• Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief mit vorgedrucktem Umschlag für die Prussian Closed Mail von 1867.
    Porto aufgegeben, in Aachen mit 5 Cts. Portobelastung gestempelt und 16 Tage später in Boston per British Packets angekommen und mit 30 Cts. Gesamtbelastung dann in Wayland, County Steuben im Staat New York zugestellt.

    Wenn es vorgedruckte Umschläge für USA-Briefe gab, lässt diesen auf einen sehr regen Briefverkehr schließen. Glücklicherweise ist hier sogar noch der Briefinhalt erhalten geblieben, es handelt sich natürlich um einen Geschäftsbrief.
    Wenn mir jemand was zu Schiffsverbindungen und auch anderen interessanten Informationen zu diesem Brief weiterhelfen kann, würde ich mich freuen.

    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,

    toller Brief, habe ich in dieser Form auch noch nie gesehen.
    Er dürfte mit der Asia der Cunard Line, die am 5.1.1867 in Liverpool abfuhr und am 20.1.1867 in Boston eintraf, befördert worden sein.

    Grüße von liball

  • Hallo Michael,

    es gibt ein Buch North Atlantic Mail Sailings 1840 - 1875 von Walter Hubbard und Richard F. Winter. Habe ich als PDF auf meinem Rechner. Ich könnte sie dir als Email oder auf einem ausgedienten (kleinen) USB-Stick schicken.

    beste Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball,

    danke für die Info. Wenn die Asia schon am 5.1. in Liverpool ablegte, war es eine sportliche Leistung, bei Aufgabe am 3.1. in Ottweiler diesen Anschluss nicht zu verpassen.

    Hallo Dieter,

    danke für das Angebot, :thumbup: habe das Buch als pdf-Datei mittlerweile erhalten.

    Gruß
    Michael

  • Hallo,

    dieser Brief lief 1855 von Dänemark in die USA, rückseitig gestempelt "Hamburg" und "Americ. Packet".
    Erwartet hätte ich folgendes Porto:
    5 Cent (= 2 Sgr.) für Dänemark,
    5 Cent (= 2 Sgr.) für den Postverein bzw. vermutlich für Hamburg als Eingangspostamt,
    25 Cent bis in die USA, zusammen 35 Cent.

    So wurden auch andere Briefe zwischen Dänemark und den USA taxiert, aber diese liefen nach 1855.
    Für diesen Brief hier wurden 37 Cent gefordert, also galten offensichtlich noch andere Vereinbarungen.
    Weiß jemand, wo diese zu finden sind bzw. kann erklären wie sich das Porto bei diesem Brief zusammensetzt?

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,

    gibt es eine Rückseite? Ich glaube nicht, dass der via PCM lief ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Rückseitig gibt es nur einen preußischen Stempel "Hamburg" und "Americ. Packet", ansonsten nichts.
    Mit dem vorderseitigen (roten) Aachen-Stempel und dem im Vergleich zur Hamburg- oder Bremen-Mail viel höheren Porto halte ich PCM für ziemlich sicher ...

  • Hallo,

    vielen Dank für die Unterstützung!

    Damit habe ich jetzt auch die Portoaufteilung für die 37 Cent gefunden:

    7 Cent (= 3 Sgr.) für Dänemark,

    5 Cent (= 2 Sgr.) für den Postverein bzw. vermutlich für Hamburg als Eingangspostamt,

    2 Cent für Belgien,
    23 Cent bis in die USA,
    zusammen 37 Cent.

    Das Porto für Dänemark betrug also noch 3 Silbergroschen, obwohl Preußen bereits Ende 1853 einen Postvertrag mit Dänemark abgeschlossen hatte, nach dem das Porto für Dänemark nur noch 2 Silbergroschen betrug. Diese Reduzierung wurde also anscheinend erst rund 1,5 Jahre später auf den Postverkehr in die USA übertragen.
    In Sekundärquellen ist für die Änderung auf 35 Cent auch der 1.Juli 1855 genannt, aber das kann nicht stimmen, wenn es bereits am 1.März veröffentlicht wurde (siehe vorheriger Beitrag).

    Diese Portotaxe von 37 Cent scheint selten vorgekommen zu sein, da die Portonotierungen auf dem Brief teilweise falsch sind: Die "2" (Sgr.), die für Dänemark notiert wurde, ist falsch und müsste eine "3" sein. Und auch die preußische "4" (Sgr.) für das Porto bis zur Postvereinsaußengrenze müsste eine "5" sein. Wenn die notierte "12" einen Cent-Betrag meint, dann würde es den 5 Silbergoschen entsprechen, aber wozu sollte das angeschrieben werden. Denn die USA hätten Preußen m.E. nicht nur 12 Cent, sondern 14 Cent vergüten müssen, weil auch Belgien bezahlt werden musste.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo,

    mit dem oben bereits gezeigten und zur besseren Nachvollziehbarkeit auch hier angehängten Überseebrief aus Dänemark in die USA habe ich mich nochmal beschäftigt. Die notierten "12" (Cents) halte ich ohne Zweifel für den Anteil, den die USA and Preußen vergütete: 12 Cents = 5 Sgr für die reduzierte Postvereinsgebühr (2 Sgr) und den dänischen Anteil (3 Sgr). Um die Abgeltung der belgischen Transitansprüche kümmerte sich die USA.

    Diese handschriftliche Notierung ("12" bei diesem Brief) ist damit sozusagen der "Vorläufer" des AACHEN-Zweikreisstempels, der im unteren Segment den zu vergütenden Anteil in "Cts." anzeigte (siehe z.B. Michaels Brief im Beitrag #21). Dieser Stempeltyp war vermutlich zum Zeitpunkt dieses Briefes (Januar 1855) noch nicht eingeführt.

    Mich bewegt noch die Frage, wer letztlich die Postvereinsgebühr erhielt:
    Preußen?
    Oder wurde zunächst nur an Preußen als Vertragspartner der USA vergütet, aber die Postvereinsgebühr musste an den Staat abgetreten werden, in dem der Brief in das Postvereinsgebiet eintrat, also in diesem Fall an Hamburg?

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,

    bei Briefen in die USA bekam die Aufgabepost im DÖPV = Hamburg den Postvereinsanteil.

    Bei Briefen aus den USA in den DÖPV wurde die erste Post im DÖPV zur Aufgabepost, also i. d. R. Aachen = Preussen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Danke für die schnelle und klare Antwort.
    Das war dann für Hamburg eine gute und einträgliche Regelung, da diese Briefe aus Dänemark vermutlich nur vom Stadtpostamt ein paar Straßen weiter zum preußischen Postamt in Hamburg gebracht werden mussten. Und erstaunlich, dass Preußen dann nicht dafür sorgte, dass solche Briefe ohne Umweg gleich zum preußischen Postamt in Hamburg geleitet werden mussten.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • ... für Preussen war es doch auch gut, weil jeder Brief in den DÖPV via PCM 2 Sgr. in deren Kasse spülte, egal wohin er lief (von der Gernze Dänemarks bis zur russischen Grenze, von der Lubemburger Gränze bis zur Grenze an Italien und runter bis Rumänien).

    Liebe Grüsse vom Ralph

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