth). Aber nun setzte ein Umdenken ein. Zwar stand im Postverein nur der Aufgabepost (Salzburg) das komplette Franko bzw. Porto zu, aber wie war bei der Weiterleitung eines Briefes einer höchsten Person, die die aktive Portofreiheit besaß, zu verfahren? Nun, man änderte seine Ansicht, strich die 3 Kr. Porto für die Nachsendung ab und tat so, als hätte der Brief nicht den Postenlauf verlassen, so dass die Portofreiheit dank Siegels noch immer galt und ließ ihn nach Schliersee ab. Dort erfolgte, vlt. aus Ehrfurcht, keine Stempelung mehr und der Brief wurde der Adressatin in der nachbenannten Behausung übergeben. Eigenhändig, natürlich ...

  • Lieber Ralph,

    Da gratuliere ich ganz herzlich und danke für die wunderbare Schilderung der damaligen Vorgänge! Als wäre man dabei gewesen!

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup::thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Bayern Klassisch,

    danke fürs Zeigen dieser Bombe....Erstklassischer Brief...Chapeau :thumbup::P:P

    Werde mal die Siegel, die mir von den Wittelsbacher zu Verfügung stehen anschauen, ob Dein Siegel zuzuordnen ist ...
    Wenn es passt melde ich mich... :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,

    für meine wissenschaftliche Ausarbeitung nicht so übel: Brief aus Wien vom 14.6.1853 9 Uhr früh an Herrn H. Mayer bei der Firma Mittler in Augsburg mit 9 Kr. treffend frankiert verschickt. Es traf mich fast der Schlag (im positiven Sinne), als ich das Ankunftsdatum erblickte: 16.6. !!! Ein Stempelfehler ist auszuschließen, denn Mittlers Firma notierte hinten "beantw. d(en) 17. d(ieses) M(onats)".

    Halten wir fest, was die direkte Streckenführung Wien - Passau - München - Augsburg angeht, dass wir hier die Strecke Luftlinie von 405 km vor uns haben und unter den damaligen Straßenverhältnissen ein nächster, tatsächlicher Laufweg von ca. 500 km unterstellt werden kann. Eine Zustellung innerhalb von ca. 48 Stunden per Bahn auf dieser Route können wir ausschließen, denn sie verlief natürich 1853 noch nicht durchgängig direkt:

    http://www.ieg-maps.uni-mainz.de/mapsp/mape853d.htm

    Daher ist hier, auch ohne den Beweis eines Stempelabschlags von Bodenbach, allein aus der extrem kurzen, wohl optimalen Zeit, die Leitung über Nordböhmen, Sachsen und Oberfranken zwingend zu unterstellen.

  • Liebe Freunde,

    wieder kann ich einen Brief aus Wien nach Augsburg an Mittler zeigen: Am 26.4.1853 aufgegeben um 15.00 Uhr erreichte er sein Ziel am 28.4. am Bahnhof Augsburg. Eine Beförderungsdauer von nur 2 Tagen - das ging niemals mit der Kutsche, sondern nur über Bodenbach. Wegen der (relativen) Häufigkeit dieser Briefe ohne Bodenbach - Stempel gehe ich mittlerweile davon aus, dass es geschlossene Pakete Wien - Ausgsburg gab, wenngleich ich auch andere Briefe mit Bodenbach - Stempeln kenne.

    Der 2. Brief aus Triest ging auch an Mittler in Augsburg und wurde am 14.3.1855 aufgegeben (ohne Uhrzeit im Stempel) und kam am 16.3. an - zwar nicht so gut zu lesen, aber es bleibt nur das Datum 16. übrig. 2 Jahre später also in der gleichen Zeit bei der Leitung wie oben.