Sammlerstück 1876-1920

auch wenn auf der Markenseite der Abschlag furchtbar schlecht und kaum leserlich rüberkommt, diese Poka konnte nicht liegen gelassen bleiben. Sie wurde am Königssee aufgegeben, aber einen Tag vorher auf Herrenchiemsee verfasst. Der Erbauer des gleichnamigen Schlosses König Ludwig II verfügte u.a. über prunkvoll ausgestattete Putten- und Nymphenschlitten.

Da Ludwig das Königtum, das ihm vorschwebt, in der Welt der Wirklichkeit nicht realisieren kann, träumt er sich selbst in die Zeit der Bourbonenkönige (Anm.: darunter der bekannteste der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV) hinein, so bei den berühmten nächtlichen Wagen- oder Schlittenfahrten. Bei den Nachtfahrten Ludwigs II. durfte weit und breit sich niemand blicken lassen.

Im Schloßhof herrschte tiefe Stille, die nur von dem ungeduldigen Scharren der am Schlitten oder Wagen angespannten Pferde unterbrochen war. Endlich erschien der König, zur Winterszeit fest eingehüllt gegen Wind und Wetter, eine blitzende Diamantagraffe auf dem breitkrempigen Hut, im Sommer leicht angezogen, bisweilen in dem blausamtenen Königsornat wie Ludwig XIV., mit dem er sich in seiner Phantasie dann und wann identifizierte. (...)

Anläßlich einer nächtlichen Fahrt zum Fernstein im Januar 1886 schildert Theodor Hierneis, damals Küchenjunge in der Hofküche, den Schlittenzug Ludwigs: Es war eine herrliche sternenhelle Winternacht, der König wählte für den Fernstein immer eine solche, weil er dorthin mit dem großen goldenen Schlitten fuhr. Voraus ein Vorreiter mit einer Laterne, die neben dem linken Steigbügel in einem Schaft befestigt war und an der Spitze einer ca. 11/2 m langen Stange Ihr Licht ausstrahlte.

Der Schlitten wurde von vier Pferden gezogen, auf den Sattelpferden saßen zwei Reitknechte, die ebenso wie der Vorreiter in schwerem Rokoko-Kostüm blau- oder rotsamt gekleidet waren, mit weißen Zopfperücken, Stulpstiefeln und Schiffhüten. Das Geschirr der fünf Pferde bestand aus prunkvollen Schabracken, Sätteln und Zaumzeug, die Köpfe trugen wehende Straußenfedern, in der Farbe zu den Jockeis passend.

Entweder bestand die Garnitur aus Schimmeln, dann war die ganze Ausstattung blau, oder der König befahl Rappen, dann wurde eine rote Garnitur gewählt. Die nächtlichen Fahrten glichen in ihrer blitzartigen Geschwindigkeit einem nächtlichen Spuk, einem Märchenbild, das den wenigen Augenzeugen ein unvergänglicher Anblick, ein überirdisches Begegnis war.

+ Gruß !

vom Pälzer

verwendete Quelle:
http://www.koenig-ludwig.org/index.php?opti…chten&Itemid=59

Hallo Sylvain,

I think this thread will make a real nice way yet, your new card is one brick more to build up a very interesting range of specifics.

+ Gruß !

Tim

Hallo zusammen,

trotz Ankunftsstempel zu einer anderen Uhrzeit als bei der Aufgabe klar sammerlisch beeinflusst, aber doch ganz ansehlich die Serie anbei. Jetzt fehlt glaube ich nur noch die Version in grün.

+ Gruß !

vom Pälzer

Hallo bk,

jo, 20 Pf in blau erscheint mir noch realistisch. So auf auffrankiertem Auslandseinschreiben mit Eilbestellung nach Timbuktu, wäre nicht schlecht.

+ Gruß !

vom Pälzer

...au Backe,

das ist gar nicht mal so verkehrt.

Mir wurde soeben von extern allerhöchst dankenswerter Weise mitgeteilt, dass es lt. dem "Katalog der Privatganzsachen Deutschland bis 1945" von Strahlendorff/Mette (2005 verausgabt vom Berliner Ganzsachen-Sammler-Verein) diese Sonderumschläge in den Wertstufen 2, 3, 5, 10, 20, 25, 30, 50, 80 Pfennig und 1 Mark gibt.

Bei den niedrigen Wertstufen teilweise in 3 verschiedenen Papierarten (rahm, sämischrosa, orangerosa). Da gibt`s also noch ziemlich viele Herausforderungen. Den Katalog werde ich mir dann wohl mal anschafffen müssen.

+ Gruß !

vom Pälzer

Hallo zusammen,

weiter geht`s hier mit einer, den Sammlerfreunden bayerischer Poststücke in der Regel bekannten Privatpostkarte mit den "Ersten Briefmarken von Bayern", was angesichts der auf der Poka (nicht) abgebildeten Quadratmarkenausgaben zwar nicht ganz so richtig daherkommt...aber trotzdem ganz hübsch ausschaut.

+ Gruß

vom Pälzer

anbei ein weiteres - m.E. sehr attraktives - Sammlerstück. Die Bayerische Landes-, Gewerbe-, Industrie- und Kunstausstellung wurde in Nürnberg dreimal 1882, 1896 und 1906 ausgerichtet. Die Landesaustellungen demonstrierten den technischen Fortschritt in Industrie und Handwerk. Anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit Nürnbergs zu Bayern, wurde die Landesausstellung von 1906 abermals in der Frankenmetropole ausgerichtet. Diesmal fand die Leistungsschau auf dem eigens geschaffenen Luitpoldhain statt. Auf dem bis dahin ungenutzten Areal entstand ein Ausstellungspark mit einer Fläche von 700.000 Quadratmetern. Die vom 12.05. bis 15.10.1906 ausgerichtete Jubiläumslandesausstellung hatte rd. 2,5 Millionen Besucher.