von und nach Russland Vorvertragszeit

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Sammlerfreunde,

    in dem 1. Postvertrag zwischen Russland und Preußen von 1821 heißt es in Artikel VI

    Bis jetzt werden nur allein die Briefe nach und von Curland, Liefland und Esthland, außer dem übrigen ausländischen, auch mit dem Immersatter Porto (Grenzporto) von 1 1/2 Groschen Preußisch für jedes Loth belegt und diese dem Postamte in Memel vergütet ... so sind beide Hohe contrahirende Theile übereingekommen, daß als Entschädigung des Kostenaufwandes für die Anlegung und jährliche Unterhaltung der beiden neuen Post-Course, das Immersatter Porto auf sämmtliche von und über Memel nach Rußland gehende und von daher nach und über Memel kommende Correspondenz, ausgedehnt werden soll, ...

    Hiermit wurde also das Grenzporto in Höhe von 1 1/2 pr. Gr. für alle über Memel laufende Briefe festgelegt.
    Bis zu diesem Vertrag fiel dieses Grenzporto nur für die in dem Artikel eingangs erwähnten Gegenden an. Wir haben also (bis 1821) die erstaunliche Situation, dass ein Brief aus St. Petersburg nach Preußen um diese 1 1/2 pr. Gr. billiger war, als ein aus dem baltischen Raum - einer näher an Preußen liegenden Gegend - abgesandter Brief.

    Der folgende Brief stammt aus dem Jahr 1801 und wurde in Mitau geschrieben. Mitau (schwach abgeschlagener L1, verwendet 1799-1804) liegt in Zentral-Lettland und war die damalige Hauptstadt Kurlands. Bis 1795 gehörte Mitau zur polnisch-litauischen Union, seit der 3. polnischen Teilung gehörte es zum russischen Reich.
    Der Brief war an die bekannte Adresse Peter de Thier in Hodimont (seit 1797 zu Frankreich gehörig) gerichtet. Er lief über Memel und Berlin fr(anco) Wesel und zeigt den 1798 eingeführten Eingangsstempel PAR WESEL.
    Vorderseitig sind die 15 Sol notiert, die der Empfänger für die Strecke Maaseick - Hodimont noch zu zahlen hatte.
    Rückseitig stehen rechts oben (überschneidend mit dem Absenderdatum) 45 1/2 , das Weiterfranko an Preußen in pr.Gr. Ein Brief aus St. Petersburg hätte nur 44 pr.Gr. gekostet.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ein schöner Brief mit interessantem PO - Hintergrund.

    Eine Frage habe ich dazu: Was hat das vorne links unten vermerkte Kreuz zu bedeuten? Eingeschrieben war er nicht (gab es diesen Postdienst überhaupt zwischen diesen Staaten bzw. im Vertrag?) und für ein Teilfranko hätte man eher den Diagonalstrich angebracht, oder?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    das Einschreiben gab es noch nicht zwischen Preußen und Russland. Wir befinden uns hier noch in der vertragslosen Zeit, für Russland bestand gegenüber Frankreich ein Grenzfrankozwang bis zur preußischen Ausgangsgrenze.

    Dieses Gitter war wohl als eine Art Aufmerksamkeitszeichen zu verstehen. So interpretiert es auch Helbig in seinem Postvermerke-Buch.
    Es ist also gleichbedeutend mit damaligen Notierungen um sichere Bestellung wird gebeten oder bestens recommandirt (was eben auch nichts mit einem Einschreiben zu tun hatte).

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    vielen Dank für die rasche Klärung - ich hätte es auch so interpretiert, bin aber im Gegensatz zu dir kein Preußen - Rußland - Kenner. Aber ich lerne vor dir gerne. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Michael,
    vielleicht gibt es Gelegenheit, diskussionswürdige Aspekte meines von ihnen zitierten Büchleins, zu bereden. Manches vollmundig Formulierte mag durchaus auch anders zu sehen sein und die Sache mit der Weisheit und den Löffeln ist ganz und gar nicht meine.
    Also frisch auf - ich lerne auch gerne dazu.
    Worüber es sicher keine Kontroverse gibt, ist die Qualität der abgebildeten Briefe aus der Trew-Sammlung.
    Liebe Gruesse H.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo johelbig,

    diese Gelegenheit nutze ich - und sicherlich auch die anderen hier versammelten PO-Fans - gerne.
    Dafür würde ich aber einen ein neues Thema im übergreifenden Ordner Postgeschichte nach Themen vorschlagen.

    Worüber es sicher keine Kontroverse gibt, ist die Qualität der abgebildeten Briefe aus der Trew-Sammlung.

    Darüber gibt es keine Kontroverse. Ohne jetzt Rezensionstexte wiederholen zu wollen, Abbildungen + Text bilden für diesen Themenkomplex die Diskussionsgrundlage der nächsten Jahre.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    da es gerade um Briefe in die Schweiz geht ... :)

    Nicht schön, aber alt. ;) Nämlich aus dem Jahre 1797 ist dieser Brief.
    In Riga geschrieben, wurde er an Monsieur D. Delaroche in Lausanne adressiert.
    Rückseitig sind 57 1/2 Preußische Groschen Weiterfranko an Preußen notiert. Darin enthalten ist das Immersatter Grenzporto von 1 1/2 pr.Gr.
    Der restliche Betrag von 14 gGr. deckt das preußische Porto und (anscheinend) den Transitanteil von Taxis ab (ab Hof ??).
    Freigemacht war der Brief fco. Rheinhausen
    (Rheinhausen im Hochstift Speyer hatte zu dieser Zeit eine kaiserliche Reichspostanstalt, der Ort kam erst 1803 zu Baden)

    Folgende Beträge meine ich noch entziffern zu können:
    x 3 (über fco. Rheinhausen notiert)
    2 (gestrichen)
    7 (links oben)
    26 (über Lausanne)

    Hier erhoffe ich mir nun Hilfe aus dem Forum
    Kann jemand was zu den Leitwegen sagen ? War Rheinhausen damals tatsächlich ein Grenzpostamt ?
    Kann jemand etwas zu den einzelnen Taxierungen sagen ?

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    alt, aber bezahlt. :D

    Ich kann nur wenig dazu sagen: Hof hat er sicher nicht gesehen, weil das damals ohne Bedeutung war. Ein Absatzfranko (= Teilfranko) konnte es bei der Reichspost in vielen Fällen geben, aber hier scheint er wirklich bis Rheinhausen frankiert worden zu sein. Die Schweiz war, wenn ich nicht irre, teilfranzösisch geworden. In wieweit dies Auswirkungen auf die hier zu sehenden Gebühren hatte, kann ich nicht sagen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    danke für deine Erläuterungen.
    1797 war die Alte Eidgenossenschaft noch existent. Die französische Zeit brach ein Jahr später an.

    In einem Postcours-Atlas von 1789 habe ich folgendes gefunden:
    Der preußische Leitweg führte nach Duderstadt, hier erfolgte die Übergabe an die Reichspost.
    Die Frankierung bis Rheinhausen scheint gesichert, da auch preußische Korrespondenz dorthin franco tout lief.

    Es bleiben trotzdem noch etliche Fragen offen:
    Wurde schon in Rheinhausen an ein eidgenössisches Amt übergeben ? (Gab es ein Grenzporto ?)
    Ein Blick auf eine alte Karte zeigt, dass mindestens Basel und Solothurn im Transit involviert waren (ggf. auch noch Freiburg).
    Basel rechnete anscheinend in Groschen/Rappen/Deniers, Solothurn auch (?), Lausanne im Waadt nur in Deniers (so interpretiere ich die Angaben im Janssen).
    ?(

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ich muss mal in meiner CH - Fachliteratur schauen, ob wir mir dem Brief weiter kommen. In Rheinhausen kam der Brief nach Frankreich, nicht in die CH. Daher sollte es auch einen franz. Transit gegeben haben, denn von Rheinhausen bis zur Schweizergrenze waren es noch ca. 80 km Luftlinie (und damals wurde noch nach Poststaionen gemessen).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    es würde mich freuen, wenn wir mit Hilfe deines Wissens und der passenden Literatur bei diesem Brief noch ein Stückchen weiter kämen.
    Eine Leitung über Frankreich ist eine interessante Alternative, dann wären nur 2 weitere Postgebiete (Frankreich & Waadt) beteiligt.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    "well, I´ll do my very best" ...

    Zitat

    1797 war die Alte Eidgenossenschaft noch existent. Die französische Zeit brach ein Jahr später an.

    Das stimmt nicht so ganz - von 1795 bis 1815 waren welsche (= französischsprechende) Teile der Schweiz von Frankreich besetzt, wodurch sich auch die Postgeschichte verändert hatte (Transite, Militärpost, Tarife usw.). Für die Beschreibung deines Briefes wird es aber nicht wichtig sein, hierauf näher einzugehen.

    Jedenfalls ist die Geschichte der CH ist bis 1849 höchst komplex und kompliziert. Folgendes habe ich nach einiger Mühewaltung für dich heraus gefunden:

    Den heutigen Kanton Waadt gab es erst ab 1803. Ab 1798 hieß die Gegend um Lausanne die Lemanische Republik. Davor, also in der Zeit deines Briefes, nannte man es Welsch - Bern.

    Die Familie Fischer hatte die Pachtpost von Bern Land ab 1675 inne, so dass es ein Brief in den postalischen Pachtbezirk von Bern war. Fischer hatte hierfür einen Pachtvertrag 1793 abgeschlossen.

    Das einfache Gewicht der Briefe betrug 3/8 Unzen, also 11,7g. Die Gewichtschritte waren in Achtelloth zu messen und galten bis 3/8 Loth noch als einfach. Briefe über 3/8 bis 4/8 Unze kosteten zusätzlich die Hälfte mehr. Jede weitere Achtelunze (3,9g) progressierte entsprechend.

    Taxiert wurde in Kreuzern, bezahlt in Batzen. Je nach Briefkreis (Entfernung) kosteten Briefe für den Fischerschen Rayon eingehend wie auslangend 1/2 bis 4 Batzen = 2 bis 16 Schweizer Kreuzer.

    Ich kenne einen Brief, der ein paar Jahre früher als deiner von St. Petersburg nach Bern lief. Er dürfte also zumindest teilweise anders taxiert worden sein, ist aber postalisch und staatlich mit deinem höchst vergleichbar.

    Auch er trägt den Vermerk "Fr. Rhausen", also Franco Rheinhausen, sogar von derselben Hand geschrieben.

    Meine Vermutung zu deinem Brief: Das Porto ab Rheinhausen betrug 7 Schweizer Kreuzer, die sich bei beiden Briefen findet und 3 Decimes entsprachen und einer anderen Progression unterworfen sein konnte, als der Inlandstarif von Fischer, den ich oben genannt habe. Dein Brief war vermutlich etwas schwerer als der abgebildete und kostete nicht 18x, sondern 26x, was unzweifelhaft ist. Man hat damals auch großzügig gerundet, natürlich immer nach oben.

    Ich hoffe, dir etwas weiter geholfen zu haben.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch - leider weder meine Zeit, noch mein Gebiet :S

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (24. Mai 2012 um 08:50)

    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    herzlichen Dank für die umfangreiche Recherche ! :thumbup:
    Das ist doch jetzt schon eine ganze Menge !
    Die Gewichtsprogression mit Achtelunzen hat schon was - da galt auch das Motto Fasse dich kurz.
    Zur Währungsfrage: Mal wieder ein Beispiel dafür, dass ohne Postverträge o.ä. Literatur wie der Janssen alleine nicht weiterhilft.

    Ich hoffe, deine Geduld nicht zu überstrapazieren, wenn ich noch kleine Ergänzungsfragen anhänge:

    Wenn Du von unterschiedlichen Gewichtsprogressionen für den Brief sprichst, unterstellst Du also weiterhin einen Transit mit der französischen Post von Rheinhausen ins Berner Postgebiet ?

    Ist der von dir für Bern genannte Batzen mit dem Batzen in den süddeutschen Gebieten gleichzusetzen ?

    Also nochmals vielen Dank für die Mühe und viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    Zitat

    Wenn Du von unterschiedlichen Gewichtsprogressionen für den Brief sprichst, unterstellst Du also weiterhin einen Transit mit der französischen Post von Rheinhausen ins Berner Postgebiet ?

    Ja, nach meinem Verständnis nicht anders möglich.

    Zitat

    Ist der von dir für Bern genannte Batzen mit dem Batzen in den süddeutschen Gebieten gleichzusetzen ?

    Ja - es war Reichswährung.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Ja - es war Reichswährung.

    Hallo die Runde

    Hier etwas zu Batzen.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Batzen


    Ob die Taxische Batze gleichen Fuss wie der schweizer hatte, weiss ich aber nicht.
    Und den Begriff Reichswährung ist wohl nicht ganz korrekt, oder ist es Reichspostwährung gemeint??

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    bei dem Brief hier ist die Batzenwährung nicht wichtig. Sie galt nur bei der Aufgabe von CH - Briefen nach dem Ausland, hier also z. B. Russland.

    Die Ablieferungswährung der Fischerposten war der Schweizer Kreuzer. Diese Währungen in der späteren CH konnten minimal differieren, was aber unerheblich war, denn die Äquvalente waren vertraglich festgezurrt. Ein Batzen oder Kreuzer in Bern, Lausanne oder Frankfurt am Main war damit stets nominell gleichwertig, weil Währungsschwankungen in keinem Postvertrag dieser Zeit, den ich kenne, geregelt waren.

    Die Reichswährung war stets im 18. Jahrhundert die gleiche: Gold - Dukaten, Silber bzw. Silberlegierungen - Gulden, Batzen und Kreuzer.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Die Reichswährung war stets im 18. Jahrhundert die gleiche: Gold - Dukaten, Silber bzw. Silberlegierungen - Gulden, Batzen und Kreuzer.

    Hallo bayern klassisch

    Wenn du dass Wort Reichswährung für die Währung für Eidgenossenschaft meinst, kann es wohl vielleicht richtig sein. In Kaiserraich war Batzen schon 1559 verboten - als Währung.

    Den wert von Batzen lag unter grosse Schwankungen, aber wie du schreibst war es unter die Postgebiete Vertraglich gebunden. Die Frage dann ist ob der taxische Batzen 1-1 zu Berner Batzen stand.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    die meisten Teile der CH waren ja historisch Reichslande und wurden erst mit dem Frieden von Münster und Osnabrück Anno 1648 aus dem Reich heraus gelöst. Was irgend jemand 1559 verboten hat, spielte im Leben keine Rolle, weil genau so viel verboten war, wie man machte. Die Texte von Wikipedia sind zu grob gefasst, um die Währungsgeschichte der Reichslande und deren späteren Nachfolgeterritorien auch nur halbwegs wider zu spiegeln. Jedenfalls, du wirst dich sicher der hier zahlreich gezeigten Briefe erinnern, kennen wir noch in den 1820er Jahren von der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main offizielle, taxische Batzen - Notationen auf allen möglichen Briefen. Stimmte die Aussage von Wikipedia, dann sollte man auch hinzu schreiben, wann dieses Verbot, so es überhaupt jemals eingehalten wurde, wieder aufgehoben wurde. ;)

    Zitat

    Die Frage dann ist ob der taxische Batzen 1-1 zu Berner Batzen stand.

    Womit wir wieder bei dem Problem der Verständigung wären - die Reichspost war ja Thurn und Taxis; und lt. Wikipedia hätten man nicht in Batzen abrechnen und taxieren dürfen. Damals wie heute lag der Wert einer Währung dem zugrunde, wofür das Staatswesen stand und welche Werte es besaß. Ein Krieg konnte eine Währung von heute auf morgen um 10 oder 20% fallen lassen. Dann war tatsächlich ein erhebliches Gefälle vorhanden. Dann kam aber der nächste Krieg mit einem anderen Land, und die Währung ging vlt. wieder 10 oder 20% rauf.

    Da die alten Währungen am Anfang gold-, dann silbergedeckt waren, und in der Regel der kölnischen Mark Silber zugrunde lagen, wichen sie oft nur gering von einander ab, so dass man nicht falsch liegt, wenn man Reichswährungen mit denen ehemaliger Teile des Reichs vergleicht. Die Unterschiede waren marginal und postalisch völlig irrelevant.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ja, Wikipedia ist sehr sehr sehr grob gefasst. Kein Zweifel. Um diese komplizierte Problematik zu beschreiben braucht man Bücher.

    Ob eine Reichswährung verboten war, heisst es nicht dass man die Münzen nicht benutzen dürfte. Ein Verbot war mehr gegen ein Pregungsverbot. So wenn man in der Eidegnossenschaften die Batzen weiter produziert hatten, waren diese nicht verboten. Wenn Batzen von Taxis in Frankfurt weiter benutzt hatte, hatte es auch ein Grund welche ich nicht kenne.

    Aber als Währung für die deutsch Länder war es bei Batzen vorbei. Daher würde ich es auch kein Reichswährung nennen.

    Die Währungsschwänkungen war wohl niemals den Post egal, es hat aber nicht immer zu grosse Änderungen geführt wie in Österreich unter den die napoleonischen Zeit. Aber Österreich hatte Grenzfrankozwang so hier hat es keine Rolle gespielt. Die Länder bei Frankofreiheit war es anders weil die hatten sein Silber gewünscht, und dann waren die Feinheit bei die Münzen wichtig. So wenn eine Münze 10-20 % Wert verloren hatte wegen einmischung von andere minderwertige Metallen war es nicht egal.
    In 1850-er hat die Süd-Deutsche Länder eine Währungsunion gemacht die 20 Gulden Fuss sagte, Bayern und andere Länder hat dann die 20 Gulden Fuss nach einige Jahren verändert, und eine 24 Gulden fuss gemacht. In 1830-er hat Bayern ein 24 1/2 Gulden Fuss gemacht, welche heisst dass der Kreuzer etwas wert verlore hatte.

    Wie man es vertraglich in 18. oder 17. Jahrhundert es gemacht hat, weiss ich nicht. Es ist auf jeden Fall ein interessanter und wichtiger Frage. Nach meiner Meinung auch postalisch obwohl man es auf Briefen selten lesen kann.

    Viele Grüsse
    Nils