Seebeförderung mit Handelsschiff

  • Hallo Laurent,

    auch diese Briefe sind interessant! Gerne schaue ich mir alles an, was zu zeigst.

    Ich habe versucht Dienstbriefe (portofrei und portopflichtige) von 1806-1875 von und nach Bayern zu sammeln, um eine Ausstellungssammlung zusammen zu bekommen - nach 20 Jahren habe ich das aufgegeben, weil das Material zu dünn war. Aus Übersee habe ich nur einen aus Demerara über Frankreich jemals gesehen, das sagt schon alles.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Laurent

    Du hast einige Briefe die über Royal Mail Steam Company gebracht waren wo man in Chile einige Centavos porto bezahlen mussten. War es bei Briefe mit Handelsschiffe nicht so?

    Eine andere Frage, wie weiss man dass der Schiff um Kapp Horn "gesegelt" hat? Eigentlich gab es ja keine anderen relevanten Routen wenn man keine Vermerke dazu sieht. Aber trotzdem die Frage.

    Und zum Schluss eine Bitte die Rückseiten zu zeigen :)

    Viele Grüsse und danke fürs zeigen
    Nils

  • Hallo Laurent
    Hallo Nils,


    Du hast einige Briefe die über Royal Mail Steam Company gebracht waren wo man in Chile einige Centavos porto bezahlen mussten. War es bei Briefe mit Handelsschiffe nicht so?

    In dieser Epoche sind ALLE Briefe aus Frankreich (mit Postdampfer oder Handelsschiff) nur bis zum Landungshafen frankiert: der Innengebühr bleibt zu Lasten des Empfängers. Das Problem mit Chile, und Südamerika im allgemeinen, es geht darum, daß der Betrag vom Tarif (15 Centavos für 1. Gewichtstuffe, 25 für die 2., ...) oft vernachlässigt ist...

    Eine andere Frage, wie weiss man dass der Schiff um Kapp Horn "gesegelt" hat? Eigentlich gab es ja keine anderen relevanten Routen wenn man keine Vermerke dazu sieht. Aber trotzdem die Frage.

    Meine Antwort wird nicht original sein: zwei Elemente geben den Beförderungsweg an. Der Betrag von der Frankierung und der Anweisung (theoretisch obligatorisch) vom Absender neben der Adresse angebracht.
    Beispiel : 1857, Frankreich - Cuba. 80 centimes = via Southampton, 1,20 Franc = via New York.


    Und zum Schluss eine Bitte die Rückseiten zu zeigen :)
    Das mache ich, wann es ein Stempel oder eine Bemerkung gibt  ;)

    Viele Grüsse und danke fürs zeigen Bis bald !
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Laurent

    Da du hier nicht die Empfängerlandgebühre nicht genannt hast, war ich nur neugierig ob es hier irgendwie anders war.

    Meine Leitwegsfrage hast du etwas missverstanden.
    Da es keine Hinweise zu Leitweg gab ausser per Schiff Callao war meine Frage ob es mit einem Handelsschiff möglich war anderen Wege zu wählen? Du hast nur die zwei, durch die Gebühre, Hauptlinien genannt. Entweder über Panama oder Kapp Horn.
    90 Tage war ja ein sehr lange Laufzeit (mit Blue Ribbon 1856 = 9 Tage 16 Stunden soll man nicht vergleichen). So war es möglich dass ein Handelsschiff über Asien nach Amerika segeln konnte oder hat die französische Post gewisse Leitwege vorausgesetzt wenn man die Postpakete die Schiffe übergeben hatte?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Bonsoir à tous,

    Heute nehme ich Sie in Westafrika mit...

    Francobrief aus Bordeaux nach Saint-Louis du Sénégal mit Handelssegelschiff Le Coq

    Abfahrt : 7. November 1860 (roter Datumstempel + schwarze Entwertung)
    Ankunft : 25. November 1860 (blauer Datumstempel)

    Gewöhnlicher Postgebühr : 30 centimes.


    Eben in den Jahren 1850-1860 beginnen die Franzosen wirklich die Kolonisation von Senegal. 1860 sind 2 Postämter schon geöffnet : St Louis und Gorée.

    ............

    (Atlas Garnier, 1862)

    (St Louis, am Anfang nur eine Insel in der Mündung des Flusses Senegal.)


    In dieser Epoche gab es keine regelmäßiger Dampfschiffahrtslinie zwischen Frankreich und Senegal, nur 2 Lösung : mit Handelsschiff aus einem französischen Hafen / Mittels der englischen Linie African Steam Ship Co zwischen Plymouth / Sierra Leone / Bonny mit Abfahrt 24. jedes Monates (vielleicht werde ich bald etwas zeigen...)

    Eine neue Anschaffung, die durch die Qualität die Stempeln gerechtfertigt ist :)

  • Hallo Laurent,

    ein schöne Neuanschaffung - klasse! Ich hoffe, wir sehen noch viel mehr zur Post nach Afrika (oder Post von dort).

    Es wundert mich immer wieder, wie günstig die Tarife waren - hier nur 30 Cent.. Wenn man bedenkt, dass ein Inlandsbrief schon 20 Cent. kostete, war der Aufschlag für die weite Reise von 10 Cent. doch sehr, sehr günstig. Von anderen Ländern aus waren solche Briefe sehr teuer, oft ein Vielfaches der Inlandsgebühr.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Laurent,

    vielen Dank für das Erklären der Alternative via England. Ich bin sicher, einen über England wirst du auch noch haben (oder bekommen!). ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Bonjour à tous,

    erster Einkauf des neuen Jahres! Schön, nein ?

    Frankreich / Argentinien (1856)


    Brief aus Le Havre nach Buenos-Aires.
    Handelsschiff : Molière.


    Abfahrt : 21. November 1856 (Roter Stempel : Bureau maritime / Le Havre : Postamt des Hafens)
    Ankunftsdatum : 26. Januar 1857 (Handschriftliche Bemerkung).

    Postgebühr : 90 centimes, 3. Gewichtstuffe mit Handelsschiff (3 x 30 centimes)
    (1. Gewichtstuffe mit englischen Dampfer der britischen RMSPCo : 1,50 franc bis 31.12.1856, dann : 0,80)

    Teilfrancobrief:
    innere Postgebühr rechts geschrieben: 1.4, der Empfänger zählt 1 Peso 4 Reales (für die einfache Briefe schrieb das argentinische Postamt die Gebühr nicht).

    Französisches Handelsschiff, Mitte XIX. Jahrhundert.

  • Hallo Laurent,

    SO kann das neue Jahr anfangen - phantastisch!!! Ich finde den wunderschön und als Teilfrankobrief der 3. Gewichtsstufe ein Knaller. Wohl dem, der sammelt, was du sammelst. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo ins Forum,

    ...manchmal ist es das Porto, an dem der gedachte Transport zu erkennen ist.

    Ich zeige hier einen Brief vom 27.06. 1870 aus Bahia über Lissabon nach Porto.
    Der Brief wurde mit Zahlung des Portos bis zum Empfangshafen (Lissabon) zur Beförderung mit einem Handelsschiff aufgegeben.
    Entsprechend ist er mit 4 d frankiert (2 d Annahme durch die britische Post und 2 d Gebühr für den Kapitän).
    Die Marke ist mit dem Stempel C 81 des Auslandspostamtes in Bahia entwertet.
    Dieser Brief wurde dann aber mit einem Schiff der Royal Mail nach Lissabon befördert. Entsprechend ist beim Eingang der Stempel P.Transatlantico in blau (12.08. 1870) abgeschlagen.
    Die Gebühr mit einem Schiff der Royal Mail hätte bis Lissabon 1- Schilling betragen.
    Interessant ist hier, dass auch die portugiesische Post den Brief als "befördert mit einem Handelsschiff ohne Postvertrag" berechnet hat: 120 Reis für einen Brief bis 1/2 Unze. Taxvermerk.

    Rolf- Dieter

  • Hallo Rolf-Dieter,

    ein sehr schöner Brief mit feiner Beschreibung - eine Werbung für dein Sammelgebiet, die man sich nicht besser wünschen kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.