Sächsische Schwärzungen (Bundesland Sachsen SBZ)

  • Ortsbrief an die Sparkasse der Stadt Dresden, Abteilung "Eisernes Sparen" vom 31.07.1945 mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 786.

    Die Abstempelung erfolgte am 31.07.1945 vom Postamt Dresden A 1 mit dem Kb. "ll" und damit außerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der OPD Dresden, die für die Zeit 23.05.1945 - 20.06.1945 festgelegt wurde. Daher wurde die nunmehr ungültige Marke nicht direkt entwertet, sondern der Stempel wurde neben die Marke gesetzt. Dazu wurde die fällige Nachgebühr von 8 Rpf und das Strafporto von 4 Rpf nacherhoben.
    Hier war es offensichlich nicht mehr angebracht, auf die Erhebung der Nachgebühr zu verzichten, da die Gültigkeit der Aufbrauchsprovisorien schon 6 Wochen abgelaufen war, Nr. AP 786 II.

  • Fernbrief von Kirchberg / Sachsen an die Sparkasse der Stadt Dresden mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 827.

    Die Abstempelung erfolgte am 10.07.1945 im Postamt Dresden A 28 mit dem Kb. "d", Nr. AP 827 II und damit außerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der OPD Dresden, die für die Zeit 23.05.1945 - 20.06.1945 festgelegt wurde. Die daher bereits ungültige Marke wurde beim Aufgabepostamt Kirchberg nicht entwertet. Bei der Ankunft in Dresden wurde die Ungültigkeit festgestellt und der Stempel des Postamtes Dresden A 28 wurde neben die Marke gesetzt. Weiterhin hat man den Nachgebührstempel abgeschlagen und das fällige Porto in Höhe von 12 Rpf wurde nacherhoben. Immerhin wurde davon abgesehen, den hälftigen Strafportozuschlag von 4 Rpf zu erheben.

  • Ortsbrief in Zwickau gelaufen mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 786.
    Die Abstempelung erfolgte am 06.08.1945 im Postamt Zwickau (Sachs) mit dem Kb. "l" und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der RPD Chemnitz vom 12.05.1945 - 08.08.1945, Nr. AP 786 I.

    Der Brief ist geprüft Findeisen BPP.

  • Hallo,
    ich habe es geahnt, so ein Thema neu im Forum und schon schaut man auf Börsen auch in diese Kartons.
    Wie immer kaufe ich nur etwas, was ich nicht kenne. Leider ist es bei dieser Karte etwas viel, was ich nicht verstehe.
    Eine Antwortkarte, die eigentlich am 8.Juni spätestens in bei der Berufsgenossenschaft sein sollte. Aber der Absender schickte sie erst am 29.Juni. ab.
    Da waren keine Schwärzungen mehr erlaubt. Dennoch stempelte Döbeln die Marke ab. Dresden belegte die Karte mit einer Nachgebühr von 6 Pf. einfach ohne Zuschlag.
    Antwortkarte = Vorfrankiert. Hatte die Berufsgenossenschaft ein Marke mit (Dresdner)Schwärzung vorfrankiert? Oder galt in Döbeln das Verbot nicht und die geschwärzte Marke ist aus Döbeln?
    Hilfe!!
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,
    eine Antwort und eine neue zusätzliche Frage.
    Döbeln gehörte zur ehemaligen RPD Leipzig, dort waren Schwärzungen bis zum 8.8.1945 erlaubt.
    In der OPD Dresden nur bis zum 20.6.1945.
    Wieso eine Nachgebühr in Dresden, wenn Schwärzungen in Döbeln erlaubt waren?
    Beste Grüße Bernd

  • Fernbrief von Chemnitz mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 827.
    Die Abstempelung erfolgte am 22.07.1945 im Postamt Chemnitz 11 mit dem Kb. "a" und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der RPD Chemnitz vom 12.05.1945 - 08.08.1945, Nr. AP 827 I.
    Umso mehr mag der Abschlag des Stempels "Gebühr bezahlt" erstaunen, ist die Gebühr doch korrekt entrichtet. Da das Ziel des Fensterumschlages nicht mehr zu rekonstruieren ist, bleibt Raum für Spekulationen. Hat möglicherweise das Zielpostamt die Schwärzung nicht anerkannt ? Oder wurde der Stempel bereits in Chemnitz gesetzt, um die Freimachung zu bekräftigen ? Wurde die Schwärzung in Chemnitz möglicherweise gar nicht anerkannt ?
    Das Geheimnis des Briefes wird sich wohl nicht mehr lösen lassen.....

  • Hallo,
    eine Antwort und eine neue zusätzliche Frage.
    Döbeln gehörte zur ehemaligen RPD Leipzig, dort waren Schwärzungen bis zum 8.8.1945 erlaubt.
    In der OPD Dresden nur bis zum 20.6.1945.
    Wieso eine Nachgebühr in Dresden, wenn Schwärzungen in Döbeln erlaubt waren?
    Beste Grüße Bernd

    Hallo Bernd,

    ein sehr interessanter Beleg mit spannenden Fragen. Wenn der Karte eigentlich spätestens bis zum 8. Juni an die Berufsgenossenschaft hätte gesandt werden sollen und der Absender zeitgerecht gehandelt hätte, wäre die Schwärzung noch gültig gewesen, auch in Dresden. So hat ihn die Wirklichkeit, sprich die postalischen Veränderungen überholt. Könnte es nicht sein, dass die OPD Dresden die Frankatur aufgrund der dortigen Befristung schlicht nicht anerkannt und daher Nachgebühr erhoben hat ? Immerhin wurde kein Strafporto berechnet.

    Gruß
    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Hallo,
    der Brief ging in eine andere OPD! Die Erklärung für den Gebühr Bezahlt Stempel siehe unten.
    Beste Grüße Bernd

    Hallo Bernd,

    danke für den Hinweis. Habe noch einmal beim Postamt Chemnitz 11 nachgeschlagen und dort ebenfalls den Hinweis auf den Abschlag des "Gebühr bezahlt"-Stempels als Frankaturbestätigung gefunden.

    Gruß
    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Hallo Rüdiger,
    genau so sehe ich den Grund der Verfügung vom 13.7.45. Die Absender von Postsendungen mit Schwärzungen aus dem Chemnitzer Raum in OPDn wo die Schwärzungen nicht mehr gültig waren, werden die Information vom Empfängern erhalten haben: Bitte frankiert richtig, wir müssen Porto auf eure Sendungen bezahlen.
    Die Empfänger konnten sich nur mit der eigenen Post streiten, aber die Absender werden Druck auf die OPD Chemnitz ausgeübt haben.

    Beste Grüße Bernd

  • Fernbrief von Weinböhla (Bz. Dresden) nach Allendorf im Kreis Marburg mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 827.

    Die Abstempelung erfolgte am 11.06.1945 im Postamt Weinböhla (Bz. Dresden), Nr. AP 827 II und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der OPD Dresden, die für die Zeit 23.05.1945 - 20.06.1945 festgelegt wurde.

    Allerdings erweckt der Brief den Eindruck der Nachbeschriftung, beweisen kann ich es aber nicht.

  • ... das sieht für mich auch so aus, als hätte man den in den 1960er Jahren mit einer Adresse versehen. Vlt. kann man noch heraus bekommen, ob es die Adresse überhaupt gab und die Person damals dort wohnte?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... und die Schrift passt auch nicht. Man darf nicht vergessen, dass zur Zeit des 3. Reiches Sütterlin-Schrift für weite Teile der Bevölkerung wieder Pflicht wurde oder noch aus alter Gewohnheit geschrieben wurde. Meine Mutter (Jahrgang 1922) erinnert sich daran mit Grausen.
    Ich meine, das ist eine gute Frauenschrift moderner Prägung.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo stampmix,

    ich hatte auch so was mal gehört, hatte aber keine Quelle.

    Zitat

    „Die sogenannte gotische Schrift als eine deutsche Schrift anzusehen oder zu bezeichnen ist falsch. In Wirklichkeit besteht die sogenannte gotische Schrift aus Schwabacher Judenlettern. Genau wie sie sich später in den Besitz der Zeitungen setzten, setzten sich die in Deutschland ansässigen Juden bei Einführung des Buchdrucks in den Besitz der Buchdruckereien und dadurch kam es in Deutschland zu der starken Einführung der Schwabacher Judenlettern.

    Mich würde mal sehr interessieren, wie der Gröfaz darauf kam, dass die Schwabacher Schrift jüdisch sei. Ich kann mir kaum vorstellen, dass in Teutschen Landten im 15. Jahrhundert die wenigen Juden, die es damals gab, Einfluß auf die Schrift hätten nehmen können.

    Sorry für "off topic", aber weils so interssant ist ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... und die Schrift passt auch nicht. Man darf nicht vergessen, dass zur Zeit des 3. Reiches Sütterlin-Schrift für weite Teile der Bevölkerung wieder Pflicht wurde oder noch aus alter Gewohnheit geschrieben wurde. Meine Mutter (Jahrgang 1922) erinnert sich daran mit Grausen.
    Ich meine, das ist eine gute Frauenschrift moderner Prägung.

    Hallo Dieter,

    das sehe ich genauso. Abgesehen von der Problematik mit der Schriftart passt die Handschrift eher in die Moderne und nicht in die Zeit unmittelbar nach Kriegsende.

    Beste Grüße
    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Ortsbrief der Dresdner Handelsbank in Form eines Fensterumschlages. Die Abstempelung erfolgte am 14.06.1945 im Postamt Dresden A 39 und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien
    in der OPD Dresden, die für die Zeit 23.05.1945 - 20.06.1945 festgelegt wurde. Es handelt sich um einen Fensterumschlag, daher ist es schwierig, die Portorichtigkeit zu bestimmen, man kann aber davon ausgehen. Der Empfänger wurde nicht angetroffen und der Brief wurde am 16.06.1945 in die Leipzigerstrasse weiter gesandt.
    Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 786, Nr. AP 786 II.

  • Fernbrief von Hohnstein (über Bad Schandau) nach Grimma / Sachsen mit der Aufbrauchsverwendung eines Wertes der Dauerserie Hitler, Nr. 827.
    Die Abstempelung erfolgte am 18.06.1945 vom Postamt Hohnstein (über Bad Schandau) mit dem Kb. "a", Nr. AP 827 II und damit innerhalb der Verwendungszeit dieser Provisorien in der OPD Dresden, die für die Zeit 23.05.1945 - 20.06.1945 festgelegt wurde. Trotzdem wurde die noch postgültige Marke nicht direkt entwertet, sondern der Stempel wurde neben die Marke gesetzt. Dieses Vorgehen habe ich bislang noch bei keinem Beleg in dieser Form gesehen.
    Falls sich noch eine Erklärung finden lässt, werde ich meinen Beitrag entsprechend ergänzen.