Österreichischer LLOYD : Levante-Linie ab 1837

  • LLOYD AUSTRIACO / OESTERREICHISCHER LLOYD


    " Bereits mit 15. Mai 1837 stach das erste Schiff des Lloyd Austriaco in See. Damit war neben den traditionellen Landweg durch den Balkan ein neuer Seeweg nach Konstantinopel und in das östliche Mittelmeer erschlossen. (...) Um das Jahr 1843 wurden bereits Linien nach Ägypten, Kreta, Syrien ins Donaudelta und ins Schwarze Meer betrieben. (...)

    Die österreichische Gesellschaft entwickelte sich im laufe der Jahre zu einem der leistungsfähigsten Schifffahrtsunternehmen des Mittelmeerraumes. Nach und nach wurden nicht nur Häfen des Mittelmeeres sondern auch regelmäßig London und nach Eröffnung des Suez-Kanals auch Indien und der ferne Osten bis Japan in den Routendienst aufgenommen (in den Jahren 1890 und 1891)."

    U. Ferchenbauer, Katalog und Handbuch, IV. Band, s. 476-78

    Heute beginnen wir mit der...


    Levante-Linie Triest / Konstantinopel

    1837 - 1914

    Am Anfang war diese Linie nicht direkt, und machte Zwischenlandung in mehrere griechische und türkische Häfen. Das sehen wir in diesem Auszug der Allgemeine Zeitung, 18.VIII.1838 :

    aus GoogleBooks

    Ab 1843 war die Strecke schrittweise vereinfacht, um eine größere Wirksamkeit zu erreichen : innerhalb von Jahren 1850 beschränkte sich Zeit von Strecke auf 5 Schifffahrtstage, mit einer Abfahrt von Trieste am Samstag und eine Ankunft in Konstantinopel am Donnerstag !


    Ein erst Raddampfer
    der Gesellschaft


    Der Hafen von Triest wurde so ein die verpflichtete Übergangsstelle für die Post zwischen Mitteleuropa und orientalischem Mittelmeer für 3/4 von Jahrhundert...

    Hauptquelle :

    Umberto del Bianco, Il Lloyd Austriaco (...), band II, Milano 1978

    (Ägypten und Syrien-Linien, dann griechische Linien werden später aufgegriffen sein)

  • Hallo Laurent,

    vielen Dank für diese interessanten Informationen - beim unteren Schiff wundere ich mich, wie sie damit damals über das Mittelmeer gefahren sind. Ich wäre als Passagier nicht dabei gewesen. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • TRIESTE - KONSTANTINOPEL

    über Corfù und Syra (1856-1881)

    Portobrief aus Triest nach Konstantinopel,

    Abfahrt : 15. Oktober 1859,

    Rückseitig : 20. Oktober, Ankunftstempel des ¨österreichischen Postamtes von Konstantinopel

    Vom Empfänger bezahlten Portoauslagen : 6... oder 9... oder 15 Kreuzer (/Soldi) ? Für Briefe, die nur mit dem Lloyd Austriaco von Triest aus befördert wurden, kam nur das Lloydporto von 9 Kreuzer CM oder -ab 1858- 15 Kreuzer ÖW zur Verrechnung...

  • Hallo Laurent,

    zu dem Brief unten #3:

    Da war zuerst eine 6 notiert worden, dann wurde sie mit einer 9 übermalt.

    Ab 1.11.1858 gab es in Österreich nur noch Neukreuzer, aber 9 Neukreuzer für einen solchen Brief halte ich für zu wenig, aber ich bin kein Experte.

    Ob man dort Piaster zahlte, oder Soldi - tja, nicht einfach, weil ich nicht weiß, in welchen Währungen die Empfänger von Portobriefen bezahlten. Ich hoffe, es weiß einer hier.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... aber wenn der Brief aus 1859 ist, gab es das 9 Kreuzer CM Lloydporto schon lange nicht mehr. Ich hoffe, wir finden das noch heraus, weil es ein toller Brief ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Danke Adriana - aber in welcher Währung verlangte und kassierte die Post ihre Gebühren? Die Frankmarken zeigen Soldi, die eigentliche Währung war der Piaster und der Lloyd notierte in Kreuzern.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich weiss nicht ob ich deine Frage richtig verstehe..mal sehen.

    Triest – Konstantinopel dürften die Briefe Franko und auch Porto schicken. Ein Frankobrief aus Triest wehre genauso wie Portobrief See - Inland (kein Frankozwang) 9x, ab 1858 15x (Neukreuzer).

    Da Dezimalsystem angefügt würde, war doch egal ob bei der Fall von Frankierung auf eine Marke Soldi oder Kreuzer standen. Briefmarke Soldi = Neukreuzer. (keine Ahnung wann Konstantinopel Briefmarken angeführt hat, oder man nur Baar kassierte 1859)

    Auf dem Brief sollten 15 Neukreuzer =Soldi stehen. In welche Münze der Empfänger zahlte war doch nicht wichtig, der Postbeamte musste Wert von 15x kassieren.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    Einmal editiert, zuletzt von Filigrana (10. September 2016 um 13:40)

  • Hallo Adriana,

    In welche Münze der Empfänger zahlte war doch nicht wichtig, der Postbeamte musste Wert von 15x kassieren.

    doch, war es. Es gab ja keine türkische Post dort. Die Frage ist nun, was die österreichische Post in einem fremden Land (Osmanisches Reich) für eine Währung beim Austragen ihrer Briefe in die Hand gedrückt bekam.

    Ich kann mir zum Beispiel kaum vorstellen, dass ab dem 1.11.1858 in Istanbul usw. Neukreuzer zur Verfügung standen. Vlt. gab es die dort nie? Warum aber Soldi, wo es Neukreuzer doch auch getan hätten?

    Dass der Lloyd in der jeweiligen österreichischen Währung taxierte, ist klar. Mir ging es nur um die Information, in welcher Währung bzw. in welchen Währungen damals dort überhaupt Porti zu zahlen waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Gegen Frage: wenn einer in Triest zur Kasse gebeten würde, und bei sich keine einheimische Münzen hatte ging erst zum wechseln? Die Post war sicherlich vorgeschrieben welche Münzsorten sie nähmen könnte. War dies nur eine Währung?
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Gute Gegenfrage - ich kann es nur von Bayern sagen; dort hat man den Poststellen vorgeschrieben, welche Währungen und individuelle Münzen (!) man nehmen durfte, wenn es keine bayerischen waren.

    Bei Österreich gab es ja schon in der Lombardei Probleme mit den Währungen (siehe auch die Nominalen der Marken, die nicht in ganz Österreich galten), daher meine Frage zu dem weit entlegenen Osmanischen Reich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph
    Dann sind wir uns quasi einig? Wenn jemand die Dienste Österreichische Post in Konstantinopel in Anspruch nahm war dies die Aufgabe von Postangeltesten zum wissen welche Münzen Sorten mit verschiedene Münzen Landesprägung er nähmen dürfte und zum welchem Kurs er umrechnen soll.

    Meine eigen Frage zum beantworten – Briefmarken in Osmanischen Reich
    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j…CJDKgODYrkQKFjQ

    Auf dem Brief von Laurent würde erst 6 notiert – könnte es sein das diese Briefe einfach Kopfstehen lag?
    Warum würden nur 9 verlangt? Hat Konstantinopel noch nicht Umrechnung Änderung auf Neukreuzer vorgenommen? ?(
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Adriana,

    danke für den Link, auch wenn ich nicht alles verstehe. An eine kopfstehende Zahl kann man glauben - wahrscheinlich ist es aber nicht. Wir werden es wohl nie herausfinden.

    Hallo Laurent,

    danke auch für deinen Link - sehr interessant. Also konnte man mit allem zahlen - nur der Umrechnungskurs war eine Katastrophe, wenn es nicht gerade die Währung war, an dessen Postschalter man stand. Habe ich fast schon erwartet ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Konstantinopel / Triest (1850 - 1852)


    Zu dieser Epoche, die Linie des Lloyds Austriaco Trieste - Konstantinopel schließt 5 intermediäre Zwischenlandungen (*) ein und nicht 2 wie für den vorher vorgestellten Brief. Die Dauer der Strecke ist also länger : 9 Tagen!
      
    (* : Corfù, Zante, Syros, Smyrne, Dardanellen)


    Abfahrt : Samstag 15. Mai, Ankunft : 24. Mai 1852.

    Vom Empfänger bezahlte Posttarif : 12 Kreuzer CM ( Gebühr ab 16. Oktober 1851 bis 31. Oktober 1858 ).

    Cordialement,
    Laurent.