Entfernungen laut Anschlag im Postbureau

  • Liebe Sammlerfreunde,
    Kennt jemand die exakte, amtliche Entfernung von Kaufbeuren nach Neu-Ulm? Ich spreche nicht von der Entfernung, die uns google-maps oder luftlinie.org heute auswerfen, sondern von der amtlichen, wie sie damals entweder in Kaufbeuren oder in Neu-Ulm im Postbureau aushing. Oder gibt es einen Link oder etwas Gedrucktes, wo man generell die damals veröffentlichten amtlichen Entfernungen einsehen kann?

    Vielen Dank im Voraus und viele Grüße von maunzerle:thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

    Einmal editiert, zuletzt von maunzerle (10. Oktober 2016 um 13:53)

  • Aber die Entfernungsermittlung aus 1868 sagt zu diesem Thema 74 km bzw. 10 Meilen.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    Vielen Dank für Deine Antwort. Das ist genau das, was ich hören wollte. Die heutigen Entfernungsmesser geben nämlich nur 72 km an.

    Nochmals vielen Dank und viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Peter,

    habe leider keinen Meilenzeiger für die Briefpost von Kaufbeuren oder Neu-Ulm gefunden.
    Zur Briefsammlung Neu-Ulm jedoch folgende Verordnung von 1843.

    Wenn ich richtig lese, bezieht sich diese Verordnung auf Fahrpostsendungen. Für die Berechnung der Meilen nach - und ab Neu-Ulm war in den Meilenzeiger "Ulm" zu nehmen. Evtl. wurde das später geändert ?

    Wie mit der Briefpost verfahren wurde, kann ich nicht sagen.

    Beste Grüße,
    Hermann

  • Hallo Hermann,
    Ich danke Dir herzlich für Deine Informationen, glaube aber nicht, dass diese in meinem speziellen Fall angewendet werden können. Zur Erklärung:
    Es geht um eine umfangreiche Korrespondenz mit Abesnder in Ulm und Adressat in Kaufbeuren, die aber ausnahmslos in Neu-Ulm aufgegeben und innerbayerisch bis 12 Meilen mit 3 Kreuzern frankiert wurde. Die Entfernung, ob nun 72 oder 74 km, liegt also auf jeden Fall unter 12 Meilen. Es stellt sich jetzt aber die Frage, ob mit dieser Aufgabe in Neu-Ulm auch 3 Kreuzer gespart wurden, denn ab Ulm wäre die 1. Entfernungszone des Postvereins nur 10 Meilen gewesen. Und da sind wir jetzt im Grenzbereich. Wenn damals von Neu-Ulm 74 km angegeben waren, dann waren es von Ulm 76km, also mehr als 10 Meilen, folglich 6 Kreuzer franko. Da heute aber nur 72 km angegeben werden, lägen wir von Ulm aus mit 74 km insgesamt unter den 10 Meilen, folglich auch von Ulm aus 3 Kreuzer. Dann erklärten sich diese ganzen 3 Kreuzer-Briefe nach Kaufbeuren einfach damit, dass man andere Briefe mit Portoersparnis in Neu-Ulm aufgab und die nach Kaufbeuren einfach mitnahm, was ich angesichts der Zahl dieser Briefe aber nicht glaube. Um das definitiv zu entscheiden, bräuchte man wahrscheinlich tatsächlich den in Neu-Ulm oder Kaufbeuren ausgehängten Meilenzeiger.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    da wir ja hier nur von der Zeit ab dem 1.9.1851 bis 31.12.1867 reden, dem Zeitraum des DÖPV-Mitglieds Württemberg, müsste man Ulmer Briefe suchen, die nach Kaufbeuren gerichtet waren. Sicher hat nicht jeder seine Briefe von Ulm nach Neu-Ulm über die Donau getragen, um 3x zu sparen; viele Handleshäuser mit entsprechender Korrespondenz werden das aber sicher gemacht haben, Private eher weniger, da war das zuviel der Mühewaltung.

    In der Zeit des DÖPV, aus der Sicht von Bayern, wurden im VO- und Anzeigeblatt damals alle neu eröffneten Poststellen (Postexpeditionen) aufgeführt und mit ihrer Nominierung auch die entsprechenden Entfernungen in Bayern. Es gab also nur eine Liste bis 12 Meilen im Vorzimmer, in dem sich alle Interessierten anschauen konnten, ob der Zielort ihres Briefes noch im 3x Radius, oder außerhalb desselben befand.

    Im Allgemeinen hat man die Entfernungen, wohl auch wegen der damals vorherrschenden technischen Ungenauigkeiten, eher großzügig gerechnet. Im Prinzip waren alle Entfernungen, die ich je nachgemessen habe und die an der Grenze lagen, innerhalb des engen Kordons fixiert worden und erst ab 13 Meilen bzw. 11 Meilen hat man sie dann der 2. Entfernungsstufe zugewiesen. Von daher tendiere ich zu der Ansicht, dass Ulm - Kaufbeuren gerade noch in der 3x - Zone lag. Aber gäbe es einen Brief, der 3x Franko zeigte, wäre mir wohler, bzw. einen, der mit 3x als unterfrankiert erkannt worden wäre.

    Ich kenne einen großen Ulm - Heimatsammler (der aber auch sonst ein großer Sammler und ganz lieber Mensch ist) - ich kann ihn mal fragen, ob er in seiner enormen Sammlung einen Brief aus dem fraglichen Zeitraum nach Kaufbeuren hat.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich kenne einen großen Ulm - Heimatsammler (der aber auch sonst ein großer Sammler und ganz lieber Mensch ist) - ich kann ihn mal fragen, ob er in seiner enormen Sammlung einen Brief aus dem fraglichen Zeitraum nach Kaufbeuren hat.

    Lieber Ralph,


    Das wäre natürlich eine Riesensache. Wenn's der nicht weiß, dann keiner.


    Das mit der großzügigen Behandlung bwzüglich ein paar Kilometer hin oder her ist mir durchaus bekannt, deswegen steht meine These ja auf so wackligen Beinen. Da käme ein Württemberger Brief nach KF halt wirklich gerade recht, ganz egal wie er nun freigemacht ist.


    Vielen Dank und liebe Grüße von maunzerle  :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    die Anfrage ist auf dem elekronischen Weg - entweder es gibt Briefe aus Ulm - Kaufbeuren, oder er hat einen Meilenzeiger. Wie lange die Antwort dauern wird, weiß ich aber nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    heute ist ein großes Briefstück mit einer Dreikreuzermarke von Ulm nach Kaufbeuren aus dem Jahr 1854 bei ebay im Angebot. Damit dürfte klar sein, daß das Franko von Ulm nach Kaufbeuren ebenfalls 3 Kreuzer ist.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    [Blockierte Grafik: http://i.ebayimg.com/t/Wuerttemberg-Michel-2-3-Kr-gelb-Briefstueck-mit-2-Kr-Stempel-ULM-12-AUG1854-/00/s/Nzk2WDkyOA==/z/MI8AAOSwHMJYDQcQ/%24_57.JPG]

  • Lieber Hermann,


    Ich weiß nicht warum, aber Dein post ist mir irgendwie durch die Lappen gegangen und ich sehe ihn erst jetzt, da ich den gesamten Thread nochmals durchgehe. Damit ist alles klar und ich habe mir den Kopf umsonst zerbrochen.


    Vielen Dank für die Aufklärung und beste Grüße in die Obere Pfalz von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    Brief aus Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm am 25.8.1850 (Württemberg erst zum 1.9.1851 in DÖPV, daher ein Brief, der eigentlich ein württembergisches und bayerisches Porto/Franko hätte zeigen müssen). So für 6 Kr. nach Kaufbeuren von Neu-Ulm aus, so dass man sagen kann, dass der Absender hier Geld gespart haben muss.

    Der Brief vom lieben Hermann scheint links noch eine Marke gehabt zu haben. Mein Brief ist ganz sicher vollständig und wiegt 7g, war also immer einfach, egal wo und wann.

    Demnach lagen Ulm und Neu-Ulm zu Kaufbeuren im 2. Rayon (hier über 12 Meilen).

  • Lieber Ralph,

    12 Meilen wären über 90 km, und das kann nicht sein. So sehr können sie sich damals nicht vermessen haben.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

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  • Lieber Peter,

    es ist kaum zu glauben, aber mein Brief ist original gefaltet und innen sicher komplett (also keine Einlagen, keine Wechsel, keine Muster usw.).

    Es bleibt also spannend (waren ja gut 72 km von Neu-Ulm nach Kaufbeuren und von Ulm auch waren es 74 km. Wir müssen Briefe aus Neu-Ulm nach Kaufbeuren suchen, egal von wann.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    ziehen wir 6x für Chargé ab, bleiben 6x übrig. Das könnte jetzt 1. Gewicht über 10 Meilen oder 2. Gewicht bis 10 Meilen sein. Aber es sieht eher nach 6x für die Strecke Ulm - Kaufbeuren aus.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann, lieber Ralph,

    1. Gewicht über 10 Meilen oder 2. Gewicht bis 10 Meilen

    Vielen Dank für Euere neuen Beiträge.
    Müssen wir jetzt wieder von vorne anfangen, nachdem doch eigentlich alles klar war? Da bin ich wirklich gespannt, ob sich dieses Problemchen, denn mehr ist es nicht, irgendwann einmal definitiv lösen lässt.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)