Hallo liebe Teilnehmer,
auf Veranlassung von bayern klassisch, starte ich also die Aktion "Sammlung Briefe mit Poststempel Würzburg Bahnhof".
Stellt hier bitte Eure Briefe ein, mit dem Zweiring-/Einkreisstempel Würzburg Bahnhof (Zeit: Ende 1867 - 1869).
Wichtig: nur datierbare Briefe, da daraus dann eine Liste der Verwendungszeiten der jeweiligen Typen erstellt werden soll.
Vielen Dank vorab.
Luitpold
PS
Werde auch meine Briefe hier einstellen und weitere Informationen geben. Grob gesagt, gibt es
Typ 1/2/3 - Zweiringstempel mit Bahnh. enge und weite Buchstaben - verwendet 1867/68 - Achtung: durch schwachen Abschlag ist der Doppelring oft nicht eindeutig zu sehen (verschmierte Abschläge!)
Typ 4+5 - Einkreisstempel mit Bahnh. enge/weite Buchstaben (1869)
Hier mein "Übersichtsbeitrag" aus dem Thread "Teilvorgedruckte Briefe ..." Teilvorgedruckte Briefe - 72
Die 5 Typen des Würzburger-Stempels mit Bezeichnung "BAHNH" wurden innerhalb von circa 2 Jahren (Ende 1867 - 1869) im Hauptbriefpostamt am Neuen Würzburger Bahnhof verwendet.
Der erste Stempel dieses Typs "Einkreis mit 2 Ringen" ist Ende 1867 verwendet worden. Im Rundbrief der Arbeitsgemeinschaft Bayern (klassisch) im BDPh. e.V. Nr. 52 (S. 3198 ff ) ein Beitrag "Der 'Versuchsstempel' Würzburg Bahnhof von 1867" erschienen, wo mit Abb. 6 der Doppelringstempel Würzburg "BAHNH." gezeigt wird (früheste Verwendung 4.11.1867).
Dieser Doppelringstempel (3 Typen, unterschieden in der Schreibweise "BAHNH.", enge oder weite Schrift, Größe der Buchstaben) wird auf Marken der Quadratausgabe nicht häufig sein, zumal die Entwertung der Marken noch mit Nummernstempel vorgeschrieben war. So gibt es vor allem die 1 Kr. Marken mit dieser Entwertung, wobei es nicht geklärt ist, warum bei 1 Kr.-Frankaturen von der Stempel-Vorschrift abgewichten wurde. Davon abgesehen, gibt es immer Zufallsentwertungen.
Auf Briefen frankiert mit Marken der Wappenausgabe gibt es diesen Stempel sehr häufig. Auch hier gibt es Markenentwertungen vor März 1869, die "versehentlich" zustande kamen.
1869 gibt es diesen Stempel als Einkreiser (der Doppelring entfiel), ebenfalls unterschieden in der Schreibweis "BAHNH.", eng oder weit.
Da davon auszugehen ist, dass die Briefaufgabe in Würzburg in der Regel über die Briefkästen erfolgte und die eingesammelten Briefe zum Hauptbriefpostamt am Neuen Würzburger Bahnhof gebracht wurden, ist dieser Stempel auf Briefen sehr häufig anzutreffen (siehe Abbildung als Beispiel).
Dagegen ist eine Briefaufgabe auf der Filialpost am Alten Bahnhof (innerhalb der Stadt gelegen) vermutlich eine direkte Schalteraufgabe oder Einwurf am dortigen Postkasten. Wer wollte schon ca. 20 Minuten zum Neuen Bahnhof laufen um einen Brief aufzugeben, zumal die direkte Verbindung zum Bahnhof, die heutige Kaiserstraße damals erst gebaut wurde und der Durchgang beim abgeborchenen "Teufelstor" nur provisorisch angelegt war. So finden sich in den Tageszeitungen heirzu Notizen, dass die Filialpost unbedingt erforderlich sei, nachdem die Post an den Neuen Bahnhof verlegt werden sollte (1867).
Auf der Filialpost wurde bis Ende 1868 der bisherige Zweikreiser (mit Zierstücken) verwendet. Spezialisten unterscheiden hier den Entwerter 598 an der Größe der Ziffern. Hier soll der Stempel mit den kleinsten Ziffern verwendet worden sein. Ende 1868 wurde der Einkreiser "Würzburg Stadt" verwendet.
Die Stempel "Würzburg Bahnh." und "Würzburg Stadt" wurden Ende 1869 eingezogen und ab 1870 wurden die Einkreis-Stempel Würzburg mit Ziffer I + II verwendet (I = Stadt / II = Bahnhof).
Schaut man sich in Bayern um, dann sieht man auch z.B. in Bamberg einen ähnlichen Einkreiser, wobei auch in anderen altdeutschen Staaten die Bezeichnung "Bahnhof" in die Stempel aufgenommen wurden. Dieser Stempel-Zusatz ist also kein Einzelfall "Würzburg"! War es betriebstechnisch erforderlich? Diese Frage bleibt leider unbeantwortet nachdem bisher dazu keine schriftlichen Hinweise bekannt sind. Nur die Beobachtung der Stempel zeigt deutlich, dass um die "Postamtsbezeichnungen" in den Poststempel "gerungen" wurde und erst sehr spät ca. Ende 1900 die Bezeichnungen der Postämter mit Ziffern sich durchgesetzt haben.
Das Stempelthema ist sehr vielseitig und es gäbe noch manches zu berichten, aber das würde hier zu weit führen.
In diesem Sinne grüßt Luitpold